[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Uraufführung von "Le chien dangereux", Ehrendoktorwürde etc.
Zeile 3:
 
== Leben ==
Friederica Czada war die Tochter des Wiener Stadtbaumeisters [[Edmund Czada|Edmund Johann Czada]] (1861–1920)<ref>Siehe [[Regiowiki:Edmund Czada|Edmund Czada]] auf Regiowiki.at</ref><ref>Czada war gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder, dem Architekten Franz Czada, Erbauer des Frauenbades (1894) im [[Zentralbad (Wien)|Central-Bad]] sowie mit seinem Partner Josef Barak Bauleiter der ''Volksbühne'' 1912, des heutigen ''Renaissance-Theaters'' ([[Theater der Jugend (Wien)|Theater der Jugend]]) in der Neubaugasse.</ref><!-- 2023-08-01 Phrontis: möglicher Startpunkt für weitere Recherchen zum Vater: https://anno.onb.ac.at/anno-suche#searchMode=complex&text=%22Edmund+Czada%22%7E1&dateMode=date&from=1&sort=date+asc --> und seiner Gattin Friederike Schuldes<ref>Ihr voller Taufname lautet Friederika Erwine [[Iduna]].</ref> (1876–1916) aus dem böhmischen [[Děčín|Bodenbach]]. Sie hatte einen jüngeren Bruder Edmund (1902–1944) und einen Halbbruder Wilhelm (1917–1988). Während der Kriegsjahre erhielt Friederica Czada in Wien eine Ausbildung als Solotänzerin für klassisches Ballett im Stil der [[Fanny Elßler]], offenbar bei [[Leopold Dubois (Tänzer)|Leopold Dubois]].<ref>''Tanz im 20. Jahrhundert in Wien. Ausstellungskatalog.'' Österreichisches Theatermuseum, Wien 1979 (Biblos-Schriften, Bd. 109), S. 96.</ref><ref>Laut Maria Leys zweifelhafter Autobiografie wurde sie anfangs von der [[Wiener Hofoper]]n-[[Primaballerina]] [https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/C%C3%A4cilie_Cerri Cäcilie Cerri] unterrichtet.</ref> Zunächst lautete ihr Künstlername ''Loe Ley''. „Um fortgesetzten Verwechslungen mit Trägerinnen ähnlich klingenden Namens auszuweichen“, nannte sie sich ab November 1919 ''Maria Ley''.<ref>{{ANNO|nwj|22|11|1919|8|Konzertnachrichten|HERVORHEBUNG=Maria&#32;Ley}}</ref><ref>''Erwin Piscator. Briefe aus Deutschland. 1951–66. An Maria Ley-Piscator''. Hrsg. von Henry Marx, Mitarbeit Richard Weber. Prometh, Köln 1983, S. 10.</ref> Nach der Trennung der Eltern lebte Maria Ley mit ihrer Mutter zeitweilig in Budapest und Bukarest und bestritt den gemeinsamen Lebensunterhalt durch Auftritte in einem Nachtclub und als Balletttänzerin.<ref> Maria Ley-Piscator: ''Der Tanz im Spiegel. Mein Leben mit Erwin Piscator''. Wunderlich (Rowohlt), Reinbek 1993, S. 67–76.</ref>
 
Nach dem frühen Tod der Mutter kehrte Ley um 1916 zu ihrem Vater nach Wien zurück. Dort verfolgte sie seit ihrem Wiener Debüt im [[Wiener Konzerthaus|Mittleren Konzertsaal]] im Jahr 1919<ref>[[Gunhild Oberzaucher-Schüller]]: ''Von jüdischen Tänzerinnen in Salzburg und der Welt'', in: [[Chilufim]] 6/2009, S. 107-128, hier S. 108.</ref> eine Laufbahn als Solotänzerin und Schauspielerin und bot tänzerisch ein Spektrum zwischen Biedermeier und Neuzeit dar. Sie heiratete 1919im selben Jahr den aus Tschechien stammenden österreichischen Offizier Robert Emanuel Bauer,<ref>Ziviltrauungen Wien, Rz 11/6336.</ref> der sie nach seinem finanziellen Ruin infolge mehrerer gescheiterter Projekte verließ. Um 1920 besetzte der österreichisch-ungarische Filmregisseur [[Peter Paul Felner]] sie mehrfach in Stummfilmen.
 
