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„Gastlosen“ – Versionsunterschied

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Die '''Gastlosen''' ([[Freiburger Patois]] {{Audio|Frp-greverin-Lè Gachtiyè.ogg|''Lè Gachtiyè''}}) sind eine Kette markanter Kalkfelsen in den Voralpen im Grenzgebiet der [[Schweiz]]er Kantone [[Kanton Freiburg|Freiburg]], [[Kanton Bern|Bern]] und [[Kanton Waadt|Waadt]]. Sie werden bezeichnend auch als die "Saanenländer Dolomiten" beworben. Als Gastlosen im engeren Sinne werden nur die im äussersten Nordosten der Kette gelegenen Bergspitzen südlich von [[Jaun]] bezeichnet.
Die '''Gastlosen''' ([[Frankoprovenzalische Sprache|Freiburger Patois]] {{Audio|Frp-greverin-Lè Gachtiyè.ogg|''Lè Gachtiyè''}}) sind eine Kette markanter Kalkfelsen in den Voralpen im Grenzgebiet der [[Schweiz]]er Kantone [[Kanton Freiburg|Freiburg]], [[Kanton Bern|Bern]] und [[Kanton Waadt|Waadt]]. Sie werden bezeichnend auch als die „Saanenländer Dolomiten“ beworben. Als Gastlosen im engeren Sinne werden nur die im äussersten Nordosten der Kette gelegenen Bergspitzen südlich von [[Jaun]] bezeichnet.


==Geographie==
== Geographie ==
Die Gastlosenkette erstreckt sich in den [[Freiburger Voralpen]] über eine Länge von rund 15&nbsp;km und ist in Richtung Südwest-Nordost orientiert. Im Südwesten bildet die Klus der Ciernes Picat die Abgrenzung, während im Nordosten die Klus des Jäunli (Quellbach des [[Jaunbach]]s) die Gastlosen von den Höhen nördlich des [[Jaunpass]]es trennt. Die gesamte Kette besteht aus 61 Gipfeln und Nebengipfeln. Man unterscheidet von Nordosten nach Südwesten folgende Gruppen beziehungsweise Hauptgipfel:
Die Gastlosenkette erstreckt sich in den [[Freiburger Voralpen]] über eine Länge von rund 15&nbsp;km und ist in Richtung Südwest-Nordost orientiert. Im Südwesten bildet die Klus der Ciernes Picat die Abgrenzung, während im Nordosten die Klus des Jäunli (Quellbach des [[Jaunbach]]s) die Gastlosen von den Höhen nördlich des [[Jaunpass]]es trennt. Die gesamte Kette besteht aus 61 Gipfeln und Nebengipfeln. Man unterscheidet von Nordosten nach Südwesten folgende Gruppen beziehungsweise Hauptgipfel:
*''Gastlosen'' mit den ''Marchzähnen'' (1996 m ü. M.) als höchste Punkte, gefolgt vom Oberbergpass
* ''Gastlosen'' mit den ''Marchzähnen'' {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.5841|EW=7.2813|type=landmark|region=CH|name=Marchzähne}} ({{Höhe|1996|CH|link=true}}) als höchste Punkte, gefolgt vom Oberbergpass {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.5818|EW=7.2784|type=landmark|region=CH|name=Oberbergpass}}
*''Sattelspitzen'' mit der ''Rüdigenspitze'' (2124 m ü. M.), wenig nebenan der ''Gross Turm'' (2123 m ü. M.), gefolgt vom Wolfs Ort (Passlücke)
* ''Sattelspitzen'' mit der ''Rüdigenspitze'' {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.5734|EW=7.2678|type=landmark|region=CH|name=Rüdigenspitze}} ({{Höhe|2124|CH}}), wenig nebenan der ''Gross Turm'' {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.5751|EW=7.2700|type=landmark|region=CH|name=Gross Turm}} ({{Höhe|2123|CH}}), gefolgt von der Passlücke ''Wolfs Ort'' {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.56718|EW=7.26362|type=landmark|region=CH|name=Wolfs Ort}} ({{Höhe|1915|CH|link=true}})
*''Wandflue'' (2133 m ü. M.), ''Zuckerspitz'' (2133 m ü. M.), ''Dent de Ruth'' (2236 m ü. M.) und ''Dent de Savigny'' (mit 2252 m ü. M. die höchste Erhebung der gesamten Kette), gefolgt von der Passlücke Porte de Savigny
* ''Wandflue'' {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.5634|EW=7.2596|type=landmark|region=CH|name=Wandflue}} ({{Höhe|2133|CH}}), ''Zuckerspitz'' {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.5563|EW=7.2476|type=landmark|region=CH|name=Zuckerspitz}} ({{Höhe|2133|CH}}), ''[[Dent de Ruth]]'' {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.5538|EW=7.2371|type=landmark|region=CH-BE/CH-FR/CH-VD|name=Dent de Ruth}} ({{Höhe|2236|CH}}, ein [[Dreikantoneeck]]) und ''[[Dent de Savigny]]'' {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.5496|EW=7.2261|type=landmark|region=CH|name=Dent de Savigny}} (mit {{Höhe|2252|CH}} die höchste Erhebung der gesamten Kette), gefolgt von der Passlücke ''Porte de Savigny''
*''Les Pucelles'' (2088 m ü. M.), gefolgt vom Pass Pertet à Bovets
* ''Les Pucelles'' ({{Höhe|2088|CH}}), gefolgt vom Pass ''Pertet à Bovets'' {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.53519|EW=7.21087|type=landmark|region=CH|name=Pertet à Bovets}}
*''Dent de Combette'' (2082 m ü. M.) und ''Rochers des Rayes'' (2026 m ü. M.)
* ''Dent de Combette'' ({{Höhe|2082|CH}}) und ''Rochers des Rayes'' ({{Höhe|2026|CH}})


==Geologie==
== Geologie ==
[[Datei:Gastlosenkette.jpg|miniatur|südwestlicher Abschnitt der Gastlosenkette mit Dent de Ruth (links) und Dent de Savigny (rechts)]]
[[Datei:Gastlosenkette.jpg|miniatur|Südwestlicher Abschnitt der Gastlosenkette mit Dent de Ruth (links) und Dent de Savigny (rechts)]]
In geologischer Hinsicht gehört das Gebiet der Gastlosenkette zu den [[Préalpes romandes]]<!--sic-->, einer grossflächigen Schubmasse [[Penninikum|penninischer]] Sedimente, die als [[Klippe (Geologie)|Klippe]] respektive Klippendecke auf [[Helvetikum|helvetischen]] Sedimenten lagert. Diese Sedimente, die im Urmittelmeer [[Tethys (Ozean)|Tethys]] in den geologischen Zeitepochen von [[Trias (Geologie)|Trias]] bis [[Kreide (Geologie)|Kreide]], also vor rund 250 bis 66 Millionen Jahren abgelagert wurden, sind im Zuge der Alpenfaltung in verschiedene Decken (überschobene Gesteinsmassen) zerlegt worden. Die Gastlosenkette zählt zur sogenannten Klippendecke (nappe des Préalpes médianes) und darin zur Decke der ''Préalpes médianes rigides''. Zu dieser Bezeichnung gibt es keine deutsche Entsprechung. Sie bedeutet etwa so viel wie ''Decke der mittleren starren Voralpen''.
In geologischer Hinsicht gehört das Gebiet der Gastlosenkette zu den [[Préalpes romandes]]<!--sic-->, einer grossflächigen Schubmasse [[Penninikum|penninischer]] Sedimente, die als [[Klippe (Geologie)|Klippe]] respektive Klippendecke auf [[Helvetikum|helvetischen]] Sedimenten lagert. Diese Sedimente, die im Urmittelmeer [[Tethys (Ozean)|Tethys]] in den geologischen Zeitepochen von [[Trias (Geologie)|Trias]] bis [[Kreide (Geologie)|Kreide]], also vor rund 250 bis 66 Millionen Jahren abgelagert wurden, sind im Zuge der Alpenfaltung in verschiedene Decken (überschobene Gesteinsmassen) zerlegt worden. Die Gastlosenkette zählt zur sogenannten Klippendecke (nappe des Préalpes médianes) und darin zur Decke der ''Préalpes médianes rigides''. Zu dieser Bezeichnung gibt es keine deutsche Entsprechung. Sie bedeutet etwa so viel wie ''Decke der mittleren starren Voralpen''.


