Grevenburg

Burgruine in Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Oktober 2010 um 20:11 Uhr durch CTHOE (Diskussion | Beiträge) (Burgansichten: Anordnung geändert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Grevenburg ist eine Burgruine über dem Stadtteil Trarbach (Traben-Trarbach / Mosel) im Landkreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz und war ehemalige Residenz der Grafen von Sponheim.

Grevenburg
Grevenburg

Grevenburg

Staat Deutschland
Ort Traben-Trarbach
Entstehungszeit 1350
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Geographische Lage 49° 57′ N, 7° 7′ OKoordinaten: 49° 56′ 47,9″ N, 7° 6′ 55,9″ O
Grevenburg (Rheinland-Pfalz)
Grevenburg (Rheinland-Pfalz)

Geschichte

Die Burg wurde 1350 von Graf Johann III. von Sponheim errichtet und löste die Starkenburg als Residenz der hinteren Grafschaft Sponheim ab. Nach dem Aussterben der Sponheimer 1437 wurde sie Sitz des Oberamtmannes. Im Jahr 1680 wurde sie von Ludwig XIV. erobert und als Teil des Befestigungssystems mit der Festung Mont Royal als Zentrum unter der Leitung von Sébastien Le Prestre de Vauban ausgebaut.

Als Vorfeste des kurzlebigen Mont Royal gingen der Burg nach 1697 die äußeren Festungswerke wieder verloren. Im spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714 eroberten die Franzosen unter Tallard 1702 diesen Moselriegel erneut, wehrten eine Belagerung durch die gegnerischen Verbündeten 1703 ab und verstärkten ihn wieder nach Vaubans Plänen, allerdings ohne die drei Oberwerke. 1704 bezwang der hessische Erbprinz Friedrich das Wehrschloss und zwar auf nachdrücklichen Befehl des berühmten englischen Feldherrn Marlborough. Dann besetzten die Holländer die arg zerzauste Grevenburg und überließen sie im Frieden von 1714 Trier. Kurtrier reparierte ab 1730 die Kampfschäden, um Koblenz und den Rhein zu decken. Nachdem die Franzosen sie im polnischen Erbfolgekrieg 1734 zum vierten und letzten Mal nach kurzer, schärfster Belagerung unter ihrem späteren Kriegsminister Belle-Isle eingenommen hatten, wurde sie im Juli 1734 von den Franzosen gesprengt.[1]

Heute existiert nur noch die westliche Fassade des ehemaligen Kommandantenhauses (eines älteren Wohnturms), aber etliche Fundamente der Burganlage sind noch erhalten[2]. Der Wohnturm (Donjon), der etwa doppelt so hoch war wie die verbliebene Westfassade des Kommandantenhauses, stammt vermutlich noch aus dem 14. Jahrhundert und hatte vier flankierende Ecktürme. Daneben lag das Zeughaus und anschließend alles überragend der 35 m hohe Bergfried. Das Durchfahrtstor daneben flankierten zwei Pulvertürme, wovon einer noch erkennbar ist. Davor führte eine Holzbrücke über den breiten, tiefen (heute planierten, als Parkplatz dienenden) Hauptgraben zu zwei Vorwerken mit eigenen Felsengräben, deren Wehrgänge noch teilweise erhalten sind. Über der großen Schutthalde des hohen Südwalls stehen noch zwei Kasemattenbögen der schmalen Kasernen und ein Stützbogen vom Offiziershaus. Von dort zweigten, von Türmen flankiert, Wehrmauer und Graben zur Stadt hin ab, ferner der Weg zu den Vor- und Unterwerken. Heute lädt - an einen der vier Palastürme angelehnt - eine Gastwirtschaft zum Verweilen ein bei einem faszinierenden Ausblick über Traben-Trarbach und das Moseltal. Vom Brückentor im Moseltal führt ein Wanderweg auf die Burg.[1]

Ein ähnlicher Bau befindet sich auf Schloss Gemünden. Die Gräfin Loretta-Stiftung mit Sitz in Traben-Trarbach verfolgt das Ziel, die Erhaltung und Restaurierung der Grevenburg zu ermöglichen und zu fördern.[3]

Burgansichten

Literatur

  • Heinrich Disselnkötter: Die Grevenburg. Ein Beitrag zur Geschichte von Traben-Trarbach. Unveränd. Nachdr. der Ausg. Kreuznach 1899 mit einem Nachtrag von 1934. Neuheisel, Traben-Trarbach 1989.
  • Christofer Herrmann:Wohntürme des späten Mittelalters auf Burgen im Rhein-Mosel-Gebiet, 1995. Zur Grevenburg: S. 144 ff.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters - Grundriss-Lexikon, Bechtermünz-Verlag, 1996, ISBN 3-86047-219-4, S.226

Siehe auch

Quellen

  1. a b Faltprospekt der Touristinformation Traben-Trarbach: Ruine Grevenburg der Sponheimer Grafschaft
  2. Faltblatt der Gräfin Loretta-Stiftung (Titelseite)
  3. Faltblatt der Gräfin Loretta-Stiftung (S. 11)

Die Ruine der Grevenburg als 3D-Modell im 3D Warehouse von SketchUp