„Doudou Diène“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K doppelte Namens-, Werks- oder Zitatauszeichnungen korrigiert
InternetArchiveBot hat 0 Archivlink(s) ergänzt und 1 Link(s) als defekt/tot markiert.) #IABot (v2.0.9.5
Zeile 6: Zeile 6:
Diène studierte Philosophie und Politologie und promovierte in Rechtswissenschaften an der [[Universität Caen]] in Frankreich. Von 1972 bis 1977 war er stellvertretender senegalesischer Abgeordneter bei der [[UNESCO]] und Vizepräsident der [[Gruppe der 77]], danach arbeitete er im Sekretariat der UNESCO. In den folgenden Jahren war er meistens für interkulturelle und interreligiöse Projekte zuständig.
Diène studierte Philosophie und Politologie und promovierte in Rechtswissenschaften an der [[Universität Caen]] in Frankreich. Von 1972 bis 1977 war er stellvertretender senegalesischer Abgeordneter bei der [[UNESCO]] und Vizepräsident der [[Gruppe der 77]], danach arbeitete er im Sekretariat der UNESCO. In den folgenden Jahren war er meistens für interkulturelle und interreligiöse Projekte zuständig.


Im Jahr 2002 wurde Diène vom [[UN-Menschenrechtsausschuss]] zum UN-Sonderberichterstatter ernannt. In dieser Funktion untersucht Diène rassistische oder fremdenfeindliche Vorfälle in den Unterzeichnerstaaten des [[Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte|Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte]] und die Reaktionen ihrer Regierung. Bei einem Besuch der Schweiz im Januar 2006 beispielsweise sprach er von fremdenfeindlichen Tendenzen, weil „die Verteidigung der nationalen Identität im politischen Diskurs und in den Medien immer grösseres Gewicht“ erhalte. Außerdem sagte er, es gebe in der Schweiz „eine bedeutende Zahl von Vorfällen, in denen Polizeigewalt rassistisch gefärbt“ sei.<ref>[http://www.swissinfo.ch/ger/swissinfo.html?siteSect=126&sid=7078535&cKey=1158687446000 Schweiz im Menschenrechts-Rat am Pranger] swissinfo.ch, 19. September 2006</ref> Jährlich berichtet Diène an den Menschenrechtsausschuss und an die [[UN-Generalversammlung]].
Im Jahr 2002 wurde Diène vom [[UN-Menschenrechtsausschuss]] zum UN-Sonderberichterstatter ernannt. In dieser Funktion untersucht Diène rassistische oder fremdenfeindliche Vorfälle in den Unterzeichnerstaaten des [[Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte|Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte]] und die Reaktionen ihrer Regierung. Bei einem Besuch der Schweiz im Januar 2006 beispielsweise sprach er von fremdenfeindlichen Tendenzen, weil „die Verteidigung der nationalen Identität im politischen Diskurs und in den Medien immer grösseres Gewicht“ erhalte. Außerdem sagte er, es gebe in der Schweiz „eine bedeutende Zahl von Vorfällen, in denen Polizeigewalt rassistisch gefärbt“ sei.<ref>[http://www.swissinfo.ch/ger/swissinfo.html?siteSect=126&sid=7078535&cKey=1158687446000 Schweiz im Menschenrechts-Rat am Pranger]{{Toter Link|url=http://www.swissinfo.ch/ger/swissinfo.html?siteSect=126&sid=7078535&cKey=1158687446000 |date=2023-12 |archivebot=2023-12-14 10:15:02 InternetArchiveBot }} swissinfo.ch, 19. September 2006</ref> Jährlich berichtet Diène an den Menschenrechtsausschuss und an die [[UN-Generalversammlung]].


