„Erholung“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
JAnDbot (Diskussion | Beiträge)
K r2.5.2) (Bot: Entferne: bs:Zabava
 
(43 dazwischenliegende Versionen von 35 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Begriffsklärungshinweis|Eine Beschreibung der Erholung in Kristallen findet sich unter [[Kristallerholung]]}}
{{Begriffsklärungshinweis|Eine Beschreibung der Erholung in Kristallen findet sich unter [[Kristallerholung]]}}
[[Datei:Bondi Beach 3.jpg|mini|[[Strand|Strände]] sind beliebte Orte zur Erholung…]]
[[Datei:Paradiset 2007-09-30.jpg|miniatur|Der [[Wald]] bietet an vielen Orten mit die besten Möglichkeiten, sich zu erholen.]]
[[Datei:Paradiset 2007-09-30.jpg|mini|…ebenso wie [[Wald|Wälder]]]]


Als '''Erholung''', '''Regeneration''' oder '''Rekreation''' versteht man die Rückgewinnung verbrauchter Kräfte und Wiederherstellen der Leistungsfähigkeit.<ref name="Brockhaus">{{Literatur |Titel=Erholung |Jahr=1988 |Sammelwerk=dtv Brockhaus Lexikon |Band= 5 ''Eit–Fle'' |Seiten=124 }}</ref>
Als '''Erholung''', '''Regeneration''' oder '''Rekreation''' versteht man die Rückgewinnung verbrauchter Kräfte und Wiederherstellen der Leistungsfähigkeit.<ref name="Brockhaus">{{Literatur |Titel=Erholung |Sammelwerk=dtv Brockhaus Lexikon |Band=5 ''Eit–Fle'' |Datum=1988 |Seiten=124}}</ref>


== Zum Begriff der Erholung ==
== Zum Begriff der Erholung ==
Der Begriff stammt ursprünglich aus der Medizin und bedeutet „wieder [[Gesundheit|gesund]] werden“. Mit ''Erholung'' wird allgemein der Vorgang bezeichnet, wenn sich ein biologischer [[Organismus]] nach einer anstrengenden Tätigkeit, nach körperlicher [[Müdigkeit|Ermüdung]] und geistiger [[Unwohlsein und Ermüdung|Erschöpfung]], aber auch von [[Trauma (Medizin)|Verletzungen]] oder [[Krankheit]]en durch eine Ruhephase wieder regeneriert und Kräfte sammelt ''([[Restitutio ad integrum|Restitutio]])''. Zur Erholung im biologisch-medizinischen Sinne gehört also hauptsächlich der ''[[Schlaf]]'', ''Ruhe[[pause]]n (Entspannung, Refektio)''<ref name="amn refektio">vergl. [[Refektorium]]</ref> und die ''[[Rekonvaleszenz]]'' im eigentlichen Sinne.<ref name="Grimm">vergl. {{DWB|GE07721|erholung, f. }}</ref>
Der Begriff stammt ursprünglich aus der Medizin und bedeutet „wieder [[Gesundheit|gesund]] werden“. Mit ''Erholung'' wird allgemein der Vorgang bezeichnet, wenn sich ein biologischer [[Organismus]] nach einer anstrengenden Tätigkeit, nach körperlicher [[Ermüdung (Physiologie)|Ermüdung]] und geistiger [[Unwohlsein und Ermüdung|Erschöpfung]], aber auch von [[Trauma (Medizin)|Verletzungen]] oder [[Krankheit]]en durch eine Ruhephase wieder regeneriert und Kräfte sammelt ''([[Restitutio ad integrum|Restitutio]])''. Zur Erholung im biologisch-medizinischen Sinne gehört also hauptsächlich der ''[[Schlaf]]'', ''Ruhe[[pause]]n (Entspannung, Refektio)''<ref name="amn refektio">vergl. [[Refektorium]]</ref> und die ''[[Rekonvaleszenz]]'' im eigentlichen Sinne.<ref name="Grimm">vergl. {{Deutsches Wörterbuch |Lemma=erholung, f. |Band= |Sp= |lemid=GE07721}}</ref>


