Quelltext der Seite Jörg Meuthen

[[Datei:2019-09-01 Wahlabend Sachsen by Sandro Halank–003.jpg|mini|Jörg Meuthen (2019)]]
'''Jörg Hubert Meuthen''' (*&nbsp;[[29.&nbsp;Juni]] [[1961]] in [[Essen]]<ref>{{Webarchiv|text=''Autorenangaben.'' |url=http://www.peterlang.com/index.cfm?event=cmp.ccc.seitenstruktur.detailseiten&seitentyp=produkt&pk=30902 |wayback=20160304041141 }} Website des [[Peter Lang AG|Verlags Peter Lang]], abgerufen am 5. Juli 2015.</ref>) ist ein [[Rechtspopulist|rechtspopulistischer]] [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Werteunion]], zuvor [[Alternative für Deutschland|AfD]], [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]]) und [[Wirtschaftswissenschaftler]].

Von Juli 2015 bis zu seinem Austritt aus der Partei am 28. Januar 2022 war er einer von zwei Bundessprechern ([[Parteivorsitzender]]) der AfD.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/afd-vorsitz-meuthen-101.html |titel=Meuthen verlässt die AfD |werk=Tagesschau.de |datum=28. Januar 2022 |abruf=28. Januar 2022}}</ref> Meuthen war von Ende 2017 bis Juli 2024 Mitglied im [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlament]];<ref name=":1" /> er trat am 10. Februar 2022 aus der [[Fraktion Identität und Demokratie]] aus und war bis dahin einer der stellvertretenden Vorsitzenden dieser Fraktion.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/rechtsfraktion-eu-parlament-101.htmlr/ |titel=Gebündelte Kräfte von Rechtsaußen |hrsg=Tagesschau |abruf=2019-06-13}}</ref> Er war Spitzenkandidat der AfD für die [[Europawahl 2019 in Deutschland|Europawahl 2019]].<ref>{{Literatur| Titel=Scharfe Kritik an Robert Habeck: Meuthen führt AfD in Europawahl | Online=[https://web.archive.org/web/20190504214344/https://www.zdf.de/nachrichten/heute/scharfe-kritik-an-robert-habeck-meuthen-fuehrt-afd-in-europawahl-100.html Online] | Sammelwerk=[[ZDF]] | Datum=2018-11-16}}</ref>

Im Juni 2022 wurde Meuthen Mitglied der [[Deutsche Zentrumspartei|Deutschen Zentrumspartei]] und vertrat diese im Europaparlament. Im September 2023 gab er seinen Austritt bekannt.<ref>{{Literatur |Titel=Früherer AfD-Chef: Jörg Meuthen tritt aus Zentrumspartei aus |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-09-08 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/joerg-meuthen-frueherer-afd-chef-tritt-aus-zentrumspartei-aus-a-3a3ecab0-c694-478b-b272-e9b072a2292a |Abruf=2023-09-09}}</ref> Im September 2024 trat er der [[Werteunion]] bei.

== Leben ==
=== Familie ===
Jörg Meuthen ist [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]] und wuchs zusammen mit seinem jüngeren Bruder in einem [[Arbeiterviertel]] in [[Essen]] auf. Sein Vater war [[Kaufmann]] und vermittelte für ein [[Mülheim an der Ruhr|Mülheimer]] Unternehmen [[Betriebliche Altersversorgung|betriebliche Altersvorsorgen]]. In die Kirche ging Jörg Meuthen bis zu seiner [[Erstkommunion]]; zur Kirche zurück fand er nach eigenen Aussagen über die theologischen Schriften des späteren [[Papst]]es [[Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger]]; er bezeichnet diese als seine religiöse [[Sozialisation]]. Meuthen hat drei Kinder aus erster und zwei aus zweiter Ehe. Im Januar 2017 gab er die Trennung von seiner zweiten Ehefrau bekannt.<ref>[http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.beziehungsende-trennung-von-afd-chef-meuthen-und-seiner-ehefrau.92d66ea7-deb2-4547-9317-7f57121d9f61.html ''Trennung von AfD-Chef Meuthen und seiner Ehefrau.''] In: ''[[stuttgarter-zeitung.de]]'', 5. Januar 2017.</ref> Im Juni 2018 heiratete er erneut,<ref>[https://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article177940686/AfD-Chef-Meuthen-hat-geheiratet-Ehefrau-ist-Parteimitglied.html ''AfD-Chef Meuthen hat geheiratet: Ehefrau ist Parteimitglied.''] In: ''[[Welt Online]]'', 21. Juni 2018.</ref> seine neue Ehefrau hat aus einer vorherigen Ehe ebenfalls fünf Kinder.<ref>[https://www.merkur.de/politik/joerg-meuthen-afd-ehefrau-kinder-und-privates-zum-spitzenkandidaten-zr-11946084.html ''Jörg Meuthen: Ehefrau, Kinder und Privates – Wer ist der AfD-Kandidat?''] In: ''merkur.de'', 26. Mai 2019.</ref>

=== Bildung und Beruf ===
Er machte [[Abitur]] am Goethe-Gymnasium in [[Bad Ems]] in [[Rheinland-Pfalz]], wohin seine Familie gezogen war.<ref name="welt-portrait">{{Internetquelle |autor=Günther Lachmann |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article150497618/Joerg-Meuthen-die-unbekannte-Macht-der-AfD.html |titel=Jörg Meuthen, die unbekannte Macht der AfD |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2015-12-31 |abruf=2015-12-31}}</ref> Von 1981 bis 1982 leistete er [[Zivildienst]]. 1983 nahm er ein Studium an der [[Westfälische Wilhelms-Universität Münster|Universität Münster]] auf. 1984 wechselte er an die [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz|Universität Mainz]] und erwarb dort 1989 den Abschluss [[Diplom-Volkswirt]].<ref>{{cite web |url=http://jmeuthen.de/lebenslauf/|title=Lebenslauf – Jörg Meuthen|work=Jörg Meuthen |offline=yes |archiveurl=https://web.archive.org/web/20160126204716/http://jmeuthen.de/lebenslauf/ |archivedate=2016-01-26}}</ref>

Von 1989 bis 1993 war er [[wissenschaftlicher Mitarbeiter]] am Seminar für [[Finanzwissenschaft]] der [[Universität zu Köln]] und wurde 1993 mit einer Arbeit über die [[Kirchensteuer]]<ref>{{Internetquelle|url=http://d-nb.info/931267021 |titel=Katalog der Deutschen Nationalbibliothek |abruf=2019-01-20}}</ref> zum ''Dr. rer. pol.'' [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Von 1993 bis 1996 war er [[Referent (Behörde)|Referent]] im [[Hessisches Ministerium der Finanzen|Hessischen Ministerium der Finanzen]]. 1997 wurde er [[Professor]] für Volkswirtschaftslehre an der [[Hochschule Kehl|Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl]], 2001 wurde er [[Studiendekan]] der Fakultät II (Wirtschafts-, Informations- und Sozialwissenschaften). Außerdem war er Dozent an der [[Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie]] Baden.<ref>https://www.vwa-baden.de/dokumente/34_vwa_studienfuehrer_pdf</ref> Ab seiner Wahl in den [[Landtag von Baden-Württemberg]] im April 2016 war er beurlaubt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/biografien/Meuthen_Jörg.pdf |titel=Dr. Jörg Meuthen, Hochschullehrer |abruf=2018-12-01}}</ref> Ab spätestens März 2025 soll Meuthen wieder als Hochschullehrer arbeiten. Der Rektor der Hochschule Kehl erklärte dazu, wenn Meuthen das wolle, müsse „die Hochschule ihm dies ermöglichen“; das sei „die Gesetzeslage, an die wir gebunden sind“.<ref>[https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/frueherer-afd-chef-meuthen-ab-januar-wieder-hochschullehrer-103128601 www.augsburger-allgemeine.de], „Früherer AfD-Chef Meuthen wird wieder Lehrer an Hochschule Kehl“, 14. Oktober 2024, abgerufen am 14. Oktober 2024</ref>

== Politischer Werdegang ==
Meuthen war mit 16 Jahren kurzzeitig Mitglied der [[Junge Union|Jungen Union]] (JU) und gründete in [[Rheinland-Pfalz]] einen JU-Ortsverband.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.spitzenkandidat-joerg-meuthen-das-buergerliche-gesicht-der-afd.a8c52dea-2940-4ea6-960b-68b2cdbf1202.html |titel=Spitzenkandidat Jörg Meuthen: Das bürgerliche Gesicht der AfD|werk=stuttgarter-zeitung.de |datum=2016-03-03 |abruf=2021-02-04 |zitat=Mit 16 gründete der früh für die Politik Entflammte in seinem Pfälzer Wohnort sogar einen Ortsverband der Jungen Union, hatte aber bald genug von den Umarmungsversuchen der CDU-Granden.}}</ref>

Meuthen interessierte sich nach eigenen Angaben mit Ende 20 für die [[Freie Demokratische Partei|FDP]], sah ihre Haltung in der Diskussion um die [[Pflegeversicherung (Deutschland)|Pflegeversicherung]] jedoch als zu [[Etatismus|etatistisch]]. Den Entschluss, der [[Alternative für Deutschland|AfD]] beizutreten, habe er am Abend der [[Bundestagswahl 2013]] gefasst. Ihn habe die „Arroganz der Macht“ zornig gemacht, als [[Bernd Lucke]] in der Sendung ''[[Günther Jauch (Fernsehsendung)|Günther Jauch]]'' von [[Wolfgang Schäuble]] verspottet worden sei.<ref name="welt-portrait" />

Ab November 2013 war Meuthen [[Beisitzer]] im Vorstand der [[AfD Baden-Württemberg]]. Im Januar 2015 wurde er zum stellvertretenden Landessprecher und im Juli 2015 zu einem der drei Landessprecher gewählt. Seit Oktober 2014 war er Leiter des Bundesfachausschusses 3 „Leistung und Gerechtigkeit“. Außerdem gründete er den Landesfachausschuss 5 „Arbeit und Soziales“, den er bis März 2015 leitete. Er kandidierte auf Listenplatz 10 bei der [[Europawahl in Deutschland 2014|Europawahl 2014]], konnte jedoch zunächst kein Mandat erringen.<ref>{{Webarchiv|text=''AfD hat ihre Bundesliste für die Europawahl 2014 gewählt.'' |url=http://afd-berlin.eu/wp/2014/02/afd-hat-ihre-bundesliste-fuer-die-europawahl-2014-gewaehlt/ |wayback=20140518150549}} In: ''afd-berlin.eu'', abgerufen am 5. März 2014.</ref><ref>{{cite web|url=http://www.europarl.europa.eu/meps/en/home|title=Home – MEPs – European Parliament|website=www.europarl.europa.eu}}</ref>

