„Ernst Busch (Offizier)“ – Versionsunterschied
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Während des [[Überfall auf Polen|Überfalls auf Polen]] eroberte Busch mit dem VIII. Armeekorps Krakau und stieß bis nach Lemberg (heute Ukraine, [[Lemberg#Polnisches Lwów 1918–1939|1918–1939 polnisch]]) vor. Er erhielt anschließend den Oberbefehl über die neuaufgestellte [[16. Armee (Wehrmacht)|16. Armee]]. Mit dieser war er im [[Westfeldzug]] am linken Flügel der [[Heeresgruppe A]] eingesetzt. Für seine Führungsleistung wurde ihm am 26. Mai 1940 das [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes|Ritterkreuz]] verliehen. Am 19. Juli 1940 erfolgte seine Beförderung zum [[Generaloberst]]. Bis zum Mai 1941 verblieb Busch mit der 16. Armee in Frankreich.<ref name="Ueberschär21">Ueberschär: ''Hitlers militärische Elite'', S. 21.</ref>
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[[Datei:Grupa oficerów niemieckich podczas narady na froncie wschodnim (2-670).jpg|mini|Ernst Busch (Zweiter von links) u. a. mit [[Hermann Hoth]] (Zweiter von rechts) bei einer Besprechung, Polen, Januar 1942.]]
Mit Beginn des [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieges]] war Buschs 16. Armee im Verband der [[Heeresgruppe Nord]] der südliche Flügel. In der zweiten Augustwoche 1941 eroberte die 16. Armee [[Staraja Russa]] südlich des [[Ilmensee]]s, wobei sie Gefahr lief, von der sowjetischen 38. Armee eingeschlossen zu werden. Deswegen musste das LVI. motorisierte Armee-Korps unter dem Kommando von [[Erich von Manstein]] seinen Vorstoß auf Leningrad abbrechen, um die 38. sowjetische Armee zu zerschlagen.<ref name="Ueberschär21" />
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Während der am 8. Januar 1942 beginnenden sowjetischen Winteroffensive durchbrachen fünf Armeen der sowjetischen [[Nordwestfront (Rote Armee)|Nordwestfront]] die Verteidigungsstellungen der 16. Armee zwischen [[Seligersee]] und Ilmensee. Busch befahl gemäß den Weisungen Adolf Hitlers seinen Korps-Kommandeuren, ihre Stellung unbedingt zu halten, obwohl dies aufgrund des ungünstigen Kräfteverhältnisses in Kombination mit den Witterungsbedingungen bei Temperaturen um −40 Grad praktisch unmöglich war. Im Ergebnis von Buschs Haltebefehl wurden 5500 deutsche Soldaten am 28. Januar 1942 in der Stadt [[Cholm]] eingeschlossen (→ [[Schlacht um Cholm]]) und das II. Armee-Korps am 8. Februar 1942 im Raum [[Demjansk]] (→ [[Kesselschlacht von Demjansk]]). Die Verbindung zur Heeresgruppe Mitte ging vollständig verloren und die [[290. Infanterie-Division (Wehrmacht)|290. Infanterie-Division]] wurde bei Demjansk fast vollständig aufgerieben. Busch hatte das Glück, dass die sowjetischen Verbände nach ihrem Durchbruch in südlicher Richtung in den Rücken der Heeresgruppe Mitte vorstießen, wo sie vom XXXXI. deutschen Armee-Korps unter dem Kommando von Generalleutnant [[Walter Model]] aufgehalten wurden.
