Quelltext der Seite Johannes Paul II.

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[[Datei:John paul 2 coa.svg|mini|Wappen Johannes Pauls&nbsp;II. Der Wahlspruch Johannes Pauls, ''Totus tuus'' („Ganz dein“), und das M im rechten unteren Quadranten des Wappens beziehen sich auf die [[Gottesgebärerin|Gottesmutter]].]]

'''Johannes Paul&nbsp;II.''' ({{laS|Ioannes Paulus [[Papst#Titel|PP.]] II}}; bürgerlich {{lang|pl|'''Karol Józef Wojtyła'''|Audio=Pl-Karol Józef Wojtyła.ogg|IPA=ˈkarɔl 'juzεf vɔjˈtɨu̯a}}; * [[18. Mai]] [[1920]] in [[Wadowice]]; † [[2. April]] [[2005]] in der [[Vatikanstadt]]) war ein [[Polen|polnischer]] Geistlicher. Er war von seiner [[Konklave Oktober 1978|Wahl am 16.&nbsp;Oktober 1978]] bis zu seinem Tod im Jahr 2005 der 264.&nbsp;Bischof von Rom ([[Papst]]) und damit Oberhaupt der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] sowie das sechste Staatsoberhaupt der Vatikanstadt. Sein Pontifikat dauerte 26 Jahre und 5 Monate; ein längeres ist nur für [[Pius&nbsp;IX.]] belegt. Johannes Paul&nbsp;II. war der erste [[Polen (Volk)|Pole]] auf dem Papstthron und der erste Nicht-Italiener seit 456 Jahren.<ref>nach [[Hadrian&nbsp;VI.]] aus [[Utrecht]] 1522</ref> Ihm wird eine maßgebliche Rolle bei der Beendigung des [[Sozialismus]] in seinem Heimatland Polen zugeschrieben. Johannes Paul&nbsp;II. wurde am 1.&nbsp;Mai 2011 von [[Benedikt&nbsp;XVI.]] in Rom [[Seligsprechung|selig]]-<!-- Reskript der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, 9. Mai 2005 --> und am 27.&nbsp;April 2014 von [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] [[Heiligsprechung|heiliggesprochen]];<ref>[https://orf.at/v2/stories/2036343/2036336/ ''Seligsprechung in Rekordzeit''], [[orf.at]]</ref><ref>[http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2013/07/05/johannes_xxiii._und_johannes_paul_ii._auf_dem_weg_zur_heiligsprechung/ted-707796 ''Johannes&nbsp;XXIII. und Johannes Paul&nbsp;II. auf dem Weg zur Heiligsprechung''.] [[Radio Vatikan]] online, 5. Juli 2013; abgerufen am 5. Juli 2013.</ref><ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/vatikan-papst-johannes-paul-ii-wird-heiliggesprochen-12272162.html ''Papst Johannes Paul&nbsp;II. wird heiliggesprochen''.] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] online, 5. Juli 2013; abgerufen am 5. Juli 2013.</ref> sein [[Gedenktag]] ist der 22. Oktober,<ref>[http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2014/09/12/liturgische_feiertage_f%C3%BCr_zwei_heilige_p%C3%A4pste/ted-824816 ''Liturgische Feiertage für zwei heilige Päpste''.] Radio Vatikan. Abgerufen am 13. September 2014.</ref> der Tag seiner [[Inthronisation]] im Jahre 1978.

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== Leben ==
=== Kindheit und Jugend ===
Karol Józef Wojtyła wurde am 18.&nbsp;Mai&nbsp;1920 in [[Wadowice]], einer Kleinstadt bei [[Krakau]], geboren. Sein Vater Karol Wojtyła – gelernter Schneider – war Leutnant der [[Polnische Streitkräfte#Geschichte|polnischen Armee]], nachdem er bereits bis 1918 als Unteroffizier in der Armee [[Österreich-Ungarn]]s gedient hatte.<ref>Matthias Drobinski, Thomas Urban: ''Johannes Paul II.'' Biographie. München 2020, S. 19–23</ref> Die Mutter Emilia Wojtyła, geborene Kaczorowska, war Hausfrau und starb, als Karol acht Jahre alt war. Im Alter von zwölf Jahren verlor er seinen älteren Bruder Edmund (* 1906), der am 5.&nbsp;Dezember 1932 als junger Mediziner in [[Bielsko-Biała#Bielsko|Bielsko]] an [[Scharlach]] starb. Seine ältere Schwester war bereits vor seiner Geburt verstorben.

In seiner Kindheit war Karol Wojtyła sehr sportlich und spielte oft [[Fußball]] als Torwart. Er war ein Fan des Fußballvereins [[KS Cracovia]]. In seinen prägenden Jahren wurde er durch zahlreiche Kontakte mit der [[Geschichte der Juden in Polen|jüdischen]] Gemeinde in Wadowice beeinflusst. Oft wurden Fußballspiele in der Schule zwischen einer jüdischen und einer katholischen Mannschaft organisiert. Wojtyła spielte oft freiwillig als Torwart bei der jüdischen Mannschaft, wenn diese nicht genug Spieler hatte. Mit [[Jerzy Kluger]], einem seiner damaligen Freunde, war er bis zu seinem Tod sehr eng befreundet.<ref>Gerhard Knauck: [https://www.welt.de/print-welt/article563370/Einen-zweiten-solchen-Menschen-zu-finden-ist-schwer.html ''Einen zweiten solchen Menschen zu finden ist schwer''.] In: ''[[Die Welt]]'', 4. April 2005.</ref>

Ab 1930 besuchte er das Gymnasium und wirkte ab 1934 bei Theateraufführungen mit. Wojtyła war [[Ministrant]], galt als strebsamer Schüler und beendete die Schule mit Bestnoten. Im Sommer 1938 siedelte sein Vater mit ihm nach Krakau in den Stadtteil [[Dębniki (Krakau)|Dębniki]] über. Wojtyła schrieb sich zum Studium der [[Philosophie]] und [[Polnische Literatur|Polnischen Literatur]] an der [[Jagiellonen-Universität]] ein. Drei Jahre später, im Jahre 1941, starb sein Vater.

An der Universität schloss sich Wojtyła der Experimentaltheatergruppe „Studio 39“ um Tadeusz Kudliński an, in der er bis 1943, zuletzt im Untergrund, wirkte. Außerdem verfasste er literarische Texte: Neben diversen Gedichten schrieb er 1940 unter dem Pseudonym ''Andrzej Jawien'' das dreiteilige Drama ''Jeremiasz'' ([[Jeremia]]), ein biblisch inspiriertes Mysterienspiel mit politischem Bezug. Ebenso engagierte er sich im ''Rhapsodischen Theater''. Sein Mysterienspiel ''Im Laden des Goldschmieds'' wurde 1960 veröffentlicht.

Nach dem [[Überfall auf Polen|deutschen Überfall]] im September 1939 wurde die Universität von der [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|deutschen Besatzungsmacht]] geschlossen. 183 Professoren wurden im Zuge der [[Sonderaktion Krakau]] verhaftet – ein Teil von ihnen starb in [[Konzentrationslager]]n. Wojtyła führte seine Studien in der Untergrunduniversität fort, wurde aber zwangsweise zum [[Baudienst im Generalgouvernement]] herangezogen. Er war in einem Steinbruch sowie vom Frühjahr 1942 bis August 1944 in einer Chemiefabrik eingesetzt. So entging er seiner [[Deportation]] zur [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeit]] nach Deutschland.

Wadowice und Krakau sind Orte, die bis zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] sehr stark durch die [[jüdische Kultur]] beeinflusst waren, was prägend für Wojtyłas positives Verhältnis zum Judentum war. Im Oktober 1942 trat er ins geheime [[Katholisches Priesterseminar|Priesterseminar]] der [[Erzdiözese Krakau]] ein. Von August 1944 bis Kriegsende 1945 fand er Zuflucht in der Residenz des Krakauer [[Erzbischof]]s [[Adam Stefan Sapieha]].

=== Priester und Professor ===
Am 21. Dezember 1945 erhielt Wojtyla die Weihe zum [[Akolyth]]en, einer 1969 abgeschafften Vorstufe zum [[Diakon]]. Gleichzeitig wurde er auch als [[Exorzismus|Exorzist]] geweiht. Das war damals in Polen der übliche Weg zum Amt des Diakons. Den Titel eines Exorzisten trug Wojtyla nicht nur der Form halber. Er hat mehrfach „Teufelsaustreibungen“ vorgenommen. Der römische Prälat [[Corrado Balducci]] bestätigte das später: „Nur in besonderen Fällen und bevor er Papst wurde.“<ref>Guido Knopp: ''Johannes Paul II. und die Freiheit''. In: ''Vatikan - Die Macht der Päpste''. Wilhelm Goldmann Verlag. München. 1998. S. 340. ISBN 3-442-15007-8</ref>
Am 1.&nbsp;November 1946 empfing Wojtyła im Geheimen die [[Priesterweihe]] von Adam Stefan Sapieha und [[Promotion (Doktor)|promovierte]] in den folgenden zwei Jahren auf dessen Anweisung in [[Rom]] am [[Päpstliche Universität Heiliger Thomas von Aquin|Angelicum]] über die Glaubensdoktrin beim heiligen [[Johannes vom Kreuz]]. Am 3.&nbsp;Juli 1947 erwarb er das [[Lizenziat]] der Theologie, im Juni 1948 das Doktorat der Philosophie (mit der Note ''[[summa cum laude]]'').

Im Anschluss war Karol Wojtyła als [[Kaplan]] in [[Niegowić]] bei [[Gdów]] und später in der Krakauer Studentenkirche St. Florian tätig, wo er bald für seine Predigten bekannt wurde. Er wurde Ende 1948 zum [[Doctor Theologiae|Doktor der Theologie]] promoviert.

Ab 1953 lehrte Wojtyła als Professor für [[Moraltheologie]] in Krakau und bekam 1954 einen Lehrauftrag für Philosophie und [[Katholische Soziallehre|Sozialethik]] an der [[Katholische Universität Lublin|Katholischen Universität]] von [[Lublin]], wo er sich 1953 mit einer Arbeit „Beurteilung der Rekonstruktionsmöglichkeiten einer christlichen Ethik auf der Basis der Voraussetzungen des ethischen Systems von [[Max Scheler]]“ [[Habilitation|habilitierte]].<ref>Deutsche Übersetzung in: Karol Wojtyła / Johannes Paul II.: ''Primat des Geistes. Philosophische Schriften.'' H. Seewald, Stuttgart 1980, ISBN 3-512-00573-X, S. 37–197.</ref> In dieser Zeit entstand auch sein bedeutendstes und in Polen am häufigsten aufgeführtes Bühnenwerk ''Der Bruder unseres Gottes'', in dem sich bereits einige zentrale Ansätze seines philosophischen Hauptwerks ''Person und Tat'' (1969) abzeichnen.<ref name="academia.edu">Bernice & Konstantin Kaminskij: Teilhabe und Solidarität. Der Bühnenautor Karol Wojtyła und die dramatischen Ursprünge der ostmitteleuropäischen Dissidentenbewegung. In: ''Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte'' 19/1 (2015), 87–117.[https://www.academia.edu/19579629/Teilhabe_und_Solidarit%C3%A4t._Der_B%C3%BChnenautor_Karol_Wojty%C5%82a_und_die_dramatischen_Urspr%C3%BCnge_der_ostmitteleurop%C3%A4ischen_Dissidentenbewegung academia.edu]</ref>

=== Bischof und Kardinal ===
[[Datei:Karol Wojtyła - wizytacja zakonu oo. Karmelitów na Piasku w Krakowie 1967.jpg|mini|hochkant|Besuch der Kirche Mariä Heimsuchung in Krakau Anfang Juni 1967, kurz vor seiner Erhebung zum Kardinal]]

Am 28.&nbsp;September 1958 wurde Karol Wojtyła von [[Eugeniusz Baziak]] zum [[Bischof]] geweiht, nachdem er am 4. Juli desselben Jahres zum [[Weihbischof]] in Krakau mit dem [[Titularbistum Ombi]] ernannt worden war. Er nahm 1962 bis 1965 am [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzil]] teil; sein Hauptaugenmerk lag dabei auf den Gebieten [[Religionsfreiheit]] und einer zeitgemäßen Verkündigung der kirchlichen Lehre, die die Konzilsdokumente ''[[Dignitatis humanae]]'' und ''[[Gaudium et spes]]'' behandeln.

Am 13.&nbsp;Januar 1964 folgte Wojtyła Erzbischof Eugeniusz Baziak im Amt des Erzbischofs von Krakau, nachdem die [[Kommunismus|kommunistischen]] Machthaber zunächst versucht hatten, seine Erhebung zum Erzbischof von Krakau zu verhindern.<ref>[[Gerhard Gnauck]]: ''Kampf um den Papst. Johannes Paul II. war lange der Übervater der polnischen Nation.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung'', 21. Mai 2023, S. 5.</ref> Sein [[Bischof|Episkopat]] in Krakau war vor allem durch eine „sanfte“ Konfrontation mit dem kommunistischen Regime Polens geprägt. Sein Beharren auf dem Bau der [[Kirche der Mutter Gottes, der Königin von Polen (Krakau)|Kirche der Mutter Gottes, der Königin von Polen]] in der neuen Arbeiterstadt [[Nowa Huta]], und seine Predigten, in denen er oft die freie Ausübung der Religion für alle Polen forderte, zeigten ihn als unerschrockenen [[Antikommunismus|Antikommunisten]]. 1965 war er maßgeblich am [[Aufruf der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder zur Versöhnung]] beteiligt, in dem zur Versöhnung zwischen Polen und Deutschen aufgerufen wurde. Auch dies machte ihn zum Objekt scharfer Attacken der kommunistischen Machthaber. Am 26.&nbsp;Juni 1967 wurde Wojtyła zum [[Kardinalpriester]] mit der [[Titelkirche]] [[pro hac vice]] [[San Cesareo in Palatio]] erhoben. In dieser Zeit setzte er seine aktive wissenschaftliche Arbeit fort, publizierte 1969 ein philosophisches „Credo“ seines eigenen Personalismus in der Monographie ''Person und Tat'' und nahm an verschiedenen polnisch-italienischen philosophischen Kongressen und Konferenzen teil.

[[Datei:Habemus papam Ioannes Paulus II.jpg|mini|hochkant|Papst Johannes Paul&nbsp;II. nach seiner Wahl auf der Benediktionsloggia des Petersdoms, 16. Oktober 1978]]

Im Zuge der kirchlichen Bemühungen um eine deutsch-polnische Aussöhnung besuchte Wojtyła 1974 die [[Bundesrepublik Deutschland]] und zelebrierte mit [[Julius Döpfner|Julius Kardinal Döpfner]] am 19.&nbsp;September eine [[heilige Messe]] im [[Karmel Heilig Blut]] am Rande der [[KZ-Gedenkstätte Dachau]]. Als Papst sprach er später 48 der im Konzentrationslager Dachau inhaftierten [[Priester (Katholizismus)|Priester]] selig. Ein letzter Deutschlandbesuch vor seiner Wahl erfolgte 1978 an der Seite des Primas von Polen, [[Stefan Wyszyński|Stefan Kardinal Wyszyński]].

=== Pontifikat ===
Die [[Pontifikat|Amtszeit]] Johannes Pauls&nbsp;II. dauerte vom 16.&nbsp;Oktober 1978 bis zu seinem Tod am 2.&nbsp;April 2005. In den ersten fünf Jahren predigte er in den Mittwochskathechesen seine ''[[#Morallehre|Theologie des Leibes]]''. In die mehr als 26 Jahre seines Pontifikats fielen unter anderem der [[NATO-Doppelbeschluss]], der Kurswechsel der Sowjetunion unter [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]] ab 1985 ([[Glasnost]] und [[Perestroika]]), der [[Ostblock#Ende des Ostblocks 1985–1990|Zerfall des Ostblocks]], die [[Eiserner Vorhang#Öffnung des Eisernen Vorhangs|Öffnung des Eisernen Vorhangs]] 1989, der [[Revolutionen im Jahr 1989|Sturz fast aller kommunistischen Regierungen in Mitteleuropa]], das [[Kalter Krieg#Auswirkungen und Ende|Ende des Kalten Krieges]], der [[Zerfall der Sowjetunion]], der [[Zerfall Jugoslawiens]], [[Jugoslawienkriege|Kriege im ehemaligen Jugoslawien]], die [[Terroranschläge am 11. September 2001]], [[Afghanistankrieg|Kriege in Afghanistan]] und [[Irakkrieg|im Irak]].