In den 1920er Jahren hatte sie als erfolgreiche Tänzerin zahlreiche internationale Auftritte unter anderem in ParisBerlin, anParis der(Casino de Paris und [[CôteOlympia d’Azur(Paris)|Olympia]]), in BerlinNizza, inMonte denCarlo, VereinigtenNew StaatenYork und inBuenos SüdamerikaAires. So fand ein am 26. Februar 1920 von der ''Konzertdirektion Gutmann'' (siehe [[Hugo Knepler]]) veranstalteter Tanzabend im ''Großen [[Wiener Konzerthaus]]saal'' vor ausverkauftem Haus statt; die „reizende Künstlerin wurde mit Blumen und reichem Beifall überschüttet“.<ref>{{ANNO|nwg|26|02|1920|11|Theater und Vergügungen. Wiener Konzerthaus (Zeitungsannonce)|HERVORHEBUNG=Maria&#32;Ley}}</ref><ref>{{ANNO|dmo|01|03|1920|4|Tanzabend Maria (Loe) Ley|HERVORHEBUNG=Tanzabend&#32;Maria&#32;(£oe)&#32;Ley}}</ref> Die Presse urteilte:
 
{{Zitat|Text=Die Künstlerin hat […] einen edlen Ausdruck für ihre Kunst gefunden. Alles, was bisher noch im Rahmen des Konventionellen bewegte, ist abgestreift und wir bekommen das eigentliche künstlerische Gesicht der Tänzerin zu sehen, das nicht nur sehr liebenswürdig ist, sondern auch starke individuelle Züge ausweist.|Quelle=Artikel im ''[[Neues Wiener Journal|Neuen Wiener Journal]]'' vom 29. Februar 1920|ref=<ref>{{ANNO|nwj|29|02|1920|10|Tanzabend Maria Ley|HERVORHEBUNG=Tanzabend&#32;Maria&#32;Ley}}</ref>}}
 
Zwischen 19241923 und 1929 arbeitete sie als Choreographin für [[Max Reinhardt]] bei den [[Salzburger Festspiele]]n und in Berlin.
 
Auf Einladung der befreundeten Schriftstellerin und Salonniere [[Berta Zuckerkandl-Szeps]] verlegte Ley ihren Lebensmittelpunkt nach Paris – fortan fünfzehn Jahre lang ihre Wahlheimat. Dort lernte sie Frank Gerhard Deutsch (1899–1934) kennen, den Sohn des Industriellen und Mitbegründers der [[AEG]] [[Felix Deutsch]] und der Lilly Kahn aus Berlin. Durch eine zweite Heirat im April 1928 mit Frank Deutsch<ref>{{ANNO|ptb|08|04|1928|4|Trauungen|HERVORHEBUNG=Marie&#32;Ley}}</ref> finanziell unabhängig geworden, gab sie ihre künstlerische Laufbahn auf. Sie nahm ein Studium der Literatur an der Pariser [[Sorbonne]] auf, das sie mit der „Licence de lettres“ abschloss. Mitte 1936<ref>{{ANNO|nwg|03|07|1936|8|Promotion einer österreichischen Künstlerin an der Sorbonne|HERVORHEBUNG=Promotion&#32;einer&#32;österreichischen&#32;Künstlerin&#32;an&#32;der&#32;Sorbonne}}</ref> wurde sie promoviert.<ref>''Erwin Piscator. Briefe aus Deutschland. 1951–66. An Maria Ley-Piscator''. Hrsg. von Henry Marx. Prometh, Köln 1983, S. 10.</ref> Ley war Verfasserin von Gedichten, Romanen und Theaterstücken (''Grace Bennett,'' Roman, 1932; ''Lendemain'', 1931Schauspiel, 1933; ''Le chien dangereux'', Schauspiel, uraufgeführt 1934 am [[Théâtre de la Madeleine]], Paris, etc.).
 
