Søren Glosimodt Mosdal (*1972) ist ein dänischer Comic-Zeichner und Illustrator. Er wuchs z.T. in Frankreich auf[1] und lebt gegenwärtig in Kopenhagen. Er ist Mitglied des Illustration-Studios Overfloden und spielt mehrere Instrumente in der Punk-Trash-Band Mok Nok.
Biografie
Mosdal zeichnet seinen ersten Comic - 21 Seiten lang - als 8jähriger und mit Jean-Paul Belmondo als Helden. Später studiert er Kunst in Kopenhagen. Seit 1994 veröffentlicht er im dänischen Magazin “Fahrenheit” und im Literaturmagazin “Zoe”. 1997 beginnt er mit einem Redaktor des Magazines, Jacob Ørsted, zu arbeiten, der bis heute sein Autor geblieben ist[2].
1999 erscheint “Gash”, eine Sammlung von absurden, satirischen, dekadenten und anzüglichen Geschichten, die mit Verspätung auch international Aufsehen erregt: “unglaublich überzeugende Vignetten moderner Verfremdung und geistigen Isolation in einer urbanen Landschaft von atemberaubender Gleichgültigkeit”[3]. 2001 wird dann “Feuerwerk” veröffentlicht, die absurde Geschichte eines rastlos am TV herumzappenden jungen Mannes und seiner Träume vom Dasein als Popstar oder Ausserirdischer.
Seit 2000 lebt Mosdal als Comiczeichner und thematisiert dabei gerne Musik, darunter in der “aussergewöhnlichen”[4] Comicserie “Rock World” über “schlechte Musik, Bier und Toilettenpapier”. Die Parodie zeigt u.a. eine Rockband namens “The Fucking Chimps” in Rockworld, deren “Sänger auf einem Typ von Saybia basiert, einer richtig schlechten dänischen Band”[5]. Aber sein wiederkehrendes Thema sei “Mädchen”, sagt Mosdal, “alle meine Geschichen handeln von Mädchen, beziehungsweise die älteren Comics vom Fehlen von Mädchen”[6].
Neben der Veröffentlichung eigener Bände erscheinen viele Comics in unterschiedlichen Anthologien, darunter eine neu gezeichnete Version seines surrealen, berauschten, feuchten Traums “Dog God” (als Original “Hundegott”, 1998).
2010 (2011 in dt) erscheint “Hank. Williams. Lost Highway” ein “wüst-rasanter Road-Comic”[7] über die Autofahrt, während der Countrystar Hank Williams zu Tode kam. In dieser Nacht tauchen ebenso Figuren aus Williams’ Songs auf wie reale Persönlichkeiten und Mythen. “Ich war schon lange ein Fan von Hank und dann fand ich ein Drehbuch über Hank Williams’ Leben von Paul Shrader, dem Typ der Taxi Driver schrieb, das nie verfilmt wurde. Von ihm nahm ich einzelne Teile, vor allem aber stammt meine Freundin aus Tennessee und lebt in Knoxville, wo Hank starb, wie manche sagen. Das bildete meinen Ausgangspunkt”[8]. “Lost Highway” wird mehrheitlich sehr positiv aufgenommen: “Ein Buch wie eine Geisterbahnfahrt: Man kann und möchte nicht aussteigen”[9], das “vor allem von seiner erzählerischen Ambivalenz lebt”[10]. “Wenn Sie ein Hank Williams Fans sind, werden Sie die vielen Verweise auf Williams spezielles Universum lieben. Wenn Sie noch nie von dem Mann gehört haben, lernen Sie eine gute Geschichte kennen.”[11]. Die “sehr erfolgreiche Veröffentlichung”[12] erzählt “auf wundervolle Weise von einer mythischen Reise durch einen Schneesturm, die aus einem Sänger eine Legende machte”[13].
