„Gesichtsfeld (Wahrnehmung)“ – Versionsunterschied
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Man unterscheidet das ''monokulare'' Gesichtsfeld des jeweils rechten und linken Auges allein, vom ''binokularen'' Gesichtsfeld, das die Summe der beiden monokularen Gesichtsfelder ist. Beim Menschen überlappen sich die Gesichtsfelder beider Augen in bestimmten Bereichen. Im ''binokularen Deckfeld''<ref name="schmidt" /> findet eine [[Binokularsehen#Fusion|Fusion]] der beiden Bilder des rechten und linken Auges zu einem einzigen statt. Der sogenannte [[Horopter]] ist eine Voraussetzung für die Entstehung von [[Stereoskopisches Sehen|räumlichem Sehen]]. Bei einem Erwachsenen beträgt die [[horizontal]]e Ausdehnung des binokularen Gesichtsfelds etwa 214° (±107° auf jeder Seite)<ref name="myths">{{Literatur |Autor=Hans Strasburger |Titel=Seven myths on crowding and peripheral vision |Sammelwerk=i-Perception |Band=11 |Nummer=2 |Datum=2020 |Seiten=1-45 |DOI=10.1177/2041669520913052}}</ref><ref name="180°">In den meisten Lehrbüchern wird der horizontale Durchmesser des Gesichtsfeldes fälschlich zu klein angegeben, nämlich mit nur 180°. Der Grund liegt einerseits in der technischen Beschränkung moderner handelsüblicher [[Perimetrie|Kugelperimeter]], deren Messbereich zur Seite nur bis jeweils 90° oder noch weniger reicht. Gleichzeitig sind die verwendeten standardisierten Reize außerhalb 90° nicht sichtbar. Ein weiterer Grund ist wohl die fälschliche Annahme, dass Lichtstrahlen, die seitlich unter einem Winkel von 90° auftreffen (also tangential), gar nicht in das Auge gelangen können. Tatsächlich können sie jedoch sogar noch unter etwas größeren Winkeln als 90° seitlich auf die Hornhaut auftreffen und dennoch, durch deren Brechkraft, ins Auge hinein gelenkt werden.</ref><ref name="Traquair_Abb">[[:Datei:Traquair 1938 Fig 1 modified.png|Traquair's Abbildung, aus der die Größe des Gesichtsfeldes hervorgeht]]</ref> (s. auch<ref>Ankit Mathur, Julia Gehrmann, David A. Atchison: [http://www.journalofvision.org/content/13/6/3 ''Pupil shape as viewed along the horizontal visual field'']. In: ''Journal of Vision.'' Band 13, Nr. 6, 2013, S. 3 1-8.</ref>), die [[Lotrichtung|vertikale]] zirka 60°–70° nach oben und 70°–80° nach unten.<ref name="Rönne">{{Literatur |Autor=Henning Rönne |Titel=Zur Theorie und Technik der Bjerrrumschen Gesichtsfelduntersuchung |Sammelwerk=Archiv für Augenheilkunde |Band=78 |Nummer=4 |Datum=1915 |Seiten=284–301}}</ref><ref name="Traquair">{{Literatur |Autor=Harry Moss Traquair |Titel=An Introduction to Clinical Perimetry |Verlag=Henry Kimpton |Ort=London |Datum=1938 |Kapitel=1 |Seiten=4–5}}</ref><ref name="Hueck">Ähnliche Grenzen sind bereits im 19ten Jahrhundert von Alexander Hueck berichtet worden: {{" |Ich fand nach aussen von der Sehachse einen Umfang von 110°, nach innen nur 70°, nach unten 95°, nach oben 85°. Wir übersehen also, wenn wir den Blick in die Ferne richten, 220° des Horizontes.}} A. Hueck: ''Von den Gränzen des Sehvermögens.'' In: ''Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin.'' 1840, S. 82–97, hier S. 84.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Robert H. Spector |Titel=Clinical Methods: The History, Physical, and Laboratory Examinations |Auflage=3 |Datum=1990 |Online=http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK220/}}</ref><ref name="axenfeld" />
Das Gesichtsfeld stellt den Gesamtbereich dar, in dem – ohne Zuhilfenahme von Augen- und Kopfbewegungen – visuelle Wahrnehmung möglich ist. Nur innerhalb des zentralen Bereichs, der [[Fovea centralis|Fovea]], ist aber ein klares Erkennen möglich; die Wahrnehmungsqualität hinsichtlich [[Sehschärfe]], [[Mustererkennung#Mustererkennung beim Menschen|Mustererkennung]] und [[Farbsehen]] sinkt, je peripherer die visuellen Reize liegen. Die Empfindlichkeit für bewegte Objekte nimmt zwar peripher ebenfalls ab, dies aber weniger als andere Sehfunktionen, so dass sich im peripheren Sehen gegenüber anderen Sehfunktionen eine relative Überlegenheit des [[Bewegungssehen]]s ergibt. Zum Erkennen von Gefahrensituationen ist die Gesichtsfeldperipherie daher besonders wichtig. Das [[Dämmerungssehen]] hat ein Optimum bei etwa 20° Exzentrizität, weshalb man z. B. schwach leuchtende Sterne am besten sieht, wenn man an ihnen
Die quantitative, funktionelle Prüfung und Vermessung des Gesichtsfeldes nennt man [[Perimetrie]]. Diese Untersuchung hat nicht nur für Erkrankungen des [[Sehsystem]]s eine hohe Bedeutung, sondern kann auch einen Teil einer allgemeinen [[Neurologie|neurologischen]] Diagnostik sein.<ref>Claus-W. Wallesch (Hrsg.): ''[http://books.google.de/books?id=xrdi8FfqzbQC&pg=PA266&lpg=PA266&dq=perimetrie%2Bneurologie&source=bl&ots=3aiOln-k0i&sig=kpaT6cdj17Z5O98odaDHKVGb0t4&hl=de&ei=kU98Srf2JNu1sgb6rMnhAg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2#v=onepage&q=&f=false Neurologie. (Diagnostik und Therapie in Klinik und Praxis).]'' Elsevier, Urban & Fischer, München u. a. 2005, ISBN 3-437-23390-4.</ref>
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