Johannes Paul&nbsp;II. suchte stärker als seine Vorgänger die Öffentlichkeit, scheute die [[Massenmedien]] nicht und wurde gelegentlich „Medienpapst“ genannt. Er galt, verglichen mit seinen Vorgängern, als Ausnahmeerscheinung. Dazu trug bei, dass er als „der jüngste Papst im 20. Jahrhundert“ zugleich „der erste [[Slawen|slawische]] Papst“ war sowie über „einen breiten Wissenshorizont“, „ein starkes [[Charisma]]“ und einen trockenen Humor verfügte, womit er „ebenso Massen begeistern wie im persönlichen Gespräch überzeugen konnte“.<ref>Zitate bei [[Matthias Drobinski]], [[Thomas Urban (Journalist)|Thomas Urban]]: ''Johannes Paul II. Der Papst, der aus dem Osten kam''. C. H. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-74936-0, im Kapitel „Charisma und spontane Begegnungen“, S. 143–149.</ref>

==== Wahl und Anfangsjahre ====
{{Hauptartikel|Konklave Oktober 1978}}

Am 16.&nbsp;Oktober 1978 wurde Karol Wojtyła von den 111 zum [[Papstwahl#Konklave|Konklave]] versammelten Kardinälen (im 8. Wahlgang mit 99 Stimmen, andere Quellen nennen 97 Stimmen) in der [[Sixtinische Kapelle|Sixtinischen Kapelle]] als Nachfolger des am 28.&nbsp;September 1978 verstorbenen [[Johannes Paul I.]] zum nach kirchlicher Zählung 264. Papst und Bischof von Rom gewählt.<ref>[https://www.vatican.va/beatificazione_gp2/documents/pontificato_gp2_ge.html vatican.va]</ref> Im Konklave war es zunächst zu einem Zweikampf zwischen dem Erzbischof von Genua, [[Giuseppe Siri]], und dem Erzbischof von Florenz, [[Giovanni Benelli]] gekommen, in dem beide zeitweise die Führung übernommen hatten. Am Ende übertrugen etliche Anhänger Benellis ihre Stimmen auf Wojtyla; trotzdem sollen Siri vor dem entscheidenden Wahlgang nur fünf Stimmen zum Erreichen der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit gefehlt haben.<ref>John-Peter Pawn: ''Heirs of the Fisherman'', Oxford 2004, S. 131</ref> Gleichwohl drehte sich die Stimmung im Konklave, so dass Wojtyla die erforderliche Anzahl von 75 Stimmen bei weitem übertraf.

Wojtyla war damit der erste nicht-italienische Papst seit [[Hadrian VI.]] (* 1459 in [[Utrecht]], heute Niederlande, zum Papst gewählt 1522) sowie als Pole der erste slawische Papst der Kirchengeschichte. Es wird berichtet, dass Wojtyla eigentlich den Papstnamen ''Stanislaus'' annehmen wollte, die versammelten Kardinäle ihn jedoch davon abbrachten.<ref>[[Luitpold Dorn]]: ''Paul VI. Der einsame Reformer'', Verlag Styria 1989, S. 15</ref>

[[Edward Gierek]], damaliger Chef der [[Polska Zjednoczona Partia Robotnicza]], kommentierte die Wahl Wojtyłas weitsichtig: „Ein großes Ereignis für die polnische Nation – und große Schwierigkeiten für uns!“<ref>[[Marta Kijowska]] in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. Februar 2020, S. 10, „Marx hatte er im Repertoire“</ref> Johannes Paul&nbsp;II. war bei seiner Wahl mit 58 Jahren der jüngste Papst seit [[Pius&nbsp;IX.]] Zudem war er in außerordentlich guter körperlicher Verfassung. Im Gegensatz zu anderen Päpsten vor ihm trieb er Sport, er schwamm und lief regelmäßig Ski. Der Papst soll mehr als hundertmal heimlich den Vatikan verlassen haben, um die US-Philosophin [[Anna-Teresa Tymieniecka|Tymieniecka]] zu treffen oder Ski zu fahren.<ref>[https://www.20min.ch/panorama/news/story/27067299 ''Papst über 100 Mal aus dem Vatikan abgehauen.''], [[20 Minuten]], 27. Januar 2007.</ref>

Am 4.&nbsp;März 1979 veröffentlichte Johannes Paul&nbsp;II. seine [[Enzyklika|Antrittsenzyklika]] ''[[Redemptor Hominis]]'', die ihn als „Papst der Menschenrechte“ erscheinen ließ.

In den ersten Jahren des [[Pontifikat]]s standen das Beharren auf der [[Religionsfreiheit]] und eine damit verbundene Konfrontation mit den kommunistischen Regimes [[Osteuropa]]s im Vordergrund. Die Außenpolitik Johannes Pauls&nbsp;II. gegenüber dem Ostblock unterschied sich hier von der seiner kompromissbereiteren Vorgänger. Trotzdem berief er 1979 mit [[Agostino Casaroli]] einen Architekten dieser kompromissbereiten Ostpolitik zum [[Kardinalstaatssekretär]]. Die [[Polen|polnische]] Parteiführung konnte eine Pastoralreise in die Heimat aufgrund seiner Popularität nicht verhindern. Vom 2. bis 10.&nbsp;Juni 1979 besuchte er zum ersten Mal als Papst sein Heimatland Polen. In Polen sahen etwa zehn Millionen Menschen den Papst, ein Viertel der gesamten polnischen Bevölkerung. Johannes Paul&nbsp;II. wurde zum Symbol des polnischen Widerstands. Symbolträchtig war sein Besuch in Polen nicht zuletzt deswegen, weil sich 1979 zum 900. Mal der Tod [[Stanislaus von Szczepanów]]s jährte, eines Vorgängers Wojtyłas im Amt des Bischofs von Krakau, der wegen seines Widerstands gegen den tyrannischen König [[Bolesław II. (Polen)|Bolesław II.]] eine Symbolfigur des polnischen Freiheitswillens ist und als Nationalheld verehrt wird.

==== Attentate ====
[[Datei:Johannes-Paul II (1987).jpg|mini|Begrüßung der Menge auf dem Petersplatz, 22. April 1987]]

Am 13.&nbsp;Mai 1981 (dem Gedenktag [[Drei Geheimnisse von Fátima|Fátima]]) feuerte der türkische Rechtsextremist [[Mehmet Ali Ağca]] um 17:17&nbsp;Uhr aus nächster Nähe mindestens zwei Pistolenschüsse auf Johannes Paul&nbsp;II. ab, als dieser im offenen [[Papamobil]] auf dem Weg zur Generalaudienz in langsamer Fahrt die auf dem [[Petersplatz]] versammelte Menschenmenge passierte. Eine Kugel traf den Papst an der linken Hand und an der Schulter, eine zweite drang in seinen Unterleib ein. Da er sofort in das [[Gemelli-Krankenhaus]] gebracht wurde, konnten die Ärzte sein Leben durch eine fünfstündige Operation retten, bei der ein Stück des perforierten Darms entfernt wurde.<ref>[https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag1648~_mon-052006_tag-13052006.html wdr.de] 13.&nbsp;Mai 2006.</ref> Gegen den Rat der Ärzte kehrte er schon am 3.&nbsp;Juni in den Vatikan zurück. Eine schwere postoperative Virusinfektion zwang ihn jedoch dazu, sich am 20.&nbsp;Juni für weitere 24 Tage in die Klinik zu begeben.<ref>[http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2005/03/31/__vatikan_der_kranke_papst_-_eine_chronologie__/ted-31957 storico.radiovaticana.org]</ref>

Die Hintermänner des Attentats wurden beim sowjetischen Geheimdienst [[KGB]] vermutet. Es blieb allerdings lange Zeit eine Vermutung, da Ağca sich bis März 2005 beharrlich über die Hintergründe des Attentats ausschwieg. 2006 kam ein Untersuchungsausschuss des italienischen Parlaments zu dem Schluss, das Attentat sei im Auftrag [[Leonid Breschnew|Breschnews]] vom militärischen Nachrichtendienst der Sowjetunion [[Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije|GRU]] in Zusammenarbeit mit dem bulgarischen Geheimdienst verübt worden.<ref>[http://www.zeit.de/online/2006/10/papst_untersuchungsbericht zeit.de]</ref> Aufsehen erregte der Papst, als er im Dezember 1984 den Attentäter, dem er schon auf dem Krankenbett vergeben hatte, nach der Genesung im Gefängnis besuchte.<ref>[https://www.erzbistum-koeln.de/thema/auszeit/blogs/Der_barmherzige_und_politische_Papst Der barmherzige und politische Papst]</ref>

Da die [[Marienverehrung]] für Johannes Paul&nbsp;II. besonders wichtig war und das Attentat am [[Gedenktag]] [[Drei Geheimnisse von Fátima|Unserer Lieben Frau in Fatima]] verübt wurde, an dem sich in dem portugiesischen [[Fátima]] 1917 die erste [[Marienerscheinung]] ereignet hatte, schrieb Johannes Paul&nbsp;II. seine Rettung der [[Gottesmutter]] zu und dankte ihr mit einer [[Wallfahrt]] dorthin. Dabei brachte er ihr das Geschoss, das ihm aus dem Bauch entfernt worden und inzwischen vergoldet und in eine kleine Krone gefasst war, als Geschenk.

Während dieser Reise unternahm am 12.&nbsp;Mai 1982 der Priester [[Juan María Fernández y Krohn]] mit einem [[Bajonett]] ein weiteres Attentat, konnte jedoch von den Leibwächtern überwältigt werden. Der Attentäter begründete sein Handeln mit der „Rettung“ der katholischen Kirche vor den Beschlüssen des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]].

==== Reisetätigkeit ====
{{Hauptartikel|Auslandsreisen von Papst Johannes Paul II.}}
[[Datei:JPIITravelsMap.svg|mini|Von Johannes Paul&nbsp;II. besuchte Länder]]
[[Datei:Pope-poland.jpg|mini|Erster Besuch des neugewählten Papstes in seiner Heimat Polen 1979]]
[[Datei:ETH-BIB-Papstflug von Rom - Zürich - Rom mit der Swissair - Johannes Paul II und Robert Staubli auf zwei Sesseln-LBS SR04-034066.tif|mini|Johannes Paul II. auf dem Flug von Rom nach Zürich mit [[Swissair]]-Direktionspräsident Robert Staubli]]

Johannes Paul&nbsp;II. nahm die repräsentativen Aspekte des Papstamtes verstärkt wahr. Dies zeigte sich vor allem in den 104 Auslandsreisen, Pastoralbesuche genannt, auf denen er 127 Länder besuchte. Seine Reisetätigkeit trug ihm rasch den Spitznamen „eiliger Vater“ ein.<ref>''[https://www.abendblatt.de/politik/europa/article106721764/Der-eilige-Vater.html Der „eilige Vater“]'' In: ''[[Hamburger Abendblatt]].'' 16. Oktober 2003, abgerufen am 22. November 2021.</ref> Johannes Paul&nbsp;II. unternahm während seiner Amtszeit mehr Auslandsreisen als alle früheren Päpste zusammen. Auf seine erste Reise, die ihn in die [[Dominikanische Republik]], nach [[Mexiko]] und auf die [[Bahamas]] führte, begab er sich bereits rund drei Monate nach seiner Wahl. Wenn Johannes Paul&nbsp;II. ein Land zum ersten Mal betrat, zeigte er durch seinen Kniefall und das Küssen des Bodens seine Ehrerbietung.<ref>[[Martin Warnke (Kunsthistoriker)|Martin Warnke]]: ''[https://www.swisseduc.ch/altphilo/antike/realien/as/aktuell/2000/21_brutus/papst.htm Darf der Papst unseren Boden küssen?]'' In: [[SwissEduc]], 21. Juni 2000, abgerufen am 22. November 2021.</ref>

Von politischer Bedeutung waren insbesondere die Reisen in sein Heimatland, durch die er den polnischen Widerstand gegen das kommunistische Regime stärkte.

Vom 28. Mai bis 2. Juni 1982 besuchte Johannes Paul&nbsp;II. als erster Papst seit der Trennung der [[Anglikanische Gemeinschaft|anglikanischen Kirche]] vor 450&nbsp;Jahren [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]. Während des Aufenthalts wurde er von Königin [[Elisabeth&nbsp;II.]] empfangen und besuchte einen [[Ökumenische Bewegung|ökumenischen]] Gottesdienst in der [[Kathedrale von Canterbury]].

Im Mai 1988 besuchte Johannes Paul II. als erster Papst [[Paraguay]] und übte dabei scharfe Kritik an dem langjährigen Diktator [[Alfredo Stroessner]] bei seinen öffentlichen Auftritten und selbst bei einem Treffen im [[Palacio de López|Präsidentenpalast]], die angeblich auch zu dessen Sturz im Februar 1989 beigetragen hat.<ref>[https://www.ultimahora.com/32-anos-la-historica-visita-del-papa-juan-pablo-ii-paraguay-n2885539 ''32 años de la histórica visita del papa Juan Pablo II a Paraguay''] ultimahora.com, 16. Mai 2020, abgerufen am 19. September 2023 (spanisch)</ref>

1989 besuchte Johannes Paul II. [[Indonesien]] und das von ihm besetzte [[Osttimor]]. Nach der [[Papstbesuch in Osttimor 1989|Messe in Osttimor]] nutzten Jugendliche die internationale Bühne, um erstmals öffentlich gegen die indonesische Besatzung zu protestieren. Johannes Paul II. wird wegen des Besuchs noch heute in Osttimor große Verehrung entgegengebracht.

Im September 1990 besuchte Johannes Paul II. erneut Afrika und weihte die Basilika [[Notre-Dame-de-la-Paix de Yamoussoukro|Notre Dame de la Paix]] (Unserer Lieben Frau des Friedens) ein, ein monströses „Geschenk an den Vatikan“ des Präsidenten der [[Elfenbeinküste]], [[Houphouët-Boigny]]. Voraussetzung für die Annahme des Geschenks war die Zusage, in der Nähe der Basilika ein Krankenhaus zu errichten.<ref>[https://www.welt.de/geschichte/article146240699/Dieses-Papst-Geschenk-ist-hoeher-als-der-Petersdom.html Papst-Geschenk höher als der Petersdom]</ref>

Am 15. Januar 1995 hielt der Papst in [[Manila]] vor vier Millionen Menschen den seinerzeit größten Gottesdienst in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche. Es war zugleich die größte bekannte Versammlung in der Geschichte der Menschheit. Am 21. Januar 1998 führte ihn eine Pilgerreise nach [[Kuba]]. <!-- zur Reise ins Heilige Land siehe unten. -->

Die Bundesrepublik Deutschland besuchte Johannes Paul&nbsp;II. als Papst erstmals im November 1980, weitere Deutschlandbesuche folgten in den Jahren 1987 und 1996. Österreich besuchte er in den Jahren 1983, 1988 und 1998, die Schweiz 1982, 1984, 1985 und 2004.

==== Persönliche Treffen ====
[[Datei:President Ronald Reagan meeting with Pope John Paul II at the Fairbanks Airport in Alaska.jpg|mini|Johannes Paul&nbsp;II. und US-Präsident [[Ronald Reagan]] im Februar 1984]]

Neben den Reisen waren insbesondere die [[Audienz|persönlichen Treffen]] weltlicher Machthaber und religiöser Würdenträger charakteristisch für die Amtszeit Johannes Pauls&nbsp;II. So empfing er 1982 den Palästinenserführer [[Jassir Arafat]]. Kurz nach dem Fall der [[Berliner Mauer]] –&nbsp;am 1. Dezember 1989 – traf er [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]]&nbsp;– es war das einzige Mal, dass ein [[Generalsekretär]] der [[KPdSU]] von einem Papst empfangen wurde. Im März 1999 fand im Vatikan ein Treffen des Papstes mit dem iranischen Präsidenten [[Mohammed Chatami]] statt, was als [[historisches Ereignis]] bewertet wurde.<ref>[https://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=1971&edit=0 ''Stationen im Leben von Papst Johannes Paul II.'']</ref>

Am 27.&nbsp;Oktober 1986 kam es in [[Assisi]] zu einem von Johannes Paul&nbsp;II. initiierten [[Weltgebetstreffen|interreligiösen Friedenstreffen]] mit hochrangigen Vertretern der großen [[Weltreligion]]en, bei dem der Papst alle Religionen einlud, jeder in seiner Tradition, für den Frieden zu beten. Unter dem Eindruck der [[Terroranschläge am 11. September 2001|Anschläge des 11. Septembers]] und des darauf folgenden [[Krieg in Afghanistan seit 2001|Kriegs in Afghanistan]] organisierte der Papst am 24. Januar 2002 ein zweites Gebet der Weltreligionen.

