„Waldhund“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Erdeikutya.jpg|thumb|Zwei Waldhunde]]
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Der '''Waldhund''' (''Speothos venaticus'') ist ein [[Südamerika|südamerikanischer]] [[Hunde|Wildhund]] mit gedrungenem Körper und kurzen Beinen. Äußerlich hat er mehr Ähnlichkeit mit einem [[Marder]] als mit einem Hund.
Der '''Waldhund''' (''Speothos venaticus'') ist ein [[Südamerika|südamerikanischer]] [[Hunde|Wildhund]] mit gedrungenem Körper und kurzen Beinen.


== Aussehen ==
== Aussehen ==


Der Waldhund ist ein kleiner Wildhund mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 73 bis 74 cm und einem Gewicht von 4 bis 7 kg. Er hat einen länglichen Körper wie ein [[Fuchs]], einen an einen Marder erinnernden Kopf, kleine, runde Ohren, breite Pfoten und einen kurzen Schwanz (10 bis 15 cm). Die Füße haben [[Schwimmhaut|Schwimmhäute]], die das Laufen auf sumpfigem Grund erleichtern. Das Fell ist je nach Unterart hell- bis dunkelbraun gefärbt. Am hellsten sind die Fellpartien am Hals und an den Ohren, am dunkelsten an den Beinen. Junge Waldhunde sind einfarbig schwarz.
Der Waldhund ist ein kleiner Wildhund mit einer [[Kopf-Rumpf-Länge]] von 73 bis 74&nbsp;cm und einem Gewicht von 4 bis 7&nbsp;kg. Er hat einen länglichen Körper wie ein [[Rotfuchs|Fuchs]], einen an einen Marder erinnernden Kopf, kleine, runde Ohren, breite Pfoten und einen kurzen Schwanz (10 bis 15&nbsp;cm). Die Füße haben [[Schwimmhaut|Schwimmhäute]], die das Laufen auf sumpfigem Grund erleichtern. Das Fell ist je nach Unterart hell- bis dunkelbraun gefärbt. Am hellsten sind die Fellpartien am Hals und an den Ohren, am dunkelsten an den Beinen. Junge Waldhunde sind einfarbig schwarz.


== Verbreitung ==
== Verbreitung ==


Das Verbreitungsgebiet umfasst die Nordhälfte Südamerikas östlich der Anden. Es reicht von [[Panama]] über [[Kolumbien]], [[Venezuela]] und [[Brasilien]] bis nach [[Paraguay]]. Waldhunde sind im größten Teil ihres Verbreitungsgebiets sehr selten; nur in [[Surinam]] sollen sie häufig vorkommen. Der Lebensraum sind Savannen, Waldränder und [[Galeriewald|Galeriewälder]]. Waldhunde sind an das Wasser gebunden und kommen stets in der Nähe von Flüssen und Seen vor.
Das Verbreitungsgebiet umfasst die Nordhälfte Südamerikas östlich der Anden. Es reicht von [[Panama]] über [[Kolumbien]], [[Venezuela]] und [[Brasilien]] bis nach [[Paraguay]]. Waldhunde sind im größten Teil ihres Verbreitungsgebiets sehr selten; nur in [[Surinam]] sollen sie häufig vorkommen. Der Lebensraum sind Savannen, Waldränder und [[Galeriewald|Galeriewälder]]. Waldhunde sind an das Wasser gebunden und kommen stets in der Nähe von Flüssen und Seen vor.
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== Verhalten ==
== Verhalten ==


Ein Waldhundrudel besteht aus bis zu zehn Tieren, die von einem Alpha-Paar angeführt werden. Diese Rudel jagen gemeinsam. Dabei wird ein Beutetier oft von einigen Mitgliedern des Rudels in die Richtung von anderen gejagt. Häufig ist auch ein Fluss das Ziel der Jagd, wo die Waldhunde als gute Taucher und Schwimmer ihren Beutetieren oft überlegen sind.
Ein Waldhunderudel besteht aus bis zu zehn Tieren, die von einem Alpha-Paar angeführt werden. Diese Rudel jagen gemeinsam. Dabei wird ein Beutetier oft von einigen Mitgliedern des Rudels in die Richtung von anderen getrieben. Häufig ist auch ein Fluss das Ziel der Jagd, wo die Waldhunde als gute Taucher und Schwimmer ihren Beutetieren oft überlegen sind.


