„Göttliche Komödie“ – Versionsunterschied
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Die ''Commedia'', im Aufbau ohne klassisches oder biblisches Vorbild,<ref>Die erste Suche nach arabischen Quellen und Parallelen durch den spanischen Priester und Arabisten Miguel Asín Palacios, 1871–1944, deren Ergebnisse er in seinem 1919 erschienenen Werk ''La escatología musulmana en la Divina Comedia seguida de Historia y crítica de una polémica'' (1984 in 4. Auflage in Madrid erschienen) vorlegte, ist wissenschaftlich unzureichend gewesen. Vgl. dazu [[Gotthard Strohmaier]]: ''Avicenna.'' Beck, München 1999, ISBN 3-406-41946-1, S. 150.</ref><ref>Siehe auch Gotthard Strohmaier: ''Die angeblichen und die wirklichen Quellen der „Divina Commedia“.'' In: Gotthard Strohmaier: ''Von Demokrit bis Dante. Die Bewahrung antiken Erbes in der arabischen Kultur.'' Hildesheim/Zürich/New York 1996 (= ''Olms Studien.'' Band 43), S. 471–486.</ref> aber mit Parallelen in [[Avicenna]]s ''Ḥayy ibn Yaqẓān'' und deutlicher in der auch mit Bibelzitaten versehenen Bearbeitung des Stoffes durch [[Abraham ibn Esra]] (Führung des Ich-Erzählers durch eine Zone des Feuers, allegorische Szene mit Pantherin (bei Dante ''lonza''), Löwin und Wölfin),<ref>Gotthard Strohmaier: ''Avicenna.'' 1999, S. 150 f.</ref> ist eine [[Epos|episch]]-[[Erzählung|narrative]] Verserzählung in gereimten [[Elfsilbler]]n, insgesamt 14.233 Versen, die nach dem hier zum ersten Mal belegten, möglicherweise von Dante selbst erfundenen Prinzip der ''[[Terzine|terza rima]]'' gereimt sind und in drei Bücher oder ''Cantiche'' von insgesamt hundert (34, 33 und 33) Gesängen (''[[Canto (Literatur)|canti]]'') eingeteilt sind.
Der Titel ''Commedia'' verweist zwar auf die [[drama]]tische Gattung der [[Komödie]], ist jedoch nicht oder nicht streng im Sinne der klassisch-antiken Gattungspoetik zu verstehen. Er begründet sich, wie der sogenannte Widmungsbrief an [[Cangrande I. della Scala|Cangrande]] erklärt,<ref>Der Widmungsbrief steht bei Wikisource als Volltext zur Verfügung: siehe [[s:An Can Grande Scaliger|An Can Grande Scaliger]]</ref> durch Thema, Sprache und Stil des Werkes: ''Thematisch'' soll er ein Werk charakterisieren, das in seiner Behandlung eines Stoffes mit widrigen Dingen, hier den abstoßenden Schrecken der Hölle, beginnt und zu einem glücklichen Ende, hier den Freuden des Paradieses, hinführt. In Hinsicht auf die ''Sprache'' soll er der Tatsache Rechnung tragen, dass das Werk nicht auf Latein, sondern in der [[De vulgari eloquentia|italienischen Volkssprache]] verfasst ist, „in der sich auch die Weiber unterhalten“ („in qua et muliercule comunicant“). Und in Hinsicht auf den ''Stil'' soll er dadurch begründet sein, dass das Werk nicht oder nicht durchgehend in einem erhabenen Stil verfasst ist, sondern in einem „lockeren und niederen“ Stil („remissus est modus et humilis“) – während der Text der ''Commedia'' aber tatsächlich alle Stilregister, vom derb Obszönen über das gemessen Lehrhafte bis hin zum hymnisch Ekstatischen, vereint.
Dante hat die ''Commedia'' im ''Paradiso'' zwar auch als ''sacrato poema'' (‚heiliges Gedicht‘) bezeichnet, das Titelbeiwort ''Divina'' (‚Göttliche‘) stammt jedoch nicht von ihm selbst, sondern wurde erst später von [[Giovanni Boccaccio|Boccaccio]] geprägt, als Ausdruck der Verehrung für die übermenschliche Inspiration und dichterische Qualität dieses Werkes. Seit dem 16. Jahrhundert hat sich dieses Beiwort in den gedruckten Ausgaben als fester Bestandteil des Titels etabliert, während kritische Ausgaben in jüngerer Zeit den Zusatz als spätere Hinzufügung wieder vermeiden.
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