Ulrich Wutzke

deutscher Geologe, Verleger und Herausgeber
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Ulrich Wutzke (* 13. Oktober 1946 in Berlin-Pankow) ist ein deutscher Geologe, Verleger und Herausgeber.

Leben

Herkunft, Ausbildung und Privatleben

Er kam als Sohn eines aus der Provinz Ostpreußen stammenden Vaters (1918–2004) und einer in Thüringen geborenen Mutter (1927–1984) im Berliner Ortsteil Pankow zur Welt. Nach dem 1965 abgelegten Abitur war er ein Jahr lang in einem hydrogeologischen Erkundungsbetrieb tätig. Anschließend immatrikulierte sich Wutzke 1966 zunächst in Berlin für ein Studium der Geologie, wechselte aber bereits im Jahr darauf – im Zuge einer Umstrukturierung der DDR-Bildungslandschaft – an die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Dort schloss er 1971 seine Diplomarbeit zum Thema Untersuchungen zur Isotopengeochemie des Kohlenstoffes in Fraktionen des Erdöls im Nordosten der DDR ab.

Im Jahr 2017 wurde er mit der Dissertation Alfred Wegener – Ein Leben für die Wissenschaft. Wissenschaftliches Werk zwischen Paradigmenwechsel und Apologie bei Josef-Michael Schramm[1] und Johannes Seidl an der Universität Salzburg promoviert.

Ulrich Wutzke ist verheiratet, lebt in Ahrensfelde und hat mit Matthias (* 1973), Sebastian (* 1984) und Stephanie (* 1987) drei Kinder. Neben seinen hauptberuflichen geologischen Tätigkeiten ist er auch an Archäologie und Altertumswissenschaften interessiert; er beschäftigt sich autodidaktisch mit ägyptischen Hieroglyphen und hielt wiederholt Lichtbildervorträge im Freiberger „Freundeskreis Alte Kulturen“.

Berufsleben

Der Einstieg ins Berufsleben gelang Wutzke 1971 beim in Berlin ansässigen Akademie-Verlag, wo er im Bereich Zeitschriftenmanagement arbeitete. 1973 wechselte er an das Zentrale Geologische Institut der DDR (ZGI). Dort war er mit der Herausgabe des Jahrbuches für Geologie sowie der Abhandlungen des Zentralen Geologischen Instituts betraut. Aus politisch-ideologischen Gründen wurde er jedoch 1978 entlassen und mit einem Berufsverbot belegt.[2] 1998 erfolgte seine Anerkennung als politisch Verfolgter des SED-Regimes. Im Anschluss an die Entlassung war Wutzke als freischaffender Wissenschaftsjournalist tätig, verfasste Hunderte Artikel in Zeitungen, Zeitschriften und Jahrbüchern und konzentrierte sich bei diesen Beiträgen ausschließlich auf geologische Themen.

Nach der Wiedervereinigung zeichnete er in den 1990er Jahren für Satz und Layout der Fachzeitschrift Brandenburgische Geowissenschaftliche Beiträge verantwortlich, die vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg herausgegeben wird. Seit 1998 ist er Gründungsdirektor des Verlages für Geowissenschaften Berlin und Chefredakteur der verlagseigenen Fachzeitschrift Geohistorische Blätter (2 × jährlich). Nachdem der Verlag 2005 die Publikationsrechte für die seit 1973 erscheinende Zeitschrift für Geologische Wissenschaften (4 × jährlich) vom Akademie-Verlag übernommen hat, fungiert Wutzke auch hier – zunächst teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Fachkollegen – als Chefredakteur. Anfang 2010 übernahm er die redaktionelle Herausgeberschaft des Nachrichtenblatts zur Geschichte der Geowissenschaften des „Arbeitskreises Geschichte der Geowissenschaften“ der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften.[3] Zwischen 2002 und 2015 gehörte er darüber hinaus der Redaktion der Zeitschrift Geowissenschaftliche Mitteilungen (GMit) an – einer Gemeinschaftspublikation verschiedener deutscher geologischer Verbände.

Er gilt als profunder Kenner des Lebens und Wirkens von Alfred Wegener und hat seit Ende der 1980er Jahre mehrere Biographien über den Wissenschaftler veröffentlicht, die zu Standardwerken wurden. Ferner leitete er zehn Jahre lang einen Freundeskreis von Geologie- und Mineralogieinteressierten in Berlin-Pankow und ist seit 1999 – unter anderem zusammen mit Celâl Şengör, Tillfried Cernajsek und Bernhard Hubmann – Gründungsmitglied der bei der Österreichischen Geologischen Gesellschaft angesiedelten „Arbeitsgemeinschaft Geschichte der Erdwissenschaften“.

