Blondie (Band)

US-amerikanische New-Wave-Band
(Weitergeleitet von Chris Stein)

Blondie ist eine US-amerikanische Rockband, die 1974 von Debbie Harry und Chris Stein in New York City gegründet wurde und zu den erfolgreichsten Bands der New Wave gehört.

Blondie

Valentine, Burke, Harry, Stein, Destri (1977)
Allgemeine Informationen
Herkunft New York City, Vereinigte Staaten
Genre(s) New Wave, Pop-Rock
Gründung 1974, 1997
Auflösung 1982
Website blondie.net
Gründungsmitglieder
Debbie Harry
Chris Stein
Fred Smith (bis 1975)
Billy O’Connor (bis 1975)
Weitere spätere Mitglieder
Bass
Gary Valentine (1975–1977, 1997)
Schlagzeug
Clem Burke (seit 1975)
Jimmy Destri (1975–2003)
Gitarre
Frank Infante (1978–1982)
Bass
Nigel Harrison (1978–1982)
Gitarre
Paul Carbonara (1998–2010)
Keyboards
Kevin Patrick (2004–2008)
Bass
Leigh Foxx (seit 1998)
Keyboards
Matt Katz-Bohen (seit 2008)
Gitarre
Tommy Kessler (seit 2010)
Debbie Harry und Chris Stein bei einem Live-Auftritt (1977)
Blondie (2006)
Blondie (2017)

Ihr größter Hit war 1979 Heart of Glass, weitere bekannte Songs sind Atomic, The Tide Is High, Call Me, One Way or Another, Maria und Sunday Girl.

Bandgeschichte

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1974–1982: Gründung und große Erfolge

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Harry war zunächst die Sängerin der Folk-Band Wind in the Willows, Chris Stein Gitarrist der Stilettos. Die neue Gruppe wurde als Angel and the Snake gegründet, bevor sie sich im August 1974[1] in Blondie umbenannte. Ihre erste Single, X-Offender, erschien Mitte 1976 und blieb noch recht erfolglos. Der Durchbruch gelang im Frühjahr 1978 mit dem Song Denis, einer Coverversion des Liedes Denise von Randy & the Rainbows, der in Großbritannien Platz 2 erreichte.

Im Frühjahr 1979 folgte auch international der Durchbruch. Das im Spätsommer 1978 veröffentlichte Album Parallel Lines, von Mike Chapman produziert, stieg in zahlreichen Ländern in die Charts ein, ebenso die ausgekoppelten Singles Picture This, One Way or Another und Sunday Girl. Das Lied Heart of Glass wurde ein Nummer-eins-Hit in den USA, Großbritannien und Deutschland.

Die Band produzierte als eine der ersten Rockbands Musikvideos. Mit dem Start des Musiksenders MTV im August 1981 wurde Blondie schnell einem Massenpublikum bekannt. Debbie Harrys wasserstoffblonde Haare sowie ihre oft unterkühlte, teilnahmslos wirkende Stimme wurden zum Markenzeichen der Band und vielfach kopiert. Zwar tat Harry mit ihren wilden und exzessiven Auftritten alles, um das Image einer Punkband aufrechtzuerhalten, doch auch wegen ihrer Aktivitäten als Fotomodell konnte die Gruppe nicht länger der anarchischen Punkszene zugerechnet werden. Blondie und insbesondere ihre Galionsfigur Debbie Harry wurden stattdessen zu Idolen der New-Wave-Ära.

Der Titel Call Me, von Giorgio Moroder für den Film American Gigolo produziert, wurde im Frühjahr 1980 ein internationaler Hit, ebenso die im Herbst desselben Jahres herausgebrachte Reggae-Nummer The Tide Is High, eine Coverversion des Erfolgstitels der Paragons. Der Song Rapture war Anfang 1981 einer der ersten von Weißen gesungenen Hip-Hop-Tracks und kam als erstes Lied dieses Genres auf Platz 1 der US-Charts.

1982–1996: Trennung und Soloprojekte

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In den folgenden Jahren wurde es stiller um die Band. Harry startete parallel zu ihrem Engagement bei Blondie eine Solokarriere, doch ihre von Nile Rodgers und Bernard Edwards produzierte LP KooKoo (1981) floppte und auch die Blondie-LP The Hunter (1982) blieb hinter den Erwartungen zurück. Im November 1982 wurde Blondie schließlich aufgelöst. Schlagzeuger Clem Burke und Bassist Nigel Harrison gründeten gemeinsam mit Steve Jones, Michael Des Barres und Tony Sales die Band Chequered Past.

Als Harrys Lebensgefährte Chris Stein schwer erkrankte, widmete sie sich über Jahre hinweg seiner Pflege.