In einer Kampfabstimmung um die Parteiführung auf dem Mitgliederbundesparteitag der AfD in Essen im Juli 2015 wurde Meuthen nach der Niederlage von [[Bernd Lucke]] gegen [[Frauke Petry]] mit 62 Prozent der Stimmen zu einem der beiden Sprecher der Bundespartei gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/vwl-professor-in-afd-bundesvorstand-gewaehlt-meuthen-ist-der-neue-an-petrys-seite/-/id=1622/did=15780078/nid=1622/zv0bdu/ |titel=VWL-Professor in AfD-Bundesvorstand gewählt: Meuthen ist der Neue an Petrys Seite |werk=swr.de |datum=2015-07-04 |abruf=2015-07-04 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150708141624/http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/vwl-professor-in-afd-bundesvorstand-gewaehlt-meuthen-ist-der-neue-an-petrys-seite/-/id%3D1622/did%3D15780078/nid%3D1622/zv0bdu |archiv-datum=2015-07-08 }}</ref>

Auf dem Landesparteitag in [[Horb am Neckar]] im Oktober 2015 wurde Meuthen zum Spitzenkandidaten seiner Partei für die [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016]] gewählt.<ref>[http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.afd-landesparteitag-in-horb-gauland-fordert-schliessung-der-grenzen.147c63c1-2866-4942-85b6-d66675011256.html Bericht vom AfD-Landesparteitag in Horb] in der Stuttgarter Zeitung vom 24. Oktober 2015.</ref> Er errang einen Parlamentssitz per [[Zweitmandat]] im [[Landtagswahlkreis Backnang|Wahlkreis Backnang]] und wurde am 16. März ohne Gegenkandidaten zum Fraktionsvorsitzenden der AfD im [[Landtag von Baden-Württemberg|Stuttgarter Landtag]] gewählt.<ref>{{Internetquelle |autor=dpa |url=http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/joerg-meuthen-zum-chef-der-afd-fraktion-gewaehlt--119640283.html |titel=Jörg Meuthen zum Chef der AfD-Fraktion gewählt |werk=Badische Zeitung |datum=2014-03-16 |abruf=2018-01-07}}</ref> Nachdem sich Meuthen mit seiner Forderung nach einem Fraktionsausschluss [[Wolfgang Gedeon]]s, dem [[Antisemitismus]] vorgeworfen wurde, nicht durchsetzen konnte, traten er und zwölf weitere Abgeordnete aus und gründeten die Fraktion ''[[Alternative für Baden-Württemberg]]''.<ref>''[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-baden-wuerttemberg-landtagsfraktion-steht-vor-dem-zerfall-a-1101422.html Baden-Württemberg: AfD-Chef Meuthen verlässt mit zwölf Abgeordneten Landtagsfraktion.]'' In: ''Spiegel Online'', 5.&nbsp;Juli 2016, abgerufen am gleichen Tage.</ref> Im Oktober 2016 vereinigten sich beide Fraktionen wieder und Meuthen wurde erneut Vorsitzender der AfD-Fraktion.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/baden-wuerttemberg-afd-und-abw-fraktionen-schliessen-sich-zusammen-a-1116152.html ''Stuttgarter AfD-Fraktion wiedervereinigt.''] In: ''Spiegel online'', 11. Oktober 2016.</ref>

Als [[Beatrix von Storch]] nach der [[Bundestagswahl 2017]] ihr Mandat im [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlament]] niederlegte, rückte Meuthen für sie nach. Den Vorsitz der Landtagsfraktion legte er direkt, sein Landtagsmandat mit Ablauf des Jahres 2017 nieder.<ref name=":1">[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-chef-joerg-meuthen-geht-fuer-beatrix-von-storch-ins-eu-parlament-a-1176867.html ''AfD-Chef Meuthen wird EU-Parlamentarier.''] In: ''spiegel.de'', 7. November 2017, abgerufen am 7. Januar 2018.</ref><ref name=":0">[https://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article171789695/Letzte-Landtagssitzung-fuer-Meuthen-und-CDU-Mann-Wacker.html ''Letzte Landtagssitzung für Meuthen und CDU-Mann Wacker.''] In: ''welt.de'', 20. Dezember 2017.</ref> Für ihn rückte [[Markus Widenmeyer]] in den Landtag nach.

Am 2. Dezember 2017 wählte ihn der [[Bundesparteitag]] mit 72 Prozent der Stimmen erneut zum [[Bundessprecher]].<ref>{{Literatur |Titel=AfD: Jörg Meuthen zum Parteivorsitzenden gewählt |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2017-12-02 |ISSN=0044-2070 |Online=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-12/afd-waehlt-joerg-meuthen-zum-vorsitzenden |Abruf=2017-12-02}}</ref> Am 16. November 2018 wurde Meuthen auf der Europawahlversammlung mit über 90 Prozent zu ihrem Spitzenkandidaten für die [[Europawahl 2019]] und auf dem ersten Platz der bundesweiten Liste der AfD ins [[Europaparlament]] gewählt.<ref>''[https://www.dw.com/de/wie-gefährlich-ist-die-afd-im-eu-parlament/a-49187066 Wie gefährlich ist die AfD im EU-Parlament?]'' [[dw.com]], 14. Juni 2019.</ref><ref>''[https://www.bundeswahlleiter.de/europawahlen/2019/gewaehlte/bund-99.html#7bdf76c9-12bf-482f-aeb2-fc5b2c3df972 Europawahlen 2019: Alle Gewählte in alphabetischer Reihenfolge.]'' [[bundeswahlleiter]].de.</ref>

Am 14. Juli 2019 wurde Meuthen bei einer Mitgliederversammlung seines Kreisverbands in der badischen Ortenau mit (laut ''[[Die Welt|Welt]]'') 25 Ja- und 27 Nein-Stimmen bei 8&nbsp;Enthaltungen nicht zu einem von acht Delegierten für den Bundesparteitag im November gewählt. In seiner Funktion als Bundesvorsitzender hatte er zwar dort ein Rederecht, durfte den Bundesvorstand allerdings nicht mitwählen. Dieses Ergebnis bei einer Routinewahl im eigenen Kreisverband wurde als Rückschlag Meuthens im internen Machtkampf mit [[Björn Höcke]] gewertet, gerade auch weil bei derselben Abstimmung mit [[Stefan Räpple]] und [[Thomas Seitz (Politiker)|Thomas Seitz]] zwei Politiker als Delegierte gewählt wurden, die durch rechtsradikale Positionen aufgefallen waren.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article196875271/Schlappe-fuer-Joerg-Meuthen-im-Machtkampf-mit-Bjoern-Hoecke.html ''Streit um AfD-Flügel: Im Machtkampf mit Höcke erleidet Meuthen eine schwere Schlappe.''] www.welt.de, 15. Juli 2019.</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/inland/meuthen-149.html ''AfD-Richtungsstreit: Meuthen nicht zum Delegierten gewählt.''] www.tagesschau.de, 15. Juli 2019.</ref> Auch seine Frau Natalia Meuthen wurde von dem Kreisverband nicht als Delegierte entsandt.<ref name=":3" /> Meuthen ließ seine Mitgliedschaft im Januar 2020 vom AfD-Kreisverband Ortenau in den AfD-Kreisverband Baden-Baden/Rastatt umtragen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/meuthen-165.html |titel=AfD-Chef Meuthen wechselt Kreisverband |abruf=2020-01-31}}</ref>

Im November 2019 wurde Meuthen beim Bundesparteitag als erster Bundesvorsitzender bestätigt, er gewann die Abstimmung mit 69,18 % vor [[Nicole Höchst]] (24,83 %) und Wolfgang Gedeon (3,7 %).<ref>{{Webarchiv|url=https://www.news38.de/braunschweig/article227057221/AfD-Parteitag-Live-Ticker-Braunschweig-Gauland-Meuthen-Partei-Chef.html |wayback=20191202201532 |text=''AfD-Parteitag in Braunschweig – Oberbürgermeister stolz: „Das fand ich sehr beeindruckend“.'' }} news38.de, 1. Dezember 2019.</ref><ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article203948250/AfD-Parteitag-An-einem-Punkt-zeigte-sich-die-Macht-der-Radikalen.html ''An einem Punkt zeigte sich die Macht des radikalen Blocks.''] welt.de, 30. November 2019, abgerufen am 1. Dezember 2019.</ref>

Am 11. Oktober 2021 gab Meuthen in einem Rundbrief an die AfD-Mitglieder bekannt, nach sechs Jahren auf dem Parteitag im Dezember 2021 nicht erneut für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen.<ref>Christoph Prantner: [https://www.nzz.ch/international/afd-chef-joerg-meuthen-zieht-sich-aus-der-parteifuehrung-zurueck-ld.1649790 ''Jörg Meuthen will nicht mehr für AfD-Vorsitz kandidieren.''] In: nzz.ch, 11. Oktober 2021; abgerufen am 11. Oktober 2021.</ref> Zuvor waren auf der Pressekonferenz der AfD am 27. September 2021 zum Ausgang der Bundestagswahl erhebliche Differenzen in der Einschätzung insbesondere zwischen Meuthen und der Co-Spitzenkandidatin Alice Weidel deutlich geworden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=IpUjHcoXiGo |titel=Bundestagswahl 2021: Die AfD blickt auf die Ergebnisse |werk=Tagesschau |datum=2021-09-27 |abruf=2021-10-13}}</ref> Er sagte, er wolle weiterhin Einfluss auf die Geschicke der AfD nehmen; diese Entscheidung sei nicht als politischer Rückzug zu verstehen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/afd-meuthen-133.html |titel=AfD: Meuthen will nach Rückzug politischen Einfluss behalten |sprache=de |abruf=2021-10-12}}</ref>

Im Januar 2022 legte Meuthen mit sofortiger Wirkung den Parteivorsitz nieder und trat aus der AfD aus. Er begründete dies damit, dass er den Machtkampf mit dem formal aufgelösten rechtsextremen [[Der Flügel|Flügel]] um die Ausrichtung der AfD verloren habe. Meuthen kritisierte, die AfD habe sich weit nach [[Rechtsextremismus|rechts]] entwickelt und stehe in weiten Teilen nicht länger auf dem Boden der [[Freiheitliche demokratische Grundordnung|freiheitlich-demokratischen Grundordnung]]. Er sehe [[Totalitarismus|totalitäre]] Anklänge in der AfD, die insbesondere in der [[COVID-19-Pandemie in Deutschland#Reaktionen und Maßnahmen der Politik|Coronapolitik]] etwas [[Sekte]]nartiges entwickelt habe. Allenfalls als [[Ostdeutschland|ostdeutsche]] [[Regionalpartei]] sehe er für die AfD noch eine Zukunft. Er kritisierte die „nicht enden wollenden Enthüllungen von entsetzlichen AfD-Chatbeiträgen“. Das „Fremdschämen [habe] ein Allzeithoch erreicht“. Durch den „deutlichen Linksruck der CDU einerseits und das zunehmende Abdriften der AfD nach rechts außen“ gebe es „eine erhebliche Repräsentationslücke im konservativ-freiheitlichen Bereich“. Meuthen kündigte an, sein über die AfD errungenes Mandat als Abgeordneter des Europaparlaments in der rechtspopulistischen Fraktion ''[[Fraktion Identität und Demokratie|Identität und Demokratie]]'' behalten zu wollen.<ref>{{Internetquelle |autor= Sebastian Pittelkow, Katja Riedel & Martin Schmidt|url=https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/afd-vorsitz-meuthen-101.html |titel=Meuthen verlässt die AfD |werk=[[tagesschau.de]] |datum=28. Januar 2022 |abruf=28. Januar 2022}}</ref> Er teilte via [[Facebook]] mit, es bestehe „nach Jahren geduldigen Werbens und intensiven Kämpfens für einen strikt vernunftgeleiteten und maßvollen Kurs der Partei (…) für mich kein Restzweifel mehr, dass ich mit diesem Ansinnen in der Breite der Partei nicht durchdringen konnte und dies auch in Zukunft nicht zu erwarten wäre“.<ref>https://www.facebook.com/Prof.Dr.Joerg.Meuthen/posts/2151340415014652</ref><ref>siehe auch ''[https://www.cicero.de/innenpolitik/parteiaustritt-joerg-meuthen-verlasst-die-afd Parteiaustritt angekündigt – Jörg Meuthen verlässt die AfD].'' In: ''[[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]].'' 28. Januar 2022</ref> Er sagte, er wolle auch in Zukunft politisch tätig sein; er führe auch „Gespräche mit potenziellen neuen Partnern“.<ref>Markus Balser: ''[https://www.sueddeutsche.de/politik/meuthen-neue-partei-afd-1.5519310 Nach AfD-Ausstieg: Meuthen spricht mit „neuen Partnern“].'' In: ''[[Süddeutsche Zeitung]].'' 1. Februar 2022</ref> Er sagte in einem ARD-Interview, Teile der AfD stünden „nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“. Er „sehe da ganz klar totalitäre Anklänge.“<ref>FAZ: [https://www.faz.net/aktuell/politik/parteichef-meuthen-verlaesst-afd-wegen-totalitaerer-anklaenge-17762491.html ''Meuthen verlässt AfD wegen "totalitärer Anklänge"'']</ref>