Zahlreiche Besuche und gemeinsame Urlaubstage gab es mit der Philosophin [[Anna-Teresa Tymieniecka]], zu der ihn seit 1976 eine enge Freundschaft verband. Sie besuchte den Papst zuletzt am Tag vor seinem Tod. Die Bedeutung dieser Beziehung wird durch den dokumentierten intensiven Briefwechsel deutlich. Vom Vatikan wurde die Existenz dieser Beziehung ignoriert.<ref name="sueddeutsche.de">{{Internetquelle |autor=Viktoria Bolmer |url=https://www.sueddeutsche.de/panorama/anna-teresa-tymieniecka-die-freundin-des-papstes-1.2864126 |titel=Die Freundin des Papstes |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2016-02-15 |abruf=2016-02-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=[[Annette Langer]] |url=https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/papst-johannes-paul-ii-bbc-ueber-die-beziehung-zur-philosophin-anna-teresa-tymieniecka-a-1077532.html |titel=Johannes Paul II. und die Philosophin: „Mehr als Freunde, weniger als Liebhaber“ |hrsg=Spiegel Online |abruf=2016-02-17}}</ref><ref>[https://gloria.tv/video/YHbsz468WjjV4GXqTkt6zK4nk BBC-Dokumentation in arte-TV]</ref>

==== Heilige Jahre ====
;Heiliges Jahr der Erlösung 1983

Am 25. März 1983, dem Fest der [[Verkündigung des Herrn]], rief Johannes Paul II. ein außerordentliches „[[Heiliges Jahr]] der Erlösung“ aus und öffnete die [[Heilige Pforte]].<ref>Mercedes Gordon: ''Juan Pablo II inaugura el Año Santo de la Redención''. In: ''Ya'', 26. März 1983, S. 33.</ref> Das Heilige Jahr der Erlösung endete am Ostersonntag 1984.

;Heiliges Jahr 2000 {{Anker|Heiliges Jahr 2000}}

Mit Öffnung der Heiligen Pforte am 25. Dezember 1999 begannen die Feierlichkeiten für das [[Heiliges Jahr|Heilige Jahr 2000]]. Am 12.&nbsp;März 2000 sprach der Papst ein „[[Mea culpa]]“ für die Verfehlungen der Kirche wie [[Glaubenskrieg]]e, [[Judenverfolgung]]en und [[Inquisition]] aus. Acht Tage später begann eine Reise nach [[Israel]], [[Jordanien]] und in die [[Palästinensergebiete]], bei welcher er die Holocaust-Gedenkstätte [[Yad Vashem]] in Israel besuchte und an der [[Klagemauer]] betete.

Im Heiligen Jahr 2000 wurde das bis dahin vom Vatikan geheimgehaltene sogenannte „[[Drei Geheimnisse von Fátima|dritte Geheimnis von Fatima]]“ durch den [[Kurienkardinal]] [[Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger]] der Öffentlichkeit bekanntgegeben. Darin soll die Erscheinung von Fatima das Attentat auf einen Papst vorhergesagt haben, eine Prophezeiung, die Johannes Paul&nbsp;II. auf sich bezog.

Das Heilige Jahr 2000 war zugleich das Jahr des 80. Geburtstags Johannes Pauls&nbsp;II. Zu diesem Anlass am 18. Mai 2000 widmete der Literaturnobelpreisträger [[Czesław Miłosz]] dem Papst eine [[Ode]].<ref>[[Andreas Dorschel]]: ''Es ist eine Lust zu beichten'' In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 20. August 2004, S. 14.</ref>

In der Vergebungsbitte<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=111&cHash=89bbfef4d9bd97f43ef0ad69d177c652 |text=Archivierte Kopie |wayback=20160414075648}}</ref> [[Mea culpa]] von Johannes Paul II. im Heiligen Jahr 2000 sprach der damalige Präfekt der [[Dikasterium für die Glaubenslehre|Kongregation für die Glaubenslehre]], Joseph Kardinal Ratzinger, die Worte, „dass auch Menschen der Kirche im Namen des Glaubens und der Moral in ihrem notwendigen Einsatz zum Schutz der Wahrheit mitunter auf Methoden zurückgegriffen haben, die dem Evangelium nicht entsprechen“. Dies wird in Kommentaren als eine Entschuldigung der Kirche für die [[Hexenverfolgung]]en gedeutet.<ref>[https://religion.orf.at/v3/stories/2768112/ Österreichischer Rundfunk 2016: ''Papst Johannes Paul II. hatte bereits in seinem großen „Mea culpa“ (Schuldbekenntnis) im Jubiläumsjahr 2000 um Vergebung für die Inquisition und andere Vergehen der Kirche wie Kreuzzüge und Judenverfolgung gebeten.'']</ref>

==== Krankheit und Tod ====
[[Datei:PapstJPII20040922.jpg|mini|Der kränkliche Papst Johannes Paul&nbsp;II. am 22. September 2004]]
Bereits in den 1990er-Jahren musste sich Johannes Paul&nbsp;II. mehreren Operationen unterziehen. Am 15.&nbsp;Juli 1992 wurde ihm ein gutartiger [[Tumor]] aus dem [[Dickdarm]] entfernt. Am 29.&nbsp;April 1994 brach er sich bei einem Sturz im Badezimmer den Oberschenkel und musste sich daraufhin ein künstliches Hüftgelenk einsetzen lassen.

In seinen letzten Lebensjahren war Johannes Paul&nbsp;II. in seiner Amtsführung zunehmend durch die [[Parkinson-Krankheit]] mit Lähmungserscheinungen und Schwierigkeiten beim Sprechen beeinträchtigt. Er litt zudem an den Folgen des [[#Attentate|Attentats von 1981]] und an einer schweren Arthritis im rechten Knie als Folge der Hüftoperation. Der mehrfachen Anregung zum Rücktritt entgegnete er, er lege die Dauer seiner Amtszeit in Gottes Hände.

Anfang 2005 verschlechterte sich der Gesundheitszustand des 84-Jährigen dramatisch. Am 1.&nbsp;Februar 2005 wurde er mit einer Kehlkopfentzündung und Atemnot in die [[Gemelli-Klinik]] in Rom gebracht. Nach seiner Entlassung am 10.&nbsp;Februar musste er am 24.&nbsp;Februar abermals eingeliefert und ein [[Luftröhrenschnitt]] vorgenommen werden. Am 13.&nbsp;März 2005 kehrte Johannes Paul&nbsp;II. in den Vatikan zurück. Er zeigte sich am 20. und 23.&nbsp;März am Fenster seines Arbeitszimmers den Gläubigen auf dem Petersplatz und spendete von dort am Ostersonntag (27.&nbsp;März) stumm den Segen ''[[Urbi et orbi]].'' Am 30. März 2005 ließ sich der Papst dort zum letzten Mal sehen. Er wurde bereits durch eine ständige Sonde in der Nase künstlich ernährt.

Am folgenden Tag fieberte er und empfing die [[Krankensalbung]]. Am 1.&nbsp;April besuchte ihn seine langjährige Freundin Prof. [[Anna-Teresa Tymieniecka]] am Krankenbett.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/dokumentation-der-bbc-das-ist-die-frau-zu-der-papst-johannes-paul-ii-eine-intensive-beziehung-pflegte/12963726.html |titel=Das ist die Frau, zu der Papst Johannes Paul II. eine intensive Beziehung pflegte |abruf=2022-08-03 |werk=Tagesspiegel |datum=2016-02-15}}</ref> Am 2.&nbsp;April 2005 gegen 15:30 Uhr sprach er mit sehr schwacher und gebrochener Stimme auf Polnisch seine letzten Worte: „Lasst mich ins Haus des Vaters gehen!“ Kurz vor 19 Uhr fiel er ins Koma. Ab 20 Uhr zelebrierte [[Stanisław Dziwisz]] unter Mitwirkung von Kardinal [[Marian Jaworski]], [[Stanisław Ryłko]] und [[Mieczysław Mokrzycki]] eine heilige Messe am Fußende des Krankenbetts. „Um 21:37 Uhr entschlief Johannes Paul&nbsp;II. im Herrn“, heißt es in dem Bericht über die letzten Tage des Papstes, der den Besuch der Freundin verschwieg. Den Bericht veröffentlichte der Vatikan am 19.&nbsp;September 2005 als Supplementum zu seinem Amtsblatt, den [[Acta Apostolicae Sedis]] – Commentarium Officiale, vom 17. April 2005.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vatican.va/archive/aas/documents/AAS%2097%20%5B2005%5D%20-%20ocr.pdf |wayback=20100327065330 |text=''Extrema aegrotatio, obitus, funebria''}} (PDF; 5,5&nbsp;MB) in italienischer Sprache, S. 458 ff.; deutsch „Letzte Krankheit, Tod, Bestattungsfeiern“, {{Webarchiv |url=https://de.zenit.org/articles/die-letzten-tage-und-stunden-im-leben-papst-johannes-pauls-ii-1920-2005/ |wayback=20200605234624 |text=deutschsprachige Wiedergabe}}. Auf S. 475&nbsp;ff. ist das Testament Johannes Pauls in polnischer Sprache abgedruckt.</ref>

==== Kardinalskreierungen ====
{{Hauptartikel|Liste der Kardinalskreierungen Johannes Pauls II.}}

Papst Johannes Paul&nbsp;II. nahm die meisten Kardinalskreierungen der Geschichte vor. Während seines fast 27-jährigen Pontifikates ernannte er 231 Kardinäle, von denen beim [[Konklave 2013]] noch 121 am Leben waren. Von den 50, die die Altersgrenze von 80 Jahren noch nicht überschritten hatten, nahmen 48 an diesem Konklave teil.<ref>[https://www.vatican.va/news_services/press/documentazione/documents/cardinali_statistiche/cardinali_statistiche_concistori_it.html vatican.va]</ref>

{{Siehe auch|Liste der lebenden Kardinäle#Kreiert nach Päpsten|titel1=Liste lebender Kardinäle nach Päpsten}}

== Standpunkte und Wirken ==
=== Morallehre ===
==== Sexualmoral ====
===== Theologie des Leibes =====
[[Papst]] Johannes Paul II. predigte in den ersten fünf Jahren in 129 Mittwochskatechesen seine ''[[Theologie des Leibes]]''.<ref name="hartmann24270">{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/24270-der-koerper-als-geschenk-die-theologie-des-leibes |autor=Christoph Paul Hartmann |titel=Der Körper als Geschenk: Die „Theologie des Leibes“ |datum=2020-02-03 |werk=katholisch.de |sprache=de |abruf=2022-06-01}}</ref> In seinen Ausführungen sprach er von der Heiligkeit des ehelichen Eins-werdens und den darin vorhandenen erotischen Elementen.<ref>[https://theologiedesleibes.org/ Informationen zum Studiengang ''Theologie des Leibes'', Phil.-theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz]</ref> Seine Überlegungen dazu hatte er 1960 im Buch „Liebe und Verantwortung“ veröffentlicht, nachdem er mit Mitgliedern seiner Studentengruppe und befreundeten Ärzten und Psychologen gesprochen und sich beraten hatte. Die Liebe war auch für ihn ein Geschenk Gottes, jedoch war seine Hauptthese gegenüber der traditionellen Lehre (siehe [[Heribert Jone]]) revolutionär: Ein erfülltes Sexualleben gehört in einer Partnerschaft zum menschlichen Glück! Sexualität war für ihn weder unrein noch war sie zur Erfüllung [[Ehelicher Beischlaf|ehelicher Pflichten]] erschaffen.<ref>[[Matthias Dobrinski]], [[Thomas Urban (Journalist)]]: ''Johannes Paul II. Der Papst, der aus dem Osten kam'', S. 82 ff und 142 f, C. H. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-74936-0</ref> 

Zur Nacktheit sowie der Scham nahm er Bezug auf Gen 1,31: „Gott sah, dass alles, was er gemacht hatte, sehr gut war“.<ref>[https://www.vatican.va/content/john-paul-ii/de/audiences/1979/documents/hf_jp-ii_aud_19791219.html Generalaudienz vom 19. Dezember 1979: ''Ausführungen zu Scham und Nacktheit'']</ref> Am 2.&nbsp;Januar 1980 führt er beispielsweise aus:
{{Zitat
 |Text=Die Nacktheit bezeichnet das ursprüngliche Gut der göttlichen Schau, sie bedeutet die ganze Einfachheit und Fülle jenes Blickes, durch den sich der reine Wert des Menschen als Mann und Frau kundtut, der reine Wert des Körpers und der Geschlechtlichkeit.
 |ref=<ref>Johannes Paul&nbsp;II., 13. Katechese, 2. Januar 1980. In: Norbert und Renate Martin (Hrsg.): ''Johannes Paul II.: Die menschliche Liebe im göttlichen Heilsplan. Eine Theologie des Leibes''. Mittwochskatechesen 1979–1984, Vallendar 2008, S. 137</ref>}}

In seinem Buch „Liebe und Verantwortung“.<ref>Karol Wojtyła (Johannes Paul&nbsp;II.), Liebe und Verantwortung. Eine ethische Studie, Kleinhain, Januar 2007, ISBN 978-3-901853-14-2.</ref> schrieb er ganz offen über den Orgasmus. Mit seiner Theologie des Leibes setzte er einen neuen Akzent: Er tritt dem menschlichen Leib von Grund auf positiv entgegen. So ist die „Theologie des Leibes“ kein Verbotskatalog, sondern die Wertschätzung für die Liebe von Mann und Frau. Der Leib und die Liebe sollen nun einen Platz im „großen Ganzen“ von Mensch, Welt und Glauben bekommen.<ref name="hartmann24270" />

In „Liebe und Verantwortung“ hatte Karol Wojtyła 1960 unter anderem ausgeführt:

{{Zitat
 |Text=Sexuelle Schamhaftigkeit kann also nicht einfach mit der Verwendung von Kleidung gleichgesetzt werden, noch Schamlosigkeit mit dem Fehlen von Kleidung und totaler oder teilweiser Nacktheit des Leibes. (S. 258) Die Nacktheit als solche ist nicht mit der Schamlosigkeit des Leibes gleichzusetzen. Die Unschamhaftigkeit ist nur dann präsent, wenn die Nacktheit eine negative Rolle im Hinblick auf den Wert der Person spielt, wenn es ihr Ziel ist, das Begehren des Fleisches zu wecken, als dessen Resultat die Person in die Position eines Objekts des Gebrauchs gebracht wird. (S. 280) Der menschliche Leib ist nicht in sich selbst schamlos, noch sind es aus denselben Gründen die sinnlichen Reaktionen und die menschliche Sinnlichkeit im Allgemeinen. Die Schamlosigkeit ist (so wie das Schamgefühl und die Schamhaftigkeit) eine Funktion des Inneren einer Person und insbesondere des Willens, der allzu leicht die sinnliche Reaktion akzeptiert und eine andere Person – wegen des ‚Leibes und des Geschlechts‘ der Person – auf die Rolle eines Objekts des Gebrauchs reduziert. (S. 281)}}

Von 135<ref>Es gibt geringfügig unterschiedliche Zählweisen</ref> vorbereiteten Katechesen hat der Papst 129 tatsächlich vorgetragen. Vor seiner Papstwahl trug die Theologie des Leibes den Titel ''Als Mann und Frau schuf er sie''. In seine Antrittsenzyklika [[Redemptor hominis]] ist die Theologie des Leibes eingeflossen. Eine authentische Fassung der päpstlichen Katechesen über die Theologie des Leibes hat das [[Päpstliches Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie|Institut Johannes Paul II.]] herausgegeben. Deutsche Übersetzungen der Katechesen erschienen zeitnah im [[Osservatore Romano]].<ref>Thomas Rimmel: ''Die Theologie des Leibes von Johannes Paul II.'', S. 20 ff</ref>

====== Rezeption ======
In den Vereinigten Staaten waren diese Mittwochsansprachen eines der vorrangigen Themen in den kirchlichen Medien, da sie ein Ereignis von großer Tragweite für die Katholiken der Welt darstellten. Die ''Theologie des Leibes'' wurde in den katholischen Diözesen der Vereinigten Staaten in den Lehrplan des [[Ehevorbereitung]]skurses aufgenommen.<ref>[https://en-m-wikipedia-org.translate.goog/wiki/Theology_of_the_Body?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de Übersetzung aus der englischsprachigen Wikipedia]</ref> In Deutschland hat die Theologie des Leibes als Ereignis keine Beachtung gefunden. Die Ansprachen zur Theologie des Leibes wurden nicht in die [[Acta Apostolicae Sedis]] aufgenommen.<ref>Thomas Rimmel: ''Die Theologie des Leibes von Johannes Paul II.'', S. 18 ff</ref>
{{Zitat
 |Text=Die Theologie des Leibes ist mit Sicherheit eines der größten Geschenke, die Johannes Paul II. der Kirche und der Menschheit gemacht hat. Durch sie können wir das reiche Erbe der biblischen Anthropologie und der großen christlichen Überlieferung neu entdecken, engstirnige und zweifelhafte Auffassungen überwinden und zu einer der gelebten Erfahrung entsprechenden Sichtweise gelangen.|ref=<ref>Msgr. Livio Melina, Präsident des Päpstlichen Instituts Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie. In: Carl A. Anderson, Jose Granados: ''Zur Liebe berufen - Eine Einführung in die Theologie des Leibes von Johannes Paul II.'', S. 11.</ref>}}

Nach [[Michael Waldstein]] sind die polnischen Manuskripte und nicht wie zuvor angenommen der italienische Text der „Mittwochskatechesen“ des Papstes als Originalfassung seiner Abhandlungen über die theologische Bedeutung der Sexualität des Menschen anzusehen.

