Gottmannsdorf (umgangssprachlich: Gaməschdorf[2]) ist ein Ortsteil der Stadt Heilsbronn im Landkreis Ansbach in Mittelfranken.
Gottmannsdorf Stadt Heilsbronn
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Koordinaten: | 49° 22′ N, 10° 50′ O |
Höhe: | 388 m ü. NHN |
Einwohner: | 109 (30. Sep. 2016)[1] |
Postleitzahl: | 91560 |
Vorwahl: | 09872 |
Der Ort
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Geografie
Südlich des Dorfs entlang der Eisenbahnlinie befindet sich eines der größten Solarfelder des Landkreises Ansbach. Im Norden liegt das Waldgebiet Schwall, im Nordosten schließt sich die Hirschleiten an und im Osten das Egestal. Ca. 1 km westlich liegt das Waldgebiet Lohe.[3]
Geschichte
In Zusammenhang mit der Errichtung einer Kirche (Patrozinium unbekannt) im Jahre 1239 wurde der Ort als „Godemůzelstorf“ erstmals namentlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der slawische Personenname Godomusl. Es ist davon auszugehen, dass der Ort zu den Siedlungen zählt, die von den Slawen angelegt wurden (s. Slawische Siedlungsnamen in Nordostbayern). Die Schreibweise des Ortsnamens änderte sich in der Folgezeit mehrfach: „Gotmuzzelsdorf“ (1268), „Gotmanssdorff“ (1402), „Gotmannsdorff“ (1413), „Gotmanßdorff“ (1504).[2]
Die Kirche war ursprünglich eine Filiale von St. Maria (Großhaslach), ab 1249 von St. Johannes (Bürglein). Das Kloster Heilsbronn erwarb nach und nach acht Höfe, zwei blieben nürnbergisch.[4]
Im 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 werden für Gottmannsdorf nur die 7 Mannschaften verzeichnet, die das Kastenamt Bonnhof als Grundherrn hatten (4 Bauern, 2 Köbler und 1 Stadel). Die Mannschaften anderer Grundherren werden nicht aufgelistet. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[5] Im Dreißigjährigen Krieg brannten neben der Kirche vier Höfe ab, vier waren unbewohnt und verödeten, nur zwei blieben bewohnt.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Gottmannsdorf 9 Haushalte. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Bonnhof inne. Die einzelnen Anwesen unterstanden unterschiedlichen Grundherren: 7 Anwesen dem Kastenamt Bonnhof und 2 Anwesen dem Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg.[7]
1800 gab es in dem Ort acht Haushalte, die dem ansbachischen Kameralamt Roßtal untertan waren.[8]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Gottmannsdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Bürglein zugeordnet. Es gehörte auch der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Bürglein an.[9] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Gottmannsdorf in die neu gebildete Ruralgemeinde Bonnhof umgemeindet. Diese wurde am 1. Januar 1972 im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Heilsbronn eingegliedert.
Baudenkmäler
- Haus Nr. 5: Wohnhaus mit Scheune
- Glockenturm der ehemaligen Kirche: zweigeschossiger verputzter Ziegelbau wohl des 18. Jahrhunderts mit Stichbogenöffnungen und vierseitigem Pyramidendach[10]
- Steinkreuz, mittelalterlich, im Osten des Ortes an der Weggabelung nach Raitersaich und Müncherlbach aus Sandstein mit zwei eingeritzten Pflugscharen[10]
- Martersäule, barock, am Südausgang des Ortes: Hohe Sandsteinstele über quadratischem Grundriss mit abgekanteten Ecken über dem Sockel[10]
Siehe auch: → Liste der Baudenkmäler in Heilsbronn#Gottmannsdorf
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 | 2016 |
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Einwohner | 74 | 121 | 129 | 122 | 123 | 112 | 127 | 167 | 119 | 58 | 116 | 111 | 109 |
Häuser[11] | 12 | 16 | 22 | 20 | 26 | 23 | 24 | 25 | |||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Johannes (Bürglein) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn).
Verkehr
Gemeindeverbindungsstraßen führen zur B 14 bei Müncherlbach, nach Raitersaich zur Kreisstraße AN 25/FÜ 22, nach Bürglein, Bonnhof und Heilsbronn jeweils zur Staatsstraße 2410.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Gottmannsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 367–368 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 85–86.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 97.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 119 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 202–204 (Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Weblinks
- Gottmannsdorf auf der Website von Heilsbronn
- Gottmannsdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
- Gottmannsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Gottmannsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b www.heilsbronn.de
- ↑ a b E. Fechter, S. 85.
- ↑ Gottmannsdorf im BayernAtlas
- ↑ G. Muck, Bd. 2, S. 202ff.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 8. Zitiert nach M. Jehle, Bd. 2, S. 737.
- ↑ G. Muck, Bd. 2, S. 204.
- ↑ H. H. Hofmann, S. 119.
- ↑ J. K. Bundschuh, Bd. 2, Sp. 367f.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle, Bd. 2, S. 963.
- ↑ a b c G. P. Fehring, S. 97. Denkmalschutz aufgehoben.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840, 1852 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 31 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 145 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1041, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1207, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1093 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1158 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1023 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 752 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 327 (Digitalisat).