Waldhunde haben eine [[Tragzeit]] von 65 bis 83 Tagen, nach der drei bis sechs Welpen geboren werden. Ausnahmsweise kann ein Wurf bis zu zehn Welpen umfassen. Die Lebensdauer beträgt in Gefangenschaft bis zu zehn Jahre.
Waldhunde haben eine [[Tragzeit]] von 65 bis 83 Tagen, nach der drei bis sechs Welpen geboren werden. Ausnahmsweise kann ein Wurf bis zu zehn Welpen umfassen. Die Lebensdauer beträgt in Gefangenschaft bis zu zehn Jahre.
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Waldhunde sind tag- und dämmerungsaktiv und übernachten in Bauen, die von [[Gürteltiere]]n oder [[Ameisenbären]] angelegt wurden. Wenn diese nicht zur Verfügung stehen, ruhen sie auch unter Baumstämmen und Felsen.
Waldhunde sind tag- und dämmerungsaktiv und übernachten in Bauen, die von [[Gürteltiere]]n oder [[Ameisenbären]] angelegt wurden. Wenn diese nicht zur Verfügung stehen, ruhen sie auch unter Baumstämmen und Felsen.


Die häufigsten Beutetiere sind [[Agutis]], [[Pakas]] und [[Capybara]]s. In Rudeln machen sie gelegentlich sogar Jagd auf ausgewachsene [[Tapire]]. Daneben wurden als Beutetiere [[Gürteltiere]], [[Pekaris]], [[Mazamas]], [[Nasenbären]], [[Opossums]], [[Tapeti]]s, [[Nandus]], [[Steißhühner]] und eine Vielzahl kleiner Nagetiere festgestellt. Neben dem Menschen sind der [[Jaguar]] und der [[Puma]] natürliche Feinde des Waldhunds.
Die häufigsten Beutetiere sind [[Agutis]], [[Pakas]] und [[Capybara]]s. In Rudeln machen sie gelegentlich sogar Jagd auf ausgewachsene [[Tapire]]. Daneben wurden als Beutetiere [[Gürteltiere]], [[Pekaris]], [[Spießhirsche]], [[Nasenbären]], [[Opossums]], [[Tapeti]]s, [[Nandus]], [[Steißhühner]] und eine Vielzahl kleiner Nagetiere festgestellt. Neben dem Menschen sind der [[Jaguar]] und der [[Puma]] natürliche Feinde des Waldhundes.


== Systematik ==
== Systematik ==
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* ''Speothos venaticus panamensis'': in [[Panama]] sowie im Norden [[Kolumbien]]s und [[Venezuela]]s
* ''Speothos venaticus panamensis'': in [[Panama]] sowie im Norden [[Kolumbien]]s und [[Venezuela]]s
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* ''Speothos venaticus venaticus'': die am weitesten verbreitete Unterart lebt in Zentral-[[Brasilien]] und in den angrenzenden Regionen Kolumbiens, Venezuelas, [[Peru]]s, [[Bolivien]]s und [[Paraguay]]s und auch in [[Guyana]], [[Surinam]] und [[Französisch-Guayana]]
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* ''Speothos venaticus wingei'': in den südbrasilianischen Bundesstaaten [[Paraná]], [[Santa Catarina (Brasilien)|Santa Catarina]] und [[Rio Grande do Sul]], auch im Osten Paraguays und in [[Misiones (Argentinien)|Misiones]].


Die Unterart ''panamensis'' ist kleiner als die beiden anderen. Die Unterart ''venaticus'' ist dunkler gefärbt als die beiden anderen.
Die Unterart ''panamensis'' ist kleiner als die beiden anderen. Die Unterart ''venaticus'' ist dunkler gefärbt als die beiden anderen.


Frühe Systematiker sahen wegen Übereinstimmungen im Gebiss eine Verwandtschaft des Waldhunds mit dem [[Rothund]] und dem [[Afrikanischer Wildhund|Afrikanischen Wildhund]] und vereinten alle in einer Unterfamilie Simocyoninae. Heute sieht man diese Ähnlichkeiten als Ergebnis von [[Konvergenz (Biologie)|Konvergenz]]. Nach heutigen Erkenntnissen ist der Waldhund die [[Schwesterart]] des [[Mähnenwolf]]s.
Frühe Systematiker sahen wegen Übereinstimmungen im Gebiss eine Verwandtschaft des Waldhundes mit dem [[Rothund]] und dem [[Afrikanischer Wildhund|Afrikanischen Wildhund]] und vereinten alle in einer Unterfamilie Simocyoninae. Heute sieht man diese Ähnlichkeiten als Ergebnis von [[Konvergenz (Biologie)|Konvergenz]]. Nach heutigen Erkenntnissen ist der Waldhund die [[Schwesterart]] des [[Mähnenwolf]]s.


