„Berlandiers Gänsefuß“ – Versionsunterschied

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'''Berlandiers Gänsefuß''' (''Chenopodium berlandieri''), auch '''Berlandier-Gänsefuß''' genannt<ref name="BiolFlor" />, ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] in der Familie der [[Fuchsschwanzgewächse]] (Amaranthaceae). Er stammt aus Nordamerika und kommt gelegentlich auch in Mitteleuropa vor.
'''Berlandiers Gänsefuß''' (''Chenopodium berlandieri''), auch '''Berlandier-Gänsefuß''' genannt<ref name="BiolFlor" />, ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] in der Familie der [[Fuchsschwanzgewächse]] (Amaranthaceae). Er stammt aus Nordamerika und kommt gelegentlich auch in Mitteleuropa vor.


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
=== Vegetative Merkmale ===
=== Vegetative Merkmale ===
Berlandiers Gänsefuß ist eine [[einjährige Pflanze|einjährige]] [[krautige Pflanze]] mit einer Wuchshöhe von 10 bis 150 cm. Der aufrechte bis aufsteigende [[Stängel]] ist mehr oder weniger stark verzweigt und bemehlt.
Berlandiers Gänsefuß ist eine [[einjährige Pflanze|einjährige]] [[krautige Pflanze]] mit einer Wuchshöhe von 10 bis 150 cm. Der aufrechte bis aufsteigende [[Stängel]] ist mehr oder weniger stark verzweigt und bemehlt.


Die wechselständigen, bemehlten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] besitzen einen 0,2 bis 9 cm langen Blattstiel. Die Blattspreite ist bei einer Länge von 1,2 bis 12 (bis 15) cm und einer Breite von 0,5 bis 7,5 (bis 9) cm breit eiförmig bis rhombisch oder undeutlich dreilappig bis lanzettlich. Der Mittellappen verschmälert sich allmählich, die Seitenlappen befinden sich etwas unterhalb der Spreitenmitte. Der Spreitengrund ist keilförmig oder gestutzt. Der Blattrand kann gesägt, unregelmäßig gezähnt oder ganzrandig sein.
Die wechselständigen, bemehlten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] besitzen einen 0,2 bis 9 cm langen Blattstiel. Die Blattspreite ist bei einer Länge von 1,2 bis 12 (bis 15) cm und einer Breite von 0,5 bis 7,5 (bis 9) cm breit eiförmig bis rhombisch oder undeutlich dreilappig bis lanzettlich. Der Mittellappen verschmälert sich allmählich, die Seitenlappen befinden sich etwas unterhalb der Spreitenmitte. Der Spreitengrund ist keilförmig oder gestutzt. Der Blattrand kann gesägt, unregelmäßig gezähnt oder ganzrandig sein.
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Die verzweigt-ährigen, tragblattlosen [[Blütenstände]] von 5 bis 17 cm Länge bestehen aus unregelmäßig abgerundeten Blütenknäueln mit einem Durchmesser von 4 bis 7 mm. Die zwittrigen Blüten besitzen eine [[Blütenhülle]] aus fünf fast bis zur Basis getrennten [[Tepalen]]. Die Tepalenzipfel mit einer Länge bis 1,5 mm und einer Breite bis 1,3 mm sind eiförmig bis stumpf dreieckig, mehlig und häufig auf dem Rücken vorstehend gekielt. Die Blüten enthalten fünf [[Staubblätter]] und einen Fruchtknoten mit zwei Narben.
Die verzweigt-ährigen, tragblattlosen [[Blütenstände]] von 5 bis 17 cm Länge bestehen aus unregelmäßig abgerundeten Blütenknäueln mit einem Durchmesser von 4 bis 7 mm. Die zwittrigen Blüten besitzen eine [[Blütenhülle]] aus fünf fast bis zur Basis getrennten [[Tepalen]]. Die Tepalenzipfel mit einer Länge bis 1,5 mm und einer Breite bis 1,3 mm sind eiförmig bis stumpf dreieckig, mehlig und häufig auf dem Rücken vorstehend gekielt. Die Blüten enthalten fünf [[Staubblätter]] und einen Fruchtknoten mit zwei Narben.