== Erholung als Wirtschaftsfaktor ==
== Erholung als Wirtschaftsfaktor ==
{{Hauptartikel|Erholungszeit}}
{{Hauptartikel|Erholungszeit}}
In der Soziologie hat der Ausdruck aber eine eigenständige Bedeutung gewonnen, hier versteht man unter Erholung die Zeitabschnitte, die der Wiederherstellung der sozialen Leistung dienen.<ref name=yukic>{{cite book |author=Thomas S. Yukic |title=Fundamentals of Recreation, 2nd edition |publisher=Harpers & Row, 1970, Library of Congress 70-88646 }}</ref> In dieser Form kommt ''{{lang|en|recreation}}'' ursprünglich aus dem militärischen Bereich, und hat sich in der Zeit der [[Industrialisierung]] auf den Kontext der [[Arbeitskraft]] als wirtschaftliche Ressource festgelegt. Im [[Produktionsmanagement]] ist ''Erholen (Restitution)'' eine der zu berücksichtigenden [[Ablaufart#Erholen|Ablaufarten]] für den Menschen.<ref name="Luczak 1998">vergl. {{Literatur | Autor= Holger Luczak | Titel=Arbeitswissenschaft | Auflage= 2. | Verlag=Springer | Ort= | Jahr=1998 | Kapitel= ''Belastung und Erholung''| Seiten=235 ff | ISBN=978-354059138-2 | | Kommentar= Der Autor gibt für die ''Erholung A'' in Abhängigkeit von der ''Zeit t'' den Zusammenhang <math>A = A_0 \cdot e^{-kt}</math>, mit ''A''<sub>0</sub> als Anfangszustand der Ermüdung und ''k'' als ''Restitutionskonstante'' nach Simonson 1935, einem Erfahrungswert. Es folgt eine Analyse über Erholungs- und Arbeitszyklen.}}</ref>
In der Soziologie hat der Ausdruck aber eine eigenständige Bedeutung gewonnen, hier versteht man unter Erholung die Zeitabschnitte, die der Wiederherstellung der sozialen Leistung dienen.<ref name="yukic">{{Literatur |Autor=Thomas S. Yukic |Hrsg=Harpers & Row |Titel=Fundamentals of Recreation, 2nd edition |Datum=1970 |Sprache=en |Kommentar=Library of Congress 70-88646}}</ref> In dieser Form kommt ''{{lang|en|recreation}}'' ursprünglich aus dem militärischen Bereich, und hat sich in der Zeit der [[Industrialisierung]] auf den Kontext der [[Arbeitskraft]] als wirtschaftliche Ressource festgelegt. Im [[Produktionsmanagement]] ist ''Erholen (Restitution)'' eine der zu berücksichtigenden [[Ablaufart#Erholen|Ablaufarten]] für den Menschen.<ref name="Luczak 1998">vergl. {{Literatur |Autor=Holger Luczak |Titel=Arbeitswissenschaft |Auflage=2. |Verlag=Springer |Datum=1998 |ISBN=3-540-59138-9 |Kapitel=''Belastung und Erholung'' |Seiten=235 ff |Kommentar= Der Autor gibt für die ''Erholung A'' in Abhängigkeit von der ''Zeit t'' den Zusammenhang <math>A = A_0 \cdot e^{-kt}</math>, mit ''A''<sub>0</sub> als Anfangszustand der Ermüdung und ''k'' als ''Restitutionskonstante'' nach Simonson 1935, einem Erfahrungswert. Es folgt eine Analyse über Erholungs- und Arbeitszyklen.}}</ref>


== Erholung als Grundbedürfnis ==
== Erholung als Grundbedürfnis ==
Die Erkenntnis, dass Erholung nicht im Dienste der Arbeitsfähigkeit, sondern ein [[Grundbedürfnis]] ist, ist jüngeren Datums. Nach Artikel&nbsp;24<ref>''[[s:Allgemeine Erklärung der Menschenrechte#Artikel 24|Allgemeine Erklärung der Menschenrechte #Artikel&nbsp;24]]'' auf [[Wikisource]]</ref> der [[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte]] ist das {{"|Recht auf Erholung und [[Freizeit]] und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der [[Arbeitszeit]] und regelmäßigen bezahlten [[Urlaub]]}} ein elementares [[Menschenrecht]].
Die Erkenntnis, dass Erholung nicht im Dienste der Arbeitsfähigkeit, sondern ein [[Grundbedürfnis]] ist, ist jüngeren Datums. Nach Artikel&nbsp;24<ref>''[[s:Allgemeine Erklärung der Menschenrechte#Artikel 24|Allgemeine Erklärung der Menschenrechte #Artikel&nbsp;24]]'' auf [[Wikisource]]</ref> der [[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte]] ist das {{"|Recht auf Erholung und [[Freizeit]] und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der [[Arbeitszeit]] und regelmäßigen bezahlten [[Urlaub]]}} ein elementares [[Menschenrecht]].


=== Studien ===
Pausen sind das älteste Mittel gegen Erschöpfung bei andauernden anstrengenden Tätigkeiten. In zahlreichen Berufen, vom Fluglotsen bis zum Call Center Agenten, werden regelmäßige Kurzpausen bereits praktiziert. In der Chirurgie waren Pausen während einer Operation bislang kein Thema.
Eine 2011 veröffentlichte Studie der [[Medizinische Hochschule Hannover|Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)]] ergab:


Pausen sind das älteste Mittel gegen Erschöpfung bei andauernden anstrengenden Tätigkeiten. In zahlreichen Berufen, vom Fluglotsen bis zum Call Center Agenten, werden regelmäßige Kurzpausen bereits praktiziert. In der Chirurgie waren Pausen während einer Operation bislang kein Thema.
Chirurgen haben weniger Stress, sind leistungsfähiger und machen deutlich weniger Fehler. Durch die Pausen verlängert sich die Operationszeit insgesamt nicht. Das OP-Team bleibt während der Kurzpausen im Operationssaal bei dem Patienten.
Eine 2011 veröffentlichte Studie der [[Medizinische Hochschule Hannover|Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)]] ergab:

Chirurgen haben weniger Stress, sind leistungsfähiger und machen deutlich weniger Fehler. Durch die Pausen verlängert sich die Operationszeit insgesamt nicht. Das OP-Team bleibt während der Kurzpausen im Operationssaal bei dem Patienten.


Die MHH-Studie untersuchte rund 60 komplexe minimalinvasive operative Eingriffe in der Bauchhöhle (Schlüsselloch-Technik) bei Kindern. Für die Studie wählten die Mediziner ein Pausenschema von 25 zu fünf, das heißt, alle 25 Minuten legte das OP-Team eine fünfminütige Auszeit ein. Die Kontrollgruppe bildeten herkömmliche Operationen ohne Pausen. Untersucht wurden verschiedene Parameter; unter anderem der Ausstoß der Stresshormone Cortison, Adrenalin und Testosteron. Außerdem mussten sich die Chirurgen jeweils vor und nach der OP Konzentrations- und Leistungstests unterziehen und Aussagen darüber machen, wie sie selbst ihre Leistungsfähigkeit und Müdigkeit einschätzen. Während der OP wurde zudem ihre Herzfrequenz aufgezeichnet.
Die MHH-Studie untersuchte rund 60 komplexe minimalinvasive operative Eingriffe in der Bauchhöhle (Schlüsselloch-Technik) bei Kindern. Für die Studie wählten die Mediziner ein Pausenschema von 25 zu fünf, das heißt, alle 25 Minuten legte das OP-Team eine fünfminütige Auszeit ein. Die Kontrollgruppe bildeten herkömmliche Operationen ohne Pausen. Untersucht wurden verschiedene Parameter; unter anderem der Ausstoß der Stresshormone Cortison, Adrenalin und Testosteron. Außerdem mussten sich die Chirurgen jeweils vor und nach der OP Konzentrations- und Leistungstests unterziehen und Aussagen darüber machen, wie sie selbst ihre Leistungsfähigkeit und Müdigkeit einschätzen. Während der OP wurde zudem ihre Herzfrequenz aufgezeichnet.