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Folglich bildet die Gastlosenkette einen steilgestellten Kamm aus Malmkalk, der 200 bis 400 m über die umliegenden Flyschzonen aufragt. Auf der gesamten Strecke nordwestlich des Kammes kann man die Mytilusschichten verfolgen, eine fossilreiche Schicht aus Kalken und Mergeln, die im [[Dogger (Geologie)|Dogger]] vor rund 170 Millionen Jahren in einem Flachmeer abgelagert wurde. Südöstlich des Kammes tritt an verschiedenen Orten der rote Mergelschiefer der Oberkreide (sogenannte Couches Rouges) zutage.
Folglich bildet die Gastlosenkette einen steilgestellten Kamm aus Malmkalk, der 200 bis 400 m über die umliegenden Flyschzonen aufragt. Auf der gesamten Strecke nordwestlich des Kammes kann man die Mytilusschichten verfolgen, eine fossilreiche Schicht aus Kalken und Mergeln, die im [[Dogger (Geologie)|Dogger]] vor rund 170 Millionen Jahren in einem Flachmeer abgelagert wurde. Südöstlich des Kammes tritt an verschiedenen Orten der rote Mergelschiefer der Oberkreide (sogenannte Couches Rouges) zutage.


Sobald der Malmkalkkamm an die Erdoberfläche gelangt war (vor rund 5 Millionen Jahren), begann auch die [[Erosion (Geologie)|Erosion]] und damit die Abtragung der harten Gesteinsschicht. Sie wurde deshalb im Lauf der Zeit in zahlreiche einzelne Felszacken und -spitzen zerlegt, während sich am Fuss der Kette grosse Felsschuttkegel ansammelten. Mit dem Grossmutterloch entstand im Bereich der Sattelspitzen sogar ein natürlicher Durchbruch durch das Kalkgestein (rund 5 m breit und 20 m hoch).
Sobald der Malmkalkkamm an die Erdoberfläche gelangt war (vor rund 5 Millionen Jahren), begann auch die [[Erosion (Geologie)|Erosion]] und damit die Abtragung der harten Gesteinsschicht. Sie wurde deshalb im Lauf der Zeit in zahlreiche einzelne Felszacken und -spitzen zerlegt, während sich am Fuss der Kette grosse Felsschuttkegel ansammelten. Mit dem [[Grossmutterloch]] entstand im Bereich der Sattelspitzen sogar ein natürlicher Durchbruch durch das Kalkgestein (rund 5 m breit und 20 m hoch).


==Nutzung==
== Nutzung ==
Die Gastlosen sind bekannt für ihre Kletterfelsen. Entlang dem Fuss des Kammes sowie über die Passlücken gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten. Von den Gipfeln sind jedoch nur sehr wenige ohne ausgesprochene Klettererfahrung zu erreichen. Im Bereich [[Skibergsteigen]] wird hier regelmäßig der traditionelle Wettkampf, die sogenannte [[Trophée des Gastlosen]] ([[Französische Sprache|franz.]] für ''Trophäe der Gastlosen'') ausgetragen.
Die Gastlosen sind bekannt für ihre Kletterfelsen. Entlang dem Fuss des Kammes sowie über die Passlücken gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten. Von den Gipfeln sind jedoch nur sehr wenige ohne ausgesprochene Klettererfahrung zu erreichen. Im Bereich [[Skibergsteigen]] wird hier regelmässig der traditionelle Wettkampf, die sogenannte [[Trophée des Gastlosen]] ([[Französische Sprache|franz.]] für ''Trophäe der Gastlosen'') ausgetragen.


Unterhalb der Gastlosen liegt auf 1840 m im Bereich [[Abländschen]]/[[Alm (Bergweide)|Alp]] Mittelberg die [[Alpenvereinshütte]] Grubenberg ('''Grubenberghütte''', bewirtet Mai - Oktober an Wochenenden, sonst Selbstversorgung, 32 Schlafplätze) der [[Schweizer Alpen-Club|SAC]]-Sektion Oldenhorn, Gstaad.<ref>[http://www.grubenberg.ch Homepage Grubenberghütte]</ref>
Unterhalb der Gastlosen liegt auf 1840 m im Bereich [[Abländschen]]/[[Alm (Bergweide)|Alp]] Mittelberg die [[Alpenvereinshütte]] Grubenberg ('''Grubenberghütte''', bewirtet Mai bis Oktober an Wochenenden, sonst Selbstversorgung, 32 Schlafplätze) der [[Schweizer Alpen-Club|SAC]]-Sektion Oldenhorn, Gstaad.<ref>[https://www.grubenberg.ch Homepage der Grubenberghütte]</ref>


==Literatur==
== Literatur ==
*Clément, Luc-Henri; Gobet, Peter; Philipona, Claude: Gastlosen.ch. Fribourg, Verlag EDIGAST, 2002; ISBN 2-9700096-1-7 (zweisprachiger Kletterführer, deutsch und französisch)
* Clément, Luc-Henri; Gobet, Peter; Philipona, Claude: Gastlosen.ch. Fribourg, Verlag EDIGAST, 2002; ISBN 2-9700096-1-7 (zweisprachiger Kletterführer, deutsch und französisch)


==Weblinks==
== Weblinks ==
{{Bilderwunsch|Koordinaten|Dent de Ruth dreiarmiges Gipfelkreuz|Breitengrad=46.5538|Längengrad=7.2371|ISO-Region=CH}}
*[http://www.geologast.ch Website über Geologie und Geomorphologie der Gastlosenkette] (französisch)
{{Bilderwunsch|Koordinaten|Dent de Savigny modernes Gipfelkreuz|Breitengrad=46.5538|Längengrad=7.2371|ISO-Region=CH}}
*[http://www.gastlosen.ch Gastlosen.ch - Kletterführer]
{{Commonscat|audio=0|video=0}}
* [http://www.sentier-geologique.ch/fileadmin/user_upload/fichiers/depliant_DE_V2_light_2.pdf Geologischer Pfad Gastlosen] PDF-Datei auf sentier-geologique.ch
* [http://www.gastlosen.ch/de.html Gastlosen.ch Kletterführer]
* [https://www.schweizmobil.ch/de/wanderland/routen/route-0262.html Gastlosen Tour] Beschrieb der Gastlosen-Rundwanderung auf schweizmobil.ch


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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<ref name="LK1245"> {{Literatur |Autor=Schweiz. [[Bundesamt für Landestopografie]] |Titel=Château-d'Oex |TitelErg= Le Moléson - Grandvillard - Rougemont |Reihe=[[Landeskarte der Schweiz]] 1:25'000 |BandReihe=[[Landeskarte der Schweiz #1245|Blatt 1245]] |Verlag=Bundesamt für Landestopografie swisstopo |Ort=Wabern |Datum= |ISBN=978-3-302-01245-2 |Online=[[:Datei:1245 Château-d'Œx.jpg|Digitalisat]]}} </ref>
<ref name="LK1246"> {{Literatur |Autor=Schweiz. [[Bundesamt für Landestopografie]] |Titel=Zweisimmen |TitelErg= Gstaad - Saanenmöser - St. Stephan |Reihe=[[Landeskarte der Schweiz]] 1:25'000 |BandReihe=[[Landeskarte der Schweiz #1246|Blatt 1246]] |Verlag=Bundesamt für Landestopografie swisstopo |Ort=Wabern |Datum= |ISBN=978-3-302-01246-9 |Online=[[:Datei:1246 Zweisimmen.jpg|Digitalisat]]}} </ref>
</references>

{{Hinweis Seiten-Koordinaten}}


[[Kategorie:Jaun]]
[[Kategorie:Jaun]]
[[Kategorie:Charmey]]
[[Kategorie:Rougemont VD]]
[[Kategorie:Rougemont VD]]
[[Kategorie:Saanen]]
[[Kategorie:Geographie (Saanen)]]
[[Kategorie:Geographie (Val-de-Charmey)]]
[[Kategorie:Berg in den Freiburger Voralpen]]