Die Blütezeit reicht von Juni bis September, die Bestäubung erfolgt in der Regel durch den Wind.<ref name="BiolFlor" />
Die Blütezeit reicht von Juni bis September, die Bestäubung erfolgt in der Regel durch den Wind.<ref name="BiolFlor" />


=== Frucht und Samen ===
=== Frucht und Samen ===
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=== Chromosomenzahl ===
=== Chromosomenzahl ===
Die [[Chromosom]]enzahl beträgt 2n=36, die Art ist demnach [[tetraploid]].<ref name="BiolFlor" /><ref name ="Tropicos" />
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 36, die Art ist demnach [[tetraploid]].<ref name="BiolFlor" /><ref name ="Tropicos" />


== Ökologie ==
== Ökologie ==
Berlandiers Gänsefuß ist eine Nahrungspflanze für die Schmetterlingsraupen des [[Dickkopffalter]]s ''[[Pholisora catullus]]''.<ref name="HOSTS" />
Berlandiers Gänsefuß ist eine Nahrungspflanze für die Schmetterlingsraupen des [[Dickkopffalter]]s ''[[Pholisora catullus]]''.<ref name="HOSTS" />


== Vorkommen ==
== Systematik ==
Die [[Erstbeschreibung|Erstveröffentlichung]] von ''Chenopodium berlandieri'' erfolgte 1840 durch [[Christian Horace Bénédict Alfred Moquin-Tandon]] in ''Chenopodearum Monographica Enumeratio'', S. 23.<ref name ="Tropicos" />
Die Heimat von Berlandiers Gänsefuß ist [[Nordamerika]], wo er weit verbreitet ist. Während die typische Varietät var. ''berlandieri'' auf die Tieflagen von [[Texas]] und [[Mexiko]] beschränkt ist, gedeihen die anderen Varietäten, insbesondere var. ''zschackei'' nordwärts bis nach [[Kanada]] und [[Alaska]] und bis zu einer Höhenlage von 2200 Metern.


[[Synonym (Taxonomie)|Synonyme]] von ''Chenopodium berlandieri'' {{Person|Moq.}} sind ''Botrys berlandieri'' {{Person|(Moq.) Nieuwl.}}, ''Chenopodium album'' var. ''berlandieri'' {{Person|(Moq.) Mack. & Bush}}, ''Chenopodium boscianum'' {{Person|Moq.}}, ''Chenopodium bushianum'' {{Person|Aellen}}, ''Chenopodium macrocalycium'' {{Person|Aellen}}, ''Chenopodium petiolare'' {{Person|Kunth}} var. ''sinuatum'' {{Person|Murr}} und ''Chenopodium zschackei'' {{Person|Murr}}. Als weiteres Synonym gilt ''Chenopodium texanum'' {{Person|Murr}}.<ref name="ThePlantList" />
Eingeführt kommt Berlandiers Gänsefuß in der Varietät var. ''zschackei'' in [[Europa]] gelegentlich als [[Adventivpflanze]] vor.<ref name="Uotila" /> In [[Deutschland]] gilt er als eingebürgerter [[Neophyt]],<ref name="Uotila" /> der hier erstmals um 1890 gefunden worden ist.<ref name="BiolFlor" /> Er wächst unbeständig in [[Ruderalvegetation]] (''Chenopodietea''-Gesellschaften) an Schuttplätzen, Hafenanlagen oder Güterbahnhofen, auf nährstoffreichen, mäßig trockenen, oft rohen Böden.<ref name="Rothmaler" /><ref name="Oberdorfer" /> Von der Ebene kann er bis zur voralpinen Hügelstufe gedeihen.<ref name="Oberdorfer" />


In der ''Flora of North America'' werden sechs Varietäten unterschieden:
== Systematik ==
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''berlandieri''
Die [[Erstbeschreibung|Erstveröffentlichung]] von ''Chenopodium berlandieri'' erfolgte 1840 durch [[Christian Horace Bénédict Alfred Moquin-Tandon]] in ''Chenopodearum Monographica Enumeratio'', S. 23.<ref name ="Tropicos" />
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''boscianum'' {{Person|(Moq.) Wahl}}
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''bushianum'' {{Person|(Aellen) Cronquist}}
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''macrocalycium'' {{Person|(Aellen) Cronquist}}
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''sinuatum'' {{Person|(Murr) Wahl}}
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''zschackei'' {{Person|(Murr) Murr ex Graebner}}


Von manchen Autoren wurde auch der als [[Pseudogetreide]] verwendete „Huauzontle“ (''Chenopodium berlandieri'' subsp. ''nuttalliae'' {{Person|(Saff.) H.D.Wilson & Heiser}}) als eine Unterart dieser Art angesehen.<ref name="GRIN" /> Nach neueren Arbeiten wird dieser aber zu ''[[Chenopodium quinoa]]'' ([[Quinoa]]) gestellt.<ref>[{{Tropicos|ID=7200328|WissName=Chenopodium nuttalliae|Tab=acceptednames|Linktext=nein}} ''Chenopodium nutalliae'' bei Tropicos]</ref>
[[Synonym (Taxonomie)|Synonyme]] von ''Chenopodium berlandieri'' Moq. sind ''Botrys berlandieri'' (Moq.) Nieuwl., ''Chenopodium album'' var. ''berlandieri'' (Moq.) Mack. & Bush., ''Chenopodium boscianum'' Moq., ''Chenopodium bushianum'' Aellen, ''Chenopodium macrocalycium'' Aellen, ''Chenopodium petiolare'' Kunth var. ''sinuatum'' Murr und ''Chenopodium zschackei'' Murr. Als weiteres Synonym gilt ''Chenopodium texanum'' Murr.<ref name="ThePlantList" />


