„Institut für Zeitgeschichte“ – Versionsunterschied

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Anfang 2016 stellte das IfZ seine kommentierte Neuausgabe von Hitlers ''[[Mein Kampf]]'' vor, die von [[Horst Möller]] initiiert und von [[Christian Hartmann (Historiker)|Christian Hartmann]] und seinem Team, das die Historiker Thomas Vordermayer, Othmar Plöckinger und [[Roman Töppel]] umfasste, erarbeitet worden war. Sie erreichte binnen 13 Monaten sechs Auflagen und Verkaufszahlen von 85.000 Stück. Die Publikation war bereits im Vorfeld Subjekt heftiger Kontroversen, wobei das IfZ als Argument anführte, es wolle mittels kritischer Kommentare dem [[Hitler-Kult]] entgegenwirken. Die [[Bayerische Staatsregierung]] entzog dem Projekt im Jahr 2013 ihre Unterstützung.
 
Die beiden Bände umfassen rund zweitausend Seiten und 3.700 Fußnoten, sie wiegen fünf Kilogramm. Von der Kritik wurde die Publikation mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Es gab einerseits Lob: „Die buchgestalterischen Probleme, die sich aus den Textmengen in unterschiedlicher Typografie ergeben, sind bravourös gelöst“, andererseits zeigte sich Ernüchterung: „dass nichts bislang Unbekanntes über Hitlers Intentionen, deren Ursprünge und Entwicklung zu berichten ist, dass nichts Neues zum Programm und zur Ideologie der ‚Bewegung‘, gar über die Genesis des Judenmords an den Tag gebracht wurde“, so [[Wolfgang Benz]] in der ''[[Die Zeit|Zeit]]''.<ref>[[Wolfgang Benz]]: ''[http://www.zeit.de/2016/03/adolf-hitler-mein-kampf-neuedition-bewertung/komplettansicht „Juden“: Siehe „Giftgas“]'', in: ''Die Zeit'', 14. Januar 2016.</ref> [[Jeremy Adler]] kritisierte die Edition in zwei Essays der ''Süddeutschen Zeitung'', in Interviews und in seinem Buch ''Das absolut Böse. Zur Neuedition von Mein Kampf'' massiv. Adler schrieb: „Das absolut Böse lässt sich nicht edieren.“ Die antisemitischen Aussagen würden ungenügend kommentiert und somit die Judenfeindlichkeit von ''Mein Kampf'' bekräftigt. [[Jürgen Kaube]] reagiertreagierte auf Adlers Kritik in der FAZ mit den Worten: „Das absolut Böse kann nicht unkommentiert bleiben.“ Die Edition nannte Kaube „eine gedruckte historische Vorlesung über ,Mein Kampf', die in die Binnenstruktur der autobiographischen und politischen Verlogenheit ebenso eindringt, wie sie den völkischen Gedankensumpf analysiert, aus dem sie sich entwickelte, samt der furchtbaren Wirklichkeit, zu der die Phrasen führten.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/edition-von-mein-kampf-das-boese-kommentiert-14004587.html |titel=Edition von „Mein Kampf“: Das Böse, kommentiert |datum=2016-01-08 |sprache=de |abruf=2024-11-08}}</ref> [[Saul Friedländer]] hebt in seinem Geleitwort zu Adlers Buch hervor, dass die IfZ-Edition, anstatt judenfeindliche Aussagen zu widerlegen und aufklärend zu wirken, zahlreiche Vorurteile bestätigt, die bis heute mit antisemitischen Ressentiments einhergehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Jeremy Adler |url=http://www.sueddeutsche.de/kultur/mein-kampf-das-absolut-boese-laesst-sich-nicht-neutralisieren-1.3320890?reduced=true |titel=Das absolut Böse lässt sich nicht neutralisieren |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2016-01-04 |abruf=2017-12-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Jeremy Adler |url=http://www.sueddeutsche.de/kultur/debatte-das-absolut-boese-1.2806681?reduced=true |titel=Debatte: Das absolut Böse |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2016-01-06 |abruf=2017-12-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Jürgen Kaube |url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/edition-von-mein-kampf-das-boese-kommentiert-14004587.html |titel=Das Böse, kommentiert |hrsg=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2016-01-08 |abruf=2017-12-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Rainer Volk |url=http://www.swr.de/swr2/kultur-info/ein-jahr-kommentierte-edition-von-hitlers-mein-kampf/-/id=9597116/did=18789804/nid=9597116/31mte3/index.html |titel=Hitler sells |hrsg=SWR2 |datum=2017-01-07 |abruf=2017-12-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Patrick Guyton |url=http://www.tagesspiegel.de/kultur/mein-kampf-aufarbeitung-ist-ein-dienst-an-der-wuerde-der-opfer/12808532.html |titel=Aufarbeitung ist ein „Dienst an der Würde der Opfer“ |hrsg=Der Tagesspiegel |datum=2016-01-08 |abruf=2017-12-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Hubertus Volmer im Gespräch mit Albrecht Koschorke |url=http://www.n-tv.de/politik/In-Mein-Kampf-geht-es-um-die-Geste-article16718851.html |titel=Hitlers Botschaft „In ‚Mein Kampf‘ geht es um die Geste“ |hrsg=n-tv |datum=2016-01-08 |abruf=2017-12-17}}</ref> Zu den Befürwortern der Ausgabe gehört der britische Historiker und Hitler-Biograf [[Ian Kershaw|Ian Kershaw.]]<ref>{{Literatur |Titel="Mein Kampf": Aufarbeitung ist ein „Dienst an der Würde der Opfer“ |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/kultur/aufarbeitung-ist-ein-dienst-an-der-wurde-der-opfer-3688957.html |Abruf=2024-11-08}}</ref>
 
2016 erhielten die Editoren den Wissenschaftspreis des Stifterverbandes „Gesellschaft braucht Wissenschaft“. Ihnen wurde beschieden, „eine große Lücke in der Forschung über den Nationalsozialismus in Deutschland“ geschlossen zu haben. „Die Publikation zeigt Hitlers Falschaussagen und Verdrehungen auf, korrigiert sachliche Fehler und erläutert den zeitgenössischen Kontext.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/neues/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-single/newsdetails/wissenschaftspreis-fuer-mein-kampf-edition-und-ebola-forscher |titel=Wissenschaftspreis für „Mein Kampf“-Edition und Ebola-Forscher |datum=2016-11-17 |abruf=2024-11-07}}</ref>