Benutzer:Assayer/Zwischenstation

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Leben

Studium

Ronnebergers Vater, der Installateur und Fabrikbesitzer Karl Konrad Ronneberger, fiel im August 1915 im Ersten Weltkrieg. Nach der Volksschule in Auma besuchte Ronneberger bis zur erneuten Heirat seiner Mutter das Gymnasium in Weimar, anschließend die Oberrealschule in Pößneck, wo er 1932 das Abitur ablegte. Als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes begann er anschließend ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Kiel. Er schloß sich noch im selben Jahr dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSStDB) an, in welchem er sich schon bald für Volkstumspolitik zu engagieren begann. Ein Schulungslager der Deutschen Studentenschaft weckte sein Interesse an Südosteuropa, so dass er 1934 nach München wechselte, wo er sich bessere wissenschaftliche Möglichkeiten erhoffte.

1935 wurde Ronneberger wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Südost-Institut und knüpfte enge Kontakte mit Fritz Valjavec. Zugleich übernahm Ronneberger die das Außenamt der Studentenschaft der Universität München. Das Außenamt schulte Studenten vor und für Auslandsaufenthalte. In der „Außenstelle Süd/Ost“ etwa bereiteten Ronneberger und Valjavec Studenten darauf vor, im Rahmen sogenannter „Landdienste“ mit wissenschaftlicher Tarnung deutsche Minderheiten im Donauraum nationalsozialistisch zu indoktrinieren.[1] Mit Valjavec baute Ronneberger außerdem 1936 einen „Süd-Ost-Pressebericht“ auf, bei dem es um die systematische Auswertung der Auslandspresse und der Publikationen der deutschstämmigen Minderheiten in Südosteuropa ging.[2]

1937 wurde Ronneberger Leiter der „Außenstelle Südost“ der Reichsstudentenführung und trat in die NSDAP ein (Mitgliedsnr. 5.152.299) . Seit März 1933 hatte er bereits dem NSDStB und der SA angehört. 1938 übernahm er außerdem die Leitung der „Deutschen Akademischen Auslandsstelle“ in München, die dort studierende Ausländer kulturell betreute.

Wissenschaftlich widmete sich Ronneberger der Südosteuropaforschung unter nationalsozialistischen Vorzeichen. 1935/36 reichte er die gemeinsam mit vier Kommilitonen verfaßte Studie Die ordnende Kraft der völkischen Idee im südosteuropäischen Raum beim 1. Reichsleistungskampf der Studenten ein. Dadurch entstand zugleich ein Kontakt zum Organisator des Wettbewerbs, Franz Six. 1935 legte er auch das Erste juristische Staatsexamen ab. 1938 promovierte er mit einer Arbeit über Südosteuropa im politischen Ordnungsbild Bismarcks, die 1941 in der Schriftenreihe des Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts erschien. Darin stellte er Otto von Bismarcks Außenpolitik als Vorwegnahme völkischer Großraumpolitik dar.

„Büro Ronneberger“

Ronneberger unterhielt enge persönliche Kontakte zu den nationalsozialistischen Bewegungen innerhalb der deutschen Volksgruppen in Rumänien, der Slowakei und Ungarn. Im Frühjahr 1939 berief ihn Reichsstatthalter Arthur Seyß-Inquart in seinen Wiener Mitarbeiterstab. Hier wurde Ronneberger mit dem „Aufbau einer Dienststelle zur Erforschung des Pressewesens in Südosteuropa und der laufenden Presse- und politischen Berichterstattung“ beauftragt, für das er ein Netz von Verbindungsleuten in Südosteuropa organisierte.

Im Laufe des Jahres 1940 wurde das „Büro Ronneberger“ auf Grund seiner langjährigen Verbindungen in Südosteuropa vom Auswärtigen Amt übernommen und im Rahmen eines neu aufgebauten Südost-Dienstes mit nachrichtendienstlichen Aufgaben und der Erstellung von Stimmungsberichten betraut. Für sein Netz von Verbindungs- und Vertrauensleuten unternahm Ronneberger auch zahlreiche Reisen, um persönliche Kontakte zu pflegen. Ronnebergers Korrespondenzstelle wertete Agentenberichte aus, erstellte Presseschauen südosteuropäischer Zeitungen mit Übersetzungsdienst, führte eine Personen- und Sachkartei von Institutionen und politischen Organisationen in Südosteuropa, unterhielt eine Spezialbibliothek und erstellte politische Wochenberichte über Südosteuropa und auf Anfrage Analysen für Ministerien, Geheimdienste und das Reichssicherheitshauptamt (RSHA). Ronnebergers Materialsammlungen dienten dem Auswärtigen Amt unter anderem bei den Verhandlungen zum Wiener Schiedsspruch und als Nachrichtenressource für den „Donausender“, einen Propagandasender in der Slowakei.[3]

Für die Südosteuropa-Gesellschaft gab Ronneberger vertrauliche Wirtschaftsnachrichten heraus, die nicht zuletzt von deutschen Unternehmen bezogen wurden. Zu Tarnungszwecken war Ronneberger offiziell Leiter der Presse- und Informationsabteilung „im Grenzlandamt der NSDAP-Gauleitungen von Wien und Niederdonau“ unter Helmut Triska sowie Gauhauptstellenleiter der NSDAP.[4] Beim der im Dezember 1941 gegründeten Union Nationaler Journalistenverbände (UNJ) arbeitete Ronneberger im „Instituts zur Erforschung und Förderung des internationalen Pressewesens“ mit.

Im Mai 1944 wurde Ronnebergers Pressedienststelle mit der von Wilfried Krallert geleiteten Publikationsstelle Wien der Südostdeutschen Forschungsgemeinschaft vereinigt. Ronneberger wurde Krallerts Vertreter in Wien, der im November 1943 die Leitung der Gruppe VI G (wissenschaftlich-methodischer Forschungsdienst) im Amt VI (Auslandsnachrichtendienst) des RSHA übernommen hatte.

Seit April 1940 nahm Ronneberger außerdem einen Lehrauftrag der „Südost-Stiftung des Mitteleuropäischen Wirtschaftstages Berlin“ an der Hochschule für Welthandel in Wien wahr. Am 28. September 1944 habilitierte er sich an der Hochschule mit einer Arbeit Wege staatswissenschaftlicher Forschung in Südosteuropa bei Hellmut Georg Isele, Erich Preiser und Hermann Gross für Staatswissenschaften. Ursprünglich hatte er die Grundlagen eines neuen „Volksgruppenrechts“ erarbeiten wollen, davon aber abgesehen, weil ihm dies zu sehr an den Grundlagen des Völkerrechts zu rütteln schien.[5]

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war Ronneberger vom Referendariat frei gestellt worden und arbeitete zunächst für die Dienststelle des Amtes Ausland/Abwehr beim Stellvertretenden Generalkommando des XVII. Armeekorps. Bereits 1939 hatte er die Aufnahme in die SS beantragt, die am 15. Januar 1942 im Rang eines SS-Untersturmführers erfolgte (Mitgliedsnummer 415.905). Im April 1942 wurde er durch den SD-Leitabschnitt Wien als hauptamtlicher Mitarbeiter übernommen, für den er bereits mindestens seit 1940 inoffiziell gearbeitet hatte. Er gehörte zur „Akademischen Legion“ beim Höheren SS- und Polizeiführer Wiens und wurde am 20. Januar 1945 ins RSHA kommandiert.

Nach Berlin sollte Ronneberger aber nicht mehr gelangen. Er hatte gegen Kriegsende die Verlegung der Publikations-Stelle in die vorgesehene „Ausweichstelle“ im 1938 von der SS beschlagnahmten Benediktinerstift im steiermärkischen Sankt Lambrecht zu organisieren, wo Bücher und Materialien der Publikations-Stelle untergebracht werden sollten. In Sankt Lambrecht wurde Ronneberger am 30. Mai 1945 von britischen Soldaten verhaftet und später in Sandbostel bei Bremervörde interniert.

Entnazifizierung

In seinem Entnazifizierungsverfahren 1947 gelang es Ronneberger, sich als unpolitischen Wissenschaftler darzustellen. Seinen Beitritt zur NSDAP stellte er als Überführung aus dem NSDStB dar, seine SS-Mitgliedschaft als rein formal. Nach einem Freispruch wurde er im Revisionsverfahren 1948 lediglich wegen „Zugehörigkeit zur SS in Kenntnis von deren Verbrechen“ zu einer Geldstrafe in Höhe von RM 5.000,- verurteilt, die durch die Internierungszeit als verbüßt angesehen wurde. Er galt der Spruchkammer als „ein lediglich [in] seinen Forschungen und wissenschaftlichen Arbeiten lebender Mann, der zwar mit der Politik vom wissenschaftlichen Sektor her betrachtet nicht unerheblich in Berührung gekommen ist, der sich jedoch mit ausserhalb seiner Forschungen liegenden Dingen nicht näher befasst hat.“[6] Allerdings entzog die Republik Österreich Ronneberger die Venia legendi, die er an der Hochschule für Welthandel erworben hatte.

Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit

1948 nahm er Kontakt mit dem Herausgeber und Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), Erich Brost, auf. Bei der WAZ arbeitete er bis 1958 als Leiter des Ressorts Dokumentation, Wissenschaftsredakteur, Kommentator und Ausbilder der Volontäre. Ab 1952 lehrte er außerdem Staatsrecht und Soziologie an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Bochum. Unter dem Pseudonym Stefan Lambrecht veröffentlichte er 1958 das Buch Die Soziologie.

1958 wurde Ronneberger Referent für Hochschulfragen und akademische Nachwuchsförderung beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen, an dessen Öffentlichkeitsarbeit er zugleich mitentwickelte. Über den vom Stifterverband und dem Bundesverband der Deutschen Industrie organisierten „Gesprächskreis Wissenschaft und Wirtschaft“ unterbreitete Ronneberger 1961 der Südosteuropa-Gesellschaft (SOG) „Vorschläge zur Einordnung der Südosteuropa-Forschung in die Aufbaupläne der deutschen Hochschulen“, in denen er Lehrstühle für Südosteuropaforschung an westdeutschen Universitäten forderte. Ergebnis dieser Lobbyarbeit war unter anderem die Berufung von Hermann Gross auf den 1962 neu geschaffenen Lehrstuhl für Wirtschaft und Gesellschaft Südosteuropas an der Universität München.

Begründer der Kommunikationswissenschaft

Ronneberger habilitierte sich 1960 mit seinen Publikationen Verwaltung im Ruhrgebiet als Integrationsproblem und Staatsverfassungstendenzen der Südoststaaten seit 1945 an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster für Verfassungs- und Verwaltungslehre. Bis 1964 war er Privatdozent für Verfassungs- und Verwaltungslehre an der Universität Münster und gleichzeitig ordentlicher Professors für Soziologie und Sozialpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Bielefeld. Dann wurde er auf als Leiter des Instituts für Publizistik an der Universität Erlangen-Nürnberg berufen, das er zum Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft umbenannte. Zum Institut gehörte ein Ordinariat, das er bis zu seiner Emeritierung 1980 inne hatte. In enger Zusammenarbeit mit Carl Hundhausen, dessen Bibliothek das Institut übernahm, richtete Ronneberger seinen Lehrstuhl stärker auf „|Public Relations“ (PR) aus. 1979 gründete er mit Heinz Flieger die „Vereinigung zur Förderung der Public-Relations-Forschung“. Nach seiner Emeritierung übernahm Ronneberger an der Katholischen Universität Eichstätt den Auftrag, das Fach und den Studiengang Journalistik aufzubauen. Die Universität verlieh ihm 1993 die Würde eines Ehrensenators.

Ronneberger hielt zeit seines Lebens eine Reihe von Ehrenämtern. Er stand von von 1966 bis 1969 der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft vor, in deren Auftrag er die Zeitschrift Publizistik herausgab. Er war Mitglied der Deutschen Public Relations Gesellschaft, der International Public Relations Association, des Fernsehrats des ZDF, des Kuratoriums der Stiftervereinigung der Presse, der Jury des Gruner + Jahr-Preises für Mediaforschung und der Jury des von der Akademie für Publizistik in Hamburg verliehenen Akademie-Preises für Wirtschaftsjournalisten.

Werk

Während des Nationalsozialismus

Während der Zeit des Nationalsozialismus verstand sich Ronneberger als Vertreter einer „kämpfenden“ statt einer objektiven Wissenschaft. Im Sinne der „Gegnerforschung“ plante Ronneberger noch im Juli 1944 gemeinsam mit Leonhard Oberascher, sämtliche „wissenschaftlichen Arbeiten, Institute und Bestrebungen im Südosten“ zu erfassen, „die in irgendeiner Kampfstellung gegenüber den deutschen politischen und wissenschaftlichen Intentionen stehen“. Bereits 1941 hatte er Pläne für die Neuordnung Südosteuropas entwickelt. In einem geheimen Entwurf vom 11. Dezember 1941 beschrieb er den Donau- und Balkanraum als „die unerlässliche Flankensicherung für die Oststellung“ und „als ein entwicklungsfähiges Überschussgebiet von lebensnotwendigen Rohstoffen“, das es zu sichern gelte. Darunter verstand Ronneberger die „Beseitigung der völkischen Spannungen“, wobei er zwischen „einordnungsbereite[n] und der deutschen Führung widerstrebende[n] Völker[n]“ unterschied. Die kommende Ordnungsaufgabe für die deutsche Führung sollten die Volksdeutschen übernehmen. „Umsiedlungen in grösserem Ausmass“ erschienen ihm etwa zur Abdrängung der Serben von der Donau unumgänglich.[7]

Neben Antikommunismus war Antisemitismus ein bestimmendes Element von Ronnebergers Argumentationen. So behauptete er 1943, dass die politische Führung der südosteuropäischen Staaten durch Juden mit dem Mittel des Kapitalismus „systematisch … zersetzt und erobert“ worden sei, und begrüßte, dass manche Staaten inzwischen zur „radikalen Lösung der Judenfrage“ geschritten seien, wonach sinnvoller Weise die „Ausmerzung des jüdisch-kapitalistischen Geistes“ erfolgen könne.[8]

Daneben arbeitete Ronneberger als politischer Journalist. Er veröffentlichte regelmäßig politische Artikel in der Wiener Ausgabe des Völkischen Beobachters und weiteren Publikationen nationalsozialistischer Volksgruppenführungen wie dem Grenzboten, der Tageszeitung der Deutschen Partei in der Slowakei, die von Franz Karmasin herausgegebenen Deutschen Stimmen, die rumänischen Volk im Osten unter Leitung von Andreas Schmidt und die von Franz Anton Basch in Ungarn herausgegebene Südostdeutsche Rundschau. Ronneberger arbeitete außerdem für die Donauzeitung unter Leitung von Leonhard Oberascher in Serbien, Volkstum im Südosten, das er ab 1943 auch gemeinsam mit Felix Kraus herausgab, das Monatsblatt des Auswärtigen Amtes Berlin-Rom-Tokio, die von Six herausgegebene Zeitschrift für Politik und die von Giselher Wirsing herausgegebene Zeitschrift Das XX. Jahrhundert. In seinen Beiträgen legitimierte Ronneberger die NS-Ethnopolitik [9] und befürwortete unter anderem 1942 die „Gesamtaussiedlung des Judentums“.[10]

In der Bundesrepublik Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland gilt Ronneberger als Wegbereiter einer interdisziplinär ausgerichteten Kommunikationswissenschaft, die sich im Gegensatz zu ihrer prädisziplinären Konstituierung soziologisierte und empirisch ausrichtete.[11] Er entwickelte den Begriff der „Kommunikationspolitik“. In Anlehnung an Otto B. Roegele definierte er diese als „all jene Handlungen, die zur Erhaltung der Funktionstüchtigkeit der von der Verfassung gewollten Kommunikationsordnung in einem Lande dienen“.[12] Kommunikationspolitik wird weder als Staats- noch als Medienpolitik im engen Sinne verstanden, sondern als ein soziales Handeln, das ohne Rücksicht auf strukturelle Zusammenhänge auf eine Ordnung von Kommunikationsvorgängen und Kommunikationsprozessen gerichtet ist. Sie sei deshalb sowohl in der Staatssphäre als auch im gesellschaftlichen Raum anzutreffen und werde nicht nur von den klassischen Staatsorganen, sondern auch von Parteien, Interessengruppen und Unternehmen betrieben.[13] 1977 legte er mit Legitimation durch Information eine Public Relations-Theorie in der Tradition des Strukturfunktionalismus vor, die zugleich eine erste Weiterentwicklung der PR-Theorie Edward Bernays’ war. Nach Ronneberger erfüllt PR die Aufgabe, hochkomplexe Gesellschaften auf der Basis von Minimalkonsens zu integrieren, da in demokratisch verfassten politischen Systemen Interessen durch öffentliche Darstellung und Diskussion demokratische Legitimation erhalten. Statt einen Interessenausgleich zu erreichen, stellt PR die unterschiedlichen Interessen und Standpnkte dar und erzielt dadurch eine öffentliche Interessendarstellung, welche die Funktion der politischen System ermöglicht.[14]

Gemeinsam mit Manfred Rühle publizierte Ronneberger 1992 einen systemtheoretischen Entwurf einer gesellschaftsorientierten PR-Theorie mit einem interdisziplinären Ansatz. Die Kritik an Ronnebergers Modell konzentriert sich auf dessen Prämisse, dass sich alle Interessen öffentlich artikulieren. Dagegen wird auf die ungleiche gesellschaftliche Verteilung der Chancen und Ressourcen zur Kommunikation verwiesen. Ronneberger behaupte ein vollkommen unrealistische Symmetrie zwischen Kommunikator und Rezipient, um die Fiktion rationaler Konsensbildung völlig gleichberechtigter Partner zu stützen. Massenmedien bzw. PR haben in diesem Modell kein manipulatives Potential. Die Möglichkeit, dass PR Demokratie zur Zerstörung oder Verhinderung von Demokratie beitragen kann, existiert bei Ronneberger nicht.[15]

Der Politikwissenschaftler Peer Heinelt sieht verbindende Elemente zwischen Ronnebergers Auffassungen im Nationalsozialismus und Ronnebergers PR-Theorie in dessen von antimarxistischen und antiliberalen Vorstellungen geprägten politischem Denken, das letztlich als autoritär, affirmativ, antiemanzipatorisch und antidemokratisch charakterisiert werden müsse. Völkische Auffassungen seie zwar nach 1945 in den Hintergrund getreten, aber etwa in Ronnebergers Äußerungen zur Ausländerpolitik virulent geblieben.[16]

Literatur

  • Hans Adolf Jacobsen: Nationalsozialistische Aussenpolitik, 1933-1938. Metzner, Frankfurt/Main 1969.
  • Peter Longerich: Propagandisten im Krieg. Die Presseabteilung des Auswärtigen Amtes unter Ribbentrop. R. Oldenbourg, München ISBN 3486541113.
  • Roland Ray: Annäherung an Frankreich im Dienste Hitlers ? Otto Abetz und die deutsche Frankreichpolitik 1930-1942. R. Oldenbourg, München 2000, ISBN 3486564951.
  • Rainer F Schmidt: Die Aussenpolitik des Dritten Reiches 1933-1939. Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3608940472.
  • G. T. Waddington: ‘An idyllic and unruffled atmosphere of complete Anglo-German misunderstanding’. Aspects of the Operations of the Dienststelle Ribbentrop in Great Britain, 1934-1938. In: History 82 (1997): S. 44-72. ISSN 0018-2648.

Einzelnachweise

  1. Peer Heinelt: „PR-Päpste“. Die kontinuierlichen Karrieren von Carl Hundhausen, Albert Oeckl und Franz Ronneberger. Karl Dietz Verlag, Berlin 2003 (zugl. Marburg, Univ., Diss., 2002), S. 132.
  2. Gerhard Seewann: Das Südost-Institut 1930–1960. In: Matthias Beer und Gerhard Seewann (Hrsg.): Südostforschung im Schatten des Dritten Reiches. Institutionen – Inhalte – Personen. Oldenbourg, München 2004 ISBN 3-486-57564-3. (= Südosteuropäische Arbeiten 119), S. 59f.
  3. Peer Heinelt: Portrait eines Schreibtischtäters. Franz Ronneberger (1913-1999). In: Wolfgang Duchkowitsch et. al. (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Lit-Verlag, Münster 2004, S. 197f.
  4. Peer Heinelt: Portrait eines Schreibtischtäters. Franz Ronneberger (1913-1999). In: Wolfgang Duchkowitsch et. al. (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Lit-Verlag, Münster 2004, S. 198-201.
  5. Peer Heinelt: „PR-Päpste“. Die kontinuierlichen Karrieren von Carl Hundhausen, Albert Oeckl und Franz Ronneberger. Karl Dietz Verlag, Berlin 2003 (zugl. Marburg, Univ., Diss., 2002), S. 153f.
  6. Peer Heinelt: Portrait eines Schreibtischtäters. Franz Ronneberger (1913-1999). In: Wolfgang Duchkowitsch et. al. (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Lit-Verlag, Münster 2004, S. 208.
  7. Peer Heinelt: „PR-Päpste“. Die kontinuierlichen Karrieren von Carl Hundhausen, Albert Oeckl und Franz Ronneberger. Karl Dietz Verlag, Berlin 2003 (zugl. Marburg, Univ., Diss., 2002), S. 149.
  8. Peer Heinelt: „PR-Päpste“. Die kontinuierlichen Karrieren von Carl Hundhausen, Albert Oeckl und Franz Ronneberger. Karl Dietz Verlag, Berlin 2003 (zugl. Marburg, Univ., Diss., 2002), S. 152f.
  9. Michael Fahlbusch: Wissenschaft im Dienst der nationalsozialistischen Politik? Die »Volksdeutschen Forschungsgemeinschaften« von 1931–1945. Nomos, Baden-Baden 1999, S. 527.
  10. Peer Heinelt: Portrait eines Schreibtischtäters. Franz Ronneberger (1913-1999). In: Wolfgang Duchkowitsch et. al. (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Lit-Verlag, Münster 2004, S. 204.
  11. Christian Filk: Episteme der Medienwissenschaft. Systemtheoretische Studien zur Wissenschaftsforschung eines transdisziplinären Feldes. transscript Verlag, Bielefeld 2009, S. 184f.
  12. Peer Heinelt: Portrait eines Schreibtischtäters. Franz Ronneberger (1913-1999). In: Wolfgang Duchkowitsch et. al. (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Lit-Verlag, Münster 2004, S. 212.
  13. Jan Tonnemacher: Kommunikationspolitik in Deutschland. Eine Einführung. UVK, Konstanz 2003, S. 20.
  14. Claudia Mast: Unternehmenskommunikation. Ein Leitfaden. 3. Aufl., Lucius & Lucius, Stuttgart 2008, S. 32.
  15. Michael Kunczik: Public Relations. Konzepte und Theorien. 4. Aufl., Böhlau, Köln 2002, S. 207-209.
  16. Peer Heinelt: Portrait eines Schreibtischtäters. Franz Ronneberger (1913-1999). In: Wolfgang Duchkowitsch et. al. (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft. Lit-Verlag, Münster 2004, S. 209, 217.

Koordinaten: 50° 43′ 7″ N, 7° 3′ 36,7″ O