== Vorkommen ==
In der ''Flora of North America'' werden sechs Varietäten unterschieden:
Die Heimat von Berlandiers Gänsefuß ist [[Nordamerika]], wo er weit verbreitet ist. Während die typische Varietät var. ''berlandieri'' auf die Tieflagen von [[Texas]] und [[Mexiko]] beschränkt ist, gedeihen die anderen Varietäten, insbesondere var. ''zschackei'' nordwärts bis nach [[Kanada]] und [[Alaska]] und bis zu einer Höhenlage von 2200 Metern.
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''berlandieri''
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''boscianum'' (Moq.) Wahl
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''bushianum'' (Aellen) Cronquist
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''macrocalycium'' (Aellen) Cronquist
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''sinuatum'' (Murr) Wahl
* ''Chenopodium berlandieri'' var. ''zschackei'' (Murr) Murr ex Graebner


Eingeführt kommt Berlandiers Gänsefuß in der Varietät var. ''zschackei'' in [[Europa]] gelegentlich als [[Adventivpflanze]] vor.<ref name="Uotila" /> In [[Deutschland]] gilt er als eingebürgerter [[Neophyt]],<ref name="Uotila" /> der hier erstmals um 1890 gefunden worden ist.<ref name="BiolFlor" /> Er wächst unbeständig in [[Ruderalvegetation]] (''Chenopodietea''-Gesellschaften) an Schuttplätzen, Hafenanlagen oder Güterbahnhofen, auf nährstoffreichen, mäßig trockenen, oft rohen Böden.<ref name="Rothmaler" /><ref name="Oberdorfer" /> Von der Ebene kann er bis zur voralpinen Hügelstufe gedeihen.<ref name="Oberdorfer" />
Von manchen Autoren wurde auch der als [[Pseudogetreide]] verwendete "Huauzontle" (''Chenopodium berlandieri'' subsp. ''nuttalliae'' (Saff.) H.D.Wilson & Heiser) als eine Unterart dieser Art angesehen.<ref name="GRIN" /> Nach neueren Arbeiten wird dieser aber zu ''[[Chenopodium quinoa]]'' ([[Quinoa]]) gestellt.<ref>[{{Tropicos|ID=7200328|WissName=Chenopodium nuttalliae|Tab=acceptednames|Linktext=nein}} ''Chenopodium nutalliae'' bei Tropicos]</ref>


== Nutzung ==
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=== Einzelnachweise ===
=== Einzelnachweise ===
<references>
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<ref name="BiolFlor">[http://www.ufz.de/biolflor/taxonomie/taxonomie.jsp?action=filter&ID_Familie=35&ID_Gattung=182&ID_Taxonomie=755 ''Chenopodium berlandieri'' bei ''BiolFlor'']</ref>
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<ref name="HOSTS">Gaden S. Robinson, Phillip R. Ackery, Ian J. Kitching, George W. Beccaloni & Luis M. Hernández: [http://www.nhm.ac.uk/research-curation/research/projects/hostplants/search/list.dsml?PFamily=Chenopodiaceae&PGenus=Chenopodium&PSpecies=berlandieri&Country=&sort=Family Eintrag bei HOSTS - ''A Database of the World's Lepidopteran Hostplants''], abgerufen 12. Februar 2012</ref>
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/<ref name="Uotila">Pertti Uotila, 2011: ''Chenopodiaceae (pro parte majore):'' [http://ww2.bgbm.org/euroPlusMed/PTaxonDetail.asp?NameId=55662&PTRefFk=7300000 ''Chenopodium berlandieri'' – In: ''Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity''], abgerufen 12. Februar 2012</ref>
/<ref name="Uotila">Pertti Uotila, 2011: ''Chenopodiaceae (pro parte majore):'' [http://ww2.bgbm.org/euroPlusMed/PTaxonDetail.asp?NameId=55662&PTRefFk=7300000 ''Chenopodium berlandieri'' – In: ''Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity''], abgerufen am 12. Februar 2012.</ref>
</references>
</references>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commonscat|Chenopodium berlandieri|Berlandiers Gänsefuß (''Chenopodium berlandieri'')}}
{{commonscat|Chenopodium berlandieri|Berlandiers Gänsefuß (''Chenopodium berlandieri'')}}
* {{FloraWeb|6707}}
* {{VKFloraweb|6707}}
* {{InfoFlora|ID=5364|WissName=Chenopodium berlandieri subsp. zschackei (Murr) Zobel|Abruf=2015-10-07}}
* [http://euromed.luomus.fi/euromed_map.php?taxon=451049&size=medium Verbreitungskarte für Europa]
* [http://euromed.luomus.fi/euromed_map.php?taxon=451049&size=medium Verbreitungskarte für Europa]
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Gaensefussgewaechse/cheno_mehl.htm#Berlandier-%20G%C3%A4nsefu%C3%9F Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]
* [http://eol.org/pages/587523/media Fotos bei ''Encyclopedia of Life'']
* [http://eol.org/pages/587523/media Fotos bei ''Encyclopedia of Life'']
* [http://www.researchlearningcenter.org/bloom/species/Chenopodium_berlandieri_zschackei.htm Fotos der Varietät var. ''zschackei'']
* [http://www.researchlearningcenter.org/bloom/species/Chenopodium_berlandieri_zschackei.htm Fotos der Varietät var. ''zschackei'']


