Das Schwarzwälder Kaltblut (auch: Schwarzwälder, Schwarzwälder Fuchs, St. Märgener Fuchs, Wälderpferd) ist eine alte Pferderasse, die insbesondere für die schwere Waldarbeit unter ungünstigen Bedingungen im Schwarzwald gezüchtet wurde, sich aber heute zunehmender Beliebtheit auch als Freizeitpferd erfreut. Es steht auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutztierrassen in Deutschland. In Deutschland gab es 2012 mehr als 700 Zuchtstuten und ca. 40 gekörte Hengste.[1]
Schwarzwälder Kaltblut | |
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Wichtige Daten | |
Ursprung: | Deutschland |
Hauptzuchtgebiet: | Schwarzwald |
Verbreitung: | gering |
Stockmaß: | 148–160 cm |
Farben: | Füchse und Rappen mit heller Mähne, eine Schimmel-und eine Braunenfamilie |
Haupteinsatzgebiet: | Waldarbeit, Freizeitpferd, Arbeitspferd |
Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht finden sich unter: Exterieur, Interieur und Pferdezucht.
Exterieur
Schwarzwälder sind in der Regel Füchse oder Dunkelfüchse mit heller Mähne. Es können auch Braune sein, ganz selten ist ein Schimmel oder ein Rappe. Sie haben ein Stockmaß von 148 bis 160 cm, einen kurzen, markanten Kopf, kräftigen Hals, schräge Schulter, breite Kruppe und raumgreifende Gänge. Das Gewicht beträgt ca. 700 kg. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde das Zuchtziel eines etwas höheren Stockmaßes als früher verfolgt und erreicht, da die Pferde nicht nur Schrittarbeit leisten sollten und sowohl zum Fahren als auch zunehmend zum Reiten verwendet werden. Schwarzwälder Pferde sind heute beliebte Freizeitpferde und gut zum Reiten geeignet.
Interieur
Genügsamkeit und Gutmütigkeit zeichnen die langlebigen, zähen Schwarzwälder Füchse aus. Sie mussten sich in ihrer ursprünglichen Heimat bei unregelmäßiger und harter Arbeit sowie begrenztem Futter- und Raumangebot im harten Winter des Südschwarzwaldes bewähren. Um 1900 unternommene Versuche, andere Kaltblutrassen einzukreuzen, scheiterten.
Der Schwarzwälder wird als Arbeits- und Freizeitreitpferd verwendet.
Zuchtgeschichte
Die Zuchtgeschichte dieser Pferde geht wohl schon auf das Mittelalter zurück. 1896 wurde die Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft (St. Märgen) gegründet (www.schwarzwäder-pferdezuchtgenossenschaft.de). Diese ging 1936 im Badischen Pferdestammbuch (Karlsruhe) auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Aufteilung in zwei Stammbücher (Heidelberg und Neustadt). Erst 1978 wurde wieder eine Zusammenführung erreicht, als der Pferdezuchtverband Baden-Württemberg e. V. entstand.
Der Typ des heute wieder begehrten "Wälderpferds" wäre nicht ohne den Widerstand der Stutenhalter in der Zeit zwischen 1880 und etwa 1960 erhalten geblieben. 1880 trat das Körgesetz in Kraft, auf dessen Grundlage das Landgestüt in Karlsruhe über die Einkreuzung schwerer ausländischer Kaltblutrassen versuchte, den Typ des Badischen Kaltblutpferdes deutlich zu verändern. Die Bauern im Schwarzwald wehrten sich dagegen, indem sie weiterhin und trotz der Androhung hoher Geldstrafen ungekörte Hengste des Wäldertyps zur Zucht verwendeten.
Deckhengste stehen heute z. B. in den verschiedenen Stationen des Haupt- und Landgestüts Marbach.
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- Thomas Armbruster, Wolf Brodauf und Gerhard Schröder: Schwarzwälder Kaltblut - Geschichte und Geschichten Band I. Schillinger-Verlag, Freiburg 2007, 196 S., 306 Abb. ISBN 978-3-89155-333-6
- Thomas Armbruster, Wolf Brodauf und Gerhard Schröder: Schwarzwälder Kaltblut - Geschichte und Geschichten Band II. Schillinger-Verlag, Freiburg 2010, 256 S. über 300 Abb., ISBN 978-3-89155-356-5
- Thomas Armbruster, Wolf Brodauf und Gerhard Schröder: Schwarzwälder Kaltblut - Geschichte und Geschichten Band III. Schillinger-Verlag, Freiburg 2013, 256 S. über 300 Abb., ISBN 978-3-89155-382-4
- Sambraus, H.H. (1999): Gefährdete Nutztierrassen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, ISBN 3-8001-4131-0.