Seit 1997: Neuformierung und Comeback

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Nachdem es in den 1990er Jahren immer wieder weitgehend unbeachtete Bemühungen gegeben hatte, Blondie wiederzubeleben, rechnete niemand mehr ernsthaft mit einem Revival der Gruppe, zumal Harry sich inzwischen auch als Schauspielerin einen Namen gemacht hatte. Sehr überraschend gelang der Band im Frühjahr 1999 jedoch mit dem Album No Exit und dem Nummer-eins-Hit Maria ein auch kommerziell erfolgreiches Comeback.

Von den Kritikern wurde das Album allerdings weniger positiv aufgenommen. Erst mit The Curse of Blondie und der daraus ausgekoppelten Single Good Boys konnte Blondie im Herbst 2003 auch künstlerisch wieder an den Standard früherer Zeiten anknüpfen. Im Jahr 2006 wurde die Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

2014 lehnten Blondie aufgrund der diskriminierenden russischen Gesetze zu Homosexualität die Einladung ab, während der Olympischen Winterspiele in Sotschi zu spielen. Debbie Harry hatte sich im selben Jahr öffentlich zu ihrer Bisexualität geäußert.[2]

Diskografie

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Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[3][4][5]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1976 Blondie UK75
 
Gold

(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Dezember 1976
Produzenten: Richard Gottehrer, Craig Leon
1977 Plastic Letters UK10
 
Platin

(54 Wo.)UK
US72
(17 Wo.)US
Erstveröffentlichung: September 1977
Produzent: Richard Gottehrer
1978 Parallel Lines DE9
(30 Wo.)DE
AT24
(4 Wo.)AT
UK1
 
Platin

(114 Wo.)UK
US6
 
Platin

(103 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 23. September 1978
Platz 140 der Rolling Stone 500 (Liste 2012)[6]
Produzent: Mike Chapman
1979 Eat to the Beat DE23
(8 Wo.)DE
AT19
(4 Wo.)AT
UK1
 
Platin

(38 Wo.)UK
US17
 
Platin

(51 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 28. September 1979
Produzent: Mike Chapman
1980 AutoAmerican DE42
(10 Wo.)DE
AT18
(6 Wo.)AT
UK3
 
Platin

(16 Wo.)UK
US7
 
Platin

(43 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 26. November 1980
Billboard R&B-Charts: Platz 25 (7 Wochen)
Produzent: Mike Chapman
1982 The Hunter DE49
(2 Wo.)DE
UK9
(12 Wo.)UK
US33
(12 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 24. Mai 1982
Produzent: Mike Chapman
1999 No Exit DE18
(23 Wo.)DE
AT20
(14 Wo.)AT
CH21
(17 Wo.)CH
UK3
 
Gold

(19 Wo.)UK
US18
(15 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 23. Februar 1999
Produzent: Craig Leon
2003 The Curse of Blondie DE84
(1 Wo.)DE
UK36
(2 Wo.)UK
US160
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 13. Oktober 2003
Produzenten: Craig Leon, Steve Thompson, Randy Nicklaus
2011 Panic of Girls UK73
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 30. Mai 2011
Produzenten: Jeff Saltzman, Kato Khandwala
2014 4(0) Ever: Greatest Hits Deluxe Redux / Ghosts of Download DE44
(1 Wo.)DE
UK16
 
Gold

(2 Wo.)UK
US109
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 12. Mai 2014
Doppelalbum
2017 Pollinator DE21
(2 Wo.)DE
AT27
(2 Wo.)AT
CH22
(3 Wo.)CH
UK4
(5 Wo.)UK
US63
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 5. Mai 2017
Produzent: John Congleton

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Literatur

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  • Debbie Harry, Chris Stein, Victor Bockris: Making Tracks: The Rise of Blondie. Da Capo Press, New York 1998, ISBN 0-306-80858-7.
  • Dick Porter, Kris Needs: Blondie – Parallel Lives. Bosworth Musikverlag, 2012, ISBN 978-3-86543-733-4.
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Commons: Blondie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Blondie. Abgerufen am 29. September 2024.
  2. Chris Hastings: My 'sensual' nights with women, by Debbie Harry. 5. April 2014, abgerufen am 29. September 2024.
  3. Chartquellen: DE AT CH UK US
  4. The Billboard Albums von Joel Whitburn, 6th Edition, Record Research 2006, ISBN 0-89820-166-7.
  5. Joel Whitburn: Top R&B Albums 1965–1998, ISBN 0-89820-134-9.
  6. RS500 Alben (Liste 2012) (Memento vom 4. Juni 2012 im Internet Archive)