[[Kategorie:Fuchsschwanzgewächse|Berlandiers Gansefuss]]
[[Kategorie:Fuchsschwanzgewächse|Berlandiers Gansefuss]]
[[Kategorie:Pseudogetreide]]

Aktuelle Version vom 14. August 2022, 11:57 Uhr

Berlandiers Gänsefuß

Berlandiers Gänsefuß (Chenopodium berlandieri)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Chenopodioideae
Tribus: Chenopodieae
Gattung: Gänsefüße (Chenopodium)
Art: Berlandiers Gänsefuß
Wissenschaftlicher Name
Chenopodium berlandieri
Moq.
Blütenstand
Früchte, von den gekielten Blütenhüllblättern umgeben

Berlandiers Gänsefuß (Chenopodium berlandieri), auch Berlandier-Gänsefuß genannt[1], ist eine Pflanzenart in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Er stammt aus Nordamerika und kommt gelegentlich auch in Mitteleuropa vor.

Vegetative Merkmale

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Berlandiers Gänsefuß ist eine einjährige krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 10 bis 150 cm. Der aufrechte bis aufsteigende Stängel ist mehr oder weniger stark verzweigt und bemehlt.

Die wechselständigen, bemehlten Laubblätter besitzen einen 0,2 bis 9 cm langen Blattstiel. Die Blattspreite ist bei einer Länge von 1,2 bis 12 (bis 15) cm und einer Breite von 0,5 bis 7,5 (bis 9) cm breit eiförmig bis rhombisch oder undeutlich dreilappig bis lanzettlich. Der Mittellappen verschmälert sich allmählich, die Seitenlappen befinden sich etwas unterhalb der Spreitenmitte. Der Spreitengrund ist keilförmig oder gestutzt. Der Blattrand kann gesägt, unregelmäßig gezähnt oder ganzrandig sein.

Blütenstand und Blüte

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Die verzweigt-ährigen, tragblattlosen Blütenstände von 5 bis 17 cm Länge bestehen aus unregelmäßig abgerundeten Blütenknäueln mit einem Durchmesser von 4 bis 7 mm. Die zwittrigen Blüten besitzen eine Blütenhülle aus fünf fast bis zur Basis getrennten Tepalen. Die Tepalenzipfel mit einer Länge bis 1,5 mm und einer Breite bis 1,3 mm sind eiförmig bis stumpf dreieckig, mehlig und häufig auf dem Rücken vorstehend gekielt. Die Blüten enthalten fünf Staubblätter und einen Fruchtknoten mit zwei Narben.

Die Blütezeit reicht von Juni bis September, die Bestäubung erfolgt in der Regel durch den Wind.[1]

Frucht und Samen

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Die flachgedrückt-eiförmige Frucht besitzt eine anliegende (am Griffel teilweise nicht anliegende), wabig-runzelige Fruchtwand. Der Same mit einem Durchmesser von 1 bis 2 mm ist rund mit abgerundetem Rand, seine braune bis schwarze Samenschale ist mit tiefen, bienenwabenartigen Gruben bedeckt.