===== Empfängnisverhütung =====
Er hielt an der kirchlichen Lehre fest, nach der künstliche [[Empfängnisverhütung]] den Katholiken nicht erlaubt ist. Schon vor seiner Amtszeit als Papst hatte er maßgeblich an der Enzyklika ''[[Humanae vitae]]'' (1968) Pauls&nbsp;VI. mitgewirkt, in der die katholische Ehelehre dargestellt und u.&nbsp;a. die [[Antibabypille]] als Verhütungsmittel abgelehnt wird.

In der Enzyklika ''[[Evangelium vitae]]'' (1995) lehnte Johannes Paul&nbsp;II. andere Eingriffe in die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit, wie etwa die [[Sterilisation]], ab und vertrat die Auffassung, dass die Verwendung von [[Kondom]]en zur Vorbeugung von sexuell übertragbaren Krankheiten nicht erlaubt sei. Stattdessen empfahl er die sexuelle Enthaltsamkeit. Wegen dieser Stellungnahme sah sich Johannes Paul&nbsp;II. häufig der Kritik von Seiten der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] sowie anderer Organisationen und Gruppierungen ausgesetzt und wurde von Kirchenkritikern (etwa [[Uta Ranke-Heinemann]]) für die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit [[AIDS]] mitverantwortlich gemacht. Verteidiger der päpstlichen Linie halten dagegen, dass die [[HIV]]-Infektionsraten in nicht überwiegend katholischen Ländern am höchsten sind und die Ausbreitung von AIDS in Afrika vor allem an der mangelhaften gesundheitlichen Aufklärung liegt.

===== Homosexualität =====
[[Homosexuell]]en empfahl Johannes Paul [[Abstinenz|sexuelle Enthaltsamkeit]]. Von römisch-katholischen Politikern erwartete er die Ablehnung einer rechtlichen Anerkennung homosexueller Partnerschaften, unabhängig davon, ob sie in Form einer Ausweitung des Ehebegriffs auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften erfolge oder durch Einführung des Rechtsinstituts einer [[Eingetragene Partnerschaft|eingetragenen Partnerschaft]].<ref>[https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20030731_homosexual-unions_ge.html vatican.va]</ref> Der Präfekt der Glaubenskongregation Kardinal Ratzinger, der spätere Papst [[Benedikt XVI.]], veröffentlichte im Sommer 2003 eine entsprechende Erklärung, die von Johannes Paul II. gebilligt wurde. Einige deutsche Politiker, unter ihnen der damalige FDP-Vorsitzende [[Guido Westerwelle]] und [[Olaf Scholz]] als SPD-Generalsekretär, kritisierten die Position des Papstes.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28102373.html |titel=KIRCHE: „Legalisierung des Bösen“ |hrsg=Der Spiegel 32/2003 |datum=2003-08-04 |abruf=2021-01-06}}</ref>

==== Abtreibung ====
Schon in den 1990er Jahren hatte sich Johannes Paul&nbsp;II. mit Nachdruck gegen eine Änderung der Gesetze in seinem Heimatland Polen ausgesprochen: Abtreibung sei Mord.

Unter Berufung auf sein [[Jurisdiktionsprimat]] veranlasste der Papst die deutschen Bischöfe im Herbst 1999, bei [[Schwangerschaftskonfliktberatung]]en durch kirchliche Träger das Ausstellen einer Beratungsbescheinigung zu verbieten, da sie in Deutschland Voraussetzung für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch bis zum dritten Schwangerschaftsmonat sei. Beratungsstellen in kirchlicher Trägerschaft verloren damit ihre staatliche Anerkennung. Die Mehrheit der deutschen Bischöfe wollte die katholische Schwangerenberatung innerhalb des staatlichen Systems nicht aufgeben und hatte seit 1995 vergeblich versucht, ihren Argumenten beim Papst Gehör zu verschaffen. Schon im Januar 1998 hatte Johannes Paul II. in einem Schreiben an die Deutsche Bischofskonferenz den Ausstieg der Bischöfe aus der Schwangerschaftskonfliktberatung gefordert.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7809512.html |titel=Kampfansage aus Rom |hrsg=Der Spiegel 5/1998 |datum=1998-01-26 |abruf=2019-04-05}}</ref> Die Bischöfe vertraten die Meinung, die katholische Schwangerenberatung sei ein wichtiger Beitrag zum Schutz von ungeborenem Leben. Nach dem Ausstieg der katholischen Kirche aus dem staatlichen System kam es zur Gründung des Vereins [[Donum vitae (Verein)|donum vitae]]. Er bietet anstelle der bisherigen kirchlichen Träger eine „katholisch geprägte Schwangerenberatung“ innerhalb des staatlichen Systems an.

In seinem Buch ''Erinnerung und Identität – Gespräche an der Schwelle zwischen den Jahrtausenden'' (2005) rief Johannes Paul&nbsp;II. dazu auf, Gesetze zum Thema [[Abtreibung]] zu hinterfragen. Parlamente, die den Frauen durch Gesetz Schwangerschaftsabbrüche ermöglichten, sollten sich bewusst sein, dass sie damit ihre Befugnisse überschritten und in offenen Konflikt mit dem Gesetz Gottes und dem [[Naturrecht]] gerieten.

==== Sozialethik ====
Neben seiner Kritik am [[Kommunismus]] und [[Sozialismus]] war Johannes Paul&nbsp;II. ein scharfer Kritiker des [[Neoliberalismus|neoliberalen]] [[Kapitalismus]]. Er nahm energisch Partei für die Rechte der Armen und der Arbeitenden und griff Ausbeutung und Verletzung von Menschenrechten an, beispielsweise in seinen Enzykliken ''[[Laborem exercens]]'' (1981) und ''[[Sollicitudo rei socialis]]'' (1987). Die Enzyklika ''[[Centesimus annus]]'' von 1991, veröffentlicht aus Anlass des 100. Jahrestags der ersten päpstlichen Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]'', akzeptiert die soziale [[Marktwirtschaft]] mit größerer Deutlichkeit als frühere Dokumente. Im Kompendium der Soziallehre der Kirche, vom Vatikan 2004 herausgegeben (deutsche Übersetzung 2006), werden die Grundzüge der katholischen Soziallehre in knapper Form zusammengefasst. Nach Johannes Paul&nbsp;II. ist die Sozialordnung aber nur Teilaspekt einer „Zivilisation der Liebe“, die er, anknüpfend an eine Formulierung Papst Pauls&nbsp;VI. von 1975, insbesondere der Jugend als Programm empfiehlt.

Johannes Paul&nbsp;II. war der erste Papst, der sich offen gegen die Mafia stellte. Während einer Eucharistiefeier im „Tal der Tempel“ in Agrigent auf Sizilien am 9. Mai 1993 trat er mit deutlichen Worten gegen die Mafia ein.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.kipa-apic.ch/index.php?na=0,0,0,0,d&ki=252893 |wayback=20141110125117 |text=Papst trifft Angehörige von Mafia-Opfern zu Wortgottesdienst}} kipa, letzter Abschnitt in der Mitteilung vom 21. März 2014.</ref>

==== Ökologie ====
Für Johannes Paul&nbsp;II. hatte die fortschreitende Umweltzerstörung eine moralische Komponente. Sie sei eine Konsequenz der aus der Balance geratenen Beziehung zwischen Mensch und [[Schöpfung]]. Nur durch die Rückbesinnung auf christliche Werte sei die ökologische Katastrophe zu verhindern. Ursachen der ökologischen Probleme waren für ihn nicht nur politische Hindernisse wie Formen von übertriebenem Nationalismus und ökonomische Interessen, sondern insbesondere die mangelnde Solidarität der Menschen. Johannes Paul&nbsp;II. forderte immer wieder, Verantwortung für sich, für andere und für die Erde zu übernehmen.<ref>Johannes Paul II.: [https://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/messages/peace/documents/hf_jp-ii_mes_19891208_xxiii-world-day-for-peace_en.html Botschaft zur Feier des Weltfriedenstags 1990], 8. Dezember 1989.</ref> Er betonte deshalb die „ökologische Berufung“ aller Christen, die eine Umkehr zu ökologisch tragfähigen Lebensstilen und globaler Solidarität als ein unverzichtbares Glaubens- und Lebenszeugnis in der modernen Gesellschaft propagiere. Sie sei Ausdruck der Ehrfurcht vor dem Schöpfer und zugleich der Verantwortung für künftige Generationen.<ref>Johannes Paul II.: [https://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/speeches/2002/june/documents/hf_jp-ii_spe_20020610_venice-declaration_ge.html ''Unterzeichnung der „Erklärung von Venedig“''.] 10. Juni 2002.</ref>

=== Interreligiöser Dialog ===
[[Datei:Johannes Paul II - Bill Clinton.jpg|mini|Johannes Paul II. mit [[Bill Clinton]] beim Weltjugendtag in [[Denver]] (1993)]]
Johannes Paul&nbsp;II. setzte sich stärker als seine Vorgänger für den [[Interreligiöser Dialog|interreligiösen Dialog]] ein, insbesondere für den Dialog mit dem [[Judentum]], dessen Vertreter er als die „älteren Geschwister der Christen“ bezeichnete, und dem [[Islam]]. Sichtbaren Ausdruck fanden diese Bemühungen in den beiden von ihm organisierten ''[[Weltgebetstreffen]] der Religionen'' 1986 und 2002 in [[Assisi]]. Während der von ihm ins Leben gerufenen [[Weltjugendtag]]e betonte Johannes Paul&nbsp;II. den Dialog zwischen den Kulturen und Religionen. Am 13. April 1986 besuchte Johannes Paul&nbsp;II. die [[große Synagoge von Rom]] und betrat damit als erster Papst überhaupt eine [[Synagoge]], am 6. Mai 2001 mit der [[Umayyaden-Moschee]] in [[Damaskus]] als erster Papst eine [[Moschee]].

Am 16. März 1998 veröffentlichte die Vatikanische Kommission für die religiösen Beziehungen zu den Juden das Dokument ''Nachdenken über die [[Holocaust|Shoa]]'' und beklagte die Mitschuld von Christen am [[Holocaust]]. Das päpstliche ''[[mea culpa]]'' am 12. März 2000 wurde als historischer Akt bezeichnet. Johannes Paul&nbsp;II. hatte darin kirchliche Verfehlungen im Zusammenhang von Glaubenskriegen, Judenverfolgungen und Inquisition eingestanden. Auf seiner Pilgerreise nach Israel, Jordanien und in die Palästinensergebiete im Jahr 2000 betete der Papst an der [[Klagemauer]], dem bedeutendsten jüdischen Heiligtum, und besuchte die Holocaust-Gedenkstätte [[Yad Vashem]]. Bereits früher, am 30. Dezember 1993, konnte in Jerusalem der Grundlagenvertrag des Vatikans mit Israel über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen unterzeichnet werden.

Eine Freundschaft hat Papst Johannes Paul&nbsp;II. mit dem [[Tenzin Gyatso|XIV. Dalai Lama]] verbunden. Der Dalai Lama war oftmals im Vatikan zu Gast und gilt als persönlicher Freund des Papstes.<ref>{{Webarchiv |url=http://tibetfocus.com/gm/archives/00000170.html |text=tibetfocus.com |wayback=20071019025658}}</ref><ref>[http://www.dw-world.de/dw/article/0,,2973038,00.html?maca=de-teaser_top_stories-212-rdf dw-world.de]</ref>

=== Ökumene ===
Ein besonderes Anliegen des Papstes war die [[Ökumenische Bewegung|Ökumene]]. Bei seinem ersten Deutschlandbesuch 1980 wurde eine katholisch-[[Lutheraner|lutherische]] Kommission eingesetzt, deren Arbeit in die 1999 von der römisch-katholischen Kirche und dem [[Lutherischer Weltbund|Lutherischen Weltbund]] in Augsburg unterzeichnete gemeinsame Erklärung zur [[Rechtfertigung (Theologie)|Rechtfertigungslehre]] mündete. Johannes Paul&nbsp;II. war der erste Papst, der eine lutherische Kirche besuchte. Am 11. Dezember 1983 kam er auf Einladung der evangelisch-lutherischen Gemeinde in die evangelische [[Christuskirche (Rom)|Christuskirche]] in Rom<ref>{{DHM-HdG |Bio=johannes-paul-ii |HDG=1 |Titel=Johannes Paul II.}}</ref> und dankte für die ''Solidarität aller Christen des Advents''.<ref>[https://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/speeches/1983/december/documents/hf_jp-ii_spe_19831211_incontro-ecumenico_ge.html Ansprache während des Ökumenischen Treffens]</ref> Er bekräftigte dabei, dass wegen der unterschiedlichen Auffassungen über die Natur der [[Eucharistie]] bzw. des Abendmahls eine [[Interkommunion]] zurzeit nicht möglich sei. Er verbot daher im am 17. April 2003 veröffentlichten Dokument ''[[Ecclesia de eucharistia]]'' die Teilnahme von katholischen Priestern an [[Protestantismus|protestantischen]] Abendmahlsfeiern und die Einladung von [[evangelisch]]en Christen zur [[Kommunion#Römisch-katholisches Verständnis|heiligen Kommunion]]. Dies führte bei katholischen Gruppierungen zu heftiger Kritik. Auch Vertreter anderer [[Konfession]]en bedauerten die Aussagen des Schreibens.

Die von der [[Dikasterium für die Glaubenslehre|Kongregation für die Glaubenslehre]] verfasste und von Johannes Paul&nbsp;II. im August 2000 bestätigte Erklärung ''[[Dominus Iesus]]'' wurde im konfessionell gemischten Deutschland kritisiert. In ''Dominus Iesus'' wurden einige Konfessionen als „kirchliche Gemeinschaften“ bezeichnet, die „in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft mit der Kirche“ stünden. Von der evangelischen Kirchen wurde allerdings eingeräumt, dass die Erklärung ''Dominus Iesus'' inhaltlich keine neue Position darstellte.