Am 10. Februar 2022 gab er seinen sofortigen Austritt aus der Fraktion ''Identität und Demokratie'' bekannt. Er begründete diesen Schritt mit der Wahl von [[Nicolaus Fest]] zu seinem Nachfolger als Leiter der AfD-Delegation: „Eine Fraktion, die einen Delegationschef duldet, der das Andenken eines soeben Verstorbenen beschmutzt, macht mir eine weitere Mitgliedschaft vollkommen unmöglich.“ Fest hatte den [[Präsident des Europäischen Parlaments|Präsidenten des Europäischen Parlaments]] [[David Sassoli]] kurz nach dessen Tod in einer internen Chatgruppe verunglimpft.<ref>''[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-02/joerg-meuthen-eu-parlament-afd-austritt-fraktion Jörg Meuthen verlässt Fraktion im Europäischen Parlament].'' In: ''[[Zeit Online]].'' 10. Februar 2022</ref>

Am 10. Juni 2022 gab Meuthen seinen Eintritt in die [[Deutsche Zentrumspartei]] bekannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/3fabf220-d326-4649-9d03-9196c3bd22b3 |titel=Ex-AfD-Chef Meuthen in Zentrumspartei gewechselt |sprache=de |abruf=2022-06-10}}</ref>

Zur [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022]] wurde die Zentrumspartei nicht zugelassen, da sie die erforderlichen 2000 Unterstützungsunterschriften nicht beibringen konnte und es nur auf etwa 1200 brachte. Nach Informationen von ''Zeit Online'' sollen zahlreiche potenzielle Unterstützer die Unterschrift unter Verweis auf Meuthens AfD-Vergangenheit verweigert haben. Meuthen selbst schrieb dem Zentrumsvorstand, das Scheitern an der Unterschriftenhürde werde man in der AfD und anderswo „hocherfreut wahrnehmen“ und „medial ausschlachten“. Eingetreten sei er im Frühjahr, da ihm „fest zugesichert“ worden sei, dass die notwendigen Unterstützerunterschriften „definitiv kein Problem“ darstellten. Ein Video Meuthens auf der Facebook-Seite der Partei zum Niedersachsen-Wahlkampf, in dem er mit seiner Frau um Stimmen für das Zentrum warb, wurde wenig später wieder entfernt.<ref>Tilman Steffen: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-08/joerg-meuthen-afd-zentrumspartei-landtagswahl-niedersachsen ''Meuthen verschärft Krise der Zentrumspartei''] www.zeit.de, 23. August 2022</ref>

Am 8. September 2023 gab Jörg Meuthen seinen Austritt aus der Zentrumspartei bekannt. Er verlasse die Partei „ohne Groll“, habe aber erkannt, dass diese „doch eine rein auf kommunaler Ebene tätige Partei“ sei; die „Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit auf den Ebenen der Länder, des Bundes und der Europäischen Union“ seien „derzeit nicht gegeben“.<ref>{{Internetquelle |url=https://bnn.de/mittelbaden/ortenau/ex-afd-chef-tritt-schon-wieder-aus-partei-aus-meuthen-verlaesst-zentrum |titel=Ex-AfD-Chef: Meuthen verlässt Zentrum und räumt Scheitern ein |datum=2023-09-08 |sprache=de |abruf=2023-09-08}}</ref>

Nach der [[Europawahl 2024]] schied er im Juli 2024 aus dem Europaparlament aus.

Ende September 2024 wurde bekannt, dass Meuthen der [[Werteunion]] beigetreten ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/werteunion-meuthen-maassen-100.html |titel=Ex-AfD-Vorsitzender Jörg Meuthen tritt der Werteunion bei | werk=zdf.de | datum=2024-09-23 |sprache=de |abruf=2024-09-23}}</ref>

== Politische Positionen ==
Meuthen wurde zum damals Lucke-nahen, eher [[Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftsliberalen]] Flügel der AfD gerechnet<ref name=":3">[[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]]: ''Ausblick''. In: Ders. (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-10638-6, S. 239–245, hier: S. 242.</ref> und von einigen Beobachtern zunächst als moderat wahrgenommen.<ref name="faz-14876913">{{Internetquelle |autor=Rüdiger Soldt |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/paktiert-afd-politiker-joerg-meuthen-mit-den-rechten-ein-portraet-14876913.html |titel=Paktiert Jörg Meuthen mit den Rechtsradikalen? |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.net]] |datum=2017-02-14 |abruf=2018-03-10}}</ref> Er selbst bezeichnet sich ökonomisch als liberal und gesellschaftspolitisch als „ganz schön konservativ“.<ref name="welt-portrait" /> 2015 äußerte er, ein Gegengewicht zu den [[Rechtskonservatismus|Rechtskonservativen]] im neuen Parteivorstand bilden zu wollen.<ref>{{Internetquelle |autor=Hubert Röderer |url=http://www.badische-zeitung.de/kehl/wer-ist-der-kehler-professor-an-der-afd-spitze--107374169.html |titel=Kehl: Wer ist der Kehler Professor an der AfD-Spitze? |werk=badische-zeitung.de |datum=2015-07-08 |abruf=2016-01-28}}</ref>

Allerdings grenzte sich Meuthen nie deutlich vom rechtsnationalen Teil der AfD ab und unterstützte dessen Positionen.<ref name="faz-14876913" /> Auf der einen Seite vertrat er Anfang 2016 abweichend vom damaligen Programm der [[AfD Baden-Württemberg]] nicht die Meinung, die deutschen Medien seien weitgehend [[Gleichschaltung|„gleichgeschaltet“]],<ref>{{Internetquelle |autor=Joachim Dorfs, Reiner Ruf |url=http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.afd-spitzenkandidat-joerg-meuthen-ich-bin-kein-brandstifter.f323ee11-93b9-4aa5-ab5f-fc207df60624.html |titel=AfD-Spitzenkandidat Jörg Meuthen: „Ich bin kein Brandstifter“ |werk=Stuttgarter Zeitung |datum=2016-01-28 |abruf=2016-03-20}}</ref> auf der anderen Seite stellte er sich nach [[Björn Höcke]]s „[[Björn Höcke#Rede im Ball- und Brauhaus Watzke|Dresdner Rede]]“ Anfang 2017 im Gegensatz zur damaligen Co-Parteivorsitzenden [[Frauke Petry]] hinter ihn.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.huffingtonpost.de/2017/01/19/afd-chef-meuthen-stellt-sich-hinter-hoecke_n_14261954.html |wayback=20170221105702 |text=''AfD-Chef Meuthen stellt sich nach Skandal-Rede hinter Höcke.'' }} In: ''huffingtonpost.de'', 19. Januar 2017, abgerufen am 7. Januar 2018.</ref><ref>[http://www.swr.de/swraktuell/bw/meuthen-afd-hoecke-rede/-/id=1622/did=18853540/nid=1622/1ihdija/ ''Reaktion auf „Holocaust-Rede“ – „Nichts Verwerfliches“ – Meuthen schützt Höcke.''] In: ''swr.de'', 19. Januar 2017, abgerufen am 7. Januar 2018.</ref>

Nach der Teilnahme Meuthens an einem Treffen der [[Patriotische Plattform|Patriotischen Plattform]] im Sommer 2016 wurde diskutiert, ob dessen Einordnung als Wirtschaftsliberaler „mit gesellschaftspolitisch [[Nationalkonservatismus|nationalkonservativen]] Vorstellungen“ eine Fehleinschätzung gewesen sei. In der Auseinandersetzung um [[Wolfgang Gedeon]] und bei den Verhandlungen zur Fusion beider AfD-Fraktionen habe Meuthen sich „extremen, wenn nicht sogar [[Rechtsextremismus|rechtsextremistischen]] Positionen“ angenähert und Flüchtlinge gegen Deutsche ausgespielt.<ref name="faz-14876913" />

Beim Bundesparteitag der AfD im April 2016 in [[Stuttgart]] erhielt Jörg Meuthen für seinen Kommentar zum Programm der AfD: „Wir wollen weg von einem [[Rot-rot-grüne Koalition|links-rot-grün]] verseuchten [[68er-Bewegung|68er]]-Deutschland, von dem wir die Nase voll haben“ stehenden Applaus.<ref>Roland Pichler: ''[http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.bundesparteitag-in-stuttgart-afd-will-den-bundespraesidenten-stellen.a4c235d3-4b5e-44fe-9bea-24f2befa986c.html Bundesparteitag in Stuttgart. AfD will Bundespräsidenten stellen.]'' In: ''Stuttgarter Nachrichten''. 30. April 2016. Abgerufen am 11. Mai 2016.</ref><ref>Tilman Gerwien: ''[http://www.stern.de/politik/deutschland/die-afd-will-eine-kulturrevolution-von-rechts-6830818.html Parteitag der Rechtspopulisten. Die Kulturkämpfer – AfD will Rache für 68er-Revolution.]'' In: ''Stern.de''. 1. Mai 2016. Abgerufen am 11. Mai 2016.</ref> Er variierte anschließend zu „leicht versifften 68er-Deutschland“. Er griff damit auf ein bereits seit Anfang der 2010er Jahre im rechtsextremen Milieu [[Syphilis#Linksgrün versifft|verbreitetes Sprachbild]] zurück, das unter anderem von dem Autor [[Akif Pirinçci]] verwendet würde und sich in der Form „linksgrün versifft“ als Schlagwort verbreitete.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.diskursatlas.de/index.php?title=Rotgrün-versifft&oldid=2236 |titel=Rotgrün-versifft |werk=[[Diskursatlas Antifeminismus]] |datum=2021-09-06 |sprache=de |abruf=2022-01-29}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[Margarete Stokowski]] |Titel=Rechte Sprache: Warum „linksgrün versifft“? |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2019-02-12 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/rechte-sprache-warum-linksgruen-versifft-a-1252819.html |Abruf=2021-12-18}}</ref>

