„Collins (Cocktail)“ – Versionsunterschied
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Ein '''Collins''' (Mehrzahl ''Collinses'') ist ein alkoholhaltiger [[Cocktail]], der auf dem klassischen [[Sour]] ([[Spirituose]], Zitronensaft, [[Zuckersirup]]) aufbaut, aber wie ein [[Fizz]] zusätzlich [[Sodawasser]] enthält. Er gehört damit zu den [[Longdrink]]s. Da Kombinationen mit nahezu jeder Basisspirituose möglich sind, bilden Collinses eine eigene Drinkgruppe und werden entweder nach der enthaltenen Spirituose benannt (zum Beispiel ''[[Wodka]] Collins'', ''[[Rum]]'' bzw. ''Ron Collins'', ''[[Weinbrand|Brandy]] Collins'') oder mit Spitznamen bezeichnet, die sich für viele geläufige Kombinationen etabliert haben. Bekannte Beispiele sind die bereits im 19. Jahrhundert in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] sehr populären ''John Collins'' und ''Tom Collins'', die meist mit [[Gin]] oder Old Tom Gin, seltener mit [[Genever]] oder [[Bourbon Whiskey]] gemixt werden. |
Ein '''Collins''' (Mehrzahl ''Collinses'') ist ein alkoholhaltiger [[Cocktail]], der auf dem klassischen [[Sour]] ([[Spirituose]], Zitronensaft, [[Läuterzucker|Zuckersirup]]) aufbaut, aber wie ein [[Fizz]] zusätzlich [[Sodawasser]] enthält. Er gehört damit zu den [[Longdrink]]s. Da Kombinationen mit nahezu jeder Basisspirituose möglich sind, bilden Collinses eine eigene Drinkgruppe und werden entweder nach der enthaltenen Spirituose benannt (zum Beispiel ''[[Wodka]] Collins'', ''[[Rum]]'' bzw. ''Ron Collins'', ''[[Weinbrand|Brandy]] Collins'') oder mit Spitznamen bezeichnet, die sich für viele geläufige Kombinationen etabliert haben. Bekannte Beispiele sind die bereits im 19. Jahrhundert in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] sehr populären ''John Collins'' und ''Tom Collins'', die meist mit [[Gin]] oder Old Tom Gin, seltener mit [[Genever]] oder [[Bourbon Whiskey]] gemixt werden. |
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Collinses werden erstmals in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwähnt, einer Zeit, in der [[Bar (Lokal)|Bars]] und gemixte Getränke vor allem in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] einen regelrechten Boom erlebten. Die Kombination von gesüßten Spirituosen mit Zitrussäften – also ein Sour und damit die Grundmischung eines Collins – war seit jeher üblich, zum Beispiel im [[Punsch|Punch]] (siehe auch [[Planter’s Punch]]), ebenso die Verlängerung von Mixgetränken mit Wasser oder Sodawasser, welches genau wie Eis im Lauf des 19. Jahrhunderts allgemein verfügbar wurde. |
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Um die Entstehung der frühesten und häufigsten Bezeichnungen „John Collins“ und „Tom Collins“ ranken sich zahlreiche Legenden, die allerdings nicht belegt sind.<ref>www.bbc.co.uk |
Um die Entstehung der frühesten und häufigsten Bezeichnungen „John Collins“ und „Tom Collins“ ranken sich zahlreiche Legenden, die allerdings nicht belegt sind.<ref>[http://www.bbc.co.uk/dna/h2g2/A437573 ''Tom Collins''], bbc.co.uk</ref> Sehr verbreitet ist die Geschichte über einen Barkeeper namens John Collins aus der Londoner [[Tafernwirtschaft|Taverne]] Limmer’s, dessen Spezialität ein Gin [[Punsch|Punch]] gewesen sein soll, ein in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England beliebtes Getränk, das dem Cocktail-Historiker David Wondrich zufolge aus Gin, Zitronensaft, Wasser und oftmals [[Maraschino]]likör bestand.<ref name="regan" />{{Rp|343}} Im Zusammenhang mit der Bezeichnung „Tom Collins“ wird oft der ''Große Tom Collins [[Hoax]]'' von 1874 genannt.