{{Zitat
{{Zitat|Die Studie zeigt, dass kurze Unterbrechungen durchweg positive Auswirkungen haben: Chirurgen, die Pausen machen, schütten deutlich weniger Stresshormone aus, die Menge an Kortison beispielsweise ist um 22 Prozent geringer als bei denen, die auf Pausen verzichten. Auch die Leistungsfähigkeit bleibt erhalten. Dem entspricht auch der Eindruck, den die Operateure von sich selbst haben. Sie gaben an, dass sie sich nach einer OP weniger müde fühlen, wenn sie während des Eingriffs kurze Pausen gemacht haben. Auf eine gleichbleibende Leistungsfähigkeit weist darüber hinaus die ausgeglichene Herzfrequenz hin, die bei den pausierenden Chirurgen gemessen wurde. Operateure, die ihre Arbeit regelmäßig unterbrechen, machen außerdem weniger Fehler. Die Fehleranfälligkeit ist dreimal geringer als bei Kollegen, die „durchoperieren".
|Text=Die Studie zeigt, dass kurze Unterbrechungen durchweg positive Auswirkungen haben: Chirurgen, die Pausen machen, schütten deutlich weniger Stresshormone aus, die Menge an Kortison beispielsweise ist um 22 Prozent geringer als bei denen, die auf Pausen verzichten. Auch die Leistungsfähigkeit bleibt erhalten. Dem entspricht auch der Eindruck, den die Operateure von sich selbst haben. Sie gaben an, dass sie sich nach einer OP weniger müde fühlen, wenn sie während des Eingriffs kurze Pausen gemacht haben. Auf eine gleichbleibende Leistungsfähigkeit weist darüber hinaus die ausgeglichene Herzfrequenz hin, die bei den pausierenden Chirurgen gemessen wurde. Operateure, die ihre Arbeit regelmäßig unterbrechen, machen außerdem weniger Fehler. Die Fehleranfälligkeit ist dreimal geringer als bei Kollegen, die „durchoperieren“.


Trotz der anfänglichen Skepsis unter den Kollegen hat sich das Kurzpausenschema in der Kinderchirurgie der MHH weitgehend durchgesetzt.<ref> [http://www.mh-hannover.de/46.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=2177&cHash=70839450d7d9d912cfa57b999a5de8ad www.mh-hannover.de]</ref>}}
Trotz der anfänglichen Skepsis unter den Kollegen hat sich das Kurzpausenschema in der Kinderchirurgie der MHH weitgehend durchgesetzt.
|ref=<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mh-hannover.de/46.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=2177&cHash=70839450d7d9d912cfa57b999a5de8ad |text=www.mh-hannover.de |wayback=20111105123156 }}</ref>}}


== Erholungsbetrieb in der Freizeit- und Tourismuswirtschaft ==
== Erholungsbetrieb in der Freizeit- und Tourismuswirtschaft ==
{{Hauptartikel|Erholungsurlaub}}
{{Hauptartikel|Erholungsurlaub}}
Seit dem mittleren 20.&nbsp;Jahrhundert entwickelt sich die Erholung dann zu einem eigenständigen Faktor des Freizeitwesens. Dabei muss zwischen den Begriffen ''Freizeit'' und ''Erholung'' unterschieden werden:<ref name="Kaspar 1996">Definition nach {{Literatur | Autor=Claude Kaspar | Herausgeber= | Titel=Die Tourismuslehre im Grundriss<!--sic--> | Sammelwerk=St. Galler Beiträge zu Tourismus und Volkswirtschaft | Auflage=5. | Verlag=Hauptverlag | Ort= Bern| Jahr=1996 | Seiten= | Kommentar=}} Zitiert in {{Literatur | Autor=Giovanni Danielli, Norman Backhaus, Patrick Laube | Herausgeber= | Titel= Wirtschaftsgeografie und globalisierter Lebensraum: Lerntext, Aufgaben mit Lösungen und Kurztheorie| TitelErg= | Sammelwerk= | WerkErg= | Band= | Nummer= | Auflage=3. | Verlag= Compendio Bildungsmedien AG| Ort= | Jahr= 2009 | Kapitel= 13.1 Freizeit, Erholung und Tourismus| Seiten=150 ff | ISBN=978-371559367-8 | Online={{Google Buch|BuchID =_AnhR6VpLzcC | SeitePA150}} }}</ref>
Seit dem mittleren 20.&nbsp;Jahrhundert entwickelt sich die Erholung dann zu einem eigenständigen Faktor des Freizeitwesens. Dabei muss zwischen den Begriffen ''Freizeit'' und ''Erholung'' unterschieden werden:<ref name="Kaspar 1996">Definition nach {{Literatur |Autor=Claude Kaspar |Titel=Die Tourismuslehre im Grundriss<!--sic--> |Sammelwerk=St. Galler Beiträge zu Tourismus und Volkswirtschaft |Auflage=5. |Verlag=Hauptverlag |Ort=Bern |Datum=1996}} Zitiert in {{Literatur |Autor=Giovanni Danielli, Norman Backhaus, Patrick Laube |Titel=Wirtschaftsgeografie und globalisierter Lebensraum: Lerntext, Aufgaben mit Lösungen und Kurztheorie |Auflage=3. |Verlag=Compendio Bildungsmedien AG |Datum=2009 |ISBN=978-3-7155-9367-8 |Kapitel=13.1 Freizeit, Erholung und Tourismus |Seiten=150 ff |Online={{Google Buch|BuchID =_AnhR6VpLzcC | Seite=150}}}}</ref>
* [[Freizeit]] ist die gesamte Zeit außerhalb der Arbeits- bzw. Ausbildungszeit und der Zeit, die für den Lebenserhalt (wie Schlafen, Essen, Gesundheitsvorsorge) zur Verfügung steht
* [[Freizeit]] ist die gesamte Zeit außerhalb der Arbeits- bzw. Ausbildungszeit und der Zeit, die für den Lebenserhalt (wie Schlafen, Essen, Gesundheitsvorsorge) zur Verfügung steht.
* Erholung sind die Tätigkeiten der Erspannung, sie können Aktivitäten umfassen, oder nicht
* Erholung sind die Tätigkeiten der Entspannung, sie können Aktivitäten umfassen, oder nicht
Zur Freizeit gehören auch nicht erholsame Tätigkeiten wie [[Weiterbildung]], [[Training]], Arbeiten im [[Hauswirtschaft|Haushalt]] und [[Heimwerken]], [[ehrenamtliche Tätigkeit]]en und ähnliches. Zur Erholung gehören aber auch beispielsweise die aus dem beruflichen Sozialsystem heraus finanzierten Zeiten oder medizinisch verordnete Maßnahmen der Genesung oder der [[Kur]], die nicht in der Freizeit stattfinden, sondern Verpflichtungen der Arbeitswelt unterliegen.
Zur Freizeit gehören auch nicht erholsame Tätigkeiten wie [[Weiterbildung]], [[Training]], Arbeiten im [[Hauswirtschaft|Haushalt]] und [[Heimwerken]], [[ehrenamtliche Tätigkeit]]en und Ähnliches. Zur Erholung gehören aber auch beispielsweise die aus dem beruflichen Sozialsystem heraus finanzierten Zeiten oder medizinisch verordnete Maßnahmen der Genesung oder der [[Kur]], die nicht in der Freizeit stattfinden, sondern Verpflichtungen der Arbeitswelt unterliegen.