In seinem Bericht an den [[UN-Menschenrechtsrat]] vom 20. Februar 2008 warnte er im ''Follow-Up-Abschnitt'' hinsichtlich der Schweiz (auch zu Russland, Italien und Japan machte er Ausführungen) vor einer Zunahme des Rassismus, der sich immer stärker demokratisch legitimiere. Fragen rund um Einwanderung, [[Asyl]] und die Situation von Ausländern und Minderheiten würden zunehmend auf Sicherheitsfragen reduziert. Das Recht auf freie Meinungsäußerung werde instrumentalisiert, um fremdenfeindliche Haltungen zu legitimieren.<ref>[https://digitallibrary.un.org/record/1477243 Fundstelle:][https://digitallibrary.un.org/record/1477243/files/A_HRC_7_19-EN.pdf Report, submitted by Doudou Diène, Special Rapporteur on Contemporary Forms of Racism, Racial Discrimination, Xenophobia and Related Intolerance] (zur Schweiz vgl. Nr. 13 bis 17 des Berichts, ab Seite 6 des PDF-Downloads 97,3 kB)</ref>
In seinem Bericht an den [[UN-Menschenrechtsrat]] vom 20. Februar 2008 warnte er im ''Follow-Up-Abschnitt'' hinsichtlich der Schweiz (auch zu Russland, Italien und Japan machte er Ausführungen) vor einer Zunahme des Rassismus, der sich immer stärker demokratisch legitimiere. Fragen rund um Einwanderung, [[Asyl]] und die Situation von Ausländern und Minderheiten würden zunehmend auf Sicherheitsfragen reduziert. Das Recht auf freie Meinungsäußerung werde instrumentalisiert, um fremdenfeindliche Haltungen zu legitimieren.<ref>[https://digitallibrary.un.org/record/1477243 Fundstelle:][https://digitallibrary.un.org/record/1477243/files/A_HRC_7_19-EN.pdf Report, submitted by Doudou Diène, Special Rapporteur on Contemporary Forms of Racism, Racial Discrimination, Xenophobia and Related Intolerance] (zur Schweiz vgl. Nr. 13 bis 17 des Berichts, ab Seite 6 des PDF-Downloads 97,3 kB)</ref>

Version vom 14. Dezember 2023, 11:15 Uhr

Doudou Diène (2. v.l.) mit Mitgliedern des International Advisory Council von Auroville

Doudou Diène (* 1941 in Senegal) ist ein senegalesischer Politologe und war von 2002 bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.[1]

Leben

Diène studierte Philosophie und Politologie und promovierte in Rechtswissenschaften an der Universität Caen in Frankreich. Von 1972 bis 1977 war er stellvertretender senegalesischer Abgeordneter bei der UNESCO und Vizepräsident der Gruppe der 77, danach arbeitete er im Sekretariat der UNESCO. In den folgenden Jahren war er meistens für interkulturelle und interreligiöse Projekte zuständig.

Im Jahr 2002 wurde Diène vom UN-Menschenrechtsausschuss zum UN-Sonderberichterstatter ernannt. In dieser Funktion untersucht Diène rassistische oder fremdenfeindliche Vorfälle in den Unterzeichnerstaaten des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte und die Reaktionen ihrer Regierung. Bei einem Besuch der Schweiz im Januar 2006 beispielsweise sprach er von fremdenfeindlichen Tendenzen, weil „die Verteidigung der nationalen Identität im politischen Diskurs und in den Medien immer grösseres Gewicht“ erhalte. Außerdem sagte er, es gebe in der Schweiz „eine bedeutende Zahl von Vorfällen, in denen Polizeigewalt rassistisch gefärbt“ sei.[2] Jährlich berichtet Diène an den Menschenrechtsausschuss und an die UN-Generalversammlung.

In seinem Bericht an den UN-Menschenrechtsrat vom 20. Februar 2008 warnte er im Follow-Up-Abschnitt hinsichtlich der Schweiz (auch zu Russland, Italien und Japan machte er Ausführungen) vor einer Zunahme des Rassismus, der sich immer stärker demokratisch legitimiere. Fragen rund um Einwanderung, Asyl und die Situation von Ausländern und Minderheiten würden zunehmend auf Sicherheitsfragen reduziert. Das Recht auf freie Meinungsäußerung werde instrumentalisiert, um fremdenfeindliche Haltungen zu legitimieren.[3]

Diène ist Mitglied des International Advisory Council (internationaler Beirat) der Experimentalstadt Auroville in Indien.[4]

  • Doudou Diène auf der Website des UN-Menschenrechtshochkommissariats (PDF-Datei; 26 kB)

Einzelnachweise

  1. Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights (OHCHR): Current and Former Mandate-Holders for Existing Mandates, Valid as of 1 May 2019
  2. Schweiz im Menschenrechts-Rat am Pranger@1@2Vorlage:Toter Link/www.swissinfo.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. swissinfo.ch, 19. September 2006
  3. Fundstelle:Report, submitted by Doudou Diène, Special Rapporteur on Contemporary Forms of Racism, Racial Discrimination, Xenophobia and Related Intolerance (zur Schweiz vgl. Nr. 13 bis 17 des Berichts, ab Seite 6 des PDF-Downloads 97,3 kB)
  4. The International Advisory Council (IAC), Auroville, 4. Juli 2019.