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Über Tuskaloosa und seine Herrschaft wird in den Chroniken von Hernando de Sotos Expedition berichtet. Die Truppe erreichte Nordamerika im Jahr 1539. De Soto war von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]], als König von Spanien Carlos I., zum Gouverneur von Kuba ernannt worden und hatte den Auftrag, „Florida“ zu erobern, mit welchem Begriff man damals die heutigen Südstaaten der USA bezeichnete.
 
De Soto ging im Laufe des Jahres 1539 mit ca. 600 bis 1000 Mann und 200 Pferden nahe der heutigen Stadt [[Tampa]] in [[Florida]] an Land. Von dort aus begann er auf auf weitschweifiger Route die heutigen US-Staaten Florida, Georgia, South Carolina, North Carolina, Tennessee und [[Alabama]] zu erkunden, wobei es häufig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der indigenen Bevölkerung kam. De Soto ließ unterwegs Ureinwohner als Lastträger und Übersetzer für die vielen unterschiedlichen Sprachen der den Südosten der USA bewohnenden Stämme (u. a. Muskogee, Yamasee, Irokesen und Cherokee) gefangen nehmen. Oft wurde auch der jeweilige Häuptling als Geisel mitgenommen, um die Sicherheit der Expedition auf ihrem Zug zu garantieren. Im Oktober 1540 hatte die Expedition das Innere des heutigen Staates Alabama erreicht.<ref name=":0" />
 
== Tuskaloosas Herrschaftsbereich ==
[[Datei:DeSoto Map Leg 2 HRoe 2008.jpg|rechts|mini|Karte vom Weg, den die de Soto-Expedition durch die heutigen Staaten Georgia, South Carolina, North Carolina, Tennessee und Alabama nahm. Nach der Karte von Charles Melvin Hudson.<ref name=":0" />]]
Der Einflussbereich Tuskaloosas umfasste eine Reihe von Dörfern, die meist entlang der Flüsse [[Coosa River|Coosa]] und [[Alabama River]] lagen. Jedes Dorf hatte einen eigenen Häuptling, der jeweils ein Vasall Tuskaloosas, des Oberhäuptlings war. Nach Durchquerung des Coosa-Gebietes erreichte die Expedition de Sotos am 18. September 1540 das Dorf Talisi, in dessen Nähe sich die moderne Stadt [[Childersburg]], Alabama entwickelt hat. Der Häuptling von Talisi war mit seinen Bewohnern vor den Konquistadoren geflüchtet, kehrte aber auf Verlangen de Sotos am 25. September zurück.<ref name="Hudson 1997 pp. 2262">Hudson (1997), ''Knights of Spain'', S. 226–229</ref>
 
Nachdem der Häuptling von Talisi den Forderungen der Spanier nachgekommen war, indem er sie mit Nahrungsmitteln, Tierhäuten, Lastträgern und Frauen versorgte, ließ de Soto den Oberhäuptling des Coosa-Gebietes frei, den sie für den Marsch durch sein Herrschaftsgebiet als Geisel genommen hatten. Trotzdem war dieser Häuptling erzürnt, weil er soweit von seinem Heimatdorf mitgenommen worden war und de Soto weiterhin seine Schwester festhielt. Diese war zudem wahrscheinlich die Mutter seines designierten Nachfolgers als Häuptling, wobei die Erbfolge in seinem Stamm der mütterlichen Linie folgte. De Soto nahm offensichtlich an, Talisi gehöre zum Bereich Coosa, obwohl das Dorf näher bei Tuskaloosas Residenz lag. Womöglich leistete der lokale Häuptling von Talisi beiden Herrschaftsbereichen Gefolgschaft.<ref name="Hudson 1997 pp. 2262" />
 
Tuskaloosa schickte eine Gesandtschaft zu den Spaniern in Talisi, angeführt von seinem Sohn und mehreren Unterführern. Sie sollten sich ein Bild von der Truppe der Spanier machen, um einen Hinterhalt vorbereiten zu können. Die Spanier rasteten mehrere Wochen beim Dorf Talisi und verließen es schließlich am 5. Oktober. In den darauffolgenden Tagen erreichten sie durchschnittlich pro Tag ein weiteres Dorf im Gebiet Tuskaloosas, darunter Casiste und Caxa, beide an einem Fluss gelegen, vermutlich dem Hatchett Creek, der die Grenze bildete zwischen den Bereichen Coosa und Tuskaloosa. Am nächsten Tag schlugen sie ihr Lager am [[Coosa River|Coosa]] River auf, gegenüber des Dorfes Humati, nahe der Mündung eines Bachs namens Shoal. Am 8. Oktober erreichten sie eine neu gegründete Siedlung namens Uxapita, vermutlich in der Nähe des heutigen [[Wetumpka]], Alabama. Am nächsten Tag, dem 9. Oktober, überschritt de Soto den [[Tallapoosa River|Tallapoosa]] River und am Abend hatte sich seine Truppe dem Dorf Tuskaloosas, Atahachi, bis auf wenige Meilen genähert. De Soto sandte daraufhin einen Boten an den Oberhäuptling, um ihn von seiner Ankunft zu unterrichten. Dieser antwortete, de Soto könne jederzeit mit ihm in Verhandlungen treten. De Soto machte sich am nächsten Tag auf den Weg und benachrichtigte den Häuptling vorab durch einen seiner Offiziere, Luis de Moscoso Alvarado. Das Hauptdorf Atahachi bildete eine große, erst kürzlich errichtete und befestigte Anlage mit einem zentralen Platz auf einem aufgeschütteten, mit einer Art Bühne versehenen Hügel. Bei seiner Ankunft wurde de Soto empfangen und zur Begegnung mit dem Häuptling unter einem Schutzdach auf den Hügel gebracht.<ref name="Hudson 1997 pp. 2262" />
 
Moscoso und seine Männer bestiegen ihre Pferde und galoppierten rund um den Platz, dabei eine Art nicht ungefährliches Turnierspiel mit Lanzen, das so genannte Fuego de Cañas aufführend. Die Reiter wendeten sich dabei gelegentlich abrupt gegen Tuskaloosa in der Absicht, ihn zu erschrecken. Diese manipulierende Technik hatte de Soto bereits gegen den [[Inka]] [[Atahualpa]] bei [[Cajamarca]] angewendet. Der Häuptling blieb aber unbeweglich und anscheinend unbeeindruckt sitzen. Anschließend servierten die Indianer den Spaniern Speisen und die Bewohner von Atahachi tanzten auf dem Platz, was die Soldaten an ländliche Tänze in ihrer Heimat erinnerte. Als de Soto schließlich Gestellung von Lastträgern und Frauen verlangte, antwortete der Häuptling, er sei es gewöhnt, dass man ihm diene und nicht umgekehrt. Daraufhin ließ de Soto Tuskaloosa als Geisel gefangen nehmen. Während die Expedition noch plante, am nächsten Tag weiterzuziehen, gab Tuskaloosa nach und versorgte die Spanier zunächst mit Lastträgern. Die Frauen würden sie in seiner Stadt Mauvilla (oder Mabila, auch Mavila, Mobila)<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Gregory A. Waselkov |Titel=The Mobilian Indians |Sammelwerk=The Old Mobile Project Newsletter |Nummer=17 |Verlag=Center for Archaeological Studies, University of South Alabama |Ort=Mobile, Alabama, USA |Datum=1998}}</ref> erhalten, weshalb sie sich dorthin begeben sollten. De Soto schenkte dem Häuptling ein Paar Stiefel und einen roten Umhang als Belohnung für seine Kooperation.<ref name=":0" />