[[Tourismus]] im engeren Sinne umfasst immer Reisetätigkeiten, Freizeit- und Erholungsbetrieb finden auch am Wohnsitz bzw. dem näheren Lebensumfeld statt ''([[Naherholung]])''.<ref name="Kaspar 1996"/> Daher unterscheidet man tourismuswirtschaftlich die – wenn auch in großen Teilen jeweils überlappenden – Sektoren Fremdenverkehr, Freizeitsektor und Erholungssektor. So werden etwa als Reisegründe (weltweit) gegeben:<ref name="unwto">{{Internetquelle | url=http://www.unwto.org/facts/eng/inbound.htm | titel= World – Arrivals by purpose of visit / Tourist Arrivals by Purpose of visit (2005) | titelerg= (Data as collected by UNWTO for TMT 2005 Edition) | hrsg=World Tourism Organization (UNWTO) | werk= unwto.org → Facts & Figures → Tourism Indicators → Inbound Tourism | zugriff=2011-06-05 | sprache= en | format= =Link auf Viewer im Abschnitt ''International Tourist Arrivals'' }}</ref>
[[Tourismus]] im engeren Sinne umfasst immer Reisetätigkeiten, Freizeit- und Erholungsbetrieb finden auch am Wohnsitz bzw. dem näheren Lebensumfeld statt ''([[Naherholung]])''.<ref name="Kaspar 1996" /> Daher unterscheidet man tourismuswirtschaftlich die – wenn auch in großen Teilen jeweils überlappenden – Sektoren Fremdenverkehr, Freizeitsektor und Erholungssektor. So werden etwa als Reisegründe (weltweit) gegeben:<ref name="unwto">{{Internetquelle |url=http://www.unwto.org/facts/eng/inbound.htm |titel=World – Arrivals by purpose of visit / Tourist Arrivals by Purpose of visit (2005) |titelerg=(Data as collected by UNWTO for TMT 2005 Edition) |werk=unwto.org → Facts & Figures → Tourism Indicators → Inbound Tourism |hrsg=World Tourism Organization (UNWTO) |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070716221114/http://www.unwto.org/facts/eng/inbound.htm |archiv-datum=2007-07-16 |abruf=2011-06-05 |format==Link auf Viewer im Abschnitt ''International Tourist Arrivals'' |sprache=en |offline=1 }}</ref>
* Freizeit, Erholung und Ferien: 50 %
* Freizeit, Erholung und Ferien: 50 %
* Freunde und Verwandte besuchen, Gesundheit und Religion: 26 %
* Freunde und Verwandte besuchen, Gesundheit und Religion: 26 %
Zeile 39: Zeile 42:
* Sonstiges: 8 %
* Sonstiges: 8 %