2016 äußerte Meuthen – in Anlehnung an den Begriff einer [[Konservative Revolution|Konservativen Revolution]] –, man wolle in der Tat ein anderes Deutschland; er sei „zwar kein Revolutionär“, aber eine „konservative Reformation“ strebe er durchaus an.<ref>Wolfgang Gessenharter: ''Strategien und Einflusssphären der ‚Neuen Rechten‘.'' In: Mechtild Gomolla, Ellen Kollender, Marlene Menk: ''Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland. Figurationen und Interventionen in Gesellschaft und staatlichen Institutionen.'' Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 57.</ref>

Ebenfalls 2016 erklärte Meuthen auf eine entsprechende Frage der [[Stuttgarter Zeitung]], er sei weder „Biedermann“ noch „Brandstifter“; Ersteres deshalb nicht, weil man als AfD-Parteivorsitzender „viel zu sehr unter Feuer“ stehe und ein „echter Biedermann […] sich das nicht geben“ würde, er neige jedoch „nicht zu Verbalradikalismus“. „Brandstifter“ sei „erst recht falsch“, er sei „in tiefer Sorge um unser Land“, denn das drifte auseinander. Mit der Aussage, verbaler Radikalismus sei nicht sein Ding, unterstellte Meuthen laut [[Patrick Bahners]] zugleich, „dass es für einen Radikalismus der Sache sehr wohl Gründe und Anlässe geben mochte“. Mit der Feststellung, als Vorsitzender ständig unter Feuer zu stehen, habe Meuthen, so Bahners’ Interpretation, hingegen ausdrücken wollen, dass die Gegner der Partei diese der Brandstiftung bezichtigen, jedoch „selbst verantwortlich für den Brandgeruch in der Luft der öffentlichen Debatte“ seien, da sie „[a]us allen Rohren […] auf die einsamen Repräsentanten einer Alternative zu herrschenden Politik“ feuerten.<ref>Patrick Bahners: ''Die Wiederkehr. Die AfD und der neue deutsche Nationalismus.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2023, S. 476 f.</ref>

Im selben Jahr verwahrte Meuthen auf dem Kyffhäuser-Treffen des rechten ''Flügels'' sich gegen das Etikett des „gemäßigten Wirtschaftsliberalen“; er sei kein „liberales Feigenblatt“ der Partei, sondern ein „freiheitlich denkender konservativer Patriot“. Weiter sagte er: „Ist jemand in seinen Positionen geradezu beliebig, schwammig, hin und her eiernd, unbestimmt, bezeichnet er sich gerne als liberal.“ Ein halbes Jahr zuvor hatte er im Interview mit der ''[[Die Welt|Welt]]'' gesagt, als Ökonom sei „man liberal“.<ref>[[Eva Kienholz]]: ''Eine kurze Geschichte der AfD. Von der Eurokritik zum Remigrationsskandal.'' Rowohlt, Hamburg 2024, S. 86 f.</ref>

Im Mai 2017 kritisierte Ricarda Breyton in der ''[[Die Welt|Welt]]'', Meuthen habe auf einer Pressekonferenz, auf der er unter anderem die kritischen Äußerungen [[Margot Käßmann]]s über die familienpolitischen Leitlinien der AfD attackiert hatte, die Position seiner Partei als weniger radikal dargestellt, als sie im Grundsatzprogramm formuliert sei. So habe er beim Zitieren aus dem AfD-Grundsatzprogramm zur Familien- und Bevölkerungspolitik die Formulierung einer „maßvollen, an qualitativen Kriterien orientierten Einwanderung“ eingefügt, die an dieser Stelle nicht im Programm stehe.<ref>Ricarda Breyton: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article165057485/Fast-schon-krank-AfD-geisselt-Kaessmanns-Nazi-Vergleich.html ''„Fast schon krank“ – AfD geißelt Käßmanns Nazi-Vergleich.''] www.welt.de, 29. Mai 2017.</ref>

Im Juli 2017 hatte der ''[[Monitor (Fernsehmagazin)|Monitor]]''-Moderator [[Georg Restle]] dem Tübinger Oberbürgermeister [[Boris Palmer]] vorgeworfen, mit einer vorschnellen und übertriebenen Darstellung [[Sexismus|sexistischer]] Gewalt „sehr junge[r] Asylbewerber“ in [[Schorndorf]] an das „fremdenfeindliche AfD-Wählervolk“ heran gewollt zu haben: „Tief gewühlt haben Sie da im tiefbraunen Sumpf.“ Meuthen sprach darauf von „linksgrüner Hetze“ und empfahl dem [[Westdeutscher Rundfunk Köln|WDR]], den „parteiischen Hetzer aus allen Funktionen“ zu „entfernen“. Restle sah dies als Angriff auf die [[Pressefreiheit]] und erwiderte, Meuthen stelle sich „offen an die Seite von Antidemokraten wie Herrn [[Recep Tayyip Erdoğan|Erdoğan]]“.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.morgenpost.de/politik/article211742981/So-geisselt-Tagesthemen-Kommentar-Merkels-Fluechtlingskurs.html |titel=So geißelt „Tagesthemen“-Kommentar Merkels Flüchtlingskurs |werk=[[Berliner Morgenpost]] |datum=2017-08-29 |abruf=2019-05-01}}}</ref>

Im Sommer 2017 stimmte Meuthen [[Alexander Gauland]]s Äußerung, die damalige Integrationsbeauftragte [[Aydan Özoğuz]] „in Anatolien [zu] entsorgen“, zu. Er habe, so Meuthen, allerdings seine „Zweifel, ob man den Anatolen die Gesellschaft dieser Dame zumuten“ könne. Gleichzeitig hob Meuthen hervor, dass es nicht nur um diesen einen Fall, sondern um für die AfD Grundsätzliches gehe, denn an Gauland gerichtet sagte er: „Überhaupt, Ihre Bescheidenheit, nur diese eine Person entsorgen zu wollen, erscheint mir hier ausnahmsweise unangebracht“.<ref>Hendrik Cremer: ''Je länger wir schweigen, desto mehr Mut werden wir brauchen. Wie gefährlich die AfD wirklich ist.'' Berlin Verlag, Berlin/München 2024, S. 64</ref>

Der ''[[Die Zeit|Zeit]]''-Journalist Lenz Jacobsen zählte Meuthen im November 2017 zum radikalen Flügel der AfD.<ref name="jacobsen">{{Literatur |Autor=Lenz Jacobsen |Titel=Alexander Gauland: Warum sich noch zurückhalten |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2017-11-30 |ISSN=0044-2070 |Online=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-11/alexander-gauland-afd-vorsitz |Abruf=2017-12-01}}</ref> Meuthens Erfolg baue darauf auf, dass „Teile der Öffentlichkeit und wohl auch der Partei seinen Professorentitel und sein bäriges Grinsen als Hinweis auf eine irgendwie gemäßigte Gesinnung fehldeuteten“. Dies habe Meuthen jedoch „längst widerlegt“. Meuthen habe wie auch Gauland „die ständige inhaltliche und rhetorische Radikalisierung der Partei ermöglicht und betrieben“.<ref name="jacobsen" />

Nach den [[Ausschreitungen in Chemnitz 2018]] im Nachgang einer Kundgebung anlässlich des gewaltsamen Todes eines 35-jährigen Deutschen wies Meuthen eine Mitschuld seiner Partei an den Ausschreitungen zurück. Es sei „eine finstere Stimmung im Land, die nur zu begründet“ sei.<ref>[https://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article181347000/Chemnitz-AfD-weist-Verantwortung-fuer-Ausschreitungen-zurueck.html ''Chemnitz: AfD weist Verantwortung für Ausschreitungen zurück.''] www.welt.de, 29. August 2018.</ref> Es habe sich dort „ein vernehmlicher und nur zu nachvollziehbarer Unmut über die hereinbrechenden Umstände [ge]regt“. Er sei „sogar stolz auf viele dieser Menschen in Sachsen, […] die so etwas wie Mut, Stolz und den Antrieb haben, sich und das eigene Land zu verteidigen.“ „[[Rassismus|Rassistische]] Beschimpfungen und [[Hitlergruß|Hitlergrüße]]“ seien zwar „widerlich“, aber er wüsste gerne, so Meuthen, „wie viele von denen, die das tun, eingeschleuste [[Agent Provocateur|Provokateure]]“ seien.<ref>[https://www.welt.de/regionales/bayern/article181403144/Meuthen-verurteilt-Kritik-an-Chemnitzer-Demonstranten.html ''Meuthen verurteilt Kritik an Chemnitzer Demonstranten.''] www.welt.de, 3. September 2018.</ref>

2018 bezog sich Meuthen, da er von einem Fitnessstudio als Kunde abgelehnt worden war, auf die [[Judenverfolgung]] in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] und schrieb auf seiner Facebook-Seite: „Wo, frage ich, ist der grundsätzliche Unterschied zwischen dieser damaligen Ausgrenzung aus dem gesellschaftlichen wie auch geschäftlichen Leben und der heutigen?“<ref>Karolin Schwarz: ''Hasskrieger. Der neue globale Rechtsextremismus.'' Herder, Freiburg 2020, S. 83.</ref>

Meuthen bezeichnet einen parallelen [[Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland|Kohle-]] und [[Atomausstieg#2023: Deutschland|Atomausstieg]] als „Irrweg“. Die Diskussion über die [[Folgen der globalen Erwärmung|Folgen des Klimawandels]] hält Meuthen für „[[Klimahysterie]]“. Niemand stelle in Abrede, dass es klimatische Veränderungen gebe, es gebe jedoch, so Meuthen [[Klimawandelleugnung|„keine Einigkeit“ darüber, dass der Mensch dafür verantwortlich sei]]. Die [[Fridays for Future|Schülerdemos für Klimaschutz]] hält Meuthen für „politischen [[Kindesmisshandlung|Kindesmissbrauch]]“.<ref>[https://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article189900829/Meuthen-Schuelerdemos-zu-Klima-politischer-Kindesmissbrauch.html ''Meuthen: Schülerdemos zu Klima politischer Kindesmissbrauch.''] www.welt.de, 6. März 2019.</ref>

[[Justus Bender (Journalist)|Justus Bender]] schrieb 2019 in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], bei Meuthen könne dessen „demonstrative Harmlosigkeit nicht nur als bewusste Vermarktungsstrategie gelten […], sondern auch als Grund, warum er von seiner Partei überhaupt ins Amt gewählt wurde“. Kaum jemand könne „offensichtliche Verletzungen der politischen Kultur so herunterwedeln wie Meuthen“, es sei „sein größtes Talent“.<ref>Justus Bender: [https://www.faz.net/aktuell/politik/der-afd-vorsitzende-joerg-meuthen-im-zdf-sommerinterview-16318393.html ''Meuthen und die Methode „Schilfrohr“.''] www.faz.net, 4. August 2019.</ref> Der Politikwissenschaftler [[Hajo Funke]] bescheinigte Meuthen 2020, ein „Verwandlungskünstler“ zu sein. Je nach Anlass könne er weich oder brutal auftreten. Meuthens Konzept sei immer gewesen, „die [[DNA]] der Partei zu repräsentieren“.<ref name="pfeffer">Kilian Pfeffer: [https://www.tagesschau.de/inland/afd-meuthen-parteichef-101.html ''Meuthens Prüfung.''] www.tagesschau.de, 4. Juli 2020.</ref>

