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Topographische Anatomie: Kopf: Vagus

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Der Vagus ähnelt in seiner Innervation dem Glossopharyngeus

Der Vagus versorgt die Organe bis zur linken Kolonflexur parasympathisch. Auf seinem Weg dorthin gibt er mehrere Äste ab, so auch an den Larynx, wie man auf diesem Bild erkennen kann.

Motorisch innerviert er Schlundschnürer, weichen Gaumen und Larynx

Auch der Vagus lässt sich neben die Kiemenbogennerven einreihen, denn er versorgt die Derivate des vierten (und fünften) Schlundbogens, denn zum einen teilt er sich mit dem Glossopharyngeus sein Innervationsgebiet, indem er ebenfalls die Schlundschnürer versorgt (zu diesem Zweck bildet er mit dem Glossopharyngeus den Plexus pharyngeus), zum anderen aber versorgt er einige Muskeln des weichen Gaumens, nämlich den M. levator veli palatini und den M. uvulae (den M. tensor veli palatini innerviert aber der Trigeminus!), und sämtliche Larynx-Muskeln, wobei der N. laryngeus superior nur den M. cricothyroideus innerviert.

Sein sensibles Innervationsgebiet liegt peripherer als das des Glossopharyngeus

Allgemein somatoafferent hat er ebenfalls eine große Nähe zum Glossopharyngeus, denn er innerviert das äußere Ohr und den äußeren Gehörgang bis zum Trommelfell; zudem versorgt er die Hirnhaut der hinteren Schädelgrube (die restliche Hirnhaut innerviert ja der Trigeminus mit seinen Rr. meinigei; in der Tat laufen die Hirnhaut-Fasern des Vagus nach dem Ganglion zum Trigeminus-Kern – der Vagus ist ebenfalls nur eine Transitstrecke). Wie es auch beim Glossopharyngeus der Fall ist, sind die Perikaryen dieser pseudounipolaren Nervenzellen vornehmlich im oberen, intrakraniellen Ganglion lokalisiert. Geschmacksfasern ziehen von der Epiglottis in den Hirnstamm, außerdem innerviert der Vagus den unteren Pharynx mitsamt dem benachbarten Larynx sowie Druck- und Chemorezeptoren im Aortenbogen; die Perikaryen dieser Neurone sind – wie auch beim Glossopharyngeus – im unteren Ganglion lokalisiert. Man kann also sagen, dass der Vagus prinzipiell die gleichen Innervationsgebiete hat wie der Glossopharyngeus, die genauen Innervationsgebiete jedoch peripherer liegen. Schließlich, und das ist ja die prominenteste Aufgabe des Vagus, innerviert er alle Brust- und Baucheingeweide oral der linken Kolonflexur parasympathisch und sensibel. Eigentlich kann man die meisten sensiblen Innervationsgebiete der beiden Nerven als vom Trigeminus innerviert ansehen, denn es sind in der Tat Neurone, die nach den Ganglien in den Trigeminus-Kern des Hirnstamms laufen und die Nerven Glossopharyngeus und Vagus nur als Dienstleister benutzt haben.

Der Verlauf des Vagus ist relativ einfach, denn er zieht durchs Foramen jugulare, hat vor und hinter dieser Durchtrittsstelle je ein Ganglion, und zieht dann nach kaudal, wobei er Äste zu seinen Innervationsgebieten abgibt, unterhalb der A. subclavia (rechts) und des Aortenbogens (links) je einen N. laryngeus recurrens für sämtliche Kehlkopfmuskeln (außer dem M. cricothyroideus) und die Larynxschleimhaut unterhalb der Rima glottidis abgibt und dann hinter dem Lungenhilum weiter zu den Brust- und Baucheingeweiden.