Mosdal illustriert regelmässig in den dänischen Zeitschriften Berlingske Tidende, Borsen, Kristeligt Dagblad, Magasinet KBH und Gyldendal. Seit Februar 2005 erscheint der Comicstrip 'Kanal Zoo' monatlich im dänischen Lifestyle-Magazin Euroman. Zudem publizieren Mosdal/Ørsted immer wieder im deutschen Comicmagazin Moga Mobo und in der slowenischen Comic-Anthologie Stripburger.
Stil
Mosdal zeichnet in “expressionistisch anmutenden Bildern”[14] und in einem “eckigen und kantigen Zeichenstil”[15].
In Illustrationen versucht Mosdal oft, etwas persönliches einzubringen, aber nicht zu oft”[16]. Sehr flüssiger Strich werde immer freier über die Jahre, “das hat wahrscheinlich mehr mit meiner Arbeit für Zeitschriften und deren knappen Deadlines zu tun, die mich dazu zwang"[17].
Mosdal selbst mag Comics v.a. “vieler Franzosen wie Christophe Blain und Sfarr” [18].
Werke (Auswahl)
- 1998 Hundegott (mit Jacob Orsted und Jakob F. Andreasen), Debaser
- 1999 Gash, Slab-O-Concrete
- 2001 Feuerwerk, Amok
- 2003 Final Scene, in moga mobo Nr. 88
- 2007 ELVIS, Die illustrierte Comic-Biographie (Sammelband) ehapa ISBN 978-3-7704-3128-1
- 2007 cph Rock World #1 (Søren Glosimodt Mosdal und Jacob Orsted), Smittekilde Press
- 2007 Noize World #2 (Søren Glosimodt Mosdal und Jacob Orsted)
- 2009 Dog God, in: From Wonderland With Love (Anthology) Aben Maler/Fantagraphics
- 2010 Hank Williams. Lost Highway, Fahrenheit. dt Edition Moderne, ISBN 978-3-03731-076-2, 2011
Ausstellungen (Auswahl)
- 2006 Fabrikken for Kunst og Design, Kopenhagen
- 2008 Komiks.dk, Kopenhagen
- 2010 Helsinki, Galleria Sarjakuvakeskus
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ “SØREN MOSDAL : Comix, Illustrations, music”, Eaten By Ducks, 6.1.2009
- ↑ “Søren Mosdal” in lambiek.net
- ↑ “Gash”, Comics Review, 23.1.2008
- ↑ ”Bull Tongue”, Arthur Magazin, November 2007
- ↑ “SØREN MOSDAL : Comix, Illustrations, music”, Eaten By Ducks, 6.1.2009
- ↑ “SØREN MOSDAL : Comix, Illustrations, music”, Eaten By Ducks, 6.1.2009
- ↑ ”Prinz Eisenherz war gestern”, :logbuch Bücher, März 2011
- ↑ “SØREN MOSDAL : Comix, Illustrations, music”, Eaten By Ducks, 6.1.2009
- ↑ ”Der gute Geist des Country”, Literatur.Magazin März 2011
- ↑ “Ein deftiges Jambalaya, TITEL-Kulturmagazin, 14.4.2011
- ↑ ”Jeg kommer ikke herfra i live”, Nummer 9, 22.5.2010
- ↑ “Søren Glosimodt Mosdal: Lost Highway”, kpn.dk, 22.5.2010
- ↑ “Schussfahrt ins Licht”, ntv, 31.3.2011
- ↑ ”Der gute Geist des Country”, Literatur.Magazin März 2011
- ↑ “Ein deftiges Jambalaya, TITEL-Kulturmagazin, 14.4.2011
- ↑ “SØREN MOSDAL : Comix, Illustrations, music”, Eaten By Ducks, 6.1.2009
- ↑ “SØREN MOSDAL : Comix, Illustrations, music”, Eaten By Ducks, 6.1.2009
- ↑ “SØREN MOSDAL : Comix, Illustrations, music”, Eaten By Ducks, 6.1.2009