Zu den [[Orthodoxie|orthodoxen Kirchen]] kam es im Pontifikat Johannes Pauls&nbsp;II. zu Annäherungen: die Bemühungen des Papstes, nach [[Moskau]] zu reisen, um dort den wichtigsten Vertreter der Orthodoxie –&nbsp;den russischen Patriarchen [[Alexius II.|Alexej&nbsp;II.]]&nbsp;– zu treffen, scheiterten an dessen Ablehnung. Patriarch Alexej warf der katholischen Kirche vor, in orthodoxen Glaubensregionen zu missionieren.

Die noch unter [[Paul&nbsp;VI.]] begonnenen Gespräche über eine gegenseitige Zulassung von Katholiken und [[Altkatholiken]] zu [[Eucharistie]], [[Buße (Religion)|Buße]] und [[Krankensalbung]],<ref>Peter Neuner: ''Neue Aspekte zur Abendmahlgemeinschaft. Die theologische Bedeutung der begrenzten Gottesdienstgemeinschaft mit den Altkatholiken''. In: Wolfgang Seibel SJ (Hrsg.): ''Stimmen der Zeit'', Heft 3, März 1974 Herder. Freiburg im Breisgau. S.&nbsp;172–173.</ref> vergleichbar mit den Regelungen des Ostkirchendekrets [[Orientalium Ecclesiarum]] Nr. 27 und 28,<ref>[http://dbk.de/fileadmin/redaktion/Synoden/gemeinsame_Synode/band1/synode.pdf Beschlüsse der Würzburger Synode.] (PDF; 4,0&nbsp;MB) Deutsche Katholische Bischofskonferenz, 5.4.1. Ostkirchen und altkatholische Kirche, S. 214; abgerufen am 3. Mai 2014.</ref> wurden nach dem Amtsantritt Johannes Pauls&nbsp;II. nicht mehr fortgesetzt. Im Jahr 2000 begann man nach einer Begegnung in Rom mit den Vorbereitungen für eine bilaterale Kommission.<ref>[https://religionv1.orf.at/projekt02/news/0405/ne040525_dialog_fr.htm ''Altkatholiken und Vatikan nahmen Dialog''], ORF – Österreichischer Rundfunk, 25. Mai 2004</ref> Die ''Internationale Römisch-Katholisch – Altkatholische Dialogkommission (IRAD)'' konstituierte sich daraufhin im Jahr 2004.<ref>{{Literatur |Titel=Kirche und Kirchengemeinschaft. Bericht der Internationalen Römisch-Katholisch – Altkatholischen Dialogkommission |Verlag=Bonifatius Lembeck |Ort=Paderborn / Frankfurt/Main |Datum=2009 |ISBN=978-3-89710-456-3 |Seiten=7}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.erzbistum-paderborn.de/38-Nachrichten/16342,Internationale-r%F6misch-katholisch-%96-altkatholische-Dialogkommission-tagte-in-Paderborn-.html |text=''Internationale Römisch-Katholisch – Altkatholische Dialogkommission IRAD tagte in Paderborn''. |archive-is=20140729150327}} Erzbistum Paderborn; abgerufen am 27. Juli 2014.</ref>

=== Innerkirchliche Angelegenheiten ===
Johannes Paul&nbsp;II. galt in innerkirchlichen Angelegenheiten als konservativ. Kritiker warfen ihm vor, er habe missliebige Theologen, Priester, Ordensleute und Bischöfe „[[Inquisition|inquisitorisch]] verfolgen lassen“, beispielsweise Tissa Balasuriya (Sri Lanka), [[Leonardo Boff]] (Brasilien), György Bulányi (Ungarn), [[Edward Schillebeeckx]] (Belgien), Bischof [[Jacques Gaillot]] (1995 als Bischof von [[Évreux]] abgesetzt und zum Titularbischof von [[Partenia]] ernannt) und Erzbischof [[Raymond Hunthausen]] (Vereinigte Staaten; 1991 in den Ruhestand versetzt). Den seit 1973 erfolgten Versuchen der [[Demokratische Republik Kongo|kongolesischen]] Bischöfe zur [[Inkulturation]] von einheimischen Elementen in die [[Liturgie]] stand er hingegen offen gegenüber und [[Promulgation|promulgierte]] 1988 den [[Zairischer Messritus|Zairischen Messritus]].

Aus Anlass des [[Vereinte Nationen|UNO]]-Jahres der Jugend verkündete Johannes Paul&nbsp;II. 1985 die Einrichtung des [[Weltjugendtag]]s, der im darauffolgenden Jahr erstmals stattfand und dann zu einem regelmäßig wiederkehrenden Ereignis wurde.<ref>{{cite web | url=https://www.vatican.va/gmg/documents/gmg_chronicle-wyd_20020325_en.html | title=Chronicle of World Youth Days | accessdate=2011-04-28}}</ref> Johannes Paul&nbsp;II. ließ am 17. Mai 1993 den ersten [[Weltkatechismus]] seit 1566 herausgeben, in dem Glaubenslehre und Moral behandelt werden.

Als Meilenstein im Verhältnis der katholischen Kirche zur neuzeitlichen Wissenschaft gilt die öffentliche [[Rehabilitation]] von [[Galileo Galilei]] am 2. November 1992. Sie wurde von dem Bericht der [[Päpstliche Akademie der Wissenschaften|Päpstlichen Akademie der Wissenschaften]] vorbereitet, die – von Johannes Paul&nbsp;II. 1979 beauftragt – ihre Untersuchungsergebnisse am 31. Oktober 1992 an den Papst übergab.

==== Heilig- und Seligsprechungen ====
Johannes Paul&nbsp;II. hat in seiner Amtszeit 1338 [[Liste der Seligsprechungen#Pontifikat Johannes Pauls II.|Seligsprechungen]] und 482 [[Liste der Heiligsprechungen#Pontifikat Johannes Pauls II. (482)|Heiligsprechungen]] vorgenommen. Die Zahl aller von seinen Vorgängern in den letzten 400 Jahren insgesamt heiliggesprochenen Personen ist nur etwa halb so hoch. 1983 hatte Johannes Paul II. den traditionellen Zeitraum zwischen Tod und Eröffnung des Heiligsprechungsverfahrens von 50 auf 5 Jahre herabgesetzt.<ref>[https://www.luzernerzeitung.ch/panorama/katholische-kirche-seine-umstrittene-heiligkeit-ld.92456 Katholische Kirche: Seine umstrittene Heiligkeit], Artikel von Pirmin Bossart in: Luzerner Zeitung, 2. Mai 2014 (abgerufen am 10. September 2022)</ref> Bei der Heiligsprechung der polnischen [[Ordensschwester]] [[Maria Faustyna Kowalska]] – sie gilt als „Apostelin der Barmherzigkeit Gottes“ – am [[Weißer Sonntag|Weißen Sonntag]] des [[Heiliges Jahr|Heiligen Jahres 2000]] erklärte Johannes Paul&nbsp;II. den Weißen Sonntag zum „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“. Die von ihm heiliggesprochene italienische Kinderärztin [[Gianna Beretta Molla]] gilt als Vorbild der Abtreibungsgegner. Auf Kritik, auch innerhalb der Kirche, stieß u.&nbsp;a. die Selig- und Heiligsprechung des [[Opus Dei|Opus-Dei]]-Gründers [[Josemaría Escrivá]]. An der Seligsprechung von [[Edith Stein]], die „ein Opfer zwei Jahrtausende alter katholischer antijudaistischer Demagogik“ gewesen sei, kritisiert die Theologin [[Uta Ranke-Heinemann]], Wojtyła habe damit „die Juden ins Gesicht“ geschlagen.<ref>Ranke-Heinemann, U., "Ein Antisemit und Kriegsfreund", Junge Welt v. 7. Oktober 2005.</ref> Wie seit Paul&nbsp;VI. üblich, stand Johannes Paul&nbsp;II. auch den Seligsprechungsfeiern persönlich vor. Sein Nachfolger Benedikt&nbsp;XVI. überließ diese Aufgabe wieder dem Präfekten der [[Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse|Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen]].

==== Bischofsernennungen ====
Anlässlich von [[Bischof]]sernennungen kam es immer wieder zu Konflikten zwischen einem Teil der Gläubigen und der Kirche. Zu nennen sind beispielsweise die Ernennung von [[Wolfgang Haas]] in [[Chur]] und später in [[Liechtenstein]], von [[Kurt Krenn]] in [[St. Pölten]] und [[Hans Hermann Groër]] in [[Erzbistum Wien|Wien]]. Als Johannes Paul&nbsp;II. 1988 gegen den Widerstand des [[Domkapitel]]s [[Joachim Meisner]] zum Erzbischof von [[Erzbistum Köln|Köln]] ernannte, protestierten mehr als 220 deutschsprachige katholische Hochschullehrer (700 weltweit) öffentlich mit der ''[[Kölner Erklärung (1989)|Kölner Erklärung]]'' gegen den „römischen Zentralismus“ im Hinblick auf Bischofsernennungen, die Vergabe von Unbedenklichkeitserklärungen („[[Römisches Nihil obstat]]“) bei der Berufung von Theologieprofessoren und die Ausübung des päpstlichen Lehramts.

==== Frauenordination ====
Als einziges Sakrament der katholischen Kirche empfängt das [[Weihesakrament]] „gültig nur ein getaufter Mann“ (CIC can. 1024). Johannes Paul II. unterstrich dies bei einem Besuch in den Vereinigten Staaten 1983, als er den amerikanischen Bischöfen, die einen Hirtenbrief zu dem Thema verfassten, erklärte, was er erwarte. Personen oder Gruppen, die die Zulassung der Frau zum Priesteramt forderten, schadeten durch ihr Tun in Wirklichkeit der Würde der Frau.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13691944.html |titel=„Päpstin mit Recht auf Heirat“ |hrsg=[[Der Spiegel]] 52/1992 |datum=1992-12-21 |abruf=2017-01-13}}</ref>

Kritiker fordern dagegen bereits seit dem II. [[Zweites Vatikanisches Konzil|Vatikanum]] den gleichberechtigten Zugang von Frauen zum Weiheamt. Johannes Paul&nbsp;II. bekräftigte 1994 die Lehre der Kirche in seinem Schreiben ''[[Ordinatio sacerdotalis]]'', in dem er erklärte, dass die katholische Kirche keinerlei Vollmacht besitze, Frauen zu [[Priester (Christentum)|Priestern]] zu weihen, und sich alle Gläubigen endgültig an diese Entscheidung zu halten hätten.

Die päpstlicherseits behauptete Unverfügbarkeit des Ausschlusses von Frauen von der [[Ordination]] zum Priesteramt wird zunehmend abgelehnt. Nicht nur Theologen und Laienbewegungen akzeptieren das päpstliche Verdikt nicht, sondern auch die große Mehrheit der kirchlichen Amtsträger in Deutschland, wie die Debatte zur [[Frauenordination (Christentum)|Frauenordination]] und die Beschlüsse des Synodalen Weges<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/40929-synodalversammlung-beschliesst-grundtext-zu-frauen-in-der-kirche |titel=Synodalversammlung beschließt Grundtext zu Frauen in der Kirche |sprache=de |abruf=2022-12-30}}</ref> zeigen.

Besonders deutlich fällt die Kritik von Wissenschaftlern, insbesondere von Theologen aus. Der ehemalige Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, der Jesuit [[Ansgar Wucherpfennig]], meinte, „dass es aus theologischer Sicht sinnvoll ist, dieses Verdikt aufzugeben, das Tabu in der Diskussion ist ohnehin schon gefallen“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/26756-wucherpfennig-tabufrei-ueber-weiheamt-fuer-frauen-nachdenken |titel=Wucherpfennig: Tabufrei über Weiheamt für Frauen nachdenken |sprache=de |abruf=2022-12-30}}</ref>

Von diesem Verbot nicht betroffen ist die Diskussion über die Zulassung von Frauen zum [[Diakonin|Diakonat]].

=== Weltpolitik ===
==== Wende in Polen ====
Johannes Paul&nbsp;II. wird ein großer Einfluss auf die [[Demokratisierung]] seines Heimatlandes [[Polen]] zugeschrieben. Mit seinen philosophischen Werken und insbesondere in „Person und Tat“ (1969) hat er wichtige Denkanstöße zur Konsolidierung der polnischen Dissidentenbewegung gesetzt.<ref name="academia.edu" /> Im stark katholisch geprägten Polen (95 % der Polen sind römisch-katholisch, davon sind ca. 70 % praktizierend) besaß seine Meinung sehr hohes moralisches Gewicht. Entsprechend stärkte er mit seiner offenen Parteinahme für die antikommunistische Gewerkschaft [[Solidarność]] die Opposition. Ihr ehemaliger Anführer [[Lech Wałęsa]] sagte an den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Organisation, Johannes Paul&nbsp;II. habe seinerzeit mit der Aufforderung an die Polen, alle Angst zu vergessen, das Land aufgeweckt.<ref>{{cite web | url=http://www.nzz.ch/2005/09/01/al/articleD3S1U.html | title=Parade der Gratulanten in Polen | publisher=NZZ Online | archiveurl=https://web.archive.org/web/20090212144442/http://www.nzz.ch/2005/09/01/al/articleD3S1U.html | archivedate=2009-02-12 | accessdate=2011-04-28}}</ref>

Schon die Wahl zum Papst sorgte für ''Ermutigungswellen in Polen'' und Beunruhigung beim Kreml.<ref>Luigi Accattoli: ''Johannes Paul&nbsp;II.'' Biografie. Köln 1998, S. 79.</ref>

Von Bedeutung waren insbesondere die Polenbesuche des Papstes. Die erste Reise 1979, bei welcher rund ein Viertel der polnischen Bevölkerung den Papst sah, wurde faktisch zu einer politischen Kundgebung. Am 15. Januar 1981 empfing Johannes Paul&nbsp;II. eine von Lech Wałęsa angeführte Delegation der Solidarność im Vatikan zu einer Audienz.<ref>{{cite web | url=http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/speeches/1981/january/documents/hf_jp-ii_spe_19810115_solidarnosc_it.html | title=Alla Delegazione del sindacato indipendente ed autonomo polacco Solidarnosc, 15 gennaio 1981, Giovanni Paolo II | accessdate=2011-04-28}}</ref> Auf der zweiten Polenreise 1983, welche während des [[Kriegsrecht in Polen 1981–1983|Kriegsrechts]] stattfand, forderte Johannes Paul&nbsp;II. von der Staatsspitze die rasche Umsetzung der Sozialreformen und traf wiederum Lech Wałęsa, obwohl dieser faktisch unter Hausarrest stand und Solidarność inzwischen verboten war. Bei seiner dritten Polenreise 1987 erteilte der Papst Lech Wałęsa und seiner Familie die [[Kommunion]]. Vom Staats- und Parteichef [[Wojciech Jaruzelski]] verlangte er bei diesem Besuch die Einhaltung der Menschenrechte und kritisierte in einer Rede das Verbot der Solidarność.<ref>[https://religionv1.orf.at/projekt02/news/0208/ne020813_papstreisen_polen_fr.htm ''Die Reisen des Papstes nach Polen''], religion.ORF.at, 13. August 2002</ref> Durch die Beziehungen Johannes Pauls&nbsp;II. sollen Unterstützungsgelder der [[Central Intelligence Agency|CIA]] über den Vatikan an die Solidarność geflossen sein.<ref name="Spiegel-349452">Alexander Schwabe: [https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,349452,00.html Revolutionär nach außen, Traditionalist nach innen]. Nachruf auf [[Spiegel.de]]</ref> Es ist bekannt, dass am 30. November 1981 [[Vernon A. Walters|Vernon Walters]], der Vicechef der CIA, der zu den engsten Vertrauten von US-Präsident [[Ronald Reagan]] gehörte, beim Papst war und ihn über die neuesten geheimdienstlichen Erkenntnisse über die Vorgänge auf der Leninwerft in Danzig informierte. Es folgten noch zahlreiche weitere Besuche von Walters im Vatikan. Am 7. Juni 1982 besuchte Reagan selbst den Papst in Rom. Später sagte Reagan, dass er „den Papst zum Verbündeten machen“ wollte, was ihm zumindest teilweise auch gelungen ist.<ref>Guido Knopp: ''Johannes Paul II. und die Freiheit.'' In: ''Vatikan - Die Macht der Päpste''. Wilhelm Goldmann Verlag. München. 1998. S. 340 f. ISBN 3-442-15007-8</ref>

Johannes Paul II. betrieb in Polen eine zweigleisige Politik. Einerseits unterstützte er die Solidarność, wenn auch meist eher verdeckt. Andererseits rief er sie aber auch zur Mäßigung auf und suchte die Versöhnung mit dem Militär. Damit erreichte Johannes Paul II., dass wenige Wochen nach seiner zweiten Polenreise das Kriegsrecht durch General Jaruselski aufgehoben wurde. Jaruselski hatte 1963 auch intensiv mitgeholfen, dass Wojtyla zum Bischof von Krakau ernannt wurde. Sechs andere Kandidaten waren vorher von der Staatsmacht abgelehnt worden. Es bestand damals eine Vereinbarung, wonach die Ernennung durch den Papst ohne staatliche Zustimmung nicht möglich war. Jaruselski schätzte Wojtyla damals als dialogbereit und umgänglich ein.<ref>Guido Knopp: ''Johannes Paul II. und die Freiheit''. In ''Vatikan - Die Macht der Päpste.'' Wilhelm Goldmann Verlag. München. 1998. S. 295–357. ISBN 3-442-15007-8</ref>

Die Stadt Berlin schenkte Johannes Paul&nbsp;II. zum Dank für seinen Beitrag zum Fall des [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhangs]] ein Stück der [[Berliner Mauer]], das heute in den Vatikanischen Gärten ausgestellt ist. [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]] schrieb in seinen Memoiren, die Geschehnisse in Osteuropa wären ohne Johannes Paul&nbsp;II. nicht möglich gewesen.<ref name="Spiegel-349452" />

Nach der Wende unterstützte Johannes Paul II. den EU-Beitritt seines Heimatlandes und sah darin die Hoffnung auf eine „Neuevangelisierung Europas“ von Polen aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/polen-wo-der-papst-ewig-jung-ist-a-325249.html |titel=Polen: Wo der Papst ewig jung ist |hrsg=[[Spiegel Online]] |datum=2004-12-16 |abruf=2017-03-30}}</ref>

==== Mittel- und Südamerika ====
Für Kritik sorgte der Papstbesuch 1987 in [[Chile]], bei dem Johannes Paul&nbsp;II. General [[Augusto Pinochet]] traf, der für zahlreiche [[Menschenrechtsverletzung]]en in seinem Land verantwortlich war, darunter [[Folter in Chile|zahlreiche Fälle schwerer Folter]] und des ''[[Desaparecidos|Verschwindenlassens]]'' von Menschen.