Version vom 29. November 2023, 01:00 Uhr

Gastlosen

Gastlosen (rechts) und Sattelspitzen (links), vom Jaunpass aus

Höhe 2252 m ü. M.
Lage Kantone Freiburg, Bern und Waadt in der Schweiz
Gebirge Freiburger Voralpen
Dominanz 3,84 km → Dent de Brenleire
Schartenhöhe 848 m ↓ Jeu de Quilles
Koordinaten 587945 / 159220Koordinaten: 46° 35′ 3″ N, 7° 16′ 53″ O; CH1903: 587945 / 159220
Topo-Karte Landeskarte 1:25'000, Blätter:
Gastlosen (Kanton Freiburg)
Gastlosen (Kanton Freiburg)
Gestein Malmkalk
Vorlage:Infobox Berg/Wartung/TOPO-KARTE

Die Gastlosen (Freiburger Patois Lè Gachtiyè/?) sind eine Kette markanter Kalkfelsen in den Voralpen im Grenzgebiet der Schweizer Kantone Freiburg, Bern und Waadt. Sie werden bezeichnend auch als die „Saanenländer Dolomiten“ beworben. Als Gastlosen im engeren Sinne werden nur die im äussersten Nordosten der Kette gelegenen Bergspitzen südlich von Jaun bezeichnet.

Geographie

Die Gastlosenkette erstreckt sich in den Freiburger Voralpen über eine Länge von rund 15 km und ist in Richtung Südwest-Nordost orientiert. Im Südwesten bildet die Klus der Ciernes Picat die Abgrenzung, während im Nordosten die Klus des Jäunli (Quellbach des Jaunbachs) die Gastlosen von den Höhen nördlich des Jaunpasses trennt. Die gesamte Kette besteht aus 61 Gipfeln und Nebengipfeln. Man unterscheidet von Nordosten nach Südwesten folgende Gruppen beziehungsweise Hauptgipfel:

  • Gastlosen mit den Marchzähnen Welt-Icon (1996 m ü. M.) als höchste Punkte, gefolgt vom Oberbergpass Welt-Icon
  • Sattelspitzen mit der Rüdigenspitze Welt-Icon (2124 m ü. M.), wenig nebenan der Gross Turm Welt-Icon (2123 m ü. M.), gefolgt von der Passlücke Wolfs Ort Welt-Icon (1915 m ü. M.)
  • Wandflue Welt-Icon (2133 m ü. M.), Zuckerspitz Welt-Icon (2133 m ü. M.), Dent de Ruth Welt-Icon (2236 m ü. M., ein Dreikantoneeck) und Dent de Savigny Welt-Icon (mit 2252 m ü. M. die höchste Erhebung der gesamten Kette), gefolgt von der Passlücke Porte de Savigny
  • Les Pucelles (2088 m ü. M.), gefolgt vom Pass Pertet à Bovets Welt-Icon
  • Dent de Combette (2082 m ü. M.) und Rochers des Rayes (2026 m ü. M.)

Geologie

Südwestlicher Abschnitt der Gastlosenkette mit Dent de Ruth (links) und Dent de Savigny (rechts)

In geologischer Hinsicht gehört das Gebiet der Gastlosenkette zu den Préalpes romandes, einer grossflächigen Schubmasse penninischer Sedimente, die als Klippe respektive Klippendecke auf helvetischen Sedimenten lagert. Diese Sedimente, die im Urmittelmeer Tethys in den geologischen Zeitepochen von Trias bis Kreide, also vor rund 250 bis 66 Millionen Jahren abgelagert wurden, sind im Zuge der Alpenfaltung in verschiedene Decken (überschobene Gesteinsmassen) zerlegt worden. Die Gastlosenkette zählt zur sogenannten Klippendecke (nappe des Préalpes médianes) und darin zur Decke der Préalpes médianes rigides. Zu dieser Bezeichnung gibt es keine deutsche Entsprechung. Sie bedeutet etwa so viel wie Decke der mittleren starren Voralpen.

