Ober-Mockstadt ist ein auf zwei Hügeln erbauter Ort in der Gemeinde Ranstadt im Wetteraukreis in Hessen. Nachbarorte von Ober-Mockstadt sind das südlich gelegene Nieder-Mockstadt, das im Osten gelegene Ranstadt und das im Norden gelegene Dauernheim.
Ober-Mockstadt Gemeinde Ranstadt
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Koordinaten: | 50° 21′ N, 8° 58′ O |
Höhe: | 138 m |
Einwohner: | 825 |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1971 |
Postleitzahl: | 63691 |
Vorwahl: | 06041 |
Geschichte
Religiöse Einflüsse prägten den Ort schon während seiner Gründung und sind bis heute vorhanden. Der Ort wurde am 20. März 930 als Muggunstat superiori erstmals erwähnt. Die Wortform Ober-Mockstadt taucht aber erst in einer Urkunde vom 1. Juli 1308 auf. Zu dieser Zeit wies Mockstadt jedoch schon eine Kirche und eine Vielzahl an Einwohnern auf, so dass die Schätzung des Alters des Ortes auf das Jahr 500 zurückläuft. Der Ortsname von Mockstadt (Mock), das allem Anschein nach die älteste Dorfgründung unserer Gegend war, lässt sich zurückführen auf die ehemals keltische Besiedlung dieses Gebietes. „Mog“ oder „Mug“ war ein keltischer Sonnengott, dessen Name auch in der lateinischen Bezeichnung für Mainz (Mogontiacum) enthalten ist.
Als im Jahre 950 die Gemahlin des Edelfreien Hartmann von Büdingen im Sterben lag, stiftete er der Donatus-Kirche zu Mockstadt (damals Muggistat) die Gebeine von fünf Märtyrern, um das Seelenheil seiner Gemahlin zu retten. Auf Grund dieser Schenkung wurde Mockstadt ein Wallfahrtsort.
Zitat: ...in Gemeinschaft mit ihrem Gemahl Hartmann, ihr Gut zu „Oboldshuson“ jetzt der Oppelshäuser Hof, der Pfarrkirche zu Mockstadt mit der Bestimmung, daß dasselbe zur Errichtung eines Kollegiatsstiftes verwendet werden sollte.
Die anschließende Entwicklung des Ortes veranlasste, dass schon im Jahre 1132 erstmals ein Propst in Mockstadt gemeldet war. Als nun ein Propst in Mockstadt war, besaß das Stift genügend Güter und Geld, um eine neue große Kirche für Stift, Propstei und Gemeinde zu bauen. Am 20. Mai 1220 übernahm der Erzbischof von Mainz alle Baukosten der Ober-Mockstädter Kirche bis sie vollendet sei, um das Seelenheil seines toten Bruders zu retten. Durch diese glückliche Begebenheit konnte die Kirche noch größer und gewaltiger gebaut werden als eigentlich geplant.
Am 11. Februar 1404 verkaufte Johann II. von Limburg, unter Geldnot, das Schloss und die Stadt Staden mit den in Mockstadt ansässigen Gerichten und Heegheim an Löw von Steinfurth und verschiedene Adlige aus der Wetterau. Einige Monate später trat auch Johann II. von Ysenburg-Büdingen mit in den Kauf ein. Man schloss einen Burgfrieden.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebten in Mockstadt nur noch neun Familien, die den Ort wieder aufbauten.
1662 erhob Mockstadt Ranstandt in eine Pfarrei.
Im Jahre 1840 wurden die letzten Überreste des Mockstädter Marien-Stifts abgerissen.
Am 1. Oktober 1971 wurde Ober-Mockstadt in die Gemeinde Ranstadt eingegliedert.[1]
Persönlichkeiten
- Salome Kammer (* 1959), Schauspielerin und Sängerin, im Ort aufgewachsen
Religionen
Im Ober-Mockstädter Pfarramt befindet sich der Sitz der Evangelischen Kirchengemeinde Ober-Mockstadt. Die katholische Kirchengemeinde wurde 1840, mit dem Abriss der katholischen Kirche, aufgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sich eine neue katholische Kirchengemeinde mit Pfarramt in Ranstadt.
Bauwerke
In Ober-Mockstadt gibt es 19 denkmalgeschützte Gebäude. Das älteste Wohnhaus wurde 1571 erbaut und besitzt einen Gewölbekeller. Die Kirche wurde im Jahre 1220 erbaut. Im Jahre 1543 wurde die Kirche reformiert und im Jahre 1710 in evangelisch und katholisch getrennt. 1717 stürzte das evangelische Kirchenschiff ein. Von 1720 bis 1726 baute Johann David Schneider das Kirchenschiff im Barockstil wieder auf. Im Jahre 1755 wurde der gotische Turm abgerissen und von J. Ph. Seiz im Barockstil neu errichtet. 1840 wurde der katholische Chor abgerissen. Somit blieben nur noch die barocken Teile der einst gotischen Kirche stehen. Drei „Zuckerhut-Glocken“ zeugen immer noch von dieser Zeit.
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Altar der Ober-Mockstädter Pfarrkirche
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Elfuhrglocke der Kirche von 1220
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Orgel der Kirche
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Pfarrkirche Ober-Mockstadt
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Pfarrkirche Ober-Mockstadt
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Pfarrkirche Ober-Mockstadt
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 352.