Nach dem [[Anschlag in Hanau 2020|Anschlag in Hanau]] relativierte Meuthen die Vorgänge und verneinte einen rechtsextremen Hintergrund, obwohl entsprechende Hinweise bereits vorlagen und [[Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof|Generalbundesanwalt]] [[Peter Frank (Jurist)|Peter Frank]] die Ermittlungen an sich gezogen hatte.<ref>{{Internetquelle|titel= AfD relativiert: „Weder rechter noch linker Terror“ |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/attentat-in-hanau-afd-bestreitet-rechtsextremistisches-motiv-16643448.html|abruf=2020-02-20|werk=[[FAZ]] |datum=2020-02-20}}</ref>

Nachdem sich Meuthen zuvor von der „[[Proteste in Deutschland während der COVID-19-Pandemie|Querdenken]]“-Bewegung eher distanziert hatte, sagte er auf dem Bundesparteitag in Kalkar im November 2020, dass bei „nicht ganz wenige[n] Zeitgenossen“ in dieser Bewegung der Verdacht naheliege, „dass bei ihnen tragischerweise noch nicht einmal das Geradeausdenken richtig“ funktioniere, relativierte jedoch diese Aussage mit der Einschätzung, bei „Querdenken“ äußerten auch „viele vernünftige Menschen“ ihre „berechtigte Kritik“.<ref>[[Annelie Naumann]], [[Matthias Kamann]]: ''Corona-Krieger. Verschwörungs-Mythen und die Neuen Rechten.'' Das Neue Berlin, Berlin 2021, S. 158</ref><ref>Tilman Steffen: „Hauptsache Straße. Die AfD als parlamentarischer Arm der Coronaproteste.“ In: [[Heike Kleffner]], [[Matthias Meisner]] (Hrsg.): ''Fehlender Mindestabstand. Die Coronakrise und das Netzwerk der Demokratiefeinde.'' Herder, Freiburg 2021, S. 180.</ref>

Auf dem AfD-Parteitag 2021 in [[Dresden]] sprach Meuthen sich in seiner Rolle als Mitglied des EU-Parlaments, erneut entgegen den Stimmen einiger Parteikollegen, gegen den Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article230116783/AfD-beschliesst-Wahlprogramm-klare-Absage-an-EU.html |titel=AfD beschließt Wahlprogramm – klare Absage an EU |werk=Die Welt |datum=2021-04-11 |abruf=2021-06-07}}</ref>

Unmittelbar nach dem [[Anschlag in Würzburg 2021]] äußerte Meuthen auf Twitter: „Die nächsten islamistischen Messermorde mitten in Deutschland.“<ref>Markus Balser, Boris Herrmann, Georg Mascolo, [[Ronen Steinke]]: [https://www.sueddeutsche.de/politik/wuerzburg-taeter-motiv-islamismus-1.5335164 ''Schwierige Suche nach dem Tatmotiv''] www.sueddeutsche.de, 27. Juni 2021</ref>

=== Europa und Währungsunion ===
Meuthen äußerte 2015, er sei kein „Europahasser“; die „richtige Idee der [[Europäische Integration|europäischen Einigung]]“ werde durch eine „falsch konstruierte [[Europäische Wirtschafts- und Währungsunion|Währungsunion]] pervertiert“.<ref>{{Internetquelle |autor=hup, tst |url=http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/europahasser-das-koennte-falscher-nicht-sein--108199832.html |titel=Südwest: Jörg Meuthen: „Europahasser? Das könnte falscher nicht sein“ |werk=badische-zeitung.de |datum=2015-07-23 |abruf=2016-01-28}}</ref> Bei einer Aschermittwochsrede Anfang März 2019 kritisierte Meuthen die [[Europäische Volkspartei]], die laut seinen Worten längst „linke Politik“ mache, für deren kritischen Umgang mit dem umstrittenen ungarischen Regierungschef [[Viktor Orbán]] und betonte: „Ich würde ihm den roten Teppich ausrollen.“<ref>[https://www.fr.de/politik/joerg-meuthen-hofiert-viktor-orban-11830346.html ''Meuthen hofiert Orban.''] www.fr.de, 6. März 2019.</ref>

=== Einwanderungspolitik und Islam ===
Mit Bezug auf die [[Flüchtlingskrise in Europa 2015|hohen Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen]] erklärte Meuthen im April 2016 auf dem Bundesparteitag in Stuttgart: „Wir wenden uns dagegen, eine Zuwanderung in einer so großen Zahl sehenden Auges zuzulassen, dass wir unser eigenes Land schon in wenigen Jahren nicht mehr wiedererkennen werden.“ Die [[Leitkultur]] in Deutschland sei nicht der Islam, sondern die [[Christentum|christlich]]-[[Abendland|abendländische]] Kultur. Der Ruf des [[Muezzin]]s könne nicht die gleiche Selbstverständlichkeit für sich beanspruchen wie das christliche Geläut von Kirchenglocken.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/meuthen-unterstreicht-ablehnung-des-islam/-/id=1622/did=17363998/nid=1622/eto0aj/index.html |titel=Bundesparteitag in Stuttgart soll Richtung weisen: AfD will Volkspartei werden |werk=swr.de |datum=2015-04-30 |abruf=2016-05-02}}</ref>

Meuthen hat laut [[Alan Posener]] ein ethnisch begründetes Staatsbürgerschaftsverständnis. So äußerte er auf dem Bundesparteitag der AfD 2017 in Köln, er sehe in seiner Heimatstadt „nur noch vereinzelt Deutsche“, dies sei aber „unser Land! Das Land unserer Großeltern und Eltern! Wir müssen es zurückerobern!“<ref name="welt-163918819">{{Internetquelle |autor=Alan Posener |url=http://www.welt.de/politik/deutschland/article163918819/Frauke-Petry-sitzt-wie-versteinert-da.html |titel=AfD-Parteitag: Frauke Petry sitzt wie versteinert da |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2017-04-22 |abruf=2017-04-23}}</ref><ref name="welt-163917250">{{Internetquelle |url=http://www.welt.de/politik/deutschland/article163917250/Meuthen-attackiert-Bundesregierung.html |titel=AfD-Parteitag: Jörg Meuthen attackiert Bundesregierung wegen Zuwanderung |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2017-04-22 |abruf=2017-04-23}}</ref> In Reaktionen auf diese Äußerung Meuthens wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass in Karlsruhe, dem Wohnort Meuthens, 17 % der Bewohner einen ausländischen Pass hätten, und die Frage gestellt, woran er die Staatsangehörigkeit von Menschen auf der Straße erkennen wolle. Meuthen maße sich an, „zwischen vermeintlich echten Deutschen und jenen anderen zu unterscheiden, die angeblich nicht mal ein deutscher Pass zu Deutschen machen könne“. Damit argumentiere er in Mustern des [[Neue Rechte|neurechten]] Konzepts des [[Ethnopluralismus]], der die [[Homogenität (Soziologie)|Homogenität]] von Kulturen und Völkern propagiert.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article163917250/Meuthen-attackiert-Bundesregierung.html ''AfD-Parteitag: Meuthen attackiert Bundesregierung.''] www.welt.de, 22. April 2017.</ref><ref>[[Michael Kraske]]: ''Tatworte. Denn AfD & Co. meinen, was sie sagen.'' Ullstein, Berlin 2021, S. 38 f.</ref> Im September 2019 sagte Jörg Meuthen in einer Sendung im [[ZDF]] gegenüber der Moderatorin [[Dunja Hayali]], er lehne eine [[Integration von Zugewanderten|Integration]] von Flüchtlingen, die nur vorübergehend bleiben dürften, in den Arbeitsmarkt ab, da dies „hier keinen Sinn“ ergeben würde.<ref>[https://web.de/magazine/politik/politische-talkshows/afd-chef-joerg-meuthen-dunja-hayali-integration-ergibt-sinn-33991306 AfD-Chef Jörg Meuthen bei Dunja Hayali: „Integration ergibt keinen Sinn“.]</ref>

Bei einem Auftritt im Mai 2017 in [[Nagold]] warf er Bundeskanzlerin Merkel vor, sie habe Deutschland zu einem „Refugee-Importweltmeister“ gemacht und sei damit für den „[[Großer Austausch|Bevölkerungsaustausch]]“ verantwortlich.<ref>Roland Buckenmaier: [https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.nagold-afd-mitglieder-feiern-joerg-meuthen.7db306c5-1a77-4d1a-9568-0e88e3c01c26.html ''Nagold: AfD-Mitglieder feiern Jörg Meuthen.''] www.schwarzwaelder-bote.de, 18. Mai 2020.</ref> Ende 2020 wiederholte er diesen Vorwurf gegenüber Merkel.<ref>[[Alan Posener]]: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-12/afd-joerg-meuthen-bjoern-hoecke-rechtspopulismus-ost-west/komplettansicht ''Deutsche fürs Deutschsein belohnen ist nicht liberal.''] www.zeit.de, 2. Dezember 2020.</ref>

Im März 2020 forderte Meuthen vor dem Hintergrund der [[COVID-19-Pandemie in Deutschland]] ein „konsequentes Durchsetzen der Einreisesperre auch für Asylbewerber“ und behauptete auf Facebook, dass „Nicht-EU-Ausländer noch immer ungehindert umherreisen“ dürften, „wobei sie möglicherweise dabei sogar das [[SARS-CoV-2|Coronavirus]] verbreiten“ würden. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums stellte dazu auf Anfrage eines Fernsehmagazins jedoch klar, dass Asylbewerber nicht vom Einreisestopp ausgenommen seien.<ref>Robert Bongen, Julian Feldmann, [[Birgit Wärnke]]: [https://www.tagesschau.de/investigativ/panorama/corona-afd-101.html ''Unbekümmert durch die Pandemie.''] www.tagesschau.de, 26. März 2020.</ref>

=== Abgrenzung vom Rechtsextremismus ===
Noch 2017 sagte Meuthen auf der Bühne des dritten Kyffhäuser-Treffens:
{{Zitat|Der [[Der Flügel|Flügel]] ist ein integraler Bestandteil unserer Partei, und das wird er auch in Zukunft immer bleiben. […] Und ich sage auch deutlich: Wer das anders sieht, wer hier in Ausschließeritis verfällt, wer nicht erkennt, dass der Flügel ein wichtiger Bestandteil der Seele unserer Partei ist, der wäre auch in der Position eines Bundessprechers fehl am Platze.|ref=<ref>Katja Bauer, Maria Fiedler: ''Die Methode AfD. Der Kampf der Rechten: Im Parlament, auf der Straße – und gegen sich selbst.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2021, S. 268 f.</ref>}}

