#REDIRECT [[Alternative für Deutschland#Einleitung einer Entschließung über Verbotsantrag]]
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Ein '''AfD-Verbot''' ist eine politische Forderung, die in Teilen rechtsextreme Partei [[Alternative für Deutschland]], deren politische Tätigkeiten und deren Unter- und Nachfolgeorganisationen zu [[Parteiverbot|verbieten]]. Die Konsequenzen daraus wären die Auflösung aller Strukturen, die Einziehung des Parteivermögens und der Mandatsverlust.
== Voraussetzungen für ein Verbot ==
Das Verbot einer Partei in Deutschland ist ein Mittel der wehrhaften Demokratie. Grundlage für ein Parteiverbot ist {{Art.|21|gg|juris}} des [[Grundgesetz]]es:
{{Gesetzestext|1=Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig.}}
Von Bedeutung ist die Rechtsprechung des [[Bundesverfassungsgericht]]s, das über ein Parteiverbot entscheidet. Das Bundesverfassungsgericht konkretisierte beispielsweise in mehreren Entscheidungen, dass sich eine zu verbietende Partei in „aktiv-kämpferischer Weise“ für die Abschaffung der Demokratie einsetzen müsse.<ref name="BVerfG-T-On" /> Es genüge nicht, oberste Verfassungswerte abzulehnen, heißt es in einer Erläuterung des Bundesinnenministeriums. Die Partei muss vielmehr planvoll das Funktionieren der freiheitlichen demokratischen Grundordnung beseitigen wollen. Eine Partei müsste gegen die drei zentralen Kernwerte vorgehen:
* die [[Menschenwürde|Würde des Menschen]],
* das [[Demokratie]]prinzip und
* das [[Rechtsstaat]]sprinzip.
Es müssen auch konkrete Anhaltspunkte vorliegen, die es möglich erscheinen lassen, dass die Partei Erfolgsaussichten hat, ihre verfassungsfeindlichen Ziele durchzusetzen.<ref name="BMI-Diehl" /> Daran war das [[NPD-Verbotsverfahren (2013–2017)|NPD-Verbotsverfahren]] gescheitert. Einen Antrag auf ein [[Parteiverbot]] können nur der [[Bundestag]], der [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrat]] oder die [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] stellen.
== Debatte ==
Die Debatte um ein mögliches AfD-Verbot besteht seit längerem. Sie hat jedoch nach einem Bericht des Medienhauses [[Correctiv]] über ein [[Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam 2023|Treffen von Rechtsextremisten im Jahr 2023]] besonders an Fahrt aufgenommen. Über ein AfD-Verbot ist schon öfter diskutiert worden, zum Beispiel im Jahr 2022, als über Verbindungen zwischen der AfD zur Reichsbürger-Szene berichtet wurde.
=== Einstufung durch den Verfassungsschutz ===
Drei AfD-Landesverbände sind vom dortigen Landesverfassungsschutzbehörde bereits als gesichert rechtsextrem eingestuft: [[AfD Sachsen|Sachsen]], [[AfD Sachsen-Anhalt|Sachsen-Anhalt]] und [[AfD Thüringen|Thüringen]]. In sechs weiteren Bundesländern gelten die AfD-Landesverbände als rechtsextreme Verdachtsfälle. Auch die AfD-Jugendorganisation [[Junge Alternative für Deutschland|Junge Alternative]] (JA) wurde vom Bundesatm für Verfassungsschutz als gesichert rechtextrem eingestuft.
Auf Bundesebene ist die Partei nur ein Verdachtsfall. Das Bundesamt für Verfassungsschutz plant die Gesamteinstufung der Partei als gesichert rechtsextrem, ein entsprechendes Gutachten ist in Vorbereitung.
=== Befürworter ===
Einige SPD-Politikern wie die Parteivorsitzende Saskia Esken oder der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse haben die Prüfung eines Verbotsverfahrens gefordert. Auch der Landesverband der Grünen setzt sich für ein Verbot ein.
Für Heribert Prantl ist es „höchste Zeit“, ein Verbotsverfahren zu initiieren. „Man muss die Kraft haben intolerant gegenüber denjenigen zu sein, die die Demokratie umbringen wollen.“ Prantl wirbt außerdem dafür, Politikern wie Björn Höcke auf der Grundlage von Artikel 18 Grundgesetz Grundrechte zu entziehen und ihm die Wählbarkeit abzuerkennen. Die Beweiserbringung sei bei Artikel 18 GG leichter als bei einem Parteiverbot, da man ja nur das „verfassungswidrige und systemstürzlerische Agieren“ von einzelnen und nicht von der ganzen Partei belegen müsse.
Für Bijan Moini reicht es nicht aus, die AfD politisch zu bekämpfen, dieser Ansatz sei gescheitert: „Es gehören alle Instrumente auf den Tisch – bevor es für ihren Einsatz zu spät ist.“
=== Kritiker ===
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), mutmaßt, ein Verbot könnte der AfD weitere Sympathien bringen. „Wenn wir eine Partei verbieten, die uns nicht passt, die in Umfragen aber stabil vorne liegt, dann führt das zu einer noch größeren Solidarisierung mit ihr.“
=== Antrag im Bundestag ===
Am 13. November 2024 brachten 113 Abgeordnete mehrerer Fraktionen einen Antrag auf Entscheidung des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] über die Einleitung eines [[Parteiverbot|Verbotsverfahrens]] gegen die AfD bei Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ein. Der Bundestag solle beschließen, beim [[Bundesverfassungsgericht]] die Prüfung der Verfassungskonformität der Partei zu beantragen.<ref>{{BT-Drs|20|13750}} vom 13. November 2024: ''Antrag auf Entscheidung des Deutschen Bundestages über die Einleitung eines Verfahrens zur Feststellung der Verfassungswidrigkeit der „Alternative für Deutschland“ gemäß Artikel 21 Absatz 2, 3 und 4 des Grundgesetzes i. V. m. § 13 Nummer 2 und 2a, §§ 43 ff. des Bundesverfassungsgerichtsgesetzes''.</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/inland/afd-antrag-verbotsverfahren-bundestag-100.html ''Bundestag soll über AfD-Verbotsantrag abstimmen.''] [[Tagesschau (ARD)|tagesschau]], 13. November 2024. Abgerufen am 13. November 2024.</ref> Der Antrag war von einer Gruppe um [[Marco Wanderwitz]] (CDU) erarbeitet worden. Neben ihm waren auch maßgeblich beteiligt [[Carmen Wegge]] (SPD), [[Martina Renner]] (Linke) und [[Till Steffen]] (Grüne).<ref>[https://www.spiegel.de/politik/afd-verbotsverfahren-113-bundestagsabgeordnete-reichen-antrag-ein-a-6c336bd2-901c-4293-94ec-be4017e7d31c ''113 Abgeordnete reichen Antrag für AfD-Verbotsverfahren ein''], Der Spiegel, 13. November 2024. Abgerufen am 13. November 2024.</ref>
== Siehe auch ==
* [[NPD-Verbot]]
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="BVerfG-T-On">https://www.t-online.de/nachrichten/tagesanbruch/id_100404044/afd-gegen-verfassungsschutz-verfahren-in-muenster-hoechste-zeit-zu-handeln.html</ref>
<ref name="BMI-Diehl">https://www.ulrich-walter-diehl.de/startseite/aktuelles/afd-verbot-der-partei/</ref>
</references>
[[Kategorie:Alternative für Deutschland]]
[[Kategorie:Deutsche Geschichte (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Politik 2024]]
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