<ref>[http://www.greatcocktails.co.uk/TomCollins.html ''Tom Collins''], greatcocktails.co.uk</ref> Es handelt sich um einen Bar-Spaß, der in dieser Zeit in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] populär wurde. Dabei wurde einzelnen Bargästen erzählt, es würde ein gewisser Tom Collins in einer anderen Bar sitzen und Unverschämtheiten über sie erzählen. Einige Besucher nahmen diese Geschichte ernst und stürmten auf die Straßen auf der Suche nach Mr. Collins.<ref name="regan" />{{Rp|343}} Zudem vermuten Historiker einen Bezug zur Bezeichnung „Old Tom Gin“. In den USA verstand man zwischen 1800 und der Mitte der 1880er Jahre unter „Gin“ nämlich in der Regel eine Art [[Genever]], auch „Hollands“ genannt. Er wurde zwar mit Wacholder aromatisiert, aber aus Korn gebrannt und wies dadurch Nuancen auf, die an [[Whiskey]] erinnern, zudem war Hollands leicht gesüßt. In späteren Jahren, als durch verbesserte Destillationstechniken trockenere (weniger süße) Gins möglich wurden und sich als ''Plymouth'' und ''London Dry Gins'' etablierten, wurden ihre Vorläufer als ''Old Tom'' bezeichnet.<ref name="regan">Gary „Gaz“ Regan: ''the bartender’s GIN compendium.'' Selbstverlag (Xlibris), USA 2009, ISBN 978-1-4415-4688-3.</ref>{{Rp|30f.}} Der Name „Tom Collins“ könnte also in dieser Phase, ungefähr Mitte der 1880er Jahre, aus der Verwendung von Old Tom Gin anstelle von ''(London) Dry Gin'' entstanden sein.<ref>[http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?f=/c/a/2008/07/10/WIHQ11I5I0.DTL ''The Cocktailian: The story behind the story of a drink with no name''], sfgate.com</ref><ref name="regan" />{{Rp|S. 343}} |
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Die vermutlich früheste veröffentlichte Rezeptur eines ''John Collins'' erschien 1869 in einem Barbuch in den Vereinigten Staaten: |
Die vermutlich früheste veröffentlichte Rezeptur eines ''John Collins'' erschien 1869 in einem Barbuch in den Vereinigten Staaten: |
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Die Grundmischung für einen Collins ist ein Sour, es werden also zunächst ungefähr 2–3 Teile einer [[Spirituose]], 1 Teil [[Zitronensaft]] und ½–¾ Teil [[Läuterzucker|Zuckersirup]] mit [[Eiswürfel]]n gemixt. Dabei wird der Cocktail entweder „gebaut“, also direkt im Gästeglas hergestellt, oder aber die Grundmischung wird zunächst mit Eiswürfeln im [[Cocktail-Shaker]] geschüttelt oder in einem Rührglas mit dem [[Barlöffel]] gerührt und anschließend auf frische Eiswürfel in ein Longdrink-Glas [[Seihen|abgeseiht]]. Im zweiten Schritt wird dann mit kaltem Sodawasser aufgegossen und vorsichtig umgerührt. Für einen John Collins nach der Rezeptur der [[International Bartenders Association]] (IBA) werden 4,5 [[Zentiliter|cl]] [[Gin]] (bzw. Old Tom Gin für einen ''Tom Collins''), 3 cl Zitronensaft, 1,5 cl Zuckersirup und 6 cl Sodawasser direkt in ein mit Eiswürfeln gefülltes Collins-Glas gegeben, vorsichtig umgerührt, der Drink mit einem [[Dash (Cocktails)|Dash]] (Spritzer) [[Angosturabitter]] abgerundet und mit einer Zitronenscheibe und einer [[Maraschinokirsche]] dekoriert.<ref name="iba">{{Internetquelle|url=http://www.iba-world.com/index.php?option=com_content&id=197&tmpl=component&task=preview&Itemid=532|titel=IBA Official Cocktails: John Collins (Longdrink) |werk=iba-world.com | sprache=en |zugriff=2015-04-12}}</ref> |
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Üblich ist die Verwendung von hochprozentigen Basisspirituosen wie Gin, Wodka, Whiskey, Weinbrand, Rum oder Tequila. Es sind aber auch Collinses mit [[Obstbrand|Obstbränden]]<ref>{{Internetquelle|url=http://trinklaune.de/2009/08/14/mary-collins-oder-ich-liebe-obstbrande/ |titel=Mary Collins oder: Ich liebe Obstbrände! – Trinklaune |autor=Torben Bornhöft |werk=trinklaune.de | kommentar=Anm.: Die Bezeichnung „Mary Collins“ ist international nicht etabliert. |datum=2009-08-14 |zugriff=2015-04-20}}</ref> oder auf Basis von [[Likör]]en möglich; bei letzteren wird der Zuckeranteil in der Sour-Mischung reduziert oder weggelassen.<ref>Beispiel: ''Caspare<!--sic!--> Collins'' (bezugnehmend auf [[Gaspare Campari]]) mit [[Campari]] in: Uwe Voigt: ''Das große Lehrbuch der Barkunde. Ein praktischer Leitfaden für Berufsbarkeeper, Barmeister und Barmanager.'' 2., überarbeitete Auflage, Matthaes Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87515-018-6, S. 124.</ref> |
Üblich ist die Verwendung von hochprozentigen Basisspirituosen wie Gin, Wodka, Whiskey, Weinbrand, Rum oder Tequila. Es sind aber auch Collinses mit [[Obstbrand|Obstbränden]]<ref>{{Internetquelle|url=http://trinklaune.de/2009/08/14/mary-collins-oder-ich-liebe-obstbrande/ |titel=Mary Collins oder: Ich liebe Obstbrände! – Trinklaune |autor=Torben Bornhöft |werk=trinklaune.de | kommentar=Anm.: Die Bezeichnung „Mary Collins“ ist international nicht etabliert. |datum=2009-08-14 |zugriff=2015-04-20}}</ref> oder auf Basis von [[Likör]]en möglich; bei letzteren wird der Zuckeranteil in der Sour-Mischung reduziert oder weggelassen.<ref>Beispiel: ''Caspare<!--sic!--> Collins'' (bezugnehmend auf [[Gaspare Campari]]) mit [[Campari]] in: Uwe Voigt: ''Das große Lehrbuch der Barkunde. Ein praktischer Leitfaden für Berufsbarkeeper, Barmeister und Barmanager.'' 2., überarbeitete Auflage, Matthaes Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87515-018-6, S. 124.</ref> |
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Oft werden Collinses mit Spitznamen aus den Ursprungsländern der Basisspirituose bezeichnet,<ref name="voigt">Uwe Voigt: ''Das große Lehrbuch der Barkunde. Ein praktischer Leitfaden für Berufsbarkeeper, Barmeister und Barmanager.'' 2., überarbeitete Auflage, Matthaes Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87515-018-6.</ref>{{Rp|124}} zum Beispiel: |
Oft werden Collinses mit Spitznamen aus den Ursprungsländern der Basisspirituose bezeichnet,<ref name="voigt">Uwe Voigt: ''Das große Lehrbuch der Barkunde. Ein praktischer Leitfaden für Berufsbarkeeper, Barmeister und Barmanager.'' 2., überarbeitete Auflage, Matthaes Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87515-018-6.</ref>{{Rp|S. 124}} zum Beispiel: |
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Eine Abgrenzung zwischen Collins und [[Fizz]] ist schwierig, da es sich bei beiden Getränken um mit Sodawasser ergänzte Sours handelt. Vielfach gleichen sich die Rezepturen oder unterscheiden sich nur in Details. Die „offiziellen“ Rezepte für einen ''Gin Fizz'' und einen ''John Collins'' der [[International Bartenders Association]] unterscheiden sich beispielsweise darin, dass der Gin Fizz nicht im Glas gebaut wird, sondern man die Sour-Mischung separat mit Eis schüttelt und erst danach im Gästeglas mit Soda auffüllt. Zudem wird er ohne Eiswürfel in einem [[Tumbler (Trinkglas)|Tumbler]], der Collins hingegen in einem mit Eiswürfeln gefüllten Collins- oder Longdrinkglas serviert.<ref name="iba" /><ref>{{Internetquelle|url=http://www.iba-world.com/index.php?option=com_content&id=196&tmpl=component&task=preview&Itemid=532|titel=IBA Official Cocktails: Gin Fizz |werk=iba-world.com | sprache=en |zugriff=2015-04-12}}</ref> Zum Teil wird nach der Größe differenziert und für den Fizz werden ein kleineres Glas (Fizz- oder [[Highball]]glas im Gegensatz zum größeren Collinsglas) sowie kleinere Mengen der Zutaten vorgesehen.<ref name="voigt" />{{Rp|S. 124 u. 133}} Dem Barkeeper [[Stephan Hinz (Unternehmer)|Stephan Hinz]] zufolge sei ein Fizz lediglich ein „leicht aufgefizzter [[Sour]]“,<ref>[[Stephan Hinz (Unternehmer)|Stephan Hinz]]: ''Cocktailkunst – Die Zukunft der Bar''. Fackelträger Verlag, Köln 2014, ISBN 978-3-7716-4553-3, S. 308.</ref> also ein mit sehr wenig Soda verlängerter [[Shortdrink]], der ohne Eiswürfel in einem Fizz-Glas serviert wird. Der Collins hingegen wird oft als echter [[Longdrink]] gesehen, es wird mehr Soda verwendet und meistens mit Eiswürfeln in einem hohen Glas serviert. Alle Unterscheidungen sind aber nicht einheitlich, in der Literatur lassen sich zahlreiche widersprüchliche Aussagen ausmachen. |
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Unter der Bezeichnung ''Collins-Glas'' werden im Handel schmale, hohe [[Longdrink]]gläser mit einem Fassungsvermögen von etwa 240 bis 350 ml (8–12 [[Fluid ounce|oz.]]) angeboten. |
Unter der Bezeichnung ''Collins-Glas'' werden im Handel schmale, hohe [[Longdrink]]gläser mit einem Fassungsvermögen von etwa 240 bis 350 ml (8–12 [[Fluid ounce|oz.]]) angeboten. |
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* [http://www.scribd.com/doc/18790/Tom-Collins-Article ''The Great Tom Collins Hoax''] |
* [http://www.scribd.com/doc/18790/Tom-Collins-Article ''The Great Tom Collins Hoax''] – Ausführlicher Tom Collins Artikel (englisch) |
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* Gary „Gaz“ Regan: [http://www.ardentspirits.com/ardentspirits_old/Cocktails/1B20111017.html The Tom Collins and the John Collins: A Discussion] Ardent Spirits Bartender Bulletin, 17. Oktober 2011. Auszug aus: Gary Regan: ''the bartender’s GIN compendium.'' Selbstverlag (Xlibris), USA 2009, ISBN 978-1-4415-4688-3, S. 343f. |
* Gary „Gaz“ Regan: [http://www.ardentspirits.com/ardentspirits_old/Cocktails/1B20111017.html The Tom Collins and the John Collins: A Discussion] Ardent Spirits Bartender Bulletin, 17. Oktober 2011. Auszug aus: Gary Regan: ''the bartender’s GIN compendium.'' Selbstverlag (Xlibris), USA 2009, ISBN 978-1-4415-4688-3, S. 343f. |
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Aktuelle Version vom 15. Oktober 2023, 17:11 Uhr
Ein Collins (Mehrzahl Collinses) ist ein alkoholhaltiger Cocktail, der auf dem klassischen Sour (Spirituose, Zitronensaft, Zuckersirup) aufbaut, aber wie ein Fizz zusätzlich Sodawasser enthält. Er gehört damit zu den Longdrinks. Da Kombinationen mit nahezu jeder Basisspirituose möglich sind, bilden Collinses eine eigene Drinkgruppe und werden entweder nach der enthaltenen Spirituose benannt (zum Beispiel Wodka Collins, Rum bzw. Ron Collins, Brandy Collins) oder mit Spitznamen bezeichnet, die sich für viele geläufige Kombinationen etabliert haben. Bekannte Beispiele sind die bereits im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten sehr populären John Collins und Tom Collins, die meist mit Gin oder Old Tom Gin, seltener mit Genever oder Bourbon Whiskey gemixt werden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Collinses werden erstmals in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwähnt, einer Zeit, in der Bars und gemixte Getränke vor allem in den Vereinigten Staaten einen regelrechten Boom erlebten. Die Kombination von gesüßten Spirituosen mit Zitrussäften – also ein Sour und damit die Grundmischung eines Collins – war seit jeher üblich, zum Beispiel im Punch (siehe auch Planter’s Punch), ebenso die Verlängerung von Mixgetränken mit Wasser oder Sodawasser, welches genau wie Eis im Lauf des 19. Jahrhunderts allgemein verfügbar wurde.