== Quellen ==
== Quellen ==


* Beatriz de Mello Beisiegel, Gerald L. Zuercher: ''Speothos venaticus''. Mammalian Species Nr. 783, 2005.
* Beatriz de Mello Beisiegel, Gerald L. Zuercher: ''Speothos venaticus''. [[Mammalian Species]] Nr. 783, 2005.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Hunde]]
[[Kategorie:Hunde]]

[[bg:Храстово куче]]
[[br:Ki ar bodoù]]
[[cs:Pes pralesní]]
[[da:Skovhund]]
[[en:Bush Dog]]
[[eo:Mustelvulpo]]
[[es:Speothos venaticus]]
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[[it:Speothos venaticus]]
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[[no:Bushhund]]
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[[ru:Кустарниковая собака]]
[[sv:Skogshund]]
[[tr:Çalı köpeği]]
[[zh:藪犬]]

Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 07:31 Uhr

Waldhund

Waldhund im Zoo von Prag

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Hunde (Canidae)
Tribus: Echte Hunde (Canini)
Gattung: Speothos
Art: Waldhund
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Speothos
Lund, 1839
Wissenschaftlicher Name der Art
Speothos venaticus
Lund, 1842
Verbreitungsgebiet des Waldhunds
Kopf eines Waldhundes

Der Waldhund (Speothos venaticus) ist ein südamerikanischer Wildhund mit gedrungenem Körper und kurzen Beinen.

Der Waldhund ist ein kleiner Wildhund mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 73 bis 74 cm und einem Gewicht von 4 bis 7 kg. Er hat einen länglichen Körper wie ein Fuchs, einen an einen Marder erinnernden Kopf, kleine, runde Ohren, breite Pfoten und einen kurzen Schwanz (10 bis 15 cm). Die Füße haben Schwimmhäute, die das Laufen auf sumpfigem Grund erleichtern. Das Fell ist je nach Unterart hell- bis dunkelbraun gefärbt. Am hellsten sind die Fellpartien am Hals und an den Ohren, am dunkelsten an den Beinen. Junge Waldhunde sind einfarbig schwarz.

Das Verbreitungsgebiet umfasst die Nordhälfte Südamerikas östlich der Anden. Es reicht von Panama über Kolumbien, Venezuela und Brasilien bis nach Paraguay. Waldhunde sind im größten Teil ihres Verbreitungsgebiets sehr selten; nur in Surinam sollen sie häufig vorkommen. Der Lebensraum sind Savannen, Waldränder und Galeriewälder. Waldhunde sind an das Wasser gebunden und kommen stets in der Nähe von Flüssen und Seen vor.

Ein Waldhunderudel besteht aus bis zu zehn Tieren, die von einem Alpha-Paar angeführt werden. Diese Rudel jagen gemeinsam. Dabei wird ein Beutetier oft von einigen Mitgliedern des Rudels in die Richtung von anderen getrieben. Häufig ist auch ein Fluss das Ziel der Jagd, wo die Waldhunde als gute Taucher und Schwimmer ihren Beutetieren oft überlegen sind.

Waldhunde haben eine Tragzeit von 65 bis 83 Tagen, nach der drei bis sechs Welpen geboren werden. Ausnahmsweise kann ein Wurf bis zu zehn Welpen umfassen. Die Lebensdauer beträgt in Gefangenschaft bis zu zehn Jahre.

Waldhunde sind tag- und dämmerungsaktiv und übernachten in Bauen, die von Gürteltieren oder Ameisenbären angelegt wurden. Wenn diese nicht zur Verfügung stehen, ruhen sie auch unter Baumstämmen und Felsen.

Die häufigsten Beutetiere sind Agutis, Pakas und Capybaras. In Rudeln machen sie gelegentlich sogar Jagd auf ausgewachsene Tapire. Daneben wurden als Beutetiere Gürteltiere, Pekaris, Spießhirsche, Nasenbären, Opossums, Tapetis, Nandus, Steißhühner und eine Vielzahl kleiner Nagetiere festgestellt. Neben dem Menschen sind der Jaguar und der Puma natürliche Feinde des Waldhundes.

Man unterscheidet drei Unterarten:

Die Unterart panamensis ist kleiner als die beiden anderen. Die Unterart venaticus ist dunkler gefärbt als die beiden anderen.

Frühe Systematiker sahen wegen Übereinstimmungen im Gebiss eine Verwandtschaft des Waldhundes mit dem Rothund und dem Afrikanischen Wildhund und vereinten alle in einer Unterfamilie Simocyoninae. Heute sieht man diese Ähnlichkeiten als Ergebnis von Konvergenz. Nach heutigen Erkenntnissen ist der Waldhund die Schwesterart des Mähnenwolfs.

  • Beatriz de Mello Beisiegel, Gerald L. Zuercher: Speothos venaticus. Mammalian Species Nr. 783, 2005.
Commons: Waldhund – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien