Philibert Tsiranana

madagassischer Politiker, Präsident Madagaskars (1960–1972)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. September 2014 um 11:31 Uhr durch Tobias1983 (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks: form). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Philibert Tsiranana (* 28. Oktober 1912 in Ambarikorano; † 16. April 1978) war von 1960 bis 1972 Präsident Madagaskars.

Philibert Tsiranana

Tsiranana studierte zunächst in Analalava und Antananarivo, ab 1946 dann auch in Montpellier. 1946 gründete er die Parti des déshérités de Madagascar[1], die 1956 in die Parti social démocrate[2] überging. Sie setzte sich vor allem aus côtiers[3] zusammen, die ein Gegengewicht gegen die Merina im zentralen Hochland darstellen sollten, und stieß, wie schon die PADESM, auf wohlwollende Zustimmung der Kolonialmacht Frankreich. Von 1956 bis 1959 war Tsiranana Abgeordneter in der französischen Nationalversammlung (Assemblée nationale).

1959 kandidierte er erfolgreich gegen Norbert Zafimahova zum Amt des Präsidenten. Tsirananas Regierung stand in Kontinuität zur Politik der französischen Siedler (oder „Kolonisten“), die sich noch in Machtpositionen befanden und setzte, anders als viele ehemalige französische Kolonien, auf einen antikommunistischen Kurs.[4] 1972 flammten Proteste gegen diese Politik auf und Tsiranana wurde gestürzt. Er übergab die Macht 1972 an General Gabriel Ramanantsoa und seine provisorische Regierung. Nach seiner Absetzung gründete er 1974 die Parti socialiste malgache.

Philibert Tsiranana war verheiratet mit der 15 Jahre jüngeren Justine Tsiranana.[5]

Literatur

  • André Saura: Philibert Tsiranana (1910–1978), premier président de la République de Madagascar. Harmattan, 2006
Commons: Philibert Tsiranana – Sammlung von Bildern

Fußnoten

  1. PADESM siehe französische Wikipedia fr:PADESM
  2. PSD siehe englische Wikipedia en:Social Democratic Party of Madagascar and the Comoros
  3. Demographics of Madagaskar
  4. masombahiny.com: The History of Madagascar
  5. Justine Tsiranana. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1962, S. 85 (online).