Am 23. Februar 2019 grenzte er sich in einer Rede auf dem Parteitag der [[AfD Baden-Württemberg|baden-württembergischen AfD]] scharf vom Flügel und anderen weit rechts stehenden Gruppen und Personen in der Partei ab:
{{Zitat|Diese Mitglieder scheuen auch vor [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|antisemitischen]] wie [[Rassismus|rassistischen]] Positionen nicht zurück, bis hin zur [[Holocaustleugnung|Infragestellung des Holocaust]]! […] Wer hier seine [[gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit]] ausleben möchte, dem sagen wir klipp und klar: Sucht euch ein anderes Spielfeld für eure Neurosen! Ihr werdet diese Partei niemals kapern!}}
Damit löste er sowohl Begeisterung als auch Empörung unter seinen Zuhörern aus. Zum Hintergrund dieser klaren Abgrenzung, die Meuthen bis dahin nicht gezeigt hatte, gehörten die bevorstehende [[Europawahl in Deutschland 2019]] und die Tatsache, dass das [[Bundesamt für Verfassungsschutz]] die AfD (rechtswidrigerweise öffentlich) zum „Prüffall“ erklärt hatte.<ref>[[Mariam Lau]]: ''„Diese Mitglieder scheuen auch vor antisemitischen wie rassistischen Positionen nicht zurück“''. In: ''[[Die Zeit]]'' vom 28. Februar 2019, S. 5 ([https://www.zeit.de/2019/10/afd-spitze-joerg-meuthen-verfassungsschutz-antisemitismus-rassismus-rechtsextremismus/komplettansicht online], Abruf am 2. März 2019).</ref>

Der [[Süddeutsche Zeitung|SZ]] sagte Meuthen Ende Dezember 2019, die AfD sei „durch und durch pro-jüdisch“ und bringe im Bundestag „pro-jüdische Anträge ein – wie […] die Forderung nach einem Verbot der [[Hisbollah]]“. Auch mit Bezug auf [[Michel Friedman]], der geäußert hatte, das Land im Fall einer AfD-Regierungsbeteiligung verlassen zu wollen, befand Meuthen, es sei ihm „ein Rätsel, was sich da eine Frau [[Charlotte Knobloch|Knobloch]] und ein Herr [[Josef Schuster (Zentralratspräsident)|Schuster]] zusammenreimen“. Man werde von ihm „nicht erleben, dass er jeden Satz verteidige, den irgendjemand in der AfD gesagt hat“. Die Wahl [[Stephan Brandner]]s, der nach dem [[Anschlag in Halle (Saale) 2019|Anschlag in Halle]] einen [[Twitter#Tweets|Tweet]] unterstützt hatte, in dem es hieß, Politiker lungerten vor [[Synagoge]]n herum, zu einem der Stellvertretenden Parteivorsitzenden rechtfertigte Meuthen mit dem Satz, Brandner sei „ja nicht für diesen Tweet gewählt worden“, sondern wegen seiner „überzeugenden Rede“ auf dem Parteitag.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-bundesvorsitzender-meuthen-haelt-die-afd-fuer-durch-und-durch-pro-juedisch-16558731.html ''Meuthen hält die AfD für „durch und durch pro-jüdisch“.''] www.faz.net, 30. Dezember 2019.</ref>

Nachdem der Bundesvorstand im März 2020 die vom Verfassungsschutz als [[Rechtsextremismus|rechtsextrem]] eingestufte Parteigruppierung ''[[Der Flügel]]'' aufgefordert hatte, sich bis Ende April 2020 aufzulösen, sagte Meuthen in einem Interview mit der [[Neue Rechte|neurechten]] ''[[Junge Freiheit|Jungen Freiheit]]'', dass die AfD auf dem Fundament der freiheitlich-demokratischen Grundordnung fuße und „dass es im Flügel die ein oder andere Person gibt, […] die zu Teilen Positionen vertreten, die nicht auf diesem Fundament stehen“. Die Beobachtung des „Flügels“ durch den Verfassungsschutz sei ganz überwiegend nicht gerechtfertigt, andererseits „mag sie in einzelnen Fällen es doch sein“.<ref>Katja Riedel, Sebastian Pittelkow: [https://www.tagesschau.de/inland/afd-fluegel-streit-101.html ''AfD-Streit um den „Flügel“: Liegt Spaltung in der Luft?''] www.tagesschau.de, 26. März 2020.</ref>

Anfang April 2020 regte Meuthen auf seiner Facebookseite an, eine „strategische Diskussion ohne Denkverbote und sinnlose Tabus“ zu führen, ob eine Teilung der Partei in einen „freiheitlich-konservativen“ und einen „sozialpatriotischen“ Flügel besser wäre, um „erhebliche zusätzliche Wählergruppen“ erreichbar zu machen. Im Magazin ''[[Tichys Einblick]]'' sagte er, jeder wisse, „dass der Flügel und dessen maßgebliche Exponenten uns ganz massiv Wählerstimmen im bürgerlichen Lager kosten, und ich denke auch, dass die [[Ordoliberalismus|ordoliberalen]] Ansichten des bürgerlich-konservativen Teils der AfD noch bessere Ergebnisse im staat[[Paternalismus|paternalistisch]] geprägten Wählermilieu des Flügels verhindern“. Nach starker Kritik innerhalb der AfD, so von Seiten [[Alexander Gauland]]s, [[Tino Chrupalla]]s, [[Alice Weidel]]s und [[Björn Höcke]]s, nannte Meuthen in der ''Jungen Freiheit'' seinen Vorstoß einen Fehler. Es habe sich um einen strategischen Denkansatz gehandelt, keine konkrete Forderung nach einer Parteispaltung.<ref>[https://www.rnd.de/politik/afd-grossen-chrupalla-gauland-und-hocke-gegen-meuthens-teilungsplane-42DUGTKJKVBPXBTPDYSL4KSQSI.html ''Chrupalla, Gauland, Höcke: AfD-Größen gegen Meuthens Teilungspläne.''] www.rnd.de, 2. April 2020.</ref><ref>[https://www.afp.com/de/nachrichten/760/politikwissenschaftler-funke-sieht-afd-der-krise-doc-1qd1yx1 ''Politikwissenschaftler Funke sieht AfD in der Krise.''] www.afp.com, 3. Apr 2020.</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/inland/afd-meuthen-fluegel-107.html ''Vorstoß für AfD-Spaltung: Alle gegen Meuthen.''] www.tagesschau.de, 2. April 2020.</ref><ref>[https://www.deutschlandfunk.de/afd-debatte-meuthen-vorstoss-zur-trennung-der-partei-war.1939.de.html?drn:news_id=1117551 ''Meuthen: Vorstoß zur Trennung der Partei war „Denkansatz“.''] www.deutschlandfunk.de, 4. April 2020.</ref> Weidel und Chrupalla hatten zudem dem Bundesvorstand gemeinsam mit dem „Flügel“-nahen AfD-Vize [[Stephan Brandner]] vorgeschlagen, eine Vorlage zu beschließen, in der es hieß, Meuthen habe der AfD „schwer geschadet“, laut ''[[Der Spiegel|Spiegel]]'' eine mögliche Vorbereitung eines Ausschlussverfahrens.<ref>Maria Fiedler: [https://www.tagesspiegel.de/themen/agenda/der-clinch-mit-dem-fluegel-welche-zukunft-hat-meuthen-in-der-afd/25757094.html ''Der Clinch mit dem „Flügel“: Welche Zukunft hat Meuthen in der AfD?''] www.tagesspiegel.de, 22. April 2019.</ref> In einer Telefonkonferenz des Bundesvorstandes erklärte Meuthen, die Debatte über eine Aufspaltung nicht weiterführen zu wollen. Der Bundesvorstand begrüßte die Klarstellung einstimmig und sprach sich gegen jegliche Bestrebung aus, die Einheit der Partei infragezustellen.<ref>Markus Balser: [https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-meuthen-verliert-im-streit-um-aufspaltung-1.4869667 ''Meuthen verliert im Streit um Aufspaltung.''] Süddeutsche Zeitung, 6. April 2020.</ref>

Im Mai 2020 erwirkte Meuthen die Annullierung der Parteimitgliedschaft von [[Andreas Kalbitz]] durch den Bundesvorstand „wegen des Verschweigens der Mitgliedschaft“ in der [[Heimattreue Deutsche Jugend|Heimattreuen Deutschen Jugend]] (HDJ) und der „Nichtangabe“ seiner Mitgliedschaft bei den [[Die Republikaner|Republikanern]] in den Jahren 1993 bis 1994, die beide auf der [[Unvereinbarkeitsliste der AfD]] stehen. Darin sah [[Matthias Kamann]] in der ''[[Die Welt|Welt]]'' einen Beleg für eine „Mehrheit für Parteichef Jörg Meuthen, dem es in letzter Zeit gelungen ist, mit dem Rauswurf auch von [[Doris von Sayn-Wittgenstein]], [[Stefan Räpple]] und [[Wolfgang Gedeon]] einige der grässlichsten […] Problemfälle […] rauszuschmeißen. Meuthen, kein Zweifel, ist nicht so schwach, wie manche behaupten. Und er ist beim Vorgehen gegen bestimmte harte Extremisten auch nicht feige.“<ref>Matthias Kamann: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article208020877/AfD-Der-Rauswurf-des-Andreas-Kalbitz-hat-grossen-Symbolwert.html ''AfD-Ausschluss: Der Rauswurf des Andreas Kalbitz hat großen Symbolwert.''] Welt, 15. Mai 2020.</ref> Einen Monat später – nach der Entscheidung des Landgerichts Berlin – kritisierte Kamann in der ''Welt'' jedoch, dass Meuthen Kalbitz „zwar loswerden“ wolle, „aber keine politische Debatte über die Ausländerfeindlichkeit und Demokratieverachtung des Brandenburger Landesvorsitzenden“ führe. Kalbitz’ Ausschluss sei „wegen Satzungsformalien“ erfolgt.<ref>Matthias Kamann: [https://www.welt.de/debatte/kommentare/article209962965/Andreas-Kalbitz-Rechtsextreme-bekaempft-man-nicht-mit-Formalien.html ''Auch ohne Kalbitz wird die AfD ihr Rechtsextremismus-Problem nicht los.''] www.welt.de, 20. Juni 2020.</ref> Der Politikwissenschaftler [[Marcel Lewandowsky]] sah Meuthen „innerparteilich nicht in der Offensive“. Er müsse sich „gegen die Angriffe des ehemaligen Flügels verteidigen“ und Björn Höcke könne „sich als derjenige aufschwingen, der die Einheit der Partei will“. Das brächte Meuthen, der „sozusagen als der Spalter da[stehe]“, in die Defensive. Bei Meuthens Vorgehen sei es „etwa darum [gegangen], bürgerliche Wähler nicht abzuschrecken“, wobei Lewandowsky es als fraglich bezeichnete, „ob es diese bürgerlichen Wähler überhaupt noch“ gebe, da Studien gezeigt hätten, „dass sich die Wählerschaft der AfD ideologisch schließ[e]“ und „homogener“ werde.<ref>[https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/politikwissenschaftler-spaltung-der-afd-nicht-in-sicht ''Politikwissenschaftler: „Eine Spaltung bringt der AfD keine Vorteile“.''] www.deutschlandfunknova.de, 18. Mai 2020.</ref>

