ADB:Luther, Martin: Unterschied zwischen den Versionen

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|TITEL=Luther, Martin
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'''Luther:''' ''Martin'' L., der deutsche Reformator, geb. am 10. November 1483 in Eisleben, † ebendaselbst am 18. Februar 1546. Luthers Vater Hans gehörte einem Bauerngeschlechte Luder an, das, so lange man sich erinnerte, in dem kleinen Orte Möhra am Westabhange des Thüringer Waldes ansässig war.
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Die Verhandlungen über den großen kirchlichen Zwiespalt im Deutschen Reich und zugleich die Frage nach einer Einigung unter den Protestanten selbst in Deutschland und der Schweiz mußten auch fernerhin stets der Hauptgegenstand der Sorge und Arbeit für den Reformator bleiben. Sein weiteres Leben verstoß indessen verhältnißmäßig stiller und einförmiger als in den Jahren der ersten großen Kämpfe, der persönlichen Entwickelung und neuen kirchlichen Organisation. Seine dogmatischen und kirchlichen Grundsätze waren zur vollen Entfaltung bei ihm gekommen. Er selbst fühlte sich unter Streit, Unruhe, Anstrengung und körperlichen Leiden schon frühe gealtert. Namentlich wurde er fort und fort durch Schwindelanfälle belästigt. Auf einen Sieg und Triumph seiner Grundsätze in der gegenwärtigen Welt und Christenheit hatte er sich nie Hoffnung gemacht. Sein Blick blieb, wie wir schon früher bemerkten, immer auf ein nahes Weltende hin gerichtet, wo Gott selbst den neutestamentlichen Verheißungen gemäß einschreiten, den Antichrist stürzen und sein herrliches und seliges Reich aufrichten werde.
 
Karls V. HanptanliegenHauptanliegen war jetzt ein Concil, dessen Autorität die Protestanten zur kirchlichen Einheit zurückführen und das wirkliche Reformen nach seinem Sinn vornehmen sollte. Papst Clemens ging nur mit innerem Widerstreben und mit der geheimen Absicht, es dennoch zu vereiteln, daraus ein. L. wollte von einem Concil nichts wissen, das, wie ein päpstliches Ausschreiben 1533 sagte, nach dem alten Brauch gehalten werden sollte, hielt es jedoch fürs beste, die Antwort auf die Einladung vorsichtig hinzuziehen. Um so strenger wollte er einstweilen jenen politischen Frieden im Reich von Seiten der Protestanten eingehalten wissen. So mißbilligte er es auch, als [[ADB:Philipp I. (Landgraf von Hessen)|Landgraf Philipp]] 1534 seinen Kriegszug nach Württemberg unternahm, wodurch er dieses Land dem [[ADB:Ulrich I. (Herzog von Württemberg)|Herzog Ulrich]] wiedergewann und hiermit der Reformation zuführte. Ernstlicher ging Papst Paul III. mit einem Concil um. Sein Gesandter, Cardinal [[ADB:Vergerius, Peter Paul|Vergerius]], der deshalb in Deutschland reiste, wollte sogar, indem er den Weg über Wittenberg nahm, hier den verdammten Ketzer L. selbst sprechen, was am 7. November 1535 bei einem Frühmahl im Schlosse geschah. Was er damit eigentlich erreichen, ob er auf L. positiv einwirken oder ihn wenigstens von einer ungünstigen Einwirkung auf die protestantischen Fürsten zurückhalten zu können
{{Seite|686}} meinte, ist nicht klar. L. war gegen ihn kurz angebunden, erklärte sich jedoch bereit auch selbst, wenn es sein solle, auf dem Concil zu erscheinen. Als dasselbe 1536 wirklich nach Mantua ausgeschrieben wurde, stimmte er, obgleich der Papst als Zweck geradezu die Ausrottung der lutherischen Pest bezeichnete, doch beim Kurfürsten dafür, es zu beschicken.
 
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{{Seite|692}} in Leipzig 1729 ff., eine zu Halle durch [[ADB:Walch, Johann Georg|Walch]] 1740 ff. Die drei letztgenannten geben nur deutsche Schriften, beziehungsweis Uebersetzungen der lateinischen. Die Walch’sche ist die vollständigste, enthält auch viele werthvolle andere Schriftstücke, aber sie ist unzuverlässig, auf Herstellung des ursprünglichen Textes ist durchaus nicht die erforderliche Sorgfalt verwandt, die Uebersetzung der lateinischen Schriften ist schlecht und fehlerhaft, viele und zum Theil wichtige Stücke fehlen doch auch hier noch. Endlich hat die seit 1826 in Erlangen und Frankfurt erschienene Ausgabe auch wieder die lateinischen Schriften in ihrer Ursprache aufgenommen; die Wiedergabe des Textes ist jedoch auch hier in kritischer Beziehung größtentheils noch sehr mangelhaft (erst die letzten Bände der lateinischen Schriften und die bis jetzt 22 Bände umfassende 2. Auflage der deutschen befleißigt sich einer richtigen Behandlung); die Ausgabe der lateinischen Schriften ist wegen schlechten Absatzes unvollendet geblieben. – Für die Briefe ist zu nennen: die Sammlung „Briefe, Sendschreiben und Bedenken“ von [[ADB:De Wette, Martin Leberecht|de Wette]] und Seidemann 1825 ff., dazu Nachträge in Seidemann’s Lutherbriefen 1859, ferner Burkhardt, Luther’s Briefwechsel, 1866; Kolde, <tt>Analecta Lutherana</tt> 1883.
 