Im [[Tourismusmarketing]] hat sich aber gezeigt, dass „Freizeitbetrieb“ und „Erholungbetrieb“ in der Rezeption der Klientel zwei – sich durchaus auch widersprechende – Konzepte sind: Während Freizeitbetrieb im Besonderen auch die sportlichen Aktivitäten und kulturelle [[Veranstaltung|Event]]s mitumfasst ''([[Aktivurlaub]])'', ist Erholung auf Ruhe fokussiert ''([[Wellness]])''. Daher haben sich Marken der [[Destination (Tourismus)|Destination]] entwickelt, die dem Profil ''Erholung'' entsprechen. Dazu gehören beispielsweise:
Im [[Tourismusmarketing]] hat sich aber gezeigt, dass „Freizeitbetrieb“ und „Erholungbetrieb“ in der Rezeption der Klientel zwei – sich durchaus auch widersprechende – Konzepte sind: Während Freizeitbetrieb im Besonderen auch die sportlichen Aktivitäten und kulturelle [[Veranstaltung]]en mitumfasst ''([[Aktivurlaub]])'', ist Erholung auf Ruhe fokussiert ''([[Wellness]])''. Daher haben sich Marken der [[Destination (Tourismus)|Destination]] entwickelt, die dem Profil ''Erholung'' entsprechen. Dazu gehören beispielsweise:
* [[Kurort]] als allgemeine Auszeichnung ''(Kurfrieden)''
* [[Kurort]] als allgemeine Auszeichnung ''(Kurfrieden)''
* [[Erholungsort]] als Tourismusprädikat in Deutschland
* [[Erholungsort]] als Tourismusprädikat in Deutschland
* [[Erholungsdorf]] als amtlich berechtige Zusatzbezeichnung in Österreich
* [[Erholungsdorf]] als amtlich berechtigte Zusatzbezeichnung in Österreich


== Erholungsraum und Erholungswert in Raumplanung und Naturschutz ==
== Erholungsraum und Erholungswert in Raumplanung und Naturschutz ==
Erholung hat sich in der modernen Raumplanung zu einer der wichtigen Anspruchsteller an die Ressourcen an [[Geographischer Raum|Raum]] entwickelt. Beide modernen Konzepte der Freizeitgestaltung, aktive Gestaltung und Sport, und Erholung durch Ruhefindung, stellen sich als gleichermaßen raumfordernde, landschaftsintensive Bedürfnisse heraus. Die Erholung fordert im [[Urbaner Raum|urbanen Raum]], wie auch [[Ländlicher Raum|am Land]], sowohl Distanz zum Siedlungs-, Verkehr- und Gewerberaum, aber auch Anbindung an dieselben, und eigene Infrastruktur (Sportstätten und -anlagen, Badeplätze, Parkplätze und ähnliches), aber auch [[Freiraum (Landschaftsplanung)|Freiraum]]. Dabei tritt neben den Gebieten touristischer Erschließung (klassische [[Fremdenverkehrsgebiet]]e), die seit den 1970ern entstanden sind, zunehmend auch das [[Naherholungsgebiet]], das dem gestiegenen Wohlstand und dem nichttouristischen Erholungsbedürfnis Rechnung trägt, in den Fokus der Raumordnung.
Erholung hat sich in der modernen Raumplanung zu einer der wichtigen Anspruchsteller an die Ressourcen an [[Geographischer Raum|Raum]] entwickelt. Beide modernen Konzepte der Freizeitgestaltung, aktive Gestaltung und Sport, und Erholung durch Ruhefindung, stellen sich als gleichermaßen raumfordernde, landschaftsintensive Bedürfnisse heraus. Die Erholung fordert im [[Urbaner Raum|urbanen Raum]], wie auch [[Ländlicher Raum|am Land]], sowohl Distanz zum Siedlungs-, Verkehr- und Gewerberaum, aber auch Anbindung an dieselben, und eigene Infrastruktur (Sportstätten und -anlagen, Badeplätze, Parkplätze und Ähnliches), aber auch [[Freiraum (Landschaftsplanung)|Freiraum]]. Dabei tritt neben den Gebieten touristischer Erschließung (klassische [[Fremdenverkehrsgebiet]]e), die seit den 1970ern entstanden sind, zunehmend auch das [[Naherholungsgebiet]], das dem gestiegenen Wohlstand und dem nichttouristischen Erholungsbedürfnis Rechnung trägt, in den Fokus der Raumordnung.


Spiel-, Sport- und Bewegungsbedürfnis treten dabei mit Ruhebedürfnis durchaus in Widerstreit. und beide Arten der Freizeitgestaltung üben auch zunehmend Druck auf die Anliegen des [[Naturschutz]]es aus: Es sind gerade die landschaftlich wertvollen Areale, die auch für die Erholung am reizvoll sind. So sehr aber naturnahe Landschaft von hohem Erholungswert ist, so sehr werden Erholung und Freizeitaktivitäten aller Art zum Störfaktor im Sinne des [[Wildnis]]gedankens. Hier wird das [[Naturmanagement]] zum zentralen Werkzeug sowohl des Naturschutzes als auch der Raumplanung, das für die einzelnen Landschaftsräume – ob stadtnah oder im Hinterland – geeignete Nutzungskonzepte entwickelt, die dem Erholungsbedürfnis dem Menschen ebenso entgegenkommen wie dem der Natur. Während im späteren 20.&nbsp;Jahrhundert die Naturnutzung durch den Menschen – sowohl zu wirtschaftlichen wie zu Erholungszwecken – als [[Landschaftsschutz]] neben dem Naturschutz aufgefasst wurde, setzt der moderne [[Biosphäre: Geschichte des Begriffs|Biosphärengedanke]] darin an, den Raumbedarf des Menschen und der „restlichen“ Natur nicht als Gegensatz, sondern Miteinander zu verstehen.
Spiel-, Sport- und Bewegungsbedürfnis treten dabei mit Ruhebedürfnis durchaus in Widerstreit. Und beide Arten der Freizeitgestaltung üben auch zunehmend Druck auf die Anliegen des [[Naturschutz]]es aus: Es sind gerade die landschaftlich wertvollen Areale, die auch für die Erholung reizvoll sind. So sehr aber naturnahe Landschaft von hohem Erholungswert ist, so sehr werden Erholung und Freizeitaktivitäten aller Art zum Störfaktor im Sinne des [[Wildnis]]gedankens. Hier wird das [[Naturmanagement]] zum zentralen Werkzeug sowohl des Naturschutzes als auch der Raumplanung, das für die einzelnen Landschaftsräume – ob stadtnah oder im Hinterland – geeignete Nutzungskonzepte entwickelt, die dem Erholungsbedürfnis dem Menschen ebenso entgegenkommen wie dem der Natur. Während im späteren 20.&nbsp;Jahrhundert die Naturnutzung durch den Menschen – sowohl zu wirtschaftlichen wie zu Erholungszwecken – als [[Landschaftsschutz]] neben dem Naturschutz aufgefasst wurde, setzt der moderne [[Biosphäre: Geschichte des Begriffs|Biosphärengedanke]] darin an, den Raumbedarf des Menschen und der „restlichen“ Natur nicht als Gegensatz, sondern Miteinander zu verstehen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* ''[[Aktive Erholung]]''
* [[Entspannungsverfahren]]
* [[Heterochronismus]]
* [[Heterochronismus]]
* [[Regeneration (Sport)]]
* [[Stressmanagement]]
* [[Stressmanagement]]
* [[Lager der Erholung und Arbeit]]
* [[Haus der Erholung]]


