Friedrich August Weineck besser bekannt als Fritz Weineck (* 26. März 1897 in Halle (Saale); † 13. März 1925 ebenda) war ein Bürstenbinder und Hornist im Roten Frontkämpferbund. Er wurde von der Polizei während einer Wahlveranstaltung der KPD erschossen. Auf Grund des ihm gewidmeten Liedes Der kleine Trompeter, wurde er auch unter dieser Bezeichnung bekannt und später in der DDR in den Status eines kommunistischen Märtyrers erhoben.
Leben
Weineck wurde in der Kanzleigasse von Glaucha - einem damaligen Arbeiterviertel von Halle - geboren. Ein Umzug in die Straße Weingärten kann nicht belegt werden, da Einwohnermeldelisten für Halle erst wieder ab 1946 zur Verfügung stehen. Weinek erlernte den Beruf des Bürstenbinders und war Soldat im Ersten Weltkrieg, in dem er verwundet wurde.[1]
1921 heiratete er Meta Dietze, mit der er ein Kind hatte. Ab 1924 wurde er Mitglied im Roten Frontkämpferbund (RFB), einem paramilitärischen (Saalschutz-)Verband der KPD, und gehörte einem Spielmannszug des RFB an. Er starb am 13. März 1925 in Folge der Auflösung einer Versammlung durch die Polizei zusammen mit neun weiteren Personen.[1]
Als die Todesopfer zu Grabe getragen wurden, folgten Zehntausende ihren Särgen und in allen größeren Betrieben der Stadt wurde während der Beerdigung nicht gearbeitet.
Todesumstände
Durch den Tod Friedrich Eberts am 28. Februar 1925 wurde eine Präsidentschaftswahl notwendig. Die KPD hatte hierfür Ernst Thälmann nominiert und die starke Arbeiterschaft in Bitterfeld demonstrierte für ihn als Kandidaten.
Am 13. März 1925 fand eine Versammlung in Halle statt, bei der sich Thälmann seinen Anhängern präsentieren wollte. Nachdem zunächst einige ausländische Redner Begrüßungsworte an die Versammlung gerichtet hatten, wurde diese gestört, bevor die Rednerworte der Gäste ins Deutsche übersetzt werden konnten.
Die Versammlung wurde durch den aus einem Seiteneingang erscheinenden Leutnant Pietzker unterbrochen, der die mit ihm erscheinende Schutzpolizei anführte, und sofort auf einen Tisch sprang. Vermutlich verkündete er die Auflösung der Versammlung, was aber von der Masse der Versammelten nicht verstanden wurde.
Der Vorstand der Versammlung - um Ruhe bemüht - soll Pietzker zur Bühne gebeten haben, dieser zog aber seine Waffe. Auch Thälmann soll die Absicht gehabt haben, die Versammlung zu beruhigen, wurde aber von Pietzker unterbrochen, dessen Kommandoworte abermals im Saal untergingen. Schupoleute drängten nun mit Gummiknüppeln und Waffen die Menschen aus dem Saal. Der Vorsitzende der Versammlung, der eine friedliche Auflösung der Versammlung anstrebte, kam nicht mehr mit Pietzker in Verbindung, denn dieser gab nun 50 bis 60 Schüsse ab. Durch die gleichzeitige nach draußen drängende Menge brachen die Streben der Treppengeländer.
Insgesamt gab es 10 Todesopfer. Fritz Weineck und drei weitere Menschen waren sofort tot, drei andere waren so schwer verletzt, dass sie auf dem Weg zum Krankenhaus starben. In einem Bericht des Oberstaatsanwaltes an den Justizminister wurde bei Fritz Weineck ein Brustschuss von hinten als Todesursache angegeben.[2]
„Der kleine Trompeter“
Weinecks Tod wurde von der KPD propagandistisch verwertet. 1925 entstand aus einem umgedichteten Soldatenlied des 1. Weltkrieges das Lied Der kleine Trompeter, das in der Zwischenkriegszeit weite Verbreitung fand.
Später wurde insbesonders in der DDR das Lied und die Person verehrt:
- Straßen, Schulen und Plätze in der DDR wurden nach Fritz Weineck benannt.
- Das heutige Rive-Ufer der Saale wurde als Fritz-Weineck-Ufer bezeichnet und dort das „Trompeterdenkmal“ errichtet, welches für Fahnenappelle der Pionierorganisation genutzt wurde. (Die Statue befindet sich heute im Magazin des Museums für Stadtgeschichte Halle, dauerhaft ausgestellt wird sie nicht.)
- Das Lied „Der kleinen Trompeter“ wurde von den Kindern der Grundschulen auswendig gelernt.
- 1964 entstand der DEFA-Film Das Lied vom Trompeter von Konrad Petzold.
- Das „Motorisierten Schützenregiment 17“ der NVA in Halle trug den Namen „Fritz Weineck“.
- Vom Kinderbuchverlag Berlin wurde die Taschenbuchreihe Die kleinen Trompeterbücher herausgegeben.
- Erich Honecker wünschte, dass das Lied an seinem Grab gespielt werde.[3]
Auch zum Repertoire westdeutscher Liedermacher, wie Hannes Wader, gehörte das Lied vom kleinen Trompeter.
Weblinks
Literatur
- Bezirkskommission zur Erforschung der Geschichte der Örtlichen Arbeiterbewegung und Bezirksparteiarchiv bei der Bezirksleitung Halle der SED (Hrsg.): Von all unseren Kameraden … : der kleine Trompeter und seine Zeit. Halle 1967.
Belletristik:
- Inge Holtz-Baumert: Der kleine Trompeter und sein Freund. Halle (Saale) 1961 und Volk und Wissen, Berlin 1975.
- Otto Gotsche: Unser kleiner Trompeter. Roman. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1961 und Verlag Neues Leben, Berlin 1962.
Einzelnachweise
- ↑ a b * Unterlage über Weineck, Basis Stadtmuseum Halle als PDF
- ↑ Todesursache
- ↑ „Der vergessene kleine Trompeter“ ,Mitteldeutsche Zeitung 13. März 1995
Personendaten | |
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NAME | Weineck, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | Mitglied des Roten Frontkämpferbunds |
GEBURTSDATUM | 26. März 1897 |
GEBURTSORT | Halle (Saale) |
STERBEDATUM | 13. März 1925 |
STERBEORT | Halle (Saale) |