„Rodung“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Eero Järnefelt - Under the Yoke (Burning the Brushwood) - Google Art Project.jpg|mini|Schwenden mit Feuer auf einem Gemälde von [[Eero Järnefelt]] (1893)]]
Der Ausdruck ''[[Schwendbau|Schwenden]]'' bezeichnet zumeist eine historische Methode der [[Landgewinnung]]. Beim Schwenden wurde der Baumbestand oft zunächst durch [[Ringelung]] ausgetrocknet. Unterholz und Gestrüpp wurden entfernt, ebenso Äste und immer wieder die neu entstehenden Triebe ([[Schneitelung]]).<ref name="Meyers-1905 Bodenmelioration">[http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Bodenmelioration ''Bodenmelioration''] in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage (1905–1909), siehe dort ''Schwenden''.</ref> Nach dem Verdorren des Baums gab es folgende Möglichkeiten:
* Abbrennen: Die ausgetrockneten Bäume werden gezielt verbrannt, um landwirtschaftliches Nutzland zu gewinnen. Die Brandreste sorgen für hochwertigen, gedüngten Boden.
* Mechanisches Fällen der Bäume, um anschließend auf der Fläche – um die Stubben herum – [[Traditionelle Wirtschaftsform#Traditioneller Feldbau (Pflanzbau) und Gartenbau|Feldbau]] zu betreiben.
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Großflächige Rodungen sind seit dem [[Neolithikum]] belegt, unter anderem durch [[Lehm|Aulehm]]-Ablagerungen in den Flusstälern und durch [[Pollen]]analysen. Dabei dürfte die Brandrodung vorherrschend gewesen sein, da die Neolithiker kaum zum Zerteilen und Transportieren von Baumriesen befähigt waren. Nach vorhergehender [[Ringelung]] der Bäume, die zum Absterben und Austrocknen führt, war eine Brandrodung einfach. Das [[Schwendbau|Schwenden]] ist jedoch erst in geschichtlicher Zeit nachweisbar.
Beim Schwenden entfiel die aufwendige Entfernung des Wurzelwerks. Ein weiterer Vorteil war die geringere [[Bodenerosion|Erosionsgefahr]] der so gerodeten Flächen, besonders in abschüssigen Lagen, da die Wurzeln das Erdreich festhielten. Ein [[Hackbau]] war zwischen den [[Baumstumpf]] möglich. Für den Pflugfeldbau war die Methode aber ungeeignet, besonders wegen des hohen Gewichtes der nicht leicht umzusetzenden Pflüge.
Viele Städte und [[Dorf|Dörfer]] in Mitteleuropa entstanden in der jeweiligen [[Rodungszeit]] in ''Rode''- oder ''Rodungslandschaften'' als eine Form der [[Binnenkolonisation]]. Ein Beispiel hierfür ist die [[Siedlung|Ansiedlung]] von Menschen in den Mittelgebirgen in [[Waldhufendorf|Waldhufendörfern]].
Aus den negativen Folgen der Rodungen hat sich die [[Forstwirtschaft]] entwickelt. Historische Beschreibungen aus Mitteleuropa decken sich prinzipiell mit heutigen Bildern aus den Tropen. Durch den technischen Fortschritt und höhere [[Bevölkerungsdichte]] hat die Geschwindigkeit großflächiger Waldvernichtung allerdings um Größenordnungen zugenommen, zudem sind die Folgen für tropische [[Primärwald]]gesellschaften endgültiger. Weltweit geht der Anteil von Waldflächen an der gesamten Landfläche immer noch zurück.
Heute erfolgt Rodungstätigkeit in Europa zumeist nur noch aufgrund infrastruktureller Baumaßnahmen und ist mit entsprechenden Auflagen zur Neubegründung und [[Wiederaufforstung]] verbunden. In anderen Weltgegenden – insbesondere den [[Borealer Nadelwald|Taigagürteln]] [[Kanada]]s und [[Sibirien]]s, wie auch den [[Tropischer Wald|tropischen Waldgebieten]] – ist großflächige Rodung aber üblich.
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