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Der '''Kappmannsgrund''' im Südosten von Großgartach – heute Teilort der Gemeinde [[Leingarten]] im [[Landkreis Heilbronn]] – ist südlich der Heilbronner Straße ein Wohngebiet und ein [[Archäologie|archäologischer]] Fundplatz für Gegenstände aus [[Urgeschichte|prähistorischer]] Zeit. ▼
Im Bauabschnitt II <ref>Fundberichte aus Baden-Württemberg 2 (1975), S. 20 nach heilbronnica 5, Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschicht, Heilbronn 2013.</ref> des
▲Der Kappmannsgrund im Südosten von Großgartach – heute Teilort der Gemeinde Leingarten im Landkreis Heilbronn – ist südlich der Heilbronner Straße ein Wohngebiet und ein archäologischer Fundplatz für Gegenstände aus prähistorischer Zeit.
Man entdeckte [[Glätter]] aus [[Bein (
▲Im Bauabschnitt II des Neubaugebiets wurden ab Ende der 1960er Jahre im Bereich der Hafnerstraße, Stettiner Straße, Klingenberger Straße, Sudetenstraße und Eldoradostraße in Kanalisationsgräben zahlreiche Gruben einer vorgeschichtlichen Siedlung angeschnitten, mit einer großen Zahl bandkeramisch verzierter Keramikscherben und zahlreichen unverzierten Scherben von Kümpfen und Vorratsgefäßen mit Knubben und Henkelösen neben einigen wenigen Scherben der Rössener Kultur. Außerdem fand man gebrannte Lehmbrocken mit Stangenabdrücken, einige Bruchstücke von Mahl- und Reibsteinen aus Sandstein, kleine angeschliffene Stücke von Roteisenstein, Scheiben eines Steinbeils aus Hornblendenschiefer, einige Klingen und Klingenbruchstücke und einen Schaber mit Resten von Schäftungspech.
Im Bauabschnitt III des
▲Man entdeckte Glätter aus Bein (Knochen) und die Hälfte eines aus einem Röhrenknochen zugeschliffenen Beiles, Hornzapfen einer Bezoarziege (Wildziege) und eine Muschelschale neben Bruchstücken von Gefäßen aus der Urnenfelderzeit.
Auch die Reste einer Siedlung aus der
▲Im Bauabschnitt III des Baugebietswurde vor Beginn der Bauarbeiten die Fläche 2009 [[Archäologie|archäologisch]] untersucht. Dabei fand man einzelne [[Bandkeramische Kultur|bandkeramische]] [[Keramik|Keramik]]scherben aus dem frühen [[Jungsteinzeit|Neolithikum]] (5500–5000 v. Chr.). Die meisten Fundstücke stammten aber aus einer Siedlung der mittelneolithischen ''[[Großgartacher Kultur]]'' (4800–4600 v. Chr.), neben Keramik [[Feuerstein|Silexgeräte]], [[Dechsel (Werkzeug)|Dechsel]], Beilfragmente aus Stein und Tierknochen. Entdeckte [[Pfostenloch|Pfostenlöcher]] ergaben einen 9 Meter breiten und über 22 Meter langen Hausgrundriss. Nach der Lage von Lehmentnahmegruben und Pfostenlöchern kann man mindestens zwei weitere Häuser im Fundbereich vermuten. Die kleine Siedlung setzte sich nach Westen fort, wie frühere Funde zeigen.
Weitere
▲Auch die Reste einer Siedlung aus der [[Urnenfelderkultur|Urnenfelderzeit]] (1300–800 v. Chr.) wurden ergraben: fünf Vorratsgruben, vier Abfallgruben und einige Pfostenlöcher. Neben Keramikscherben aus der Zeit um das Jahr 1000 v. Chr. fand man [[Lehmbau|Hüttenlehm]], Tierknochen und Schalen von Flussmuscheln in den Gruben, daneben Fragmente von [[Bronze]]nadeln und einem Bronzemesser. Abseits der Siedlung lag eine kleine Gräbergruppe mit vier [[Brandgrab|Brandgräbern]]. In zwei Gräbern befand sich eine [[Bestattungsurne|Urne]] mit [[Leichenbrand]] und eine kleine Schale. Eine der Urnen stand auf dem Fragment eines [[Mahlstein]]s und bei den beiden anderen Gräbern lag der Leichenbrand ohne Urne in einer flachen Grube, einmal zusammen mit einem bronzenen Armring und einem Nadelfragment in der Asche. Vier Gefäße standen daneben, und das Ganze war mit Scherben eines großen Vorratsgefäßes bedeckt.
▲Weitere Siedlungsbefunde stammen aus der [[Latènezeit|Spätlatènezeit]] (190 v. Chr. bis Christi Geburt): eine kleine Gruppe aus zwei [[Grubenhaus|Grubenhäusern]] und drei Abfallgruben, außerdem eine zweite aus drei Grubenhäusern und drei Vorratsgruben 200 Meter entfernt. Eine dritte, heute überbaute Gruppe ist durch Altfunde bekannt. Vor allem Keramikreste wurden gefunden, handgearbeitete Grob- und Feinkeramik, wenig [[Graphit]]tonkeramik und einzelne Scherben von [[Töpferscheibe|Drehscheibenware]]. Neben Tierknochen und Hüttenlehm fand man zahlreiche Bruchstücke von großen [[Briquetage]]-Gefäßen. Drei [[Handspindel|Spinnwirtel]] und Fragmente von zwei bronzenen Armringen stammen aus einem Grubenhaus. Drei aufgefundene Mahlsteinfragmente bestehen aus Vulkangestein. Die kleine, unbefestigte [[Streusiedlung]] lag zwischen der zwei Kilometer entfernten [[Kelten|keltischen]] [[Viereckschanze]] ''Röthe'' im Ortsteil Schluchtern – möglicherweise das zugehörige „Machtzentrum“<ref>Olivier Büchsenschütz und Caroline von Nicolai: ''Gut geschützt im Viereck. Leben auf dem Lande in spätkeltischer Zeit.'' In: ''Die Welt der Kelten.'' Thorbecke Verlag, Ostfildern 2012, S. 386f. ISBN 978-3-7995-0752-3</ref> – und den beiden drei Kilometer entfernten [[Viereckschanzen bei Nordheim (Württemberg)|Vierechschanzen bei Nordheim]].
== Literatur ==
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== Einzelnachweise ==
<references />
[[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Leingarten]]
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