Generaloberst [[Georg von Küchler]] war mit Buschs Führungsleistung so unzufrieden, dass er sich zusammen mit dem Generalstabschef [[Franz Halder]] bei Hitler darum bemühte, ihn von seinem Kommando zu entheben. Hier kam Busch wieder seine unbedingte Treue zu Hitler zugute. Hitler schlichtete den Streit und Busch konnte, seiner selbstständigen Kommandoführung beraubt, weiterhin
Die 16. Armee wurde im Frühjahr verstärkt, sodass im April 1942 die Entsetzung des Kessels von Demjansk durchgeführt werden konnte und im Mai 1942 auch die Besatzung von Cholm aus der sowjetischen Umklammerung befreit wurde. Ab Sommer 1942 konzentrierten sich die sowjetischen Angriffe bis zum Januar 1944 auf die weiter nördlich gelegene 18. Armee, die die [[Leningrader Blockade]] aufrechterhielt (→ [[Erste Ladoga-Schlacht]], → [[Zweite Ladoga-Schlacht]], → [[Dritte Ladoga-Schlacht]]). Buschs Armee konzentrierte sich auf Abwehrkämpfe bei Demjansk und Staraja Russa, sodass der Generaloberst vorerst keine kritische Situation zu meistern hatte. Trotz seiner mittelmäßigen Leistung als
Nachdem der Oberbefehlshaber der [[Heeresgruppe Mitte]] [[Günther von Kluge]] am 12. Oktober 1943 bei einem Autounfall schwer verletzt worden war, übertrug Hitler Busch das Kommando über die Heeresgruppe.<ref name="Ueberschär22" />
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Die Aufgaben eines
Busch unterstanden mit Generaloberst [[Georg-Hans Reinhardt]] (3. Panzer-Armee), Generaloberst [[Gotthard Heinrici]] ([[4. Armee (Wehrmacht)|4. Armee]]) und Generaloberst [[Walter Weiß (General)|Walter Weiß]] ([[2. Armee (Wehrmacht)|2. Armee]]) erfahrene Befehlshaber. Deshalb gelang es im Winter 1943/44, die Stellungen der Heeresgruppe Mitte im Wesentlichen zu halten. Einzig der Verlust des Eisenbahnknotenpunkts [[Newel (Pskow)|Newel]] war ein schwerwiegenderer Rückschlag. Doch im Vergleich zu den Gebietsverlusten der anderen beiden deutschen Heeresgruppen war der Rückzug der Heeresgruppe Mitte minimal. Während der sogenannten Rollbahnschlachten bei Witebsk und Orscha, die von Januar 1944 bis zum März 1944 andauerten,<ref>{{Webarchiv|url=http://mr-home.staff.shef.ac.uk/rzhev/rzhev2.html |wayback=20180531045338 |text=David M. Glantz: ''The Failures of Historiography: Forgotten Battles of the German-Soviet War (1941–1945)'' }}, (abgerufen am 12. September 2010).</ref> konnte die Front der Heeresgruppe Mitte gehalten werden. Busch trug wenig zu diesem Erfolg bei, der von der [[NS-Propaganda]] im Frühjahr 1944 intensiv ausgeschlachtet wurde.
[[Datei:Bundesarchiv Bild 101I-088-3724-06A, Russland, Generale vor Holzhaus.jpg|mini|Ernst Busch (ganz links) gemeinsam mit anderen Offizieren, Sowjetunion, Mai 1944.]]
Aufgrund von Fehlinformationen der Abteilung [[Fremde Heere Ost]] ließ Busch es zu, dass seine Heeresgruppe im Frühjahr 1944 von nahezu allen beweglichen und gepanzerten Einheiten mit Ausnahme der [[20. Panzer-Division (Wehrmacht)|20. Panzer-Division]] entblößt wurde. Seinen untergebenen
Der mit weit überlegenen Kräften geführten [[Operation Bagration|sowjetischen Sommeroffensive]], die am dritten Jahrestag des deutschen Angriffes am 22. Juni 1944 begann, war die Heeresgruppe Mitte nicht gewachsen und bereits am zweiten Tag der Offensive zerriss die Frontlinie. Die durch Hitler vorgegebene starre Verteidigungstaktik der „festen Plätze“ entsprach nicht dem asymmetrischen Kräfteverhältnis zwischen den deutschen und sowjetischen Streitkräften. Busch informierte das OKH nur unvollständig über die tatsächliche Lage der Heeresgruppe und untersagte, gemäß Hitlers Anweisungen, zunächst jegliche Rückzugsbewegungen. Erst am 26. Juni flog er zu Hitler auf den [[Führersperrgebiet Obersalzberg|Obersalzberg]], um die Genehmigung für eine beweglichere Kriegführung zu erreichen. Hitler lehnte die Bitten Buschs erneut ab, begriff aber erstmals, dass die Heeresgruppe einer Katastrophe entgegenging.<ref name="Görlitz">Görlitz: ''Model'', S. 177–181.</ref>
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