Um die Entstehung der frühesten und häufigsten Bezeichnungen „John Collins“ und „Tom Collins“ ranken sich zahlreiche Legenden, die allerdings nicht belegt sind.[1] Sehr verbreitet ist die Geschichte über einen Barkeeper namens John Collins aus der Londoner Taverne Limmer’s, dessen Spezialität ein Gin Punch gewesen sein soll, ein in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England beliebtes Getränk, das dem Cocktail-Historiker David Wondrich zufolge aus Gin, Zitronensaft, Wasser und oftmals Maraschinolikör bestand.[2]:343 Im Zusammenhang mit der Bezeichnung „Tom Collins“ wird oft der Große Tom Collins Hoax von 1874 genannt.[3] Es handelt sich um einen Bar-Spaß, der in dieser Zeit in den Vereinigten Staaten populär wurde. Dabei wurde einzelnen Bargästen erzählt, es würde ein gewisser Tom Collins in einer anderen Bar sitzen und Unverschämtheiten über sie erzählen. Einige Besucher nahmen diese Geschichte ernst und stürmten auf die Straßen auf der Suche nach Mr. Collins.[2]:343 Zudem vermuten Historiker einen Bezug zur Bezeichnung „Old Tom Gin“. In den USA verstand man zwischen 1800 und der Mitte der 1880er Jahre unter „Gin“ nämlich in der Regel eine Art Genever, auch „Hollands“ genannt. Er wurde zwar mit Wacholder aromatisiert, aber aus Korn gebrannt und wies dadurch Nuancen auf, die an Whiskey erinnern, zudem war Hollands leicht gesüßt. In späteren Jahren, als durch verbesserte Destillationstechniken trockenere (weniger süße) Gins möglich wurden und sich als Plymouth und London Dry Gins etablierten, wurden ihre Vorläufer als Old Tom bezeichnet.[2]:30f. Der Name „Tom Collins“ könnte also in dieser Phase, ungefähr Mitte der 1880er Jahre, aus der Verwendung von Old Tom Gin anstelle von (London) Dry Gin entstanden sein.[4][2]:S. 343
Die vermutlich früheste veröffentlichte Rezeptur eines John Collins erschien 1869 in einem Barbuch in den Vereinigten Staaten:
“Teaspoonful of powdered sugar, The juice of half a lemon, A wine glass of Old Tom Gin, A bottle of plain soda. Shake up, or stir up with ice. Add a slice of lemon peel to finish.”
„Ein Teelöffel Puderzucker, den Saft einer halben Zitrone, ein Weinglas[5] Old Tom Gin, ein Fläschchen Sodawasser. Schütteln oder mit Eis rühren, ein Stück Zitronenzeste hinzufügen.“
Zubereitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grundmischung für einen Collins ist ein Sour, es werden also zunächst ungefähr 2–3 Teile einer Spirituose, 1 Teil Zitronensaft und ½–¾ Teil Zuckersirup mit Eiswürfeln gemixt. Dabei wird der Cocktail entweder „gebaut“, also direkt im Gästeglas hergestellt, oder aber die Grundmischung wird zunächst mit Eiswürfeln im Cocktail-Shaker geschüttelt oder in einem Rührglas mit dem Barlöffel gerührt und anschließend auf frische Eiswürfel in ein Longdrink-Glas abgeseiht. Im zweiten Schritt wird dann mit kaltem Sodawasser aufgegossen und vorsichtig umgerührt. Für einen John Collins nach der Rezeptur der International Bartenders Association (IBA) werden 4,5 cl Gin (bzw. Old Tom Gin für einen Tom Collins), 3 cl Zitronensaft, 1,5 cl Zuckersirup und 6 cl Sodawasser direkt in ein mit Eiswürfeln gefülltes Collins-Glas gegeben, vorsichtig umgerührt, der Drink mit einem Dash (Spritzer) Angosturabitter abgerundet und mit einer Zitronenscheibe und einer Maraschinokirsche dekoriert.[7]
Üblich ist die Verwendung von hochprozentigen Basisspirituosen wie Gin, Wodka, Whiskey, Weinbrand, Rum oder Tequila. Es sind aber auch Collinses mit Obstbränden[8] oder auf Basis von Likören möglich; bei letzteren wird der Zuckeranteil in der Sour-Mischung reduziert oder weggelassen.[9]
Oft werden Collinses mit Spitznamen aus den Ursprungsländern der Basisspirituose bezeichnet,[10]:S. 124 zum Beispiel:
Spirituose | Name |
---|---|
Bourbon Whiskey | Colonel Collins |
Applejack, Calvados | Jack Collins |
Canadian Whisky | Captain Collins |
Cognac, Weinbrand (Brandy) | Pierre Collins, Brandy Collins |
Gin | John Collins |
Old Tom Gin, Genever | Tom Collins |
Irish Whiskey | Mike Collins |