Ehrungen

Im Jahr 2007 benannten die Paläontologen Roger Schallreuter, Ingelore Hinz-Schallreuter, Annalisa Ferretti und Enrico Serpagli zu Ehren von Ulrich Wutzke eine auf Sardinien gefundene oberordovizische Ostrakoden-Art als Bairdia wutzkei.[4]

Publikationen (Auswahl)

Monographien

  • Borsdorf, Karl-Heinz / Wutzke, Ulrich: Die geologische Literatur über den Harz, 1958–1975 – Harzbibliographie. In der Reihe: „Abhandlungen des Zentralen Geologischen Instituts“, № 35, Berlin, 1977.
  • Wutzke, Ulrich: Der Forscher von der Friedrichsgracht. Leben und Leistung Alfred Wegeners. VEB Brockhaus, Leipzig, 1988, ISBN 978-3-325-00173-0.
  • Wutzke, Ulrich: Alfred Wegener. Kommentiertes Verzeichnis der schriftlichen Dokumente seines Lebens und Wirkens. In der Reihe: „Berichte zur Polarforschung“, 288. Band, Alfred-Wegener-Institut, Bremerhaven, 1998.

Fachartikel

  • Hornemann, Wolfgang / Wutzke, Ulrich: Frühgeschichtliche Eisenerzverhüttung am Beispiel des Kreises Greifswald. In: Ausgrabungen und Funde, Band 18, Heft 4, 1973, Seiten 197–206.
  • Wutzke, Ulrich / Schulz, Jörg-Andreas: Aquincum – der antike Vorfahre Budapests. In: Das Altertum, Vol. 24, 1978, Seiten 177–180.
  • Wutzke, Ulrich: Der Krater Sall (Kaalijärv) auf der Insel Ösel (Estland). In: Brandenburgische Geowissenschaftliche Beiträge, Vol. 2, № 2, 1995, Seiten 29–31.
  • Wutze, Ulrich: Alfred Wegener als Hochschullehrer. In: Zeitschrift für Geologische Wissenschaften, Vol. 25, № 5/6, 1997, Seiten 555–565.
  • Wutzke, Ulrich: Die Gedenktafeln für Alfred Wegener. In: Geohistorische Blätter, Vol. 1, № 1, 1998, Seiten 23–35.
  • Lüdecke, Cornelia / Tammiksaar, Erki / Wutzke, Ulrich: Alfred Wegener und sein Einfluss auf die Meteorologie an der Universität Dorpat (Tartu). In: Meteorologische Zeitschrift, Vol. 9, № 3, Juni 2000, Seiten 175–183.
  • Wutzke, Ulrich: Alfred Wegener (1880–1930) und die Entwicklung der Vorstellungen über die Entstehung der Erde. Eine Einführung. In: Berichte der Geologischen Bundesanstalt, Wien, Band 51, 2000, Seiten 76–78.
  • Guntau, M. / Wutzke, Ulrich: Dr. Gerhard Ehmke (1941–1999). Nachruf. In: Nachrichtenblatt zur Geschichte der Geowissenschaften, Band 11, 2001, Seiten 160–162.
  • Wutzke, Ulrich: Workshop „Tektonik & Magma 2001“. (22.–24. Juni 2001 in Bautzen). In: Geowissenschaftliche Mitteilungen, № 6, 2001, Seiten 67–68.
  • Wutzke, Ulrich: Ein Pionier der Luftbildphotographie. Alfred Wegener und die wissenschaftliche Ballonfahrt im Spiegel seiner Schriften. In: Geohistorische Blätter, Vol. 16, № 23, 2013, Seiten 53–66.
  • Jacoby, Wolfgang / Wutzke, Ulrich: Alfred Wegener – einhundert Jahre Mobilismus. In: Geowissenschaftliche Mitteilungen, № 54, Dezember 2013, Seiten 6–16.
  • Wutzke, Ulrich: Bauten und Bausteine im alten Ägypten. In: Berichte der Geologischen Bundesanstalt, Wien, Band 107, 2014, Seiten 69–70.
  • Wutzke, Ulrich: Ein Inspirator für Alfred Wegener: Adolf Miethe (1862–1927). In: Berichte der Geologischen Bundesanstalt, Wien, Band 107, 2014, Seiten 71–73.
  • Wutzke, Ulrich: Alfred Wegener und die Polarphotographie. In: Geohistorische Blätter, Vol. 17, № 24, 2014, Seiten 43–60.
  • Wutzke, Ulrich: Wilhelm Gabriel Wegener und das Religionsedikt. In: Berichte der Geologischen Bundesanstalt, Wien, Band 118, 2016, Seiten 112–114.

Einzelnachweise

  1. Auflistung der abgeschlossenen Promotionsverfahren am Fachbereich Geographie und Geologie der Universität Salzburg. Abgerufen auf uni-salzburg.at am 3. Februar 2019.
  2. Wasternack, J. et al.: Bericht der Rehabilitierungskommission im ehemaligen Zentralen Geologischen Institut, Berlin, zu Vorkommnissen der Reglementierung, Maßregelung und Diskriminierung von Mitarbeitern insbesondere in der Periode 1976–1989. Berlin, 1991.
  3. Geowissenschaftliche Mitteilungen, Heft № 38, Dezember 2009, Seite 56.
  4. Schallreuter, R. et al.: Late Ordovician Ostracodes from Sardinia and Perigondwanan Ostracode Palaeobiogeography. In: Zeitschrift für Geologische Wissenschaften, Vol. 35, № 4–5, 2007, Seiten 253–331.