: Eine erste Biographie Luther’s hat, nachdem Melanchthon nur eine kurze Lebensskizze und Charakteristik gegeben hatte, Mathesius in Predigten 1565 veröffentlicht. Aus dem vorigen Jahrhundert ist besonders F. S. Keil, Luther’s merkwürdige Lebensumstände 1746, anzuführen. In der neueren Zeit hat „[[ADB:Meurer, Moritz|Meurer]], Luther’s Leben“ (3. Aufl. 1870) durch Schöpfen aus Luther’s eigenen Schriften vor Anderen sich ausgezeichnet. Eine auf sicherer historischer Untersuchung ruhende umfassende Biographie ist bis auf unsere Zeit nicht erschienen. Begonnen hat damit [[ADB:Jürgens, Karl Heinrich|K. Jürgens]] (Luther’s Leben, 1846, 3 Bde.), ist jedoch mit großer Breite und Mangel an Schärfe nur bis zum J. 1517 vorgedrungen. Eine alles bisher vorliegende Material zusammenfassende und wissenschaftlich prüfende Biographie ist zum ersten Mal in dem Werke des Unterzeichneten, „Martin Luther, sein Leben und seine Schriften“, 2 Bde., 1875 (2. u. 3. Aufl. 1883), versucht worden. Eine nicht blos kürzere, sondern mehr nur die Hauptmomente ins Licht hebende und hierdurch einheitlichere und durchsichtigere Darstellung erstrebt „Luther’s Leben von [[Julius Köstlin|J. Köstlin]], mit authentischen Illustrationen“, 1882 (2. u. 3. Aufl. 1883); eine zusammenfassende Charakteristik seiner Person u. seines Wirkens die von ebendemselben verfaßte Festschrift der histor. Commission der Provinz Sachsen, „Martin Luther, der deutsche Reformator, 1883“. Selbständig ist ferner Luther’s Leben jetzt aus den Quellen bearbeitet worden durch [[ADB:Plitt, Gustav Leopold|G. Plitt]] in <tt>„D.</tt> M. Luther’s Leben u. Wirken – geschildert von Plitt u. Petersen“, 1. u. 2. Aufl. 1883 (Plitt’s Arbeit reicht jedoch hierin nur bis 1525), und ganz besonders gegenwärtig in „M. Luther, eine Biographie von Th. Kolde“ (1. Lieferung 1884); gleichzeitig in Frankreich von Félix Kuhn (Paris, <tt>T.</tt> I, 1883). Eine Aufführung der weniger selbständigen, wenn auch durch Darstellung sich auszeichnenden biographischen Publikationen des Lutherjahres 1883 würde zu weit führen. – Eine massenhafte Litteratur über Luther bis 1851 hat zusammengestellt Vogel, <tt>Bibliotheca biographica Lutherana,</tt> 1851. Für neuere Litteratur kann auf die Anmerkungen am Schluß des erwähnten Werkes „Martin Luther, sein Leben etc.“ verwiesen werden.
 
Zwischenspeichern letzte Seite in „<tt>D.</tt> M. Luther’s Leben u. Wirken – geschildert von Plitt u. Petersen“, 1. u. 2. Aufl. 1883 (Plitt’s Arbeit reicht jedoch hierin nur bis 1525), und ganz besonders gegenwärtig in „M. Luther, eine Biographie von Th. Kolde“ (1. Lieferung 1884); gleichzeitig in Frankreich von Félix Kuhn (Paris, <tt>T. I</tt>, 1883). Eine Aufführung der weniger selbständigen, wenn auch durch Darstellung sich auszeichnenden biographischen Publikationen des Lutherjahres 1883 würde zu weit führen. – Eine massenhafte Litteratur über Luther bis 1851 hat zusammengestellt Vogel, <tt>Bibliotheca biographica Lutherana</tt>, 1851. Für neuere Litteratur kann auf die Anmerkungen am Schluß des erwähnten Werkes „Martin Luther, sein Leben etc.“ verwiesen werden.
 
{{ADBAutor|Julius Köstlin.}}