Pisco | Pisco Collins |
weißer Rum | Ron Collins (span. Rum = Ron), Pedro Collins |
brauner Rum | Rum Collins |
Scotch Whisky | Sandy Collins |
Tequila | Pepito Collins, Ruben Collins |
Wodka | Joe Collins, Wodka Collins |
Unterschied zwischen Collins und Fizz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Abgrenzung zwischen Collins und Fizz ist schwierig, da es sich bei beiden Getränken um mit Sodawasser ergänzte Sours handelt. Vielfach gleichen sich die Rezepturen oder unterscheiden sich nur in Details. Die „offiziellen“ Rezepte für einen Gin Fizz und einen John Collins der International Bartenders Association unterscheiden sich beispielsweise darin, dass der Gin Fizz nicht im Glas gebaut wird, sondern man die Sour-Mischung separat mit Eis schüttelt und erst danach im Gästeglas mit Soda auffüllt. Zudem wird er ohne Eiswürfel in einem Tumbler, der Collins hingegen in einem mit Eiswürfeln gefüllten Collins- oder Longdrinkglas serviert.[7][11] Zum Teil wird nach der Größe differenziert und für den Fizz werden ein kleineres Glas (Fizz- oder Highballglas im Gegensatz zum größeren Collinsglas) sowie kleinere Mengen der Zutaten vorgesehen.[10]:S. 124 u. 133 Dem Barkeeper Stephan Hinz zufolge sei ein Fizz lediglich ein „leicht aufgefizzter Sour“,[12] also ein mit sehr wenig Soda verlängerter Shortdrink, der ohne Eiswürfel in einem Fizz-Glas serviert wird. Der Collins hingegen wird oft als echter Longdrink gesehen, es wird mehr Soda verwendet und meistens mit Eiswürfeln in einem hohen Glas serviert. Alle Unterscheidungen sind aber nicht einheitlich, in der Literatur lassen sich zahlreiche widersprüchliche Aussagen ausmachen.
Unter der Bezeichnung Collins-Glas werden im Handel schmale, hohe Longdrinkgläser mit einem Fassungsvermögen von etwa 240 bis 350 ml (8–12 oz.) angeboten.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tom Collins, bbc.co.uk
- ↑ a b c d Gary „Gaz“ Regan: the bartender’s GIN compendium. Selbstverlag (Xlibris), USA 2009, ISBN 978-1-4415-4688-3.
- ↑ Tom Collins, greatcocktails.co.uk
- ↑ The Cocktailian: The story behind the story of a drink with no name, sfgate.com
- ↑ Ein im 19. Jahrhundert gebräuchliches Maß bei der Zubereitung von Mixgetränken. Nach einer Tabelle von Dietrich Bock (Erlesene Cocktails für private Gäste. Selbstverlag, Erkrath-Hochdahl 1997, ISBN 3-00-001901-4, S. 87) umfasste ein Wine glass 2 ounces. Gemäß der 1869 gebräuchlichen imperial fluid ounce entspricht das rund 5,7 cl.
- ↑ Steward and Barkeeper’s Manual. Haney & Co., New York 1869.
- ↑ a b IBA Official Cocktails: John Collins (Longdrink). In: iba-world.com. Abgerufen am 12. April 2015 (englisch).
- ↑ Torben Bornhöft: Mary Collins oder: Ich liebe Obstbrände! – Trinklaune. In: trinklaune.de. 14. August 2009, abgerufen am 20. April 2015 (Anm.: Die Bezeichnung „Mary Collins“ ist international nicht etabliert.).
- ↑ Beispiel: Caspare Collins (bezugnehmend auf Gaspare Campari) mit Campari in: Uwe Voigt: Das große Lehrbuch der Barkunde. Ein praktischer Leitfaden für Berufsbarkeeper, Barmeister und Barmanager. 2., überarbeitete Auflage, Matthaes Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87515-018-6, S. 124.
- ↑ a b Uwe Voigt: Das große Lehrbuch der Barkunde. Ein praktischer Leitfaden für Berufsbarkeeper, Barmeister und Barmanager. 2., überarbeitete Auflage, Matthaes Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87515-018-6.
- ↑ IBA Official Cocktails: Gin Fizz. In: iba-world.com. Abgerufen am 12. April 2015 (englisch).
- ↑ Stephan Hinz: Cocktailkunst – Die Zukunft der Bar. Fackelträger Verlag, Köln 2014, ISBN 978-3-7716-4553-3, S. 308.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Great Tom Collins Hoax – Ausführlicher Tom Collins Artikel (englisch)
- Gary „Gaz“ Regan: The Tom Collins and the John Collins: A Discussion Ardent Spirits Bartender Bulletin, 17. Oktober 2011. Auszug aus: Gary Regan: the bartender’s GIN compendium. Selbstverlag (Xlibris), USA 2009, ISBN 978-1-4415-4688-3, S. 343f.