== Literatur ==
== Literatur ==
Zur Erholung in der Arbeitssoziologie:
Zur Erholung in der Arbeitssoziologie:
* Max Weber: ''Zur Psychophysik der industriellen Arbeit'', Kapitel »Ermüdung« und »Erholung« ([http://www.zeno.org/Soziologie/M/Weber,+Max/Schriften+zur+Soziologie+und+Sozialpolitik/Zur+Psychophysik+der+industriellen+Arbeit/I.+%C2%BBErmüdung%C2%AB+und+%C2%BBErholung%C2%AB Zeno.org])

* Max Weber: ''Zur Psychophysik der industriellen Arbeit'', Kapitel ''»Ermüdung« und »Erholung«'' ([http://www.zeno.org/Soziologie/M/Weber,+Max/Schriften+zur+Soziologie+und+Sozialpolitik/Zur+Psychophysik+der+industriellen+Arbeit/I.+%C2%BBErmüdung%C2%AB+und+%C2%BBErholung%C2%AB Zeno.org])
Zum Erholungsbetrieb im Umweltschutz:
Zum Erholungsbetrieb im Umweltschutz:
* {{Literatur | Autor=Klaus Stadler | Herausgeber= | Titel=Naturschutz und Erholung: Rechtsprobleme im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Erholung unter besonderer Berücksichtigung der bayerischen Rechtslage | TitelErg=Band 72 von ''Schriften zum Umweltrecht ''| Verlag= Duncker & Humblot| Ort= | Jahr=1996 | ISBN= 978-342808837-9| }}
* {{Literatur |Autor=Klaus Stadler |Titel=Naturschutz und Erholung: Rechtsprobleme im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Erholung unter besonderer Berücksichtigung der bayerischen Rechtslage |TitelErg=Band 72 von ''Schriften zum Umweltrecht '' |Verlag=Duncker & Humblot |Datum=1996 |ISBN=3-428-08837-9}}
* Wilrich: ''Kommentar zu Abschnitt 6 des Bundesnaturschutzgesetzes – Erholung in der Natur'' ([http://www.rechtsanwalt-wilrich.de/pdfs/BNatSchG-Abschnitt6.pdf pdf] 536 kB)
* Wilrich: ''Kommentar zu Abschnitt 6 des Bundesnaturschutzgesetzes – Erholung in der Natur'' ([http://www.rechtsanwalt-wilrich.de/pdfs/BNatSchG-Abschnitt6.pdf pdf] 536 kB)

== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|4015261-3}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4015261-3}}


[[Kategorie:Arbeitsstudium]]
[[Kategorie:Arbeitsstudium]]
[[Kategorie:Urlaub und Erholung| ]]
[[Kategorie:Urlaub und Erholung| ]]
[[Kategorie:Raumplanung]]
[[Kategorie:Umweltschutz]]
[[Kategorie:Umweltschutz]]

[[ca:Diversió]]
[[cs:Rekreace]]
[[da:Rekreation]]
[[en:Recreation]]
[[eo:Amuzo]]
[[es:Diversión]]
[[fa:تفریح]]
[[fr:Loisir]]
[[gan:娛樂]]
[[he:נופש]]
[[hr:Zabava]]
[[hu:Rekreáció]]
[[ia:Recreation]]
[[id:Rekreasi]]
[[is:Afþreying]]
[[kk:Демалу]]
[[ko:레크리에이션]]
[[lt:Poilsis]]
[[ms:Rekreasi]]
[[nl:Recreatie]]
[[pl:Rekreacja]]
[[pt:Recreação]]
[[ru:Отдых]]
[[simple:Recreation]]
[[sl:Rekreacija]]
[[sr:Рекреација]]
[[sv:Rekreation]]
[[tg:Кайфият]]
[[th:นันทนาการ]]
[[tl:Rekreasyon]]
[[uk:Рекреація]]
[[war:Lingawan]]

Aktuelle Version vom 30. Januar 2024, 21:03 Uhr

Strände sind beliebte Orte zur Erholung…
…ebenso wie Wälder

Als Erholung, Regeneration oder Rekreation versteht man die Rückgewinnung verbrauchter Kräfte und Wiederherstellen der Leistungsfähigkeit.[1]

Zum Begriff der Erholung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff stammt ursprünglich aus der Medizin und bedeutet „wieder gesund werden“. Mit Erholung wird allgemein der Vorgang bezeichnet, wenn sich ein biologischer Organismus nach einer anstrengenden Tätigkeit, nach körperlicher Ermüdung und geistiger Erschöpfung, aber auch von Verletzungen oder Krankheiten durch eine Ruhephase wieder regeneriert und Kräfte sammelt (Restitutio). Zur Erholung im biologisch-medizinischen Sinne gehört also hauptsächlich der Schlaf, Ruhepausen (Entspannung, Refektio)[2] und die Rekonvaleszenz im eigentlichen Sinne.[3]

Erholung als Wirtschaftsfaktor

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Soziologie hat der Ausdruck aber eine eigenständige Bedeutung gewonnen, hier versteht man unter Erholung die Zeitabschnitte, die der Wiederherstellung der sozialen Leistung dienen.[4] In dieser Form kommt recreation ursprünglich aus dem militärischen Bereich, und hat sich in der Zeit der Industrialisierung auf den Kontext der Arbeitskraft als wirtschaftliche Ressource festgelegt. Im Produktionsmanagement ist Erholen (Restitution) eine der zu berücksichtigenden Ablaufarten für den Menschen.[5]

Erholung als Grundbedürfnis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erkenntnis, dass Erholung nicht im Dienste der Arbeitsfähigkeit, sondern ein Grundbedürfnis ist, ist jüngeren Datums. Nach Artikel 24[6] der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist das „Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmäßigen bezahlten Urlaub“ ein elementares Menschenrecht.


Pausen sind das älteste Mittel gegen Erschöpfung bei andauernden anstrengenden Tätigkeiten. In zahlreichen Berufen, vom Fluglotsen bis zum Call Center Agenten, werden regelmäßige Kurzpausen bereits praktiziert. In der Chirurgie waren Pausen während einer Operation bislang kein Thema. Eine 2011 veröffentlichte Studie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ergab:

Chirurgen haben weniger Stress, sind leistungsfähiger und machen deutlich weniger Fehler. Durch die Pausen verlängert sich die Operationszeit insgesamt nicht. Das OP-Team bleibt während der Kurzpausen im Operationssaal bei dem Patienten.

Die MHH-Studie untersuchte rund 60 komplexe minimalinvasive operative Eingriffe in der Bauchhöhle (Schlüsselloch-Technik) bei Kindern. Für die Studie wählten die Mediziner ein Pausenschema von 25 zu fünf, das heißt, alle 25 Minuten legte das OP-Team eine fünfminütige Auszeit ein. Die Kontrollgruppe bildeten herkömmliche Operationen ohne Pausen. Untersucht wurden verschiedene Parameter; unter anderem der Ausstoß der Stresshormone Cortison, Adrenalin und Testosteron. Außerdem mussten sich die Chirurgen jeweils vor und nach der OP Konzentrations- und Leistungstests unterziehen und Aussagen darüber machen, wie sie selbst ihre Leistungsfähigkeit und Müdigkeit einschätzen. Während der OP wurde zudem ihre Herzfrequenz aufgezeichnet.

„Die Studie zeigt, dass kurze Unterbrechungen durchweg positive Auswirkungen haben: Chirurgen, die Pausen machen, schütten deutlich weniger Stresshormone aus, die Menge an Kortison beispielsweise ist um 22 Prozent geringer als bei denen, die auf Pausen verzichten. Auch die Leistungsfähigkeit bleibt erhalten. Dem entspricht auch der Eindruck, den die Operateure von sich selbst haben. Sie gaben an, dass sie sich nach einer OP weniger müde fühlen, wenn sie während des Eingriffs kurze Pausen gemacht haben. Auf eine gleichbleibende Leistungsfähigkeit weist darüber hinaus die ausgeglichene Herzfrequenz hin, die bei den pausierenden Chirurgen gemessen wurde. Operateure, die ihre Arbeit regelmäßig unterbrechen, machen außerdem weniger Fehler. Die Fehleranfälligkeit ist dreimal geringer als bei Kollegen, die „durchoperieren“.

Trotz der anfänglichen Skepsis unter den Kollegen hat sich das Kurzpausenschema in der Kinderchirurgie der MHH weitgehend durchgesetzt.“[7]

Erholungsbetrieb in der Freizeit- und Tourismuswirtschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem mittleren 20. Jahrhundert entwickelt sich die Erholung dann zu einem eigenständigen Faktor des Freizeitwesens. Dabei muss zwischen den Begriffen Freizeit und Erholung unterschieden werden:[8]

  • Freizeit ist die gesamte Zeit außerhalb der Arbeits- bzw. Ausbildungszeit und der Zeit, die für den Lebenserhalt (wie Schlafen, Essen, Gesundheitsvorsorge) zur Verfügung steht.
  • Erholung sind die Tätigkeiten der Entspannung, sie können Aktivitäten umfassen, oder nicht

Zur Freizeit gehören auch nicht erholsame Tätigkeiten wie Weiterbildung, Training, Arbeiten im Haushalt und Heimwerken, ehrenamtliche Tätigkeiten und Ähnliches. Zur Erholung gehören aber auch beispielsweise die aus dem beruflichen Sozialsystem heraus finanzierten Zeiten oder medizinisch verordnete Maßnahmen der Genesung oder der Kur, die nicht in der Freizeit stattfinden, sondern Verpflichtungen der Arbeitswelt unterliegen.

Tourismus im engeren Sinne umfasst immer Reisetätigkeiten, Freizeit- und Erholungsbetrieb finden auch am Wohnsitz bzw. dem näheren Lebensumfeld statt (Naherholung).[8] Daher unterscheidet man tourismuswirtschaftlich die – wenn auch in großen Teilen jeweils überlappenden – Sektoren Fremdenverkehr, Freizeitsektor und Erholungssektor. So werden etwa als Reisegründe (weltweit) gegeben:[9]

  • Freizeit, Erholung und Ferien: 50 %
  • Freunde und Verwandte besuchen, Gesundheit und Religion: 26 %
  • Geschäftliche Gründe, Aus- und Weiterbildung: 16 %
  • Sonstiges: 8 %

