„Sibylle Lewitscharoff“ – Versionsunterschied
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== Leben ==
Sibylle Lewitscharoff wuchs in Stuttgart-[[Degerloch]] als Tochter des Arztes Kristo Lewitscharoff und seiner Frau Marianne gemeinsam mit einem jüngeren Bruder auf.<ref>{{
1973 ging Lewitscharoff nach [[West-Berlin]], wo sie seitdem ihren Lebensmittelpunkt hatte. Sie studierte [[Religionswissenschaft]] an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] bei [[Klaus Heinrich]] und [[Jacob Taubes]]. Während ihres Studiums hielt sie sich für längere Zeit in [[Buenos Aires]] und [[Paris]] auf. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete Lewitscharoff ab den 1980er Jahren bis Anfang der 2000er Jahre als [[Buchhalter]]in in der Berliner Werbeagentur ihres Bruders und organisierte zudem Ausstellungen. Nebenher begann sie ihre schriftstellerische Tätigkeit und verfasste anfangs [[Radio-Feature]]s und [[Hörspiel]]e. 1994 erschien ihr erster [[Roman]], ab Anfang der 2000er Jahre war sie als freie Autorin tätig. Seither veröffentlichte Lewitscharoff mehrere [[Prosa]]werke und [[Essay]]s sowie ein [[Theaterstück]] und erhielt für ihr schriftstellerisches Werk zahlreiche [[Literaturpreis]]e.<ref name="Suhrkamp" /><ref name="Stern-05-03-2003" /><ref name="Cicero" /><ref name="Welt-22-01-2011" />
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Ende 2009/Anfang 2010 beteiligte sie sich mit einer eigenen Ausstellung von verschiedenen Arbeiten und einem begleitenden Essay an der Veranstaltungsreihe ''FLUXUS'' des [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutschen Literaturarchivs Marbach]] im [[Literaturmuseum der Moderne]] in Marbach am Neckar.<ref name="DLA" /> Im [[Brüder Grimm|Grimm]]-Jahr 2013 übernahm Lewitscharoff die [[Brüder-Grimm-Professur|Grimm-Professur]] an der [[Universität Kassel]].<ref name="Uni-Kassel" /> Ebenfalls 2013 erhielt sie ein Stipendium für die [[Deutsche Akademie Rom Villa Massimo]].<ref name="Villa-Massimo" />
[[Datei:Grabstelle Sibylle-Lewitscharoff-2.jpeg|mini|Grabstein von Sibylle Lewitscharoff]]
Ab 2005 war sie Mitglied des [[PEN-Zentrum Deutschland|PEN-Zentrums Deutschland]] und Mitgründerin des [[PEN Berlin]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.penberlin.de/mitgr%C3%BCnder-innen |titel=Mitgründer:innen
Mehr noch als in ihrem literarischen und essayistischen Schaffen kam in „ihrem bildnerischen Werk die abgründig dunkle Seite ihres Wesens zum Vorschein“.<ref>Roman Bucheli: „Hinmelfahrten einer grossen Dichterin. Tod und Jenseits gehörten untrennbar zu Sibylle Lewitscharoffs Werk. Nun ist die Autorin 69-jährig gestorben“, NZZ vom 15. Mai 2023, S. 29</ref>
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Sibylle Lewitscharoff lebte zusammen mit ihrem Mann, dem 2019 verstorbenen Künstler [[Friedrich Meckseper]], in Berlin.<ref name="Welt-22-01-2011" /> Lewitscharoff war [[Evangelische Kirche|evangelisch]], kritisierte aber „verwilderte haltlose Formen der Predigt und des Gottesdienstes“ ihrer Kirche. Das christliche Gebot der [[Nächstenliebe]] spielte für sie eine besondere Rolle als „Schwächung der immerzu sprungbereiten Aggressionen“.<ref name="Chrismon-spezial-10-2014" />
Im Januar 2022 sprach Lewitscharoff ausführlich mit der ''[[Die Zeit|Zeit]]'' über ihre zwölf Jahre währende Erkrankung an [[Multiple Sklerose|Multipler Sklerose]]
== Werk ==
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Diese und weitere Passagen der Rede lösten scharfe Kritik aus. [[Robert Koall]], der Chefdramaturg am Staatsschauspiel, wandte sich in einem offenen Brief an die Autorin, in dem er ihre Haltung scharf verurteilte. In der ''[[taz]]'' nannte Dirk Knipphals die Rede „eine schreckliche, menschenverachtende Tirade“.<ref name="TAZ">Dirk Knipphals: [http://www.taz.de/Rede-von-Sibylle-Lewitscharoff/!134309/ Rede von Sibylle Lewitscharoff – Eine schreckliche Tirade]. In: taz, 6. März 2014</ref> Viele Leitmedien teilten diese Auffassung.<ref>[http://www.zeit.de/kultur/literatur/2014-03/lewitscharoff-kuenstliche-befruchtung-onanie ''Lewitscharoff brandmarkt künstliche Befruchtung.''] Bei zeit.de, abgerufen am 6. März 2014.</ref><ref>[http://www.buchreport.de/nachrichten/buecher_autoren/buecher_autoren_nachricht/datum/2014/03/06/abartig-gezeugte-halbmenschen.htm ''Sibylle Lewitscharoff: Hassrede gegen künstliche Befruchtung.''] Bei buchreport.de, abgerufen am 6. März 2014.</ref><ref>zeit.de vom 7. März 2014: [http://www.zeit.de/kultur/literatur/2014-03/Lewitscharoff-Jo-Lendle-Brief ''Ich ertrage es nicht.'']</ref> Weitere Kritik kam unter anderem vom [[Lesben- und Schwulenverband in Deutschland]],<ref>[http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article125504114/Verlag-distanziert-sich-nach-Skandal-Rede-von-Lewitscharoff.html Verlag distanziert sich nach Skandal-Rede von Lewitscharoff] – Berliner Morgenpost</ref> dem Dresdner Bischof [[Heiner Koch]],<ref>{{Webarchiv |url=http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/news/page_news.php?id=29231 |text=''Bischof Koch kritisiert Lewitscharoff'' |wayback=20140309172844}}</ref> vom Präsidenten der Berliner [[Akademie der Künste (Berlin)|Akademie der Künste]] [[Klaus Staeck]] sowie von [[Gisela von Wysocki]].<ref>[http://www.tagesspiegel.de/kultur/gisela-von-wysocki-antwortet-sibylle-lewitscharoff-du-machst-schwebend-ueber-nachweis-und-aufklaerung-dinge-unkenntlich/9685398.html ''Du machst, schwebend über Nachweis und Aufklärung, Dinge unkenntlich.''] Öffentlicher Brief von Gisela von Wysocki im ''[[Tagesspiegel]]'' vom 30. März 2014.</ref> Nur einzelne Medien verteidigten Lewitscharoffs Aussagen, darunter [[Alexander Kissler]], der Kulturchef von ''[[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]]''.<ref>[http://www.cicero.de/salon/dresdner-rede-zur-biopolitik-lewitscharoff-trifft-den-wunden-punkt/57178 Dresdner Rede zur Biopolitik – Lewitscharoff trifft den wunden Punkt] Cicero Online</ref><ref>''[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/lewitscharoff-entschuldigt-sich-fuer-retortenkinder-aussagen-a-957399.html Skandalrede zu künstlicher Befruchtung: Schriftstellerin Lewitscharoff entschuldigt sich für „Halbwesen“-Aussagen]''. In: ''[[Spiegel Online]]'' vom 7. März 2014.</ref> [[Rüdiger Safranski]] unterstützte im Schweizer Literaturclub die Problematisierung der künstlichen Schwangerschaftsbefruchtung.<ref>''[https://www.srf.ch/kultur/literatur/literaturclub-plus-alles-skandal-oder-was Literaturclub Plus: Alles Skandal oder was?]''. In: ''[[Literaturclub]]'' vom 22. April 2014. Redebeitrag ab Minute 06:40.</ref>
Der Sozialethiker und -jurist [[Oliver Tolmein]] warf Lewitscharoff „eigentümlich mystisch geprägte Vorstellungen von Reinheit und Schicksal“ vor. Ihr „‚Abscheu‘ angesichts des als ‚absolut widerwärtig‘ und ‚abartig‘ empfundenen ‚Fortpflanzungsgemurkses‘ [schlage] auf die Akteure und die so gezeugten Kinder“ durch. Ihre Kritik an modernen Entwicklungen in der Medizin beruhe nicht auf Analyse, sondern auf „einer Mystifikation dessen, was sie als wünschenswerte Normalität ansieht, [nämlich] eines Zustands, der das Schicksalsgetriebene der Vormoderne verbindet mit den Bequemlichkeiten der fortgeschrittenen Zivilisation“.<ref>Oliver Tolmein: ''[
Im Juli 2014 erklärte Lewitscharoff beim Antritt der Poetik-Dozentur an der [[Universität Koblenz-Landau]] zur Dresdner Rede einerseits, sie „habe das mit zwei, drei sehr dummen, sehr aggressiven Sätzen selbst verbockt“, andererseits bekräftigte sie „die etwas altertümliche Position, dass das Humanum nicht angetastet werden soll“.<ref>sueddeutsche.de: [http://www.sueddeutsche.de/kultur/sibylle-lewitscharoff-als-poetik-dozentin-gegen-die-softeis-version-des-religioesen-1.2050749# ''Gegen die Softeis-Version des Religiösen.''] ''Süddeutsche'', 18. Juli 2014</ref> Sie legte weiterhin Wert auf ihr Verständnis des Lebens, des Glaubens und der Welt: „Die Erlösung soll nicht allzu leicht zu haben sein, Furcht und Schrecken müssten immer mitgedacht werden.“ Religiosität ohne die Idee, dass die Bösen bestraft werden – für sie sei dies eine „Horrorvorstellung“. In Interviews mit dem ZDF und dem Hörfunksender [[SWR2]] nannte sie als Grund für die problematischen Passagen ihrer Dresdner Rede, sie sei gelegentlich ein
== Audio ==
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* 2015: ''Vogelzug (SWR)''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hoerspielundfeature.de/poetischer-mikrokosmos-vogelzug-100.html |titel=Vogelzug |werk=Deutschlandfunk |datum=2016-04-05 |abruf=2023-05-14}}</ref>
* 2016: ''Brunnenhalle'', Regie: [[Iris Drögekamp]] (SWR)
* 2024: ''Trio Null Ouvert'', Regie: [[Ulrich Lampen]] (SWR)
== Ausstellung ==
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[[Kategorie:Gestorben 2023]]
[[Kategorie:Frau]]
[[Kategorie:Schriftsteller (Berlin)]]
[[Kategorie:Erzählung]]
{{Personendaten
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