Johannes Paul&nbsp;II. zeigte wenig Verständnis für die Anliegen der insbesondere in Mittel- und Südamerika beheimateten [[Befreiungstheologie]].<ref name="Spiegel-349452" /> Einer ihrer Vertreter, [[Óscar Romero]], kehrte enttäuscht von einer Papstaudienz zurück und kommentierte seine Begegnung mit den Worten: „Der Papst versteht mich nicht!“<ref>[http://www.wir-sind-kirche.at/content/index.php?option=com_content&task=view&id=898&Itemid=6 „Der Papst versteht mich nicht!“] Wir sind Kirche. Abgerufen am 19. September 2011.</ref> Der Papst hatte die Befreiungstheologie nicht nur aufgrund seiner Erfahrungen im kommunistischen Polen wegen ihres Bündnisses mit [[Marxismus|marxistischen]] Strömungen abgelehnt. Er begründete seine Ablehnung auch mit schwerwiegenden theologischen Bedenken gegen ein auf das Diesseits reduziertes Verständnis von Befreiung und gegen deren gewaltsame Durchsetzung im Sinne des [[Klassenkampf]]es.

Im Grenzkonflikt zwischen Chile und [[Argentinien]] am [[Beagle-Kanal]] 1978 vermittelte Johannes Paul&nbsp;II. erfolgreich. ''Ausführlicher hierzu: [[Beagle-Konflikt#Die Vermittlung des Papstes|Beagle-Konflikt]] und [[Päpstliche Vermittlung im Beagle-Konflikt]].''

Papst Johannes Paul&nbsp;II. setzte sich sehr für die Kirche in Lateinamerika ein. Luigi Accattoli meint dazu in der Biografie: „Johannes Paul verlegte den Schwerpunkt der Kirche […] in den Süden der Welt.“<ref>Luigi Accattoli.Johannes Paul&nbsp;II. Biografie, Köln 1998.</ref>

==== Engagement gegen Krieg ====
Johannes Paul&nbsp;II. nahm mit großem Engagement öffentlich gegen Krieg Stellung. Im Jahr 1999 sprach er sich etwa gegen den [[Kosovokrieg]] aus. Wiederholt äußerte er seine Ablehnung des [[Dritter Golfkrieg|Dritten Golfkriegs]]; beispielsweise kritisierte er die Irak-Politik der Vereinigten Staaten bei der Audienz von [[George W. Bush]] im Juni 2004.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/18/0,3672,2133010,00.html |text=heute.de |wayback=20070309115118}}</ref> Schon im Dezember 2002 versagte Johannes Paul II. Bush einen Segen für einen Feldzug in den Irak, nachdem er kurz zuvor vor einer „schier endlosen Kette von Gewalttaten und Racheakten“ im Nahen Osten gewarnt hatte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/invasionsplaene-papst-versagt-bush-segen-fuer-irak-krieg-a-228387.html |titel=Invasionspläne: Papst versagt Bush Segen für Irak-Krieg |hrsg=Spiegel Online |datum=2002-12-23 |abruf=2017-03-29}}</ref>

== Ehrungen und Auszeichnungen ==
Das US-Magazin [[Time]] kürte Johannes Paul&nbsp;II. 1994 zum ''[[Person of the Year|Mann des Jahres]]''. Im Jahr 2003 war Johannes Paul&nbsp;II. für den [[Friedensnobelpreis]] nominiert.<ref>[https://religionv1.orf.at/projekt02/news/0310/ne031009_friedensnobelpreis_fr.htm ''Friedensnobelpreis: Johannes Paul II. oder Vaclav Havel?''], religion.ORF.at, 9. Oktober 2003</ref> Am 24. März 2004 wurde ihm in Rom der außerordentliche [[Karlspreis]] der Stadt [[Aachen]] für seinen Einsatz für Frieden, Freiheit und Demokratie in Europa verliehen. 2004 erhielt er den Europäischen Friedenspreis der [[Stiftung für Ökologie und Demokratie]] in Anerkennung seines Engagements für den Weltfrieden und seines Beitrages am Zusammenbruch des Kommunismus und des Falls der deutsch-deutschen Mauer. Im Juni 2004 verlieh [[George W. Bush]] ihm die [[Freiheitsmedaille des Präsidenten|Freiheitsmedaille]], die höchste zivile Auszeichnung der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]]. Er war Ehrenbürger von Stettin<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ostsee-urlaub-polen.de/stettin-szczecin/stettiner-ehrenbuerger.htm |titel=Die Ehrenbürger von Stettin / Szczecin |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130312034333/http://www.ostsee-urlaub-polen.de/stettin-szczecin/stettiner-ehrenbuerger.htm |archiv-datum=2013-03-12 |abruf=2011-04-28}}</ref>, Warschau und [[Elbląg]] (1999).

Nach Johannes Paul II. sind zahlreiche Straßen und Plätze in seinem Heimatland Polen, aber auch außerhalb davon benannt; der [[Johannes-Paul-II.-Hügel]] in Krakau wurde ihm zu Ehren aufgeschüttet. In der [[Antarktis]] ist der ''[[Mons Ioannis Pauli II]]'' nach ihm benannt.

== Posthume Würdigung ==
=== Beisetzung ===
{{Hauptartikel|Beerdigung von Johannes Paul II.}}
[[Datei:John Paul II funeral long shot.jpg|mini|Requiem am 8. April 2005]]

Nach dem Tod des Papstes kam es, begleitet von einer umfangreichen Berichterstattung der Medien, zu Versammlungen in vielen größeren Metropolen und schließlich zu einer riesigen Pilgerbewegung nach Rom, wo am Abend des 4. April 2005 der Leichnam aufgebahrt wurde. Bereits während des ersten Tages erwiesen eine halbe Million Menschen dem verstorbenen Papst die letzte Ehre.

Zu den [[Kirchliche Begräbnisfeier|Exequien]] am 8. April 2005 auf dem Petersplatz kamen 3,5 Millionen Pilger nach Rom, viele davon aus Polen. 200 Staats- und Regierungschefs und hohe geistliche Vertreter verschiedener Religionen wohnten der Feier bei. Zu den Gästen zählten unter anderem der [[Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel|Ökumenische Patriarch von Konstantinopel]] [[Bartholomäus&nbsp;I.]], der [[Metropolit]] von [[Smolensk]] und [[Kaliningrad]] als Vertreter des Außenamtes der [[Russisch-Orthodoxe Kirche|Russisch-Orthodoxen Kirche]], der Gründer und Prior der Gemeinschaft von [[Communauté de Taizé|Taizé]] [[Frère Roger]] Schutz sowie der damalige Papst der [[Koptische Kirche|Koptischen Kirche]], [[Schenuda&nbsp;III.]]

[[Datei:Papst Johannes Paul II. - 1. Grabmal (2005-2011) 2.jpg|mini|Erste Grabstätte Johannes Pauls&nbsp;II. in der Papstgruft des Petersdoms (2005 bis 2011)]]

Die Exequien auf dem Petersplatz wurden vom Dekan des [[Kardinalskollegium]]s, dem deutschen Kardinal Joseph Ratzinger zelebriert, der wenige Tage später zum Nachfolger Johannes Pauls&nbsp;II. gewählt wurde ([[Benedikt&nbsp;XVI.]]). In seiner Predigt würdigte er das Leben und das Pontifikat Karol Wojtyłas. Die Exequien und das Heraustragen des Sarges wurden von Akklamationen der Pilger begleitet. Sprechchöre und Spruchbänder zahlreicher Pilger forderten die sofortige [[Heiligsprechung]] Johannes Pauls&nbsp;II. Es war eine der größten kirchlichen Begräbnisfeiern in der Geschichte des Christentums.

Johannes Paul&nbsp;II. wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Papstgruft des Petersdoms an der Stelle beigesetzt, die bis zu dessen Umbettung 2001 Grabstätte [[Johannes&nbsp;XXIII.]] gewesen war. Vor und nach dem Tod Johannes Pauls&nbsp;II. hatte es Gerüchte gegeben, der Papst wolle in seiner polnischen Heimat beigesetzt werden. Auch über die Überführung seines Herzens nach Polen wurde spekuliert. Die Entscheidung über die Bestattungsumstände überließ er in seinem Testament jedoch dem Kardinalskollegium, das sich für die Beisetzung in Rom entschied.

=== Seligsprechungsprozess ===
[[Datei:MOs810 WG 2015 22 (Notecka III) (JP II cross in Stare Osieczno) (2).JPG|mini|hochkant|Gedenkkreuz am Ufer der [[Drawa]], auf der Karol Józef Wojtyła zwischen 1955 und 1967 mehrfach paddelte]]

Wenige Wochen nach dem Tod des Papstes, am 13. Mai 2005, dem Jahrestag des Attentats von 1981, gab Papst Benedikt&nbsp;XVI. die Absicht bekannt, den [[Seligsprechung]]sprozess baldmöglichst einzuleiten. Er setzte für diese Entscheidung die kirchenrechtlichen Bestimmungen außer Kraft, nach denen dieser Prozess frühestens fünf Jahre nach dem Tod des Betreffenden eröffnet werden soll. So war es möglich, den Prozess bereits am 28. Juni 2005 in der [[Vesper (Liturgie)|Vesper]] zum Hochfest [[Simon Petrus|Petrus]] und [[Paulus von Tarsus|Paulus]] in der [[Lateranbasilika]] zu eröffnen. Für die Durchführung des Seligsprechungsprozesses war die [[Bistum Rom|Diözese Rom]] verantwortlich.

Kurz vor dem ersten Todestag beendete das Krakauer Tribunal seine Untersuchungen über das Leben des Papstes bis zu seiner Wahl. Anschließend begann ein Tribunal in Rom mit der Aufarbeitung seines Pontifikats. Als das für die Seligsprechung erforderliche Wunder kam die Spontanheilung der französischen Ordensschwester [[Marie Simon-Pierre]] von der Parkinson-Krankheit in Frage.

Der auf diözesaner Ebene ablaufende Teil des Seligsprechungsprozesses wurde am 2. April 2007 in der Lateranbasilika abgeschlossen. Die dabei gesammelten Dokumente wurden von der vatikanischen Kommission ausgewertet, insbesondere wurde das angebliche Wunder auf seine Glaubwürdigkeit überprüft.<ref>[https://tsarchive.wordpress.com/2007/04/02/meldung44160/ tsarchive.wordpress.com] (tagesschau.de-Archiv)</ref> Am 19. Dezember 2009 wurde ihm der Ehrentitel „[[Ehrwürdiger Diener Gottes]]“ ''(Venerabilis Dei servus)'' zuerkannt, der als Vorstufe zur Seligsprechung gilt. Hierdurch wurde sein ''heroischer Tugendgrad'' festgestellt.<ref>[https://www.kath.net/news/24976 ''Heroischer Tugendgrad von Johannes Paul&nbsp;II. und Pius&nbsp;XII. anerkannt!''] [[kath.net]].</ref><ref>[http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2009/12/19/vatikan_keine_%E2%80%9Eabk%C3%BCrzung%E2%80%9C_f%C3%BCr_johannes_paul_ii/ted-343497 ''Vatikan: Keine „Abkürzung“ für Johannes Paul&nbsp;II.''] [[Radio Vatikan]].</ref>

Der Seligsprechungsprozess geriet 2010 ins Stocken. Die nahe und freundschaftliche Verbindung des Papstes zum nachweislich [[Pädokriminalität|pädokriminellen]] [[Marcial Maciel]], dem Ordensgründer der [[Legionäre Christi]], wurden zum Hindernis des Verfahrens, wie Berichte der internationalen Presse<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fr-online.de/politik/eine-unselige-verbindung/-/1472596/4748524/-/view/asFirstTeaser/-/index.html |text=''Eine unselige Verbindung''. |wayback=20101229034523}} [[Frankfurter Rundschau]] online, 16. Oktober 2010.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://religionsphilosophischer-salon.de/928_ein-korrupter-ordensgrunder-m-maciel-und-die-legionare-christi-radiosendung_religionskritik |titel=Ein korrupter Ordensgründer. M. Maciel und die Legionäre Christi |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190322135920/https://religionsphilosophischer-salon.de/928_ein-korrupter-ordensgrunder-m-maciel-und-die-legionare-christi-radiosendung_religionskritik |archiv-datum=2019-03-22 |abruf=2010-12-15}} NDR Radiosendung vom 1. August 2010.</ref> darlegten. Demnach habe Papst Johannes Paul&nbsp;II. den Ordensmann noch gelobt und gefördert, als dessen sexuelle Übergriffe an Kindern bereits bekannt gewesen sein sollen.

{{Anker|Seligsprechung}}

=== Seligsprechung und Heiligsprechung ===
[[Datei:Beatification of John Paul II (1).jpg|mini|hochkant|Seligsprechung des Papstes Johannes Paul&nbsp;II.]]
[[Datei:Grób Bł. Jana Pawła II w Kaplicy Św. Sebastiana.JPG|mini|hochkant|Letzte Ruhestätte des Heiligen in der St.-Sebastianus-Kapelle des Petersdoms in Rom (2011)]]

Am 1.&nbsp;Mai 2011 sprach sein Nachfolger Papst Benedikt&nbsp;XVI. bei einem [[Pontifikalamt]] auf dem Petersplatz Papst Johannes Paul&nbsp;II. selig und nahm ihn in das [[Martyrologium|Verzeichnis der Heiligen und Seligen]] auf. Nach dem Seligsprechungsritus brachten zwei [[Ordensschwester]]n, eine davon [[Marie Simon-Pierre]], deren Heilung von der Parkinson-Krankheit im Seligsprechungsprozess als Wunder auf die Fürsprache des Seligen anerkannt worden war, ein [[Reliquiar]] mit einer Ampulle, die etwas Blut von Johannes Paul&nbsp;II. enthält, zum Altar. Unter den hunderttausenden Menschen auf dem Petersplatz waren etwa 90 hochrangige Delegationen aus aller Welt, darunter zahlreiche Staatspräsidenten, sowie Vertreter von Königshäusern. Pilger, die auf dem Petersplatz keinen Platz mehr fanden, verfolgten die Seligsprechung auf [[Bildwand|Großleinwänden]] in der italienischen Hauptstadt. Insgesamt kamen etwa 1,5 Millionen Pilger nach Rom. Bereits vor der Messfeier war der Sarg Johannes Pauls&nbsp;II. vor der [[Confessio]] im Petersdom aufgebahrt worden. Papst Benedikt&nbsp;XVI. betete dort nach dem Gottesdienst für kurze Zeit, danach hatten die Gläubigen Gelegenheit, am Sarg vorbeizudefilieren. Bis zum Abend des 2. Mai 2011 zählte man 350.000<ref>Presseamt des Vatikan.</ref> Menschen, die den Sarg besucht hatten. Der schlichte Holzsarg mit den sterblichen Überresten Papst Johannes Pauls&nbsp;II. wurde anschließend in einer kurzen Zeremonie in der Sankt-Sebastianus-Kapelle im rechten Seitenschiff des Petersdoms beigesetzt. Als [[nichtgebotener Gedenktag]] in der [[Liturgie]] der römisch-katholischen Kirche (zunächst in den Regionalkalendern für Polen und die Stadt Rom) wurde der 22.&nbsp;Oktober, der Tag seiner [[Inthronisation]] im Jahre 1978, festgesetzt.

Am 5. Juli 2013 teilte der Heilige Stuhl mit, dass Papst [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] das für eine Heiligsprechung erforderliche zweite Wunder durch ein [[Dekret]] anerkannt habe.<ref>{{Internetquelle |url=http://de.radiovaticana.va/news/2013/07/05/johannes_xxiii._und_johannes_paul_ii._auf_dem_weg_zur_heiligsprechung/ted-707796 |titel=Johannes&nbsp;XXIII. und Johannes Paul&nbsp;II. auf dem Weg zur Heiligsprechung |werk=Radio Vatikan |datum=2013-07-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130708233752/http://de.radiovaticana.va/news/2013/07/05/johannes_xxiii._und_johannes_paul_ii._auf_dem_weg_zur_heiligsprechung/ted-707796 |archiv-datum=2013-07-08 |abruf=2013-07-05}}</ref> Dabei handelt es sich um die Genesung der Floribeth Mora Díaz aus Costa Rica, die am Tag der Seligsprechung Papst Johannes Pauls&nbsp;II. von einem [[Aneurysma]] im Gehirn geheilt wurde. Am 27. April 2014, dem [[Weißer Sonntag|Barmherzigkeitssonntag]], wurde Johannes Paul&nbsp;II. zusammen mit einem seiner Vorgänger im Papstamt, [[Johannes&nbsp;XXIII.]], von Papst Franziskus heiliggesprochen. An der Zeremonie auf dem Petersplatz nahm in Anwesenheit von rund einer Million Menschen neben vielen Kardinälen, Bischöfen und Priestern auch der emeritierte Papst Benedikt&nbsp;XVI. teil.<ref>[https://orf.at/v2/stories/2227712/2227713/ ''Zwei mutige Männer''.] orf.at, abgerufen am 30. Mai 2022.</ref>

Der Kürze und dem Erfolg der Prozesse kam die 1983 erfolgte Abschaffung des [[Kirchenanwalt|Advocatus Diaboli]], das weitgehende Stillschweigen über seine ''[[#Morallehre|Theologie des Leibes]]'' und auch die weitgehende Geheimhaltung der engen Freundschaft des Papstes mit [[Anna-Teresa Tymieniecka]] zugute.<ref name="sueddeutsche.de" /><ref>{{Internetquelle |autor=Annette Langer |url=https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/papst-johannes-paul-ii-bbc-ueber-die-beziehung-zur-philosophin-anna-teresa-tymieniecka-a-1077532.html |titel=Johannes Paul II. und die Philosophin: „Mehr als Freunde, weniger als Liebhaber“ |hrsg=Spiegel Online |abruf=2016-02-17}}</ref> [[Postulator]] des Verfahrens war von 2005 bis 2014 der polnische Priester und Kirchenrechtler [[Sławomir Oder]].<ref>{{Internetquelle|url=https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2023/01/28/0082/00176.html#rinuncia |titel=Rinuncia e Nomina del Vescovo di Gliwice (Polonia) |hrsg=[[Presseamt des Heiligen Stuhls]] |werk=Tägliches Bulletin |datum=2023-01-28 |abruf=2023-01-28 |sprache=it}}</ref>

=== Kritik an der Seligsprechung ===
[[Datei:Pope John Paul II in Tasitolu.jpg|mini|hochkant|Denkmal für Johannes Paul&nbsp;II. in [[Tasitolu]], [[Osttimor]]]]

Die Seligsprechung wird von Vertretern von Opfern [[Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche|kirchlichen sexuellen Missbrauchs]] wie [[Survivors Network of those Abused by Priests|SNAP]] und [[netzwerkB]] kritisiert.<ref>[http://netzwerkb.org/2011/04/28/seligsprechung-von-johannes-paul-ii/#more-7670 ''Betroffene zur Seligsprechung von Johannes Paul II.''] netzwerkB, SNAP; Pressemitteilung vom 28. April 2011.</ref> [[Norbert Denef]] äußerte zur Seligsprechung: {{" |Nicht nur für mich persönlich, sondern weltweit für viele Opfer, die als Mädchen und Jungen in der Amtszeit Papst Johannes Pauls&nbsp;II. missbraucht wurden, ist diese Seligsprechung Salz in ihren tiefen, noch immer frischen Wunden. Auch während seines Pontifikats wurden Verbrechen nicht nur in Deutschland, sondern in vielen anderen Ländern, darunter den Vereinigten Staaten und Mexiko, vertuscht und verschwiegen. Anstatt einen toten Papst seligzusprechen, sollte die Kirche den Opfern helfen.}}<ref>[[Norbert Denef]]: ''Beten statt helfen. Wie Papst Johannes Paul mir einen niederschmetternden Brief schrieb.'' In: ''[[Die Zeit]]'', 28. April 2011, [http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2011/04/28.11.2011_DIE-ZEIT.pdf netzwerkb.org] (PDF; 1,1&nbsp;MB).</ref><ref>[https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,759515,00.html ''Vatikan: Missbrauchsopfer kritisieren Seligsprechung von Johannes Paul II.''] unter ''[[Spiegel Online]]'', 28. April 2011.</ref>

Im November 2020 erneuerte ein Bericht in der ''[[New York Times]]'' die Vorwürfe in diesem Zusammenhang, wobei konkret auf das Verhalten Johannes Paul II. im Falle von [[Theodore Edgar McCarrick]] hingewiesen wurde. So habe er diesem den Aufstieg bis zum Kardinal ermöglicht, obwohl er von hohen Kirchenfunktionären in seinem Umfeld davor gewarnt wurde, weil zu McCarrick die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs nicht verstummten. Im Juni 2018 wurde dieser schließlich von Papst [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] vom Priesteramt [[Suspension (Kirchenrecht)|suspendiert]] und bald darauf laisiert. Verteidiger des Papstes geben zu Bedenken, dass Johannes Paul II. in gutem Glauben gehandelt habe und wie viele andere auch von McCarrick getäuscht worden sei. Außerdem seien Heilige nicht frei von Fehlern in ihrem Urteil.<ref>Jason Horowitz: [https://www.nytimes.com/2020/11/14/world/europe/john-paul-vatican.html ''Sainted Too Soon? Vatican Report Cast John Paul II in Harsh New Light.''] New York Times, 15. November 2020.</ref>

[[Hans Küng]] warf ihm vor, in innerkirchlichen Angelegenheiten „die Menschenrechte von Frauen und Theologen unterdrückt“ zu haben; „der zwiespältigste Papst des 20. Jahrhunderts“ tauge nicht als Vorbild.<ref>[https://www.mz.de/deutschland-und-welt/interview-mit-hans-kung-er-hat-gewiss-lob-verdient-2259910 ''Interview mit Hans Küng „Er hat gewiss Lob verdient…“''] in der ''Mitteldeutschen Zeitung'', 28. April 2011 (abgerufen am 1.&nbsp;Juli 2021).</ref>

[[Bernard Fellay]] von der [[Priesterbruderschaft St. Pius&nbsp;X.]] und andere Konservative kritisieren vor allem die „ärgerniserregendsten“ Unternehmungen Johannes Pauls&nbsp;II. wie das „Küssen des [[Koran]]s“ am 14. Mai 1999 und seine „zahlreichen Zeremonien der Vergebungsbitte“ wie das ''[[Mea culpa]]'' vom 12. März 2000.<ref>[http://fsspx.news/en/search/dici/freunde ''Brief an die Freunde und Wohltäter Nr. 78''], veröffentlicht auf FSSPX.NEWS, 20. April 2011; [http://www.remnantnewspaper.com/2011-0331-statement-of-reservations-beatification.htm remnantnewspaper.com ''A Statement of Reservations Concerning the Impending Beatification of Pope John Paul II''] auf ''The Remnant Online'', 21. März 2011 (beide abgerufen am 29. Mai 2017).</ref>

[[Robert Leicht (Journalist)|Robert Leicht]] kritisiert das Außerkraftsetzen der üblichen Fünfjahresfrist und äußert Kritik an dem zur Begründung herangezogenen Wunder.<ref>[[Robert Leicht (Journalist)|Robert Leicht]]: [http://www.zeit.de/2011/18/Unselige-Paepste ''Wieso gerade ein Papst?''] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 18/2011, S. 64.</ref>

Der polnische Nachrichtensender [[TVN24]], der dem US-amerikanischen Unternehmen [[Warner Bros. Discovery]] gehört, veröffentlichte am 7. März 2023 einen Bericht über Wojtyłas mutmaßliche [[Strafvereitelung]] zur Deckung von [[Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche|Kindesmissbrauch]], als er Erzbischof von Krakau war.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/papst-johannes-paul-2-missbrauch-101.html Johannes Paul II. soll von Missbrauch gewusst haben], tagesschau.de, 8. März 2023</ref><ref>[https://abcnews.go.com/International/wireStory/polish-tv-report-john-paul-ii-knew-abuse-97676566 Polish TV report: John Paul II knew of abuse as archbishop], abc News, Associated Press, 7. März 2023</ref> Die von der Partei [[Prawo i Sprawiedliwość|„Recht und Gerechtigkeit“ (PiS)]] gestellte polnische Regierung bestellte daraufhin den US-Botschafter ein; der [[Sejm]] fasste mit der Mehrheit der PiS einen Beschluss, dem zufolge eine „medial schändliche Hetzjagd“ auf den „guten Namen“ des Papstes stattfinde.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/polen-papst-us-botschafter-101.html Warschau bestellt US-Botschafter ein], tagesschau.de, 9. März 2023</ref>

=== Gedenken und Verehrung ===
Weltweit finden sich [[Reliquie]]n des Heiligen. In seinem Heimatland Polen wird Johannes Paul&nbsp;II. besonders verehrt. Neben Kirchenpatrozinien, wie etwa im polnischen [[St.-Johannes-Paul-II.-Kirche (Kośmidry)|Koschmiede]], wurden auch zahlreiche Straßen und Plätze nach ihm benannt, unter anderem die ''Aleja Jana Pawła II'' (Johannes-Paul-II.-Allee) in Warschau. [[Bełchatów]] (Belchatow) erklärte ihn am 21. Oktober 2012 zum [[Schutzpatron]] der Stadt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.belchatow.pl/index.php/2013-07-10-05-57-13/o-miescie-belchatow/swiety-jan-pawel-ii-patron-miasta-belchatowa |text=''Święty Jan Paweł II Patron Miasta Bełchatowa'' |wayback=20150128112136}} unter ''belchatow.pl'', 9. Juli 2013 (abgerufen am 29. Mai 2017).</ref> Bis 2018 wurden in Polen etwa 700 Standbilder zum Gedenken an Johannes Paul&nbsp;II. errichtet,<ref>[https://www.mdr.de/heute-im-osten/papstkult-in-polen-100.html ''Der große Polen-Papst: Vor 40 Jahren wird Karol Wojtyla zum Papst gewählt''], MDR, 17. Oktober 2018, abgerufen am 17. Oktober 2019.</ref> darunter in [[Częstochowa]] (Tschenstochau) eine 14 Meter hohe Statue aus Fiberglas, die am 13. April 2013 gesegnet wurde.<ref>[https://www.bild.de/news/ausland/johannes-paul-2/groesste-papst-statue-enthuellt-29992160.bild.html ''Weltgrößte Statue von Johannes Paul II. enthüllt''] auf ''bild.de'', 13. April 2013 (abgerufen am 29. Mai 2017).</ref> 2019 wurde in Warschau das Johannes-Paul-II.-und-Primas-Wyszynski-Museum eröffnet.<ref>[https://www.rbb-online.de/rbbkultur/kulturnachrichten/2019/10/Warschau-eroeffnet-groesstes-Papstmuseum-des-Landes.html ''Warschau eröffnet größtes Papstmuseum des Landes''], RBB Kultur, 17. Oktober 2019.</ref>

Außerhalb von Polen wurde unter anderem der [[Flughafen Bari]] nach ihm benannt. Darüber hinaus trägt die [[Johannes-Paul-II.-Halbinsel]] auf der antarktischen Livingston-Insel seinen Namen. In [[Osttimor]] trägt einer der drei Seen von [[Tasitolu]] den Namen ''Laguna João Paulo''.

[[Datei:Grafiti rijeka 1208.jpg|mini|[[Graffiti]] in [[Rijeka]] ([[Kroatien]]) mit dem Bildnis Johannes Paul II. und seinem zum [[Filmtitel]] gewordenen Ausspruch „Fürchtet Euch nicht!“, den er zu seiner Amtseinführung vom [[Petersplatz]] aus den Menschen hinter dem [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhang]] zurief.]]

Ende Oktober 2019 unterbreitete die polnische Bischofskonferenz Papst Franziskus den Wunsch, den Heiligen zum [[Kirchenlehrer]] und [[Patrone Europas|Mitpatron Europas]] zu erheben. Dies solle aus Anlass seines hundertsten Geburtstags und des 15. Jahrestags seines Todes im Jahr 2020 erfolgen.<ref>[https://www.katholisch.de/artikel/23355-polnische-bischoefe-johannes-paul-ii-soll-kirchenlehrer-werden katholisch.de]</ref><ref>[https://episkopat.pl/president-of-the-polish-episcopate-asked-pope-francis-to-proclaim-st-john-paul-ii-doctor-of-the-church-and-patron-of-europe/ episkopat.pl]</ref>

Am 28. Oktober 2024, dem [[Feiertage in Tschechien|tschechischen Nationalfeiertag]], wurde Papst Johannes Paul II. mit dem [[Tomáš-Garrigue-Masaryk-Orden]] erster Klasse ''in memoriam'' „für seine herausragenden Verdienste um die Entwicklung der Demokratie, der Humanität und der Menschenrechte“ ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hrad.cz/cs/pro-media/tiskove-zpravy/aktualni-tiskove-zpravy/prezident-republiky-udelil-statni-vyznamenani-18205 |titel=Prezident republiky udělil státní vyznamenání  |werk=Pražský hrad |datum=2024-10-28 |sprache=cs |abruf=2024-10-29}}</ref>

== Verfilmungen ==
Das Leben von Johannes Paul&nbsp;II. wurde mehrfach verfilmt:
* 1981: ''Aus einem fernen Land – Papst Johannes Paul II.'' (Regie: [[Krzysztof Zanussi]])
* 1984: ''[[Johannes Paul II. – Sein Weg nach Rom]]'', US-amerikanischer Fernsehfilm (Regie: [[Herbert Wise (Regisseur, 1924)|Herbert Wise]])
* 2004: ''Papst Johannes Paul II: Sein Leben – Seine Zeit – Sein Wirken'', biographische Dokumentation (mit [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]], [[Henry Kissinger]], [[Wojciech Jaruzelski]], [[Lech Wałęsa]], [[Zbigniew Brzeziński]] u.&nbsp;a.)
* 2005: ''[[Karol – Ein Mann, der Papst wurde]]'', italienische Fernsehproduktion (mit [[Piotr Adamczyk]] als Johannes Paul&nbsp;II.)
* 2005: ''[[Papst Johannes Paul II. (Film)|Papst Johannes Paul&nbsp;II.]]'' (mit [[Jon Voight]] und [[Cary Elwes]] als Johannes Paul&nbsp;II.)
* 2005: ''[[Fürchtet euch nicht! – Das Leben Papst Johannes Pauls II.]]'' (mit [[Thomas Kretschmann]] als Johannes Paul&nbsp;II.)
* 2006: ''[[Karol – Papst und Mensch]]'', italienische Fernsehproduktion (Fortsetzung von 'Karol – Ein Mann, der Papst wurde', mit [[Piotr Adamczyk]] als Johannes Paul&nbsp;II.; erstmals aufgeführt am 30. März 2006 im Vatikan)
* 2006: ''[[Karol Wojtyła – Geheimnisse eines Papstes]]'' (mit [[Michael Mendl]] und [[Devid Striesow]] als Johannes Paul&nbsp;II.)
* 2007: ''El baño del Papa – Das große Geschäft'' (Regie: [[Enrique Fernández (Regisseur)|Enrique Fernández]] und [[César Charlone]])
* 2011: ''[[Der Kardinal (2011)|Der Kardinal]]'', TV-Film über Kardinal [[Franz König]] (mit [[Volkmar Kleinert]] als Johannes Paul&nbsp;II.)

