„Göttliche Komödie“ – Versionsunterschied

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Seine Rolle endet an der Schwelle des irdischen Paradieses, wo Dante von Matelda, einer historisch nicht ganz sicher zu deutenden Frauengestalt (es wurde [[Mathilde (Heilige)|Königin Mathilde]] vorgeschlagen<ref>Jo Ann Hoeppner Moran Cruz: ''Dante’s Matelda: Queen, saint, and mother of emperors''. In: Viator 47/3 (2016), S. 209–242 [[doi:10.1484/J.VIATOR.5.112359]].</ref>), in Empfang genommen und weitergeleitet wird zu [[Beatrice Portinari|Beatrice]], seiner verstorbenen Jugendliebe, die schon im Zentrum seiner [[Vita nova]] stand. Es folgt eine feierliche Wiederbegegnung mit der in einer Wolke von Blumen herabschwebenden Beatrice. Diese hält Dante dann eine Bußpredigt über seine vergangenen Verfehlungen. Danach wird Dante im Auftrag Beatrices von Matelda einem reinigenden Bad im Paradiesfluss [[Lethe (Mythologie)|Lethe]] unterzogen, das die Erinnerung an seine bösen Taten austilgt. Nach einer visionären Schau [[Allegorie|allegorisch]]-zeichenhafter Begebenheiten um den Wagen der Kirche am Fuße des [[Baum der Erkenntnis|Baumes der Erkenntnis]] erhält Dante dann ein zweites rituellen Bad, dieses Mal im Fluss ''Eunoë'', dessen Wasser die Erinnerung an die guten Taten erneuert. Matelda, deren Name nur von Beatrice beiläufig ausgesprochen wird, bleibt eine an das irdische Paradies gebundene Gestalt ohne sehr persönliche oder durch ein bekanntes früheres Verhältnis zu Dante zu beleuchtende Physiognomie. Sie fungiert jedoch als Wächterin des Paradieses und ausführende Dienerin Beatrices in einer herausgehobenen Position und bietet durch ihren Namen, ihre Rolle und literarische Merkmale ihrer Präsentation rätselhafte Züge, die man auf die biblische [[Adam und Eva|Eva]], auf mythologische Personen wie [[Proserpina]] und auf Personen der jüngeren Geschichte, insbesondere die Markgräfin [[Mathilde von Canossa]], beziehen kann.
 
Versunken in den Anblick seiner geliebten Beatrice wird Dante mit dieser zum Flug durch die Himmelssphären entrückt,. woDort legt sie ihm als Führerin und Lehrerin die Ordnung des Universums darlegt,dar und löst mit ihm astronomische Rätsel und theologische Probleme. auflöstSie undführt ihn den Lichtseelen der Heiligen zuführtzu. Wie schon in der Beziehung zu Vergil ist das Verhältnis Dantes zu Beatrice geprägt von Zärtlichkeit und Verehrung, zusätzlich aber auch durch das ihn immer wieder überwältigende Entzücken und die Freude über die Schönheit der göttlichen Ordnung, die sich im Anblick Beatrices und insbesondere in ihren Augen widerspiegelt. Beatrice trägt Züge der ''Donna filosofia'' (Dame [[Philosophie]]) aus Dantes ''Convivio''. Hinausgehend über diese und über die ethisch-philosophische Rolle Vergils, ist sie zugleich Repräsentantin der [[Theologie]] und wird außerdem aufgrund biblischer Vergleiche deutbar als eine Figur der [[Ekklesiologie|Ecclesia]], der Kirche Christi. Man kann sie sogar als Figur Christi selbst deuten, oder zumindest als Figur mit Attributen, die für Christus typisch sind. Ein Beispiel für ein solches Attribut ist etwa die Wolke, in der sie zu ihrem Bußgericht über Dante im irdischen Paradies herabschwebt, da dies an Christus bei der Wiederkunft zum Weltgericht erinnert.
 
Beatrices Rolle endet in dem die Himmelssphären überwölbenden [[Empyreum]], wo sie sich unter die wie Blätter einer Rose angeordneten Heiligen einreiht und auf dem dritten Rang dieser Heiligen, gemeinsam mit der biblischen [[Rachel (Bibel)|Rachel]] und unterhalb der Urmutter Eva, zu den Füßen der Gottesmutter [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] ihren Platz einnimmt und von Dante in einer letzten gebetsartigen Ansprache verabschiedet wird. An ihre Stelle tritt für die Schlussepisode des Werks ein ehrwürdiger Greis, der Heilige [[Bernhard von Clairvaux]], als Verfasser der Schrift ''De consideratione'' möglicherweise eine Quelle für Dantes Theologie der [[Kontemplation]] und Vision, hier aber vor allem in seiner Bedeutung für die mittelalterliche Verehrung Mariens gewürdigt, zu der er im Namen Dantes ein Gebet spricht, nachdem er ihm die Himmelsrose der Heiligen vorgestellt hat. Mit einem Blick Dantes in die Augen Mariens, die ihrerseits wie alle Heiligen auf Gott schaut, und zuletzt, aufgefordert von Bernhard, mit dem Emporheben der eigenen Augen zu einer unmittelbaren Vision der [[Trinität]], schließt das ''Paradiso''.