„Dramatischer Sopran“ – Versionsunterschied

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Die [[Stimmlage]] des '''dramatischen Soprans''' ist eine besonders kraftvolle, ausdrucksstarke und emotionale Form des [[Sopran]]s mit einem üblichen Tonumfang von g bis c´´´.<ref>Winfried Bönig, Tilmann Claus: ''Einsteins Violine: ein musikalisches Sammelsurium'', München 2011, S. 102</ref>
Der '''dramatische Sopran''' ist eine Art des [[Sopran]]s. Die Stimme hat häufig ein metallisches [[Timbre]] und die größte Durchschlagskraft. Von allen Sopranen muss der dramatische Sopran die lautesten Orchesterklänge überstrahlen und große Bögen singen. Die Stimmlage wird meist für Heldinnenrollen in dramatischen/tragischen Opern verwendet. Als verbale Steigerung wird gelegentlich (insbesondere für die späten Wagneropern) der Ausdruck „'''hochdramatischer Sopran'''“ verwendet, für Sängerinnen wie [[Mimi Poensgen]], [[Marie Wilt]], [[Kirsten Flagstad]], [[Frida Leider]], [[Astrid Varnay]], [[Birgit Nilsson]], [[Leonie Rysanek]], [[Hildegard Behrens]], [[Gwyneth Jones (Sängerin)|Gwyneth Jones]], [[Nina Stemme]] oder [[Camilla Nylund]]. Der Begriff "hoch" bezeichnet hierbei allerdings nicht die [[Tessitura]] dramatischer Partien, die (insbesondere bei der Isolde und der Brünnhilde in der Götterdämmerung) tiefer liegt als z.&nbsp;B. bei lyrischen Sopranpartien und eine höhere Durchschlagskraft auch in der Mittellage erfordert.


== Definition ==
Beispiele für das Stimmfach sind:
Sängerinnen dieser Partien haben häufig ein „metallisches“ [[Timbre]] und größte Durchschlagskraft. So müssen sie in der Lage sein, meist sehr groß besetzte Orchester, etwa in den Opern von [[Richard Wagner]] und [[Richard Strauss]], zu übertönen und Rollen mit extremen Gefühlsausbrüchen spielen. Dazu gehören typische spätromantische Strauss-Partien wie [[Salome (Oper)|Salome]], [[Elektra (Strauss)|Elektra]] und [[Die Frau ohne Schatten|Färberin]], aber auch Wagners [[Tristan und Isolde (Oper)|Isolde]] und, als längste und anspruchsvollste aller derartigen Rollen, die [[Brünhild|Brünnhilde]] im [[Der Ring des Nibelungen|Ring des Nibelungen]]. Dagegen sind außergewöhnlich leidenschaftlich zu singende Sopran-Rollen der [[Wiener Klassik]] wie die Leonore in [[Ludwig van Beethoven|Beethovens]] [[Fidelio]] oder die Donna Anna in Mozarts [[Don Giovanni]] keine eigentlich „dramatischen“ Sopran-Partien im heutigen Sinn.<ref>Wolfgang Goldhan: ''Kennzeichen der Sängerstimme'', Darmstadt 1995, S. 70</ref> Fast immer verkörpern dramatische Soprane opferbereite, [[Mythos|mythische]] Heldinnen größten Formats. Die Bezeichnung ''hochdramatischer Sopran'' bezieht sich nicht darauf, dass solche Sängerinnen eine besonders hohe [[Tessitura]] haben, also besonders hohe Töne singen können, sondern dass sie vielmehr fähig sind, auch die expressivsten, gefühls- und lautstärksten Partien glaubwürdig darzustellen. Sopranistinnen, die für die Isolde und Brünnhilde in Frage kommen, müssen nicht nur Spitzentöne zur Verfügung haben, sondern auch besonders viel Kraft in der tieferen und Mittellage mitbringen, was sie von ''[[Lyrischer Sopran|lyrischen Sopran]]istinnen'' und ''[[Koloratursopran|Koloratursopranistinnen]]'' deutlich unterscheidet. Eine Übergangs- und Mischform ist die Stimmlage des ''Charaktersoprans''. Partner der „Hochdramatischen“ ist in der Regel der ''[[Heldentenor]]''.


