Walter Naumann (Literaturwissenschaftler)

Hochschullehrer, Essayist, Übersetzer; 1938 entschloss er sich zur Übersiedelung in die USA. Hier lehrte er an verschiedenen Institutionen: am McPherson College/Kansas, an der Universität von Michigan und am Oberlin College. An den Universitä
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Walter Naumann (* 3. November 1910 in Aussig, Böhmen; † 1. April 1997 in Darmstadt) war ein deutsch-amerikanischer Romanist, Germanist und Komparatist (Vergleichender Literaturwissenschaftler). Er war ab 1962 Lehrstuhlinhaber in Darmstadt.

Leben

Walter Naumann, Neffe von Friedrich Naumann, besuchte Gymnasien in Breslau und Hirschberg und machte 1929 Abitur. Er studierte Romanistik, Germanistik und Anglistik in Marburg, München, Dijon und Bonn und wurde 1935 bei Ernst Robert Curtius promoviert. Von 1935 bis 1937 war er Lektor an der Universität Toulouse. Dann floh er vor dem Nationalsozialismus in die Vereinigten Staaten und fand mit Hilfe des American Friends Service Committee eine feste Anstellung.

Die Stationen seiner Hochschullaufbahn waren das McPherson College in McPherson (Kansas) (1939–1943), die University of Michigan in Ann Arbor (1943–1945), die Erlangung der amerikanischen Staatsangehörigkeit (1945), sas Oberlin College in Ohio (1945–1947, Instructor Französisch), die University of Wisconsin-Madison (1947–1955 Assistenzprofessor, Neuere deutsche Literaturgeschichte), die Ohio State University (1955–1962 Professor), die Habilitation in Germanistik an der Universität Marburg (1956), die Technische Universität Darmstadt mit dem Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft (1962–1979).

Naumann, der mit der Jüdin Hanna Jacobsohn († 1997), Tochter von Hermann Jacobsohn und Schwester von Helmuth Jacobsohn, verlobt war, holte sie 1941 in die USA und heiratete sie dort. 1975 heiratete er die Germanistin Elfriede Neubuhr (1938–2015).

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Der Sprachgebrauch Mallarmé’s. Philosophische Dissertation Marburg 1936. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1970.
  • (Hrsg.) First readings in German masterpieces. Selected and edited with introductory comments, footnoes, questions and vocabulary. Ginn, Boston 1951.
  • Grillparzer. Das dichterische Werk. Europa-Verlag, Zürich und Wien 1956. Kohlhammer, Stuttgart
  • Traum und Tradition in der deutschen Lyrik. Kohlhammer, Stuttgart 1966.
  • Hofmannsthal, der jüngste deutsche Klassiker. Darmstadt 1967.
  • Die Dramen Shakespeares. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1978.
  • (Übersetzer) Maurice Scève: Gedichte. Darmstadt 1981.
  • (Übersetzer) Altprovenzalische Gedichte. Darmstadt 1989.
  • Betrachtungen. Darmstadt 1990.
  • (Übersetzer) Dante Alighieri: Die göttliche Komödie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1997, 2003, 2014.

Literatur

  • Europäische Lehrdichtung. Festschrift für Walter Naumann zum 70. Geburtstag. Hrsg. Hans Gerd Rötzer und Herbert Walz. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1981.
  • Deutsche und österreichische Romanisten als Verfolgte des Nationalsozialismus. Hrsg. Hans Helmut Christmann und Frank-Rutger Hausmann. Stauffenburg Verlag, Tübingen 1989, S. 310.