Im Tourismusmarketing hat sich aber gezeigt, dass „Freizeitbetrieb“ und „Erholungbetrieb“ in der Rezeption der Klientel zwei – sich durchaus auch widersprechende – Konzepte sind: Während Freizeitbetrieb im Besonderen auch die sportlichen Aktivitäten und kulturelle Veranstaltungen mitumfasst (Aktivurlaub), ist Erholung auf Ruhe fokussiert (Wellness). Daher haben sich Marken der Destination entwickelt, die dem Profil Erholung entsprechen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Kurort als allgemeine Auszeichnung (Kurfrieden)
  • Erholungsort als Tourismusprädikat in Deutschland
  • Erholungsdorf als amtlich berechtigte Zusatzbezeichnung in Österreich

Erholungsraum und Erholungswert in Raumplanung und Naturschutz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erholung hat sich in der modernen Raumplanung zu einer der wichtigen Anspruchsteller an die Ressourcen an Raum entwickelt. Beide modernen Konzepte der Freizeitgestaltung, aktive Gestaltung und Sport, und Erholung durch Ruhefindung, stellen sich als gleichermaßen raumfordernde, landschaftsintensive Bedürfnisse heraus. Die Erholung fordert im urbanen Raum, wie auch am Land, sowohl Distanz zum Siedlungs-, Verkehr- und Gewerberaum, aber auch Anbindung an dieselben, und eigene Infrastruktur (Sportstätten und -anlagen, Badeplätze, Parkplätze und Ähnliches), aber auch Freiraum. Dabei tritt neben den Gebieten touristischer Erschließung (klassische Fremdenverkehrsgebiete), die seit den 1970ern entstanden sind, zunehmend auch das Naherholungsgebiet, das dem gestiegenen Wohlstand und dem nichttouristischen Erholungsbedürfnis Rechnung trägt, in den Fokus der Raumordnung.

Spiel-, Sport- und Bewegungsbedürfnis treten dabei mit Ruhebedürfnis durchaus in Widerstreit. Und beide Arten der Freizeitgestaltung üben auch zunehmend Druck auf die Anliegen des Naturschutzes aus: Es sind gerade die landschaftlich wertvollen Areale, die auch für die Erholung reizvoll sind. So sehr aber naturnahe Landschaft von hohem Erholungswert ist, so sehr werden Erholung und Freizeitaktivitäten aller Art zum Störfaktor im Sinne des Wildnisgedankens. Hier wird das Naturmanagement zum zentralen Werkzeug sowohl des Naturschutzes als auch der Raumplanung, das für die einzelnen Landschaftsräume – ob stadtnah oder im Hinterland – geeignete Nutzungskonzepte entwickelt, die dem Erholungsbedürfnis dem Menschen ebenso entgegenkommen wie dem der Natur. Während im späteren 20. Jahrhundert die Naturnutzung durch den Menschen – sowohl zu wirtschaftlichen wie zu Erholungszwecken – als Landschaftsschutz neben dem Naturschutz aufgefasst wurde, setzt der moderne Biosphärengedanke darin an, den Raumbedarf des Menschen und der „restlichen“ Natur nicht als Gegensatz, sondern Miteinander zu verstehen.

Zur Erholung in der Arbeitssoziologie:

  • Max Weber: Zur Psychophysik der industriellen Arbeit, Kapitel »Ermüdung« und »Erholung« (Zeno.org)

Zum Erholungsbetrieb im Umweltschutz:

  • Klaus Stadler: Naturschutz und Erholung: Rechtsprobleme im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Erholung unter besonderer Berücksichtigung der bayerischen Rechtslage. Band 72 von Schriften zum Umweltrecht . Duncker & Humblot, 1996, ISBN 3-428-08837-9.
  • Wilrich: Kommentar zu Abschnitt 6 des Bundesnaturschutzgesetzes – Erholung in der Natur (pdf 536 kB)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Erholung. In: dtv Brockhaus Lexikon. 5 Eit–Fle, 1988, S. 124.
  2. vergl. Refektorium
  3. vergl. erholung, f.. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden, 1854–1960. S. Hirzel, Leipzig (woerterbuchnetz.de).
  4. Thomas S. Yukic: Fundamentals of Recreation, 2nd edition. Hrsg.: Harpers & Row. 1970 (englisch, Library of Congress 70-88646).
  5. vergl. Holger Luczak: Arbeitswissenschaft. 2. Auflage. Springer, 1998, ISBN 3-540-59138-9, Belastung und Erholung, S. 235 ff. (Der Autor gibt für die Erholung A in Abhängigkeit von der Zeit t den Zusammenhang , mit A0 als Anfangszustand der Ermüdung und k als Restitutionskonstante nach Simonson 1935, einem Erfahrungswert. Es folgt eine Analyse über Erholungs- und Arbeitszyklen.).
  6. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte #Artikel 24 auf Wikisource
  7. www.mh-hannover.de (Memento vom 5. November 2011 im Internet Archive)
  8. a b Definition nach Claude Kaspar: Die Tourismuslehre im Grundriss. In: St. Galler Beiträge zu Tourismus und Volkswirtschaft. 5. Auflage. Hauptverlag, Bern 1996. Zitiert in Giovanni Danielli, Norman Backhaus, Patrick Laube: Wirtschaftsgeografie und globalisierter Lebensraum: Lerntext, Aufgaben mit Lösungen und Kurztheorie. 3. Auflage. Compendio Bildungsmedien AG, 2009, ISBN 978-3-7155-9367-8, 13.1 Freizeit, Erholung und Tourismus, S. 150 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. World – Arrivals by purpose of visit / Tourist Arrivals by Purpose of visit (2005). (=Link auf Viewer im Abschnitt International Tourist Arrivals) (Data as collected by UNWTO for TMT 2005 Edition). In: unwto.org → Facts & Figures → Tourism Indicators → Inbound Tourism. World Tourism Organization (UNWTO), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juli 2007; abgerufen am 5. Juni 2011 (englisch).