== Bekannte Sängerinnen des Rollenfachs ==
*[[Ludwig van Beethoven]], [[Fidelio]]: Leonore
Große „Hochdramatische“ waren und sind [[Mimi Poensgen]], [[Marie Wilt]], [[Lilly Hafgren-Waag]], [[Kirsten Flagstad]], [[Frida Leider]], [[Astrid Varnay]], [[Martha Mödl]], [[Birgit Nilsson]], [[Leonie Rysanek]], [[Hildegard Behrens]], [[Berit Lindholm]], [[Gwyneth Jones (Sängerin)|Gwyneth Jones]], [[Nina Stemme]], [[Waltraud Meier]], [[Camilla Nylund]], [[Linda Watson (Sängerin)|Linda Watson]], Anja Kampe und [[Gena Dimitrowa]].
*[[Richard Wagner]]:

**[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]: Isolde
== Beispiele für typische Partien ==
**[[Die Walküre]]: Sieglinde, Brünnhilde
*[[Richard Wagner]]:
**[[Siegfried (Oper)|Siegfried]]: Brünnhilde
**''[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]'': Isolde
**[[Götterdämmerung]]: Brünnhilde
**''[[Die Walküre]]'': Sieglinde, Brünnhilde
*[[Giuseppe Verdi]], [[Macbeth (Verdi)|Macbeth]]: Lady Macbeth
**''[[Siegfried (Oper)|Siegfried]]'': Brünnhilde
*[[Giacomo Puccini]], [[Turandot (Puccini)|Turandot]]: Turandot
**''[[Götterdämmerung]]'': Brünnhilde
*[[Arnold Schönberg]], [[Erwartung (Schönberg)|Erwartung]]: Eine Frau
*[[Richard Strauss]], [[Elektra (Strauss)|Elektra]]: Elektra
*[[Giuseppe Verdi]], ''[[Macbeth (Verdi)|Macbeth]]'': Lady Macbeth
*[[Vincenzo Bellini]], ''[[Norma (Oper)|Norma]]'': Norma
*[[Giacomo Puccini]], ''[[Turandot (Puccini)|Turandot]]'': Turandot
*[[Arnold Schönberg]], ''[[Erwartung (Schönberg)|Erwartung]]'': Eine Frau
*[[Richard Strauss]], ''[[Elektra (Strauss)|Elektra]]'': Elektra
* [[Richard Strauss]], ''[[Frau ohne Schatten]]'': Färberin

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Opernfach]]
[[Kategorie:Opernfach]]

Aktuelle Version vom 18. September 2023, 07:38 Uhr

Die Stimmlage des dramatischen Soprans ist eine besonders kraftvolle, ausdrucksstarke und emotionale Form des Soprans mit einem üblichen Tonumfang von g bis c´´´.[1]

Sängerinnen dieser Partien haben häufig ein „metallisches“ Timbre und größte Durchschlagskraft. So müssen sie in der Lage sein, meist sehr groß besetzte Orchester, etwa in den Opern von Richard Wagner und Richard Strauss, zu übertönen und Rollen mit extremen Gefühlsausbrüchen spielen. Dazu gehören typische spätromantische Strauss-Partien wie Salome, Elektra und Färberin, aber auch Wagners Isolde und, als längste und anspruchsvollste aller derartigen Rollen, die Brünnhilde im Ring des Nibelungen. Dagegen sind außergewöhnlich leidenschaftlich zu singende Sopran-Rollen der Wiener Klassik wie die Leonore in Beethovens Fidelio oder die Donna Anna in Mozarts Don Giovanni keine eigentlich „dramatischen“ Sopran-Partien im heutigen Sinn.[2] Fast immer verkörpern dramatische Soprane opferbereite, mythische Heldinnen größten Formats. Die Bezeichnung hochdramatischer Sopran bezieht sich nicht darauf, dass solche Sängerinnen eine besonders hohe Tessitura haben, also besonders hohe Töne singen können, sondern dass sie vielmehr fähig sind, auch die expressivsten, gefühls- und lautstärksten Partien glaubwürdig darzustellen. Sopranistinnen, die für die Isolde und Brünnhilde in Frage kommen, müssen nicht nur Spitzentöne zur Verfügung haben, sondern auch besonders viel Kraft in der tieferen und Mittellage mitbringen, was sie von lyrischen Sopranistinnen und Koloratursopranistinnen deutlich unterscheidet. Eine Übergangs- und Mischform ist die Stimmlage des Charaktersoprans. Partner der „Hochdramatischen“ ist in der Regel der Heldentenor.

Bekannte Sängerinnen des Rollenfachs

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Große „Hochdramatische“ waren und sind Mimi Poensgen, Marie Wilt, Lilly Hafgren-Waag, Kirsten Flagstad, Frida Leider, Astrid Varnay, Martha Mödl, Birgit Nilsson, Leonie Rysanek, Hildegard Behrens, Berit Lindholm, Gwyneth Jones, Nina Stemme, Waltraud Meier, Camilla Nylund, Linda Watson, Anja Kampe und Gena Dimitrowa.

Beispiele für typische Partien

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Einzelnachweise

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  1. Winfried Bönig, Tilmann Claus: Einsteins Violine: ein musikalisches Sammelsurium, München 2011, S. 102
  2. Wolfgang Goldhan: Kennzeichen der Sängerstimme, Darmstadt 1995, S. 70