Chromosomenzahl

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Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36, die Art ist demnach tetraploid.[1][2]

Berlandiers Gänsefuß ist eine Nahrungspflanze für die Schmetterlingsraupen des Dickkopffalters Pholisora catullus.[3]

Die Erstveröffentlichung von Chenopodium berlandieri erfolgte 1840 durch Christian Horace Bénédict Alfred Moquin-Tandon in Chenopodearum Monographica Enumeratio, S. 23.[2]

Synonyme von Chenopodium berlandieri Moq. sind Botrys berlandieri (Moq.) Nieuwl., Chenopodium album var. berlandieri (Moq.) Mack. & Bush, Chenopodium boscianum Moq., Chenopodium bushianum Aellen, Chenopodium macrocalycium Aellen, Chenopodium petiolare Kunth var. sinuatum Murr und Chenopodium zschackei Murr. Als weiteres Synonym gilt Chenopodium texanum Murr.[4]

In der Flora of North America werden sechs Varietäten unterschieden:

  • Chenopodium berlandieri var. berlandieri
  • Chenopodium berlandieri var. boscianum (Moq.) Wahl
  • Chenopodium berlandieri var. bushianum (Aellen) Cronquist
  • Chenopodium berlandieri var. macrocalycium (Aellen) Cronquist
  • Chenopodium berlandieri var. sinuatum (Murr) Wahl
  • Chenopodium berlandieri var. zschackei (Murr) Murr ex Graebner

Von manchen Autoren wurde auch der als Pseudogetreide verwendete „Huauzontle“ (Chenopodium berlandieri subsp. nuttalliae (Saff.) H.D.Wilson & Heiser) als eine Unterart dieser Art angesehen.[5] Nach neueren Arbeiten wird dieser aber zu Chenopodium quinoa (Quinoa) gestellt.[6]

Die Heimat von Berlandiers Gänsefuß ist Nordamerika, wo er weit verbreitet ist. Während die typische Varietät var. berlandieri auf die Tieflagen von Texas und Mexiko beschränkt ist, gedeihen die anderen Varietäten, insbesondere var. zschackei nordwärts bis nach Kanada und Alaska und bis zu einer Höhenlage von 2200 Metern.

Eingeführt kommt Berlandiers Gänsefuß in der Varietät var. zschackei in Europa gelegentlich als Adventivpflanze vor.[7] In Deutschland gilt er als eingebürgerter Neophyt,[7] der hier erstmals um 1890 gefunden worden ist.[1] Er wächst unbeständig in Ruderalvegetation (Chenopodietea-Gesellschaften) an Schuttplätzen, Hafenanlagen oder Güterbahnhofen, auf nährstoffreichen, mäßig trockenen, oft rohen Böden.[8][9] Von der Ebene kann er bis zur voralpinen Hügelstufe gedeihen.[9]

Die Blätter und jungen Sprosse von Berlandiers Gänsefuß können roh oder gekocht wie Spinat zubereitet werden. Rohe Blätter sollten wegen ihres Gehalts an Saponinen allerdings nur in kleinen Mengen verzehrt werden. Die Samen können gemahlen als Mehlzusatz dienen. Es wird empfohlen, sie über Nacht einzuweichen und danach gründlich abzuspülen, um die Saponine zu entfernen.[10]

Die ganze Pflanze kann als Färbepflanze für gold-grüne Farbtöne verwendet werden.[10]

  • Steven E. Clemants & Sergei L. Mosyakin: Chenopodium berlandieri - online. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 4: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 1. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2003, ISBN 0-19-517389-9, S. 294 (englisch). (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen, Systematik)

Einzelnachweise

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  1. a b c d Chenopodium berlandieri bei BiolFlor
  2. a b Eintrag bei Tropicos, abgerufen am 12. Februar 2012
  3. Gaden S. Robinson, Phillip R. Ackery, Ian J. Kitching, George W. Beccaloni & Luis M. Hernández: Eintrag bei HOSTS - A Database of the World's Lepidopteran Hostplants, abgerufen am 12. Februar 2012.
  4. Eintrag bei The Plant List, abgerufen am 12. Februar 2012.
  5. Chenopodium berlandieri im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. Februar 2012.
  6. Chenopodium nutalliae bei Tropicos
  7. a b Pertti Uotila, 2011: Chenopodiaceae (pro parte majore): Chenopodium berlandieri – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity, abgerufen am 12. Februar 2012.
  8. Werner Rothmaler: Exkursionsflora, Band 4, Berlin, Volk und Wissen, 1982, S. 170
  9. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 5., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1983, ISBN 3-8001-3429-2, S. 344.
  10. a b Eintrag bei Plants For A Future, abgerufen am 12. Februar 2012
Commons: Berlandiers Gänsefuß (Chenopodium berlandieri) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien