„Walter Laqueur“ – Versionsunterschied
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=== Faszination Russland ===
Schon in jungen Jahren war Laqueur von Russland fasziniert. Die sowjetische Politik und die Geschichte der [[KPdSU]] waren ihm bereits vertraut, aber die Geschichte Russlands im 19. und im frühen 20. Jahrhundert interessierten ihn mehr als die Gegenwart. Nach einem Beinbruch im Waschraum von Hasorea lernte er 1942 bei einer ehemaligen Lehrerin in bis zu acht Stunden täglich die russische Sprache.<ref>''Wanderer wider Wilen'', S. 229</ref> Neben ihr waren seine Arbeitskollegen weitere Quellen der Inspiration und Information, mehrheitlich Juden aus Russland, die ihm Lieder beibrachten – und Flüche. In seinen Dreißigern besuchte Laqueur zum ersten Mal die [[Sowjetunion]] und reiste seitdem fast jedes Jahr in das Land, sei es aus privaten Gründen, um z. B. die Familie seiner verstorbenen Frau Naomi im Kaukasus zu besuchen, oder aus beruflichen Gründen, als er im Auftrag der [[Neue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]] ausgedehnte Reisen durch die Sowjetunion unternahm.<ref group="L">S. 74–77.</ref> Seine Landeskenntnis ließ ihn in Distanz zu revisionistischen Interpretationen des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] und zur [[Stalin]]-Deutung von [[Isaac Deutscher]] treten. So stimmte er mit [[John Lewis Gaddis]] überein<!--Bei was und in was, bitt' schön?-->. Jedoch erlosch sein Interesse für die Sowjetunion, als unter Parteichef [[Leonid Iljitsch Breschnew|Breschnew]] eine Phase der Stagnation eintrat, obwohl die Sowjetunion weiterhin ein wichtiger Akteur der Weltpolitik blieb. Erst als [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Gorbatschow]] Chef der KPdSU wurde, erwachte sein Interesse aufs Neue.<ref group="L">S. 100–102.</ref>
Im Buch ''Putinismus: Wohin treibt Russland?'' (2015) nennt er Russland eine „Diktatur mit großer Unterstützung der Bevölkerung“. Nachdem er schon in den 1990er-Jahren über den russischen Patriotismus geschrieben hatte, fand er die Annahme naheliegend, dass es in Richtung der autoritären Rechten gehen würde, konnte aber nicht voraussehen, dass diese Entwicklung – in seinen eigenen Worten – ''„so weit gehen und so schnell verlaufen würde“''. Dass die Linke im Ausland dies nicht wahrnehmen wolle, bezeichnete er als „aberwitzig“.<ref>Walter Laqueur: ''Putinismus: Wohin treibt Russland?'' Verlag Ullstein, 2015, ISBN 978-3-843-71100-5, Einleitung.</ref>
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