Die Annullierung durch den Vorstand wurde vom Landgericht Berlin für unzulässig erklärt, eine Entscheidung des Bundesschiedsgerichts der Partei müsse abgewartet werden. Ein AfD-Bundeskonvent stellte sich kurz darauf hinter Meuthen und lehnte mehrheitlich (nach Angaben aus Parteikreisen mit 27 gegen 23 Stimmen) einen Antrag ab, der ihm „unverantwortliche Spaltungsversuche“ vorwarf.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-joerg-meuthen-bundeskonvent-1.4942599 ''Meuthen sieht Mehrheit seiner Partei hinter sich''], Süddeutsche Zeitung, 20. Juni 2020.</ref> Der AfD-Ehrenvorsitzende und Bundestagsfraktionschef [[Alexander Gauland]] sagte, dass er „mit Sorge regelrechte Zersetzungstendenzen in der Partei“ beobachte, seitdem Meuthen gegen Kalbitz vorgegangen sei. [[Björn Höcke]] wiederum schrieb auf Facebook unter Anspielung auf Meuthens Vorgänger [[Bernd Lucke]] und [[Frauke Petry]]: „Zum dritten Mal in unserer sehr jungen Parteigeschichte will also einer unserer Bundessprecher Teile der Partei mundtot machen oder sogar aus der Partei drängen.“<ref>[https://www.n-tv.de/politik/AfD-Bundeskonvent-stellt-sich-hinter-Meuthen-article21860535 ''Diskurs um „Causa Kalbitz“: AfD-Bundeskonvent stellt sich hinter Meuthen.''] www.n-tv.de, 20. Juni 2020.</ref>

Nach dem ARD-Sommerinterview im Juli 2020 beklagte sich Meuthen in den sozialen Netzwerken, dass fast zwei Drittel der Sendezeit dazu genutzt worden seien, um die AfD, die „Bürgerpartei in die Nähe des Rechtsextremismus zu rücken“. Es sei ein Skandal, dass bei „weniger informierten Fernsehzuschauern“ der Begriff im Kopf „verankert“ werden solle. Die AfD habe, so Meuthen in dem Interview, kein Problem mit Rechtsextremismus, mit Ausnahme eines „einstelligen Bereichs“, der als rechtsextrem zu markieren sei.<ref>Katja Thorwarth: [https://www.fr.de/ard-rbb-afd-joerg-meuthen-sommerinterview-rechtsextremismus-berlin-kalbitz-corona-krise-oeffentlich-rechtliche-90010783.html ''Jörg Meuthen möchte unbedingt ins Fernsehen – und von Rechtsextremismus nichts wissen.''] www.fr.de, 23. Juli 2020.</ref>

Nachdem das Bundesschiedsgericht der AfD am 25. Juli 2020 den Entzug der Mitgliedschaft Kalbitz’ bestätigt hatte, vertrat [[Alfred Schmit]] auf [[tagesschau.de]] die Auffassung, dass die „führenden Köpfe dieser Partei – einschließlich Meuthen – sich noch immer nicht klar und deutlich von harten Rechtsextremen in ihren Reihen“ distanzierten. Das zeige „sich vor allem daran, dass es beim Parteiausschluss von Kalbitz gar nicht darum ging, ob er aktuell rechtsextreme Positionen vertritt, sondern ob er dies früher getan und verschwiegen hat.“ Dieser „Punktsieg“ ermögliche es Meuthen, „den Eindruck [zu] erwecken, rechtsextreme Kräfte in der Partei zurückdrängen zu wollen“, aber „[i]mmer mit dem Untertitel: So könnte eine Komplettbeobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz vermieden werden.“<ref>Alfred Schmit: [https://www.tagesschau.de/inland/kalbitz-afd-kommentar-101.html ''Ein Sieg für Meuthen – auf den ersten Blick.''] www.tagesschau.de, 25. Juli 2020.</ref>

Beim [[Bundesparteitag der AfD (November 2020)|AfD-Parteitag in Kalkar]] Ende November 2020 übte Meuthen scharfe Kritik an „Provokateuren“ in den eigenen Reihen und warnte vor aggressivem Auftreten und enthemmter Sprache, dadurch werde man „nicht mehr Erfolg erzielen“. Er sei „gegen irgendeine Form der Spaltung“, notwendig sei eine „Einheit in Disziplin“. Gauland erklärte daraufhin, in Meuthens Rede habe es „zu viel Verbeugung vor dem Verfassungsschutz“ gegeben. Ein Antrag einiger Mitglieder um den Delegierten [[Dubravko Mandic]], dass der Parteitag „das spalterische Gebaren“ von Meuthen und seinen Parteigängern missbillige, wurde nicht zur Abstimmung gestellt. 53 Prozent stimmten für eine „Nichtbefassung“ mit dem Antrag, 47 Prozent für eine Befassung.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/parteitag-in-kalkar-afd-zerstreitet-sich-ueber-meuthen-rede-a-6676c197-e470-4fec-874f-bf407912a761 ''AfD zerstreitet sich über Meuthens Rede.''] www.spiegel.de, 29. November 2020.</ref><ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article221274190/AfD-Parteitag-in-Kalkar-Weidel-stuermt-empoert-aus-TV-Interview.html ''AfD beschließt Rentenkonzept – Weidel stürmt empört aus Interview.''] www.welt.de, 29. November 2020.</ref> Eine Abnahme von Meuthens Einfluss sah [[Matthias Kamann]] in der ''[[Die Welt|Welt]]'' im Anschluss jedoch nicht, nachdem kurz darauf bei den Wahlen der niedersächsischen AfD-Listenplätze durchweg Kandidaten zum Zuge gekommen seien, auf die sich Meuthens Anhänger verständigt hätten.<ref>Matthias Kamann: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article222034578/AfD-Wie-der-Meuthen-Konflikt-die-Partei-beherrscht.html ''Gespaltene Partei: Wie der Meuthen-Konflikt die AfD beherrscht.''] Welt, 8. Dezember 2020.</ref>

Am 31. Oktober 2021 forderte Meuthen einen Austausch der gesamten AfD-Parteispitze. Die bisherigen Bundessprecher und Stellvertreter sollten Platz machen „für ganz neue Leute“ und die AfD benötige eine „programmatische Erneuerung“. Die angesprochenen AfD-Spitzenpolitiker Tino Chrupalla und Alice Weidel lehnten dies in öffentlichen Erwiderungen ab.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.zeit.de/news/2021-10/31/meuthen-fordert-austausch-der-gesamten-afd-spitze|titel=Meuthen fordert Austausch der gesamten AfD-Spitze|hrsg=Die Zeit|datum=2021-10-31|abruf=2021-10-31}}</ref> Seinen Austritt aus der AfD Ende Januar 2022 begründete er damit, dass die Partei „ganz klar totalitäre Anklänge“ aufweise, sie sei heute „heute sehr weit rechts“ und teilweise auch „nicht auf dem Boden der freiheitlichen demokratischen Grundordnung“.<ref>{{Internetquelle |autor=Julia Klaus |url=https://www.zdf.de/uri/fdac62a2-b5b9-4ea4-a9d5-775d61c8e945 |titel=Jörg Meuthen tritt als AfD-Chef zurück und verlässt Partei |werk=ZDF |datum=2022-01-28 |sprache=de |abruf=2023-06-26}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Langjähriger AfD-Vorsitzender Jörg Meuthen verlässt die Partei |Sammelwerk=FAZ.NET |Datum=2022-01-28 |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/langjaehriger-afd-vorsitzender-joerg-meuthen-verlaesst-die-partei-17761403.html |Abruf=2023-06-26}}</ref>

Im Juni 2023, 16 Monate nach seinem Austritt aus der AfD, sagte Meuthen der ''[[Bild am Sonntag]]'', dass inhaltlich und personell die Partei „völlig blank“ sei und nur „von der erschreckenden Schwäche der anderen Parteien“ profitiere. Mit seinem Abgang sei das gemäßigte Lager zerfallen und Radikale hätten die Kontrolle übernommen; es gebe dort nur noch „Extremisten, Opportunisten und Karrieristen“. Die AfD sei mittlerweile „eine Partei am rechten Rand mit völkisch-nationalistischen Positionen“ und werde von einer einzigen Person, Björn Höcke, dominiert. Wirtschaftlich verfolge die Partei einen „völkischen Sozialismus“ und keine Fachkraft, die „noch bei Verstand“ sei, würde mehr freiwillig nach Deutschland kommen. Er wolle, so Meuthen, „diese Leute nicht in der Regierung sehen“. Es sei zu hoffen, dass die „Brandmauer“ der anderen Parteien gegen die AfD halte.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/inhaltlich-und-personell-vollig-blank-ex-vorsitzender-meuthen-rechnet-mit-afd-ab-10044574.html ''Ex-Vorsitzender Meuthen rechnet mit AfD ab''] www.tagesspiegel.de, 25. Juni 2023</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article246051608/Joerg-Meuthen-warnt-vor-AfD-Hoffen-dass-die-Brandmauer-haelt.html |titel=Jörg Meuthen warnt vor AfD: „Hoffen, dass die Brandmauer hält“ |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2023-06-25 |sprache=de |abruf=2024-10-23}}</ref>

== Kritik an der Selbstdarstellung als politisch Gemäßigter ==
Meuthens Bestrebungen, ein eher gemäßigtes Image zu pflegen, wurden 2017 von einigen Beobachtern als taktisches Manöver gewertet, da seine Unterstützung radikaler AfD-Mitglieder wie Björn Höcke deutlich erkennbar sei.<ref name="faz-14876913" /> Der Politikwissenschaftler Hajo Funke sagte 2020, Meuthen sehe „Einwanderung als gefährlich an“ und er begreife „sie in der Regel als kulturfremd“. Er könne „dann sehr zulangen“.<ref name="pfeffer" />

In einem Kommentar in der Wochenzeitung „Die Zeit“ vom 13. Oktober 2021 wurde Meuthens Verhältnis zu rechtsextremistischen Tendenzen kritisch beleuchtet. Meuthen versuche seit einiger Zeit sich als letzten verbliebenen Moderaten in der AfD zu porträtieren, nach dessen Abgang nur noch die Rechtsextremen übrig blieben. Grundsätzlich gelte aber, dass jemand mit AfD-Parteibuch im Jahr 2021 kein Gemäßigter sein könne. In Wahrheit sei Meuthen kein Moderater, aber ein Ultra-Wirtschaftsliberaler, der beispielsweise die Abschaffung des bisherigen staatlichen Rentensystems und eine Umstellung auf eine rein private Altersvorsorge fordere. Meuthen schwebe eine Art „nationale FDP“ vor. Ihm gegenüber stünden die ostdeutschen AfD-Landesverbände, die keine Steuersenker-Partei, sondern eine Kümmerer-Partei (allerdings nur für „ethnisch Deutsche“), eine Art „völkische SPD“ sein wollten. Erst als Meuthen realisiert habe, dass er mit seinen libertären Vorstellungen im innerparteilichen Machtkampf immer weiter an Boden verlor, habe er die rechtsextremen Tendenzen in der AfD als Problem benannt und attackiert. Als er erkannte, dass es für seinen Kurs der strategischen Mäßigung in der AfD keine Zukunft mehr gab, habe er seinen Rücktritt vom Parteivorstand angekündigt, auch um seiner wahrscheinlichen Abwahl auf dem Bundesparteitag im Dezember 2021 zuvorzukommen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.zeit.de/2021/42/joerg-meuthen-afd-parteichef-rueckzug-radikalisierung|titel=Der Parteichef kündigt seinen Rückzug an – Was wird ohne Jörg Meuthen aus der AfD?|werk=Die Zeit|autor=Paul Middelhoff |datum=2021-10-13|abruf=2021-10-31|sprache=en}}</ref> Nach Meuthens Austritt aus der AfD Ende Januar 2022 kommentierte [[Lothar Lenz (Journalist)|Lothar Lenz]] auf [[Tagesschau.de]], dessen Begründung, es gebe „[[Totalitarismus|totalitäre]] Tendenzen“ in der Partei, sei „scheinheilig“. Meuthen sei „selbst ein notorischer Provokateur“ gewesen, „nur im Schafspelz bürgerlicher Freundlichkeit“. Er habe „selbst immer wieder Hass und Hetze verbreitet – weil genau das das Kapital ist, aus dem seine Partei Wählerstimmen macht“.<ref>Lothar Lenz: [https://www.tagesschau.de/inland/kommentar-afd-meuthen-101.html ''Ein Provokateur im Schafspelz''] www.tagesschau.de, 28. Januar 2022</ref> Der Politikwissenschaftler [[Wolfgang Schroeder]] sprach davon, dass Meuthen die Rechten in der AfD erst hoffähig gemacht und dann vor ihnen kapituliert habe. Niemand habe „so präzise, so beeindruckend die Selbstverharmlosung dieser Partei im öffentlichen Raum betrieben wie er“.<ref>Kai Küstner: [https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-meuthen-analyse-101.html ''Die neuen alten Probleme der AfD''] www.tagesschau.de, 1. Februar 2022</ref>