Die penninischen Sedimente bestehen aus kompetenten harten und inkompetenten weichen Gesteinsschichten. Ein Bruch in der harten Malmkalkschicht war die Ursache dafür, dass zur Zeit der stärksten Alpenfaltung im Miozän und Pliozän der südöstliche Teil dieser rund 200 m mächtigen Kalkschicht auf den nordwestlichen Teil aufgeschoben und durch die darüber lagernden weichen Flysche der Simmendecke hindurch gepresst wurde. Daraus erklärt sich auch die Eigentümlichkeit, dass sowohl nördlich als auch südlich der Gastlosenkette Flyschzonen vom selben Ablagerungsraum und von der gleichen Ablagerungsperiode vorkommen.

Sattelspitzen (links) und Gastlosen (rechts) vom Jaunpass her gesehen

Folglich bildet die Gastlosenkette einen steilgestellten Kamm aus Malmkalk, der 200 bis 400 m über die umliegenden Flyschzonen aufragt. Auf der gesamten Strecke nordwestlich des Kammes kann man die Mytilusschichten verfolgen, eine fossilreiche Schicht aus Kalken und Mergeln, die im Dogger vor rund 170 Millionen Jahren in einem Flachmeer abgelagert wurde. Südöstlich des Kammes tritt an verschiedenen Orten der rote Mergelschiefer der Oberkreide (sogenannte Couches Rouges) zutage.

Sobald der Malmkalkkamm an die Erdoberfläche gelangt war (vor rund 5 Millionen Jahren), begann auch die Erosion und damit die Abtragung der harten Gesteinsschicht. Sie wurde deshalb im Lauf der Zeit in zahlreiche einzelne Felszacken und -spitzen zerlegt, während sich am Fuss der Kette grosse Felsschuttkegel ansammelten. Mit dem Grossmutterloch entstand im Bereich der Sattelspitzen sogar ein natürlicher Durchbruch durch das Kalkgestein (rund 5 m breit und 20 m hoch).

Nutzung

Die Gastlosen sind bekannt für ihre Kletterfelsen. Entlang dem Fuss des Kammes sowie über die Passlücken gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten. Von den Gipfeln sind jedoch nur sehr wenige ohne ausgesprochene Klettererfahrung zu erreichen. Im Bereich Skibergsteigen wird hier regelmässig der traditionelle Wettkampf, die sogenannte Trophée des Gastlosen (franz. für Trophäe der Gastlosen) ausgetragen.

Unterhalb der Gastlosen liegt auf 1840 m im Bereich Abländschen/Alp Mittelberg die Alpenvereinshütte Grubenberg (Grubenberghütte, bewirtet Mai bis Oktober an Wochenenden, sonst Selbstversorgung, 32 Schlafplätze) der SAC-Sektion Oldenhorn, Gstaad.[4]

Literatur

  • Clément, Luc-Henri; Gobet, Peter; Philipona, Claude: Gastlosen.ch. Fribourg, Verlag EDIGAST, 2002; ISBN 2-9700096-1-7 (zweisprachiger Kletterführer, deutsch und französisch)
Die Wikipedia wünscht sich an dieser Stelle ein Bild vom Ort mit diesen Koordinaten.

Motiv: Dent de Ruth dreiarmiges Gipfelkreuz

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW
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Motiv: Dent de Savigny modernes Gipfelkreuz

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW
Commons: Gastlosen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Schweiz. Bundesamt für Landestopografie: Boltigen. Schwarzsee - Jaun - Oberwil i.S. (= Landeskarte der Schweiz 1:25'000. Blatt 1226). Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Wabern, ISBN 978-3-302-01226-1 (Digitalisat).
  2. Schweiz. Bundesamt für Landestopografie: Château-d'Oex. Le Moléson - Grandvillard - Rougemont (= Landeskarte der Schweiz 1:25'000. Blatt 1245). Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Wabern, ISBN 978-3-302-01245-2 (Digitalisat).
  3. Schweiz. Bundesamt für Landestopografie: Zweisimmen. Gstaad - Saanenmöser - St. Stephan (= Landeskarte der Schweiz 1:25'000. Blatt 1246). Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Wabern, ISBN 978-3-302-01246-9 (Digitalisat).
  4. Homepage der Grubenberghütte