Im November 1934 starb Frank Deutsch bei einem [[Straßenverkehrsunfall|Autounfall]] im [[Bois de Boulogne]]. Da sein Vermögen in den Vorjahren stark zusammengeschmolzen war, ging seine [[Lebensversicherung]] von [[Suizid]] aus und verweigerte die im Todesfall vorgesehene Leistung, wogegen Maria Ley klagte.<ref>{{ANNO|dib|08|08|1935|13|Prozeß als Pariser Gesellschaftsaffäre|HERVORHEBUNG=Prozeß&#32;als&#32;Pariser&#32;Gesellschastsafsäre}}</ref>
Zeile 19:
Am 24. April 1937<ref>{{ANNO|dmo|26|04|1937|15|Interessante Künstlerehe. Maria Ley und Erwin Piscator|HERVORHEBUNG=Maria&#32;Ley&#32;und}}</ref> ging sie als Witwe in [[Neuilly-sur-Seine]] eine dritte Ehe mit dem deutschen Regisseur und Vertreter des [[Politisches Theater|politischen Theaters]] [[Erwin Piscator]] (1893–1966) ein. Nach der Emigration in die Vereinigten Staaten zum Jahreswechsel 1938/39 war sie Dozentin an der New Yorker [[The New School for Social Research|New School for Social Research]]. Mit Erwin Piscator gründete sie 1940 an der New School den [[Dramatic Workshop]]; Schüler waren unter anderem [[Harry Belafonte]], [[Tony Curtis]], [[Marlon Brando]], [[Tony Randall]] und [[Walter Matthau]]. An den Bühnen des Dramatic Workshop führte sie mehrfach Regie (''Lysistrata''; ''The Imaginary Invalid''; ''Petrified Forest''). Nach Piscators Fortgang aus den Vereinigten Staaten im Herbst 1951 übernahm sie zeitweilig die Leitung des Workshops, unterhielt zwischen 1954 und 1960 das Maria Piscator Institute und anschließend einen Actor’s Workshop an der New School.
 
Aus persönlichen und beruflichen Gründen folgte sie ihrem Mann in den 1950er Jahren nicht nach Deutschland, blieb aber zeit seines Lebens eng mit ihm verbunden und besuchte ihn regelmäßig. Sie verfasste Bücher und Stücke und inszenierte. In Erinnerung an Erwin Piscator unterhielt sie in den 1970er und 1980er Jahren in New York eine „Piscator Foundation“ und stiftete 1986 den „Erwin Piscator Award“. Im Jahr 1987 wirkte Ley in [[Rosa von Praunheim]]s Film ''[[Dolly, Lotte und Maria]]'' mit. Bis in die späten 1980er Jahre war sie als Gastdozentin an mehreren US-Hochschulen tätig. Die New School for Social Research zeichnete sie 1991 mit einer Ehrendoktorwürde aus.
 
[[Datei:Erwin piscator grave.jpg|mini|Ehrengrab von Maria Ley und [[Erwin Piscator]] auf dem [[Waldfriedhof Zehlendorf|Waldfriedhof Berlin-Zehlendorf]].]]
Zeile 28:
 
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
* Maria Ley: ''Das tanzende Ich''. C. Konegen, Wien 1924 [in englischer Übersetzung 1930].
* {{ANNO|nwj|29|07|1928|8|Drüben in Argentinien. Einige Erlebnisse|AUTOR=Maria Ley-Deutsch|HERVORHEBUNG=Drüöen&#32;in&#32;Argentinien}}
* Maria Ley-Deutsch: ''Le Gueux chez [[Victor Hugo]]''. Droz, Paris 1936 (Bibliothèque de la Fondation Victor Hugo; 4).