„Schlacht von Segale“ – Versionsunterschied
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Der Adel Äthiopiens war durch die Regentschaft von Kaiser Iyasu V. in Aufruhr. Iyasu hatte den wichtigen koptischen Feiertag [[Meskel]] in der Hauptstadt Addis Abeba nicht gewürdigt. Stattdessen war er in der vorwiegend muslimischen Stadt [[Harar]] geblieben. Deshalb entschloss sich der Adel zu einer politischen Intrige: 17 Tage später, am 27. September, trafen sich eine Reihe Adliger und überzeugten [[Abuna]] Mattewos Iyasu zu exkommunizieren, mit der Anschuldigung, er sei zum Islam übergetreten. Auf den Palasttreppen wurde verkündet, dass Iyasu zugunsten der Kaiserin Zauditu abgesetzt worden sei.
Die Verschwörer erteilten den Befehl nach Harar, dass Iyasu festzunehmen sei. Er wurde aber nicht ausgeführt. Uneinigkeit herrscht über die folgenden Geschehnisse: Bahru Zewde ist der Ansicht, dass Iyasu nach Addis Abeba marschieren wollte, aber sein Vormarsch bei Mieso von 15.000 Soldaten aufgehalten wurde. In der Folge floh Iyasu in die Wüste.<ref name="Zewde">Bahru Zewde: ''A History of Modern Ethiopia'' (second ed., 2001). Oxford: James Currey. S. 128. ISBN 0-85255-786-8.</ref> Harold Marcus beruft sich auf europäische Diplomaten-Depeschen und erklärt, dass Iyasu stattdessen mit einer Streitmacht unter [[Dejazmach]] Gebre zur Hauptstadt marschieren und eine zweite aus loyalen Afars und Somalis aufstellen ließ, um [[Dire Dawa]] zu sichern. Dejazmach lief zur gegnerischen Armee über, während die Afars und Somalis desertierten, bevor sie die Stadt erreichten. Iyasu floh daraufhin mit seinen Leibwächtern nach Jijiga.<ref>Harold G. Marcus: ''Haile Sellassie I the Formative years: 1892-1936'', Lawrenceville: Red Sea Press, 1996, S. 19f.</ref> Aleqa Gebre Igziabiher Elyas' Erzählung bestätigt Marcus darin, dass Iyasu in die Wüste floh, wo ihm seine Afar-Unterstützer halfen.<ref>Gebre-Igziabiher Elyas: ''Prowess, Piety, and Politics: The Chronicle of Abeto Iyasu and Empress Zewditu of Ethiopia (1909-1930)'', übersetzt von Edward Molvaer (Köln: Rüdiger Köppe, 1994), S. 366.</ref> In beiden Fällen fehlte ihm Harar als Unterstützungsbasis, so musste er Zuflucht in die Wüste nehmen.
== Schlacht ==
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[[Datei:"Battle of Segale", Ethiopia 1916, Translation Help.JPG|mini|Schlacht von Segale, Naturfarben auf Leinwand, unbekannter Künstler, um 1920]]
Iyasus wichtigster Verbündeter war sein Vater König ([[Negus]]) Mikael von Wollo, der seine Soldaten langsam auf die Hauptstadt zu marschieren ließ, um Iyasu wieder auf den Thron zu verhelfen. Der König wartete bis Mitte Oktober und als er losmarschierte schmetterte er die Truppen die ihm entgegengeschickt wurden nieder. Am 18. Oktober schlugen seine Truppen eine vorgerückte Streitmacht von 11.000 Soldaten bei Menz und töteten deren Anführer Ras [[Lul Seged]].<ref>Harold G. Marcus: ''Haile Sellassie I the Formative years: 1892-1936'', Lawrenceville: Red Sea Press, 1996, S. 22.</ref> Seine Gegner waren unter dem Kommando des (in der Thronfolge nächsten) Regenten Ras Tafari (dem zukünftigen Kaiser [[Haile Selassie]]) und Fitawrari Habte Giyorgis, die ihre auf 25.000 bis 35.000 Mann geschätzte Truppe nordwärts in die Schlacht führten. Beide Armeen standen sich am 22. Oktober bei Segale gegenüber.
Später verkündete Ras Tafari: „Blutvergießen unter Äthiopiern ist sehr betrüblich. Ich vereinbarte, dass die Mönche der Klöster von Debre Libanos and Zequala … mit ihren Kreuzen kommen sollten um König Mikael zu bitten nach Wollo zurückzukehren ohne Krieg zu führen. Es wird erzählt, dass König Mikael die Abgesandten festsetzte und ihre Botschaft ignorierte.“<ref>Haile Selassie: ''My Life and Ethiopia's Progress'', Chicago: Frontline Distribution International, 1999, S. 54f.</ref>
König Mikael eröffnete frühmorgens die Schlacht, aber seine [[Artillerie]] wurde von dem Gegner außer Gefecht gesetzt und seinen Maschinengewehr-Schützen ging die Munition aus.<ref>Harold G. Marcus: ''Haile Sellassie I the Formative years: 1892-1936'', Lawrenceville: Red Sea Press, 1996, S. 23.</ref> Nach Augenzeugenberichten zeichnete Aleqa Gebre-Igziabiher Elyas die Schlachteröffnung nach und beschreibt den Sturm von König Mikaels [[Kavallerie]] und [[Infanterie]]: Die Shewan-Truppen waren darauf trainiert, ihre Gewehre in liegenden Reihen und in schneller Reihenfolge abzufeuern. Dann griffen die Shewans an, verfolgten die Armee von Wollo und nahmen Gefangene. Die Shewan-Kavallerie zog von Tal zu Tal und überrannte König Mikaels Heerlager.<ref name="Elyas">Gebre-Igziabiher Elyas: ''Prowess, Piety, and Politics: The Chronicle of Abeto Iyasu and Empress Zewditu of Ethiopia (1909-1930)'', übersetzt von Edward Molvaer (Köln: Rüdiger Köppe, 1994), S. 371.</ref> Um 3:25 Uhr am Nachmittag vermeldete ein Shewan-Offizier per Telefon den Sieg in die Hauptstadt, „...mit zahlreichen Toten auf beiden Seiten“.<ref name="Marcus24">Harold G. Marcus: ''Haile Sellassie I the Formative years: 1892-1936'', Lawrenceville: Red Sea Press, 1996, S. 24.</ref> Aleqa Gebre-Igziabiher Elyas erklärte den hohen Blutzoll durch die Ähnlichkeit von Abzeichen und Uniformen beider Seiten, so dass sich die Soldaten oft nur durch Passwörter voneinander unterscheiden konnten, die sie aber oft nicht wussten.<ref name="Elyas"/> Bahru Zewde bemerkt lapidar: „Die Wollo-Truppen waren geschlagen; König Mikael gefangen; der Staatsstreich [vom 27. September] durch Blut besiegelt.“<ref name="Zewde"/>
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