Dieser Artikel wurde in der Qualitätssicherung Philosophie eingetragen. Artikel, die sich als nicht relevant genug herausstellen oder mittelfristig kein hinreichend akzeptables Niveau erreichen, können schließlich auch zur Löschung vorgeschlagen werden. Bitte hilf mit, die inhaltlichen Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich bitte an der Diskussion! Bitte entferne diesen Hinweis nicht ohne Absprache! |
Respekt (von lateinisch respectio „Rückschau, Einschätzung, Betrachtung“, im Sinne von „Beurteilung“, über frz. respect „Hochachtung“) bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen (Respektsperson) oder einer Institution. Eine Steigerung des Respektes ist die Ehrfurcht, etwa vor einer Gottheit.
Antonyme sind Respektlosigkeit, Missachtung, Ressentiment und Verachtung.
Begriff
Als Respekt oder Achtung wird die „anerkennende Berücksichtung des Wertes“ von etwas, im Standardfall einer anderen Person bezeichnet. Respekt in diesem Sinne kann jedoch auch Regeln (insbesondere moralischen Regeln) entgegengebracht werden, Institutionen, oder Abstraktionen (dem Fremden, bestimmten Gruppen, Kulturen etc.). Dabei schwankt die Bedeutung von Respekt in der bloßen Berücksichtigung der angenommenen Eigeninteressen und der Eigenheiten des Respektierten bis hin zur Bewunderung.
- Pietät
- ist der Respekt, der Verstorbenen gegenüber gewahrt wird und im übertragenen Sinne euphemistisch für Einrichtungen benutzt wird, die dem Erbringen dieses Respektes dienen. Pietät ist zumeist der Respekt den Toten gegenüber. Das Wort hatte in der Antike viele Bedeutungen, die alle unter „das pflichtbewusste Benehmen gegenüber Mensch und Gott“ zusammengefasst werden können, also auch Demut, väterliche Liebe und Vaterlandsliebe.
- Sprachwissenschaft
- In der Sprachwissenschaft wird Respekt je nach Einzelsprache als grammatische Kategorie und/oder pragmatische Kategorie behandelt, zum Beispiel bei deiktischen Personalpronomen oder in Vokativformen.
- Theologie
- „Der Mensch muss die eigene Würde der Geschöpfe und ihrer Rhythmen respektieren; er darf nicht beliebig schalten und walten.“ (Katholischer Erwachsenen-Katechismus Bd. I (1985), S. 99)
Varianten
Respekt wird oft durch Symbole ausgelöst oder verstärkt und bezieht sich auf unterschiedliche Verhaltensformen, so etwa:
- Achtung vor der anderen Person oder Höflichkeit ihr gegenüber.
- „Ich behandle jeden Menschen mit Respekt.“
- Anerkennung der anderen Person gegenüber.
- „Ich habe großen Respekt gegenüber dem Politiker, der einen Fehler offen zugibt.“
- Autorität der anderen Person.
- „Ich habe Respekt vor meinem Vorgesetzten.“
- Angst vor der Macht einer übergeordneten Person.
- „Durch Strenge und drakonische Bestrafungen verschaffte er sich Respekt.“
- Toleranz gegenüber der anderen Person.
- „Ich respektiere es, wenn jemand vor dem Priester nicht niederkniet.“
- Vorsicht bei Handlungen gegenüber Personen, die kränken oder Unfrieden stiften könnten.
- „Aus Respekt den Eltern gegenüber würde ich sie – um des lieben Friedens willen – nicht in der Gegenwart ihrer Kinder zurechtweisen. Nicht, dass die Kinder danach noch quengeln.“
Der Moralphilosoph Stephen Darwall[1] unterscheidet zwischen anerkennendem und bewertendem Respekt.[2]
Pädagogische Perspektive
In der englischen Sprache sind die Konnotationen des Wortes „Respekt“ heute weitaus milder als im Deutschen. Respect steht dort nicht in erster Linie für eine quasi soldatische Unterwerfung, sondern neutraler für die Achtung, die jeder Mensch jedem anderen menschlichen Wesen entgegenbringen soll. Der Gegenbegriff zu respect ist Misshandlung (abuse). In diesem Sinne ist respect in den USA ein hoch angesehenes und universell anerkanntes Erziehungsziel.[3]
Erziehung des Kindes zu einem respektvollen Umgangston erfolgt unter anderem durch ein gutes Vorbild der Eltern, die einander, dem Kind und weiteren Personen stets ohne Herablassung oder Demütigung begegnen. Die respektvolle Behandlung des Kindes besteht z. B. darin, seine altersgemäß natürlichen Vorlieben – etwa für Süßigkeiten oder für bestimmte Fernsehsendungen – nicht lächerlich zu machen (was nicht bedeutet, dass Eltern das Naschen oder Fernsehen des Kindes unbegrenzt dulden müssen).[4]
Literatur
- Martin Haase: Respekt. Die Grammatikalisierung von Höflichkeit. 2. Auflage. Lincom, München 1995.
- Richard Sennett: Respekt im Zeitalter der Ungleichheit. Berliner Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-8333-0074-4.
- Mauritius Wilde: Respekt. Die Kunst der gegenseitigen Wertschätzung. Vier Türme, Münsterschwarzach 2009, ISBN 978-3-89680-436-5.
- Renan Demirkan: Respekt: Heimweh nach Menschlichkeit. Sachbuch. Herder, Freiburg, Br. 2011, ISBN 978-3-451-30458-3.
- Bernhard Bauhofer: Respekt: Wie man kriegt, was für kein Geld der Welt zu haben ist. Sachbuch. Salis-Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-905801-14-9.
Weblinks
- Robin S. Dillon: Respect. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
- RespectResearchGroup: Interdisziplinäres Forschungsprojekt, Universität Hamburg
Einzelnachweise
- ↑ Site auf yale.edu
- ↑ The Second-Person Standpoint: Morality, Respect, and Accountability. Harvard University Press 2006, ISBN 0-674-03462-7, S. 119 ff. (Online)
- ↑ Instilling Respect in Children; Parenting
- ↑ Wendy Mogel: The Blessings of a Skinned Knee: Using Jewish Teachings to Raise Self-Reliant Children. Scribner, New York/ London/ Toronto/ Sydney/ Singapore 2001, ISBN 0-684-86297-2, S. 103.