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=== Mittelalter ===
Den Chinesen war es bei [[Todesstrafe]] verboten, die Raupen oder ihre Eier außer Landes zu bringen. Um das Jahr 555 herum gelang es jedoch angeblich zwei [[Perserreich|persischen]] [[Mönchtum|Mönchen]], einige Eier zum [[Ostrom|oströmischen]] Kaiser [[Justinian I.]] nach [[Konstantinopel]] zu schmuggeln. Mit diesen Eiern und dem Wissen, welches sie bei ihrem Aufenthalt in China über die Aufzucht von Seidenspinnern erworben hatten, war jetzt auch außerhalb Chinas eine Produktion von Seide möglich. Es ist allerdings fraglich, ob die Eier des Seidenspinners diese lange Reise überstanden hätten. Fest steht aber, dass um 550 n.&nbsp;Chr. die Seidengewinnung im [[Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reich]] begann<ref>Robert Sabatino Lopez: ''Silk industry in the Byzantine Empire.'' In: ''[[Speculum (Zeitschrift)|Speculum]].'' 1945, S.&nbsp;1–42.</ref> und im mittelalterlichen [[Persisches Reich|Persien]], etwa im Gebiet des [[Iranisches Hochland|iranischen Hochlands]] im 10. Jahrhundert, Seide hergestellt wurde.<ref>D. G. Shepherd: ''Technical Aspects of [[Buyiden|Buyid]] Silks.'' In: Arthur U. Pope, Phyllis Ackerman (Hrsg.): ''A Survey of Persian Art from Prehistoric Times to the Present XIV'' (= ''New Studies 1938–1960, Proceedings, The IVth International Congress of Iranian Art and Archaeology, Part A, April 24-May 3, 1960''), Oxford University Press, Oxford/ London/ New York 1960, S. 3090–3099; D. G. Shepherd: ''Medieval Persian Silks in Fact and Fancy. A Refutation of the Riggisberg Report.'' In: ''Bulletin de liaison du Centre International d’Etudes des Textiles Anciens (CIETA).'' Band 39/40, 1974, S. –239.</ref><ref>Vgl. auch S. S. Blair, J. M. Bloom, A. E. Wardwell: ''Reevaluating the Date of the „Buyid“ Silks by Epigraphic and Radiocarbon Analysis.'' In: ''Ars Orientalis.'' Band 22, 1992, S. 1–41.</ref> In Europa etablierte sich eine Reihe Regionen als Zentren der Seidenproduktion und der Seidenfärberei.
Ab dem 12.&nbsp;Jahrhundert wurde Italien in der Produktion europäischer Seide führend. Frühe Zentren der Herstellung und Verarbeitung waren [[Palermo]] und [[Messina]] auf [[Sizilien]]<ref>Raffaello Piraino: ''Il tessuto in Sicilia.'' L’Epos 1998, ISBN 88-8302-094-4, S.&nbsp;142.</ref> sowie [[Catanzaro]] in [[Kalabrien]].
Die norditalienische Stadt [[Lucca]] verdankte ihren Einfluss und ihre Macht im 13.&nbsp;Jahrhundert beispielsweise ihrer Seidenindustrie mit ihren mechanischen, wasserkraftgetriebenen [[Seidenzwirnmühle]]n. Insbesondere die Farbenpracht, in der Luccaner Färber diese Seide färben konnten, galt in Europa als unübertroffen. Politische Unruhen zu Beginn des 14.&nbsp;Jahrhunderts führten dazu, dass sich Luccaer Textilhandwerker in [[Venedig]] niederließen und es dadurch zu einem Kenntnistransfer kam, der langfristig dazu beitrug, dass Lucca zu einer unbedeutenden Provinzstadt wurde.<ref>Amy Butler Greenfield: ''A Perfect Red – Empire, Espionage and the Qest for the Color of Desire.'' HarperCollins Publisher, New York 2004, ISBN 0-06-052275-5, S.&nbsp;5 und S.&nbsp;6.</ref>