== Schriften ==
=== Bücher ===
* ''Jeremiasz'', Drama, 1940; deutsche Ausgabe: ''Jeremia – ein nationales Drama in drei Teilen''. Bonifatius, Paderborn 1991, ISBN 3-87088-922-5.
* ''Doctrina de fide apud S. Joannem a Cruce'', Rom 1948 (Dissertation [[Päpstliche Universität Heiliger Thomas von Aquin]], Angelicum, Rom 1948, 223 Seiten); deutsche Ausgabe: ''Der Glaube bei Johannes vom Kreuz'', vorbereitet und übersetzt von Erika Innertsberger. Verlag Christliche Innerlichkeit, Wien 1998, ISBN 3-901797-05-X.
* ''Miłość i odpowiedzialność'', 1960; deutsche Neuausgabe: ''Liebe und Verantwortung. Eine ethische Studie'', übersetzt von Josef Spindelböck. Zweite Auflage, Verlag St. Josef, Kleinhain 2010, ISBN 978-3-901853-14-2 (über Ehe, Familie und Sexualität).
* unter dem Pseudonym Andrzej Jawień: ''Przed sklepem jubilera'', 1960; deutsch: ''Der Laden des Goldschmieds. Szenische Meditationen über das Sakrament der Ehe, die sich vorübergehend zum Drama wandeln'', übersetzt von Theo Mechtenberg. Herder, Freiburg im Breisgau 1983, ISBN 978-3-451-18875-6.
* ''Person und Tat''. Herder, Freiburg im Breisgau 1981, ISBN 3-451-18709-4 (polnische Originalausgabe 1969).
* ''Der Bruder unseres Gottes – Strahlung des Vaters'', zwei Dramen. Übertragung ins Deutsche von Theo Mechtenberg, Herder, Freiburg im Breisgau 1981, ISBN 978-3-451-19417-7 (vgl. die Verfilmung von [[Krzysztof Zanussi]]: ''Our God’s Brother'', 1997).
* ''Römisches Triptychon. Meditationen''. Herder, Freiburg im Breisgau 2003, ISBN 978-3-451-28244-7.
** Polnische Originalausgabe: ''Tryptyk Rzymski. Medytacje''. Wyd. Św. Stanisława BM, Kraków 2003, ISBN 978-83-88971-43-3.
** Italienische Übersetzung von [[Grażyna Miller]]: ''Trittico romano – meditazioni''. [[Libreria Editrice Vaticana]], Rom 2003, ISBN 88-209-7451-7.
* ''Sehnsucht nach Glück''. Herder, Freiburg im Breisgau 2003.
* ''Auf, lasst uns gehen!'' 2004, ISBN 3-89897-045-0.
* ''Versöhnung zwischen den Welten. Im Gespräch mit den Religionen.'' 2004, ISBN 978-3-87996-590-8.
* ''Erinnerung und Identität – Gespräche an der Schwelle zwischen den Jahrtausenden.'' 2005, ISBN 3-89897-170-8.
* ''Wer ist der Mensch? Skizzen zur Anthropologie'', eingeleitet und übersetzt von Hanns-Gregor Nissing. Pneuma Verlag, München 2011, ISBN 978-3-942013-06-2.
* ''Ich bin ganz in Gottes Hand – persönliche Notizen 1962–2003'', übersetzt von Anna und Stefan Meetschen. Herder, Freiburg im Breisgau 2014, ISBN 978-3-451-31333-2 ([http://books.google.de/books?id=_gJtAwAAQBAJ Online-Ressource]).
** Polnische Originalausgabe: ''„Jestem bardzo w rękach Bożych“. Notatki osobiste 1962–2003''. Społeczny Instytut Wydawniczy Znak, Kraków 2014, ISBN 978-83-240-2990-7.

=== Enzykliken ===
* 1979: ''[[Redemptor Hominis|Redemptor hominis]]'' (zum Beginn seines päpstlichen Amtes)
* 1980: ''[[Dives in misericordia]]'' (über das göttliche Erbarmen)
* 1981: ''[[Laborem exercens]]'' (über die menschliche Arbeit, zum 90. Jahrestag der Enzyklika ''[[Rerum Novarum]]'')
* 1985: ''[[Slavorum Apostoli]]'' (in Erinnerung an das Werk der [[Evangelisierung]] der Heiligen [[Kyrill von Saloniki|Kyrill]] und [[Method von Saloniki|Methodius]] vor 1100 Jahren)
* 1986: ''[[Dominum et Vivificantem]]'' (über den Heiligen Geist im Leben der Kirche und der Welt)
* 1987: ''[[Redemptoris mater (Enzyklika)|Redemptoris Mater]]'' (über die selige Jungfrau Maria im Leben der pilgernden Kirche)
* 1987: ''[[Sollicitudo rei socialis]]'' (zwanzig Jahre nach der Enzyklika ''[[Populorum progressio]]'' von [[Paul&nbsp;VI.]])
* 1990: ''[[Redemptoris missio]]'' (zur fortdauernden Gültigkeit des missionarischen Auftrages)
* 1991: ''[[Centesimus annus]]'' (zum 100. Jahrestag von ''[[Rerum Novarum]]'')
* 1993: ''[[Veritatis splendor]]'' (zu grundlegenden Fragen der kirchlichen Morallehre)
* 1995: ''[[Evangelium vitae]]'' (über den Wert und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens)
* 1995: ''[[Ut unum sint]]'' (über den Einsatz für die Ökumene)
* 1998: ''[[Fides et ratio]]'' (über das Verhältnis von Glaube und Vernunft)
* 2003: ''[[Ecclesia de eucharistia]]'' (über die Eucharistie in ihrem Verhältnis zur Kirche)

=== Andere Werke ===
{{Infobox Chartplatzierungen
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 |The Pilgrim Pope
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 |The Rosary
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| Quellen Alben = <ref name="charts">Chartquellen: [https://www.offiziellecharts.de/suche?artist_search=Johannes+Paul+II&do_search=do DE] [https://austriancharts.at/showinterpret.asp?interpret=Papst+Johannes+Paul+II AT] [https://hitparade.ch/showinterpret.asp?interpret=Papst+Johannes+Paul+II CH] [https://www.officialcharts.com/artist/3630/pope-john-paul-ii/ UK]</ref>
}}

* 1982: ''The Pilgrim Pope''
* 1994: ''The Rosary''
* 1999: ''Abbà Pater''

== Literatur ==
* Luigi Accattoli, [[Heinz-Joachim Fischer]], [[Arthur Hertzberg]]: ''Johannes Paul II – Ein Papst für die Menschen''. Knesebeck, München 2004, ISBN 3-89660-171-7.
* Carl A. Anderson, Jose Granados: ''Zur Liebe berufen – Eine Einführung in die Theologie des Leibes von Johannes Paul II.'', fe-medienverlags GmbH Kißlegg, 2014, ISBN 978-3-86357-105-4.
* [[Heinz-Lothar Barth]]: ''Papst Johannes Paul II.: santo subito?; ein kritischer Rückblick auf sein Pontifikat.'' Sanctus, Dettelbach 2007, ISBN 978-3-89754-905-0.
* [[Johannes Dörmann]]: ''Der theologische Weg Johannes Pauls II. zum Weltgebetstag der Religionen in Assisi''. 5 Bände, Sitta, Senden (Westfalen) 1990–1998, Gesamt-ISBN 3-9802444-0-7.
* [[Matthias Drobinski]], [[Thomas Urban (Journalist)|Thomas Urban]]: ''Johannes Paul II. Der Papst, der aus dem Osten kam.'' C. H. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-74936-0.<ref>''[https://www.buecher.de/shop/polen/johannes-paul-ii-/drobinski-matthias-urban-thomas/products_products/detail/prod_id/58014830/#reviews Marx hatte er im Repertoire. Rückblick auf einen charismatischen Mann auf dem Apostolischen Stuhl]''. Rezension von [[Marta Kijowska]]. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'' vom 22. Februar 2020, bei [[Buecher.de]] abgerufen am 26. Januar 2021.</ref>
* [[Andreas Englisch]]: ''Johannes Paul II. – Das Geheimnis des Karol Wojtyła''. Ullstein, München/ Berlin 2003, ISBN 3-550-07576-6.
* Andreas Englisch: ''Johannes Paul&nbsp;II. – Sein Leben in Bildern.'' Weltbild, Hamburg 2005, ISBN 3-89897-213-5.
* [[André Frossard]]: ''Fürchtet Euch nicht! Im Gespräch mit Johannes Paul II''. Verlag Neue Stadt, München u. a. 1982, ISBN 3-87996-145-X.
* [[Pierre-Yves Fux]]: ''La main tendue. Jean-Paul II en Terre sainte''. Editions de L’Œuvre Paris 2011, ISBN 2-35631-099-1.
* [[Stephan Goertz]], [[Magnus Striet]] (Hrsg.): ''Johannes Paul II. – Vermächtnis und Hypothek eines Pontifikats.'' (= ''Katholizismus im Umbruch'' Bd. 12) Herder, Freiburg 2020, ISBN 978-3-451-38723-4 (224 S., mit Beiträgen von Magnus Striet, Stephan Goertz, [[Daniel Deckers]], [[Eberhard Schockenhoff]], [[Gerhard Kruip]] und [[Johanna Rahner]]).
* [[Horst Herrmann (Theologe)|Horst Herrmann]]: ''Johannes Paul&nbsp;II. Wahrer Mensch und wahrer Papst''. Aufbau-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-351-02605-6.
* [[Michael Hesemann]], Arturo Mari: ''Johannes Paul&nbsp;II. Erbe und Charisma.'' Sankt-Ulrich-Verlag, Augsburg 2011, ISBN 978-3-86744-185-8.
* [[Communio (Zeitschrift)|Internationale katholische Zeitschrift Communio (IKaZ)]], 49. Jg. (2020), Band November/Dezember 2020, {{ISSN|1439-6165}}. [Themenband zu Johannes Paul II.]
* [[Joachim Jauer]], ''Urbi et Gorbi. Christen als Wegbereiter der Wende.'' 2. Auflage, Herder, Freiburg 2009, ISBN 978-3-451-32253-2.
* [[Stefan Meetschen]] ''Auf den Spuren von Johannes Paul&nbsp;II. in Polen.'' fe-Medienverlag, 2011, ISBN 978-3-86357-007-1.
* [[Hubertus Mynarek]]: ''Der polnische Papst. Bilanz eines Pontifikats.'' Ahriman-Verlag, Freiburg 2005, ISBN 3-89484-602-X.
* Sławomir Oder, Saverio Gaeta: ''Darum ist er heilig. Der wahre Johannes Paul&nbsp;II. Erzählt aus der Sicht seines Postulators im Seligsprechungsprozess''. fe-Medienverlag, 2014, ISBN 978-3-86357-076-7. Originalausgabe (italienisch): ''Perché è santo – Il vero Giovanni Paolo II raccontato dal postulatore della causa di beatificazione.'' Rizzoli, Milano 2010, ISBN 978-88-17-03830-0.
* [[Andrea Riccardi]]: ''Johannes Paul II. Die Biographie.'' Echter, Würzburg 2012, ISBN 978-3-429-03412-2.
* Thomas Maria Rimmel: ''Die Theologie des Leibes von Johannes Paul II. Philosophische und theologische Grundlagen''. (Hrsg. [[Clemens Breuer]]) Edition Sankt Ottilien 2014, ISBN 978-3-8306-7653-9.
* Jan Roß: ''Johannes Paul&nbsp;II. Der Jahrhundertpapst.'' Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek 2005, ISBN 3-499-62116-9.
* [[Stefan Samerski]]: ''Johannes Paul II.'' Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-53635-9.
* [[Wigand Siebel]]: ''Philosophie und Theologie Karol Wojtyłas'' Artikelsammlung, herausgegeben von Sammlung glaubenstreuer Katholiken in der Schweiz – SAKA, Basel 1986, {{OCLC|17611621}}; französische Ausgabe: ''Philosophie et théologie de Karol Wojtyla'', une collection d’articles, SAKA – Rassemblement de catholiques fidèles à la foi, Bâle 1988, {{OCLC|715163668}}.
* Ernst Trost: ''Der Papst aus einem fernen Land. Johannes Paul&nbsp;II. und seine Kirche''. Vorwort von Kardinal [[Franz König]], Erzbischof von Wien. Molden, Wien u. a. 1979, ISBN 3-217-00377-2; erweiterte Neuauflage: Amalthea, Wien / München 1986; ISBN 3-85002-218-8.
* George Weigel: ''Zeuge der Hoffnung. Johannes Paul&nbsp;II., Eine Biographie''. Schöningh, Paderborn u.&nbsp;a. 2002, ISBN 3-506-79723-9.
* George Weigel: ''Der Papst der Freiheit. Johannes Paul&nbsp;II. Seine letzten Jahre und sein Vermächtnis''. Schöningh, Paderborn u.&nbsp;a. 2011, ISBN 978-3-506-77172-8.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Ioannes Paulus II|Johannes Paulus II.|audio=1|video=1}}
{{Wikiquote}}
* [https://ixtheo.de/AuthorityRecord/035255234 Literatur von und über Karol Józef Wojtyła / Papst Johannes Paul II.] im [[Index Theologicus]]
* {{DNB-Portal|118558064}}
* {{DDB|Person|118558064}}
* [https://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/index_ge.htm Informationen über Johannes Paul&nbsp;II.] auf der Website des Heiligen Stuhls
* {{Webarchiv |url=https://www.forum-grenzfragen.de/kirchenamtliches/paepstliches/paepstliches/index.html |wayback=20120224010339 |text=Texte von Johannes Paul&nbsp;II. zu den Naturwissenschaften, mit Kommentaren}}
* [https://trzeciapielgrzymka.ipn.gov.pl/jp2/introduction/676,Introduction.html Third pilgrimage of John Paul II to Poland], [[Instytut Pamięci Narodowej|Institut für Nationales Gedenken]]
* [http://www.intratext.com/Catalogo/Autori/AUT197.HTM Texte von Johannes Paul&nbsp;II.] auf die IntraText Digitale Bibliothek
* {{Catholic-hierarchy|Typ=bishop|ID=bwojtyla}}
* [https://www.mediathek.at/nc/type/8000/searchQuery/1866/hash/GtGbYL5w/ Archivaufnahmen mit Johannes Paul II] im Onlinearchiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]] (Interviews, Radiobeiträge)

== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Gestorben 2005]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Johannes Paul II.
|ALTERNATIVNAMEN=Wojtyła, Karol Józef
|KURZBESCHREIBUNG=polnischer Geistlicher, 264. Papst, Bischof von Rom, Staatsoberhaupt des Vatikans
|GEBURTSDATUM=18. Mai 1920
|GEBURTSORT=[[Wadowice]] bei Krakau, Polen
|STERBEDATUM=2. April 2005
|STERBEORT=[[Vatikanstadt|Vatikan]]
}}