== Spendenaffäre ==
Die Schweizer Werbeagentur [[Goal (PR-Agentur)|Goal AG]] unterstützte Meuthen im Landtagswahlkampf 2016 mit selbst erstellten und finanzierten Werbeanzeigen in verschiedenen Regionalzeitungen. Geld und Sachspenden aus dem Nicht-EU-Ausland dürfen deutsche Politiker nach dem Parteiengesetz nicht annehmen.<ref>{{Literatur |Autor=dpa |Titel=Teilweise namensidentisch: Auch AfD-Bundeschef Meuthen profitierte von dubiosen Spenden |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2019-01-25 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/news/2019-01/25/auch-afd-bundeschef-meuthen-profitierte-von-dubiosen-spenden-190125-99-721392 |Abruf=2019-01-31}}</ref> Meuthen gab an, er habe mit der Anzeigenaktion nichts zu tun und keine Beauftragung vorgenommen.<ref name=":2">{{Internetquelle |url=https://www.wiwo.de/politik/deutschland/afd-meuthen-und-die-spende-aus-der-schweiz/20258368.html |titel=AfD: Meuthen und die Spende aus der Schweiz |abruf=2019-01-31}}</ref> Tatsächlich lag dem Anzeigenauftrag bei der ''Brettener Woche ([[Kraichgau]])'' eine von Meuthen persönlich unterschriebene Erklärung bei, in der er die Haftung für die Inhalte der Anzeige übernahm. Daraus schlossen Beobachter, dass Meuthen die Aktivitäten der Goal AG zumindest wissend billigte.<ref>{{Literatur |Titel=Heikle AfD-Spenden aus der Schweiz |Sammelwerk=Tages-Anzeiger |Datum=2017-08-30 |ISSN=1422-9994 |Online=https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/heikle-afdspenden-aus-der-schweiz/story/20428737 |Abruf=2019-01-31}}</ref><ref name=":2" /><ref>{{Internetquelle |autor=WMV-Werbung Marketing & Verlag GmbH & Co KG |url=https://kraichgau.news/bretten/politik-wirtschaft/waren-afd-wahlkampf-anzeigen-bei-brettener-woche-illegal-finanziert-d11747.html |titel=Waren AfD-Wahlkampf-Anzeigen bei Brettener Woche illegal finanziert? |abruf=2019-01-31}}</ref>

Der [[Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten|Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten]] unterstützt seit Anfang 2016 finanziell das öffentliche Auftreten Meuthens, indem er eine Homepage – laut AfD-Rechenschaftsbericht allerdings als Freundschaftshilfe des Vorstandsvorsitzenden der GOAL AG für einen Gegenwert von weniger als 1000 Euro<ref>Peter Kreysler: [https://www.deutschlandfunk.de/populistische-stimmungsmacher-und-ihre-schattenspender.1247.de.html?dram:article_id=420905 ''Populistische Stimmungsmacher und ihre Schattenspender. Dunkelkammern der Demokratie.''] [[Deutschlandfunk]], Rundfunksendung über Spender für Parteien, ausgestrahlt am 7. August 2018, 19:15 Uhr ([https://www.deutschlandfunk.de/dunkelkammern-der-demokratie-pdf.media.7d6be530bf22bef72cabb234271f1192.pdf Manuskript], S.&nbsp;20).</ref> – für ihn wissentlich erstellt und betreut habe. Außerdem gab es weitere finanzielle Wahlkampfunterstützungen in Millionenhöhe während des [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016|Landtagswahlkampfes in Baden-Württemberg 2016]]. Im Juli 2017 musste Jörg Meuthen in seiner Funktion als Sprecher des AfD-Bundesvorstandes eine [[Unterlassungserklärung]] der AfD gegenüber diesem Verein und dem Schweizer PR-Unternehmen Goal AG durch die Bundestagsfraktion der AfD begründen. Die [[Bundestagsverwaltung]] prüft Verstöße der AfD gegen das [[Parteiengesetz (Deutschland)|Parteiengesetz]]. Meuthen erklärte im Juli 2017 in einem Interview, es hätte keinerlei Kontakte zum Verein gegeben.

Die AfD überwies im August 2018 rund 5350 Euro an die Bundeskasse zur Verwahrung, bis der Fall geklärt sei. Dieser Betrag soll für die Gestaltung von Meuthens Website und für seinen Landtagswahlkampf von der Goal AG aufgewendet worden sein.<ref name=":2" /> Zusammen mit einem ähnlichen Fall von [[Guido Reil]] wurde die AfD zu einer Strafe von 402.900 Euro verurteilt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/ecfc4f59-c4e3-495b-a676-e52da7188aec |titel=Illegale Parteispenden: AfD muss mehr als 400.000 Euro Strafe zahlen |sprache=de |abruf=2021-07-07}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Sabine am Orde |Titel=Bundestag ahndet illegale Parteispende: AfD bekommt teuren Strafbescheid |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2019-04-16 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Bundestag-ahndet-illegale-Parteispende/!5588726/ |Abruf=2021-07-07}}</ref>

Am 15. Februar 2022 entzog ihm das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]] mit großer Mehrheit die [[parlamentarische Immunität]]. Zuvor hatte die [[Staatsanwaltschaft Berlin|Berliner Staatsanwaltschaft]] die Immunitätsaufhebung beantragt, um ein Strafverfahren einzuleiten.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/meuthen-immunitaet-eu-parlament-101.html ''EU-Parlament entzieht Meuthen Immunität''], Tagesschau, 15. Februar 2022.</ref>

== Schriften (Auswahl) ==
=== Monografien ===
* ''Die Kirchensteuer als Einnahmequelle von Religionsgemeinschaften. Eine finanzwissenschaftliche Analyse.'' Lang, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-631-46619-6.
* mit Alexander Gauland, [[Maximilian Krah]], [[Emil Sänze]], Bernhard Seitz: ''Stuttgarter Thesen zur Europapolitik. Freiheit statt Eurokratie''. AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-00-067655-0.

=== Herausgeberschaften ===
* mit [[Rainer Rothfuß]] (Hrsg.): ''Europa. Zukunft sichern''. [[Gerhard-Hess-Verlag]], Bad Schussenried 2019, ISBN 978-3-87336-645-9.

=== Beiträge in Zeitschriften/Sammelbänden ===
* mit [[Klaus Mackscheidt]]: ''Der Wohneigentumsmarkt im Lichte der geplanten Verbraucherschutzrichtlinien der Europäischen Gemeinschaft.'' In: Klaus Mackscheidt (Hrsg.): ''Entwicklungen in der Wohnungspolitik. Festgabe für Hans Hämmerlein zum 70. Geburtstag.'' Nomos, Baden-Baden 1994, ISBN 3-7890-3343-X, S. 179–196.
* mit [[Rudolf Kriszeleit]]: ''Kredithöchstgrenze und Haushaltsvollzug.'' In: ''[[Die öffentliche Verwaltung]].'' Bd. 48 (1995), H. 11, S. 461–466.
* mit Klaus Mackscheidt: ''Kirchen als parafiskalische Organisationen. Einige Überlegungen zur Klassifizierung der Kirchen als Parafiski.'' In: Klaus Tiepelmann (Hrsg.): ''Politik der Parafiski. Intermediäre im Balanceakt zwischen Staats- und Bürgernähe.'' S + W Steuer- und Wirtschaftsverlag, Hamburg 1997, ISBN 3-89161-891-3, S. 137–161

== Reportagen und Interviews ==

* [[ARD]]: ''[https://www.ardmediathek.de/video/dokumentation-und-reportage/wir-waren-in-der-afd-oder-aussteiger-doku/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MTA2MC8yMDI0MDExODIyNTAvcmVwb3J0YWdlLWRva3UtaW0tZXJzdGVuLTM1Ng Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten],'' in [[ARD Mediathek]], veröffentlicht am 18. Januar 2024
* {{YouTube|tzGDNrY7LAw|Meuthen: Einfluss des Klimawandels auf Hochwasser unklar I ZDF-Sommerinterview}}, 16. Juli 2021
* {{YouTube|2eKT0nIlDdQ|AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen im ARD-Sommerinterview}}, 6. August 2020
* [https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-428545.html ''ARD-Sommerinterview mit Jörg Meuthen, AfD-Bundessprecher''], tagesschau.de, 22. Juli 2018

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* {{MdEP|190518}}
* {{Munzinger|00000030726}}
* {{Abgeordnetenwatch|ID=joerg-meuthen}}
* Günther Lachmann: [https://www.welt.de/article150497618/ ''Jörg Meuthen, die unbekannte Macht der AfD.''] In: ''[[Welt Online]]'', 31. Dezember 2015.
* Lenz Jacobsen: [http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-02/afd-politischer-aschermittwoch-blaubeuren/komplettansicht ''Professor Meuthen wählt die Macht. Porträt.''] In: ''[[Zeit Online]]'', 11. Februar 2016.

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

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{{SORTIERUNG:Meuthen, Jorg}}
[[Kategorie:Bundessprecher der AfD]]
[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Fraktionsvorsitzender (Baden-Württemberg)]]
[[Kategorie:Vorsitzender der AfD Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Finanzwissenschaftler]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Kehl)]]
[[Kategorie:Mitglied des Europäischen Parlaments für Deutschland]]
[[Kategorie:AfD-Mitglied]]
[[Kategorie:Zentrum-Mitglied]]
[[Kategorie:Werteunion-Mitglied]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1961]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Meuthen, Jörg
|ALTERNATIVNAMEN=Meuthen, Jörg Hubert (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (parteilos, Zentrum, AfD), MdL, MdEP und Wirtschaftswissenschaftler
|GEBURTSDATUM=29. Juni 1961
|GEBURTSORT=[[Essen]]
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
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