„Herbert von Bismarck“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt den von 1849 bis 1904 lebenden Politiker; zu dem gleichnamigen von 1884 bis 1955 lebenden Politiker siehe [[Herbert von Bismarck (1884–1955)]].}}
[[Datei:Herbert von Bismarck (C.W.Allers, 1892).jpg|miniaturmini|Herbert von Bismarck (1892, von [[Christian Wilhelm Allers|C. W. Allers]])]]
[[Datei:Herbert von Bismarck and his wife Marguerite, Countess of Hoyos.jpg|mini|Bismarck mit seiner Frau, die am 4. Oktober 1945 auf Gut Schönau verstarb]]
[[Datei:Marie herbert wilhelm von bismarck ca 1855.jpg|miniaturmini|hochkant|Marie, Herbert und Wilhelm von Bismarck ca. 1855]]
[[Datei:Schönhausen Epitaph Herbert von Bismarck.jpg|miniaturmini|hochkant|Epitaph in der Kirche SchönhausenSt. Marien und Willebrord]]
'''Nikolaus Heinrich Ferdinand Herbert von Bismarck-Schönhausen''', ab 1865 '''Graf von Bismarck-Schönhausen''', ab 1898 '''Fürst von Bismarck''' (* [[28. Dezember]] [[1849]] in [[Berlin]]; † [[18. September]] [[1904]] in [[Friedrichsruh]] bei [[Aumühle]]) war ein deutscher [[Politiker]]. Er war der älteste Sohn [[Otto von Bismarck]]s, als dessen Mitarbeiter er von 1886 bis 1890 [[Staatssekretär]] [[Auswärtiges Amt#Deutsches Reich (1871–1918)|des Äußeren]] war.
 
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Herbert von Bismarck entstammt dem Adelsgeschlecht [[Bismarck (Adelsgeschlecht)|Bismarck]] und war der älteste Sohn des [[Reichskanzler]]s [[Otto von Bismarck|Fürst Otto von Bismarck]] und dessen Ehefrau [[Johanna von Puttkamer]].
 
Getauft wurde Bismarck auf besonderen Wunsch seines Vaters durch [[Johannes Evangelista Goßner]]. [[Pate|Taufpate]] war [[Ernst Ludwig von Gerlach]].<ref>[[Otto Baumgarten]]: ''Bismarcks Glaube'', Verlag von [[Mohr Siebeck Verlag|J. C. B. Mohr]] (Paul Siebeck), Tübingen 1915, S. 81</ref>
Er nahm am [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] von 1870/1871 teil. Als ''Seconde-Lieutenant'' des ''1. Garde-Dragoner-Regiments'' wurde er bei der [[Schlacht von Mars-la-Tour]] verwundet.
 
Er nahm als [[Leutnant|Sekondeleutnant]] im [[1. Garde-Dragoner-Regiment „Königin Viktoria von Großbritannien und Irland“|1. Garde-Dragoner-Regiment]] der [[Preußische Armee|Preußischen Armee]] 1870/71 am [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] teil, wurde in der [[Schlacht bei Mars-la-Tour]] verwundet und mit dem [[Eisernes Kreuz|Eisernen Kreuz]] II. Klasse ausgezeichnet. Am 27. Januar 1899 erhielt Bismarck den [[Charakter (Titel)|Charakter]] als [[Generalmajor]] [[à la suite]] der Armee.
1873 trat er in das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] ein, wo er zunächst überwiegend als Privatsekretär seines Vaters tätig war, aber auch an mehreren Gesandtschaften Dienst tat. So war er 1882 Botschaftsrat in [[London]], 1884 in [[Sankt Petersburg]] und [[Den Haag]]. 1885 wurde er zum Unterstaatssekretär und im folgenden Jahr zum Staatssekretär des Auswärtigen Amts ernannt. Im [[Königreich Preußen]] wurde er 1888 Staatsminister, machte sich durch sein teilweise schroffes Auftreten jedoch bei einigen Zeitgenossen recht unbeliebt. Ihm wurden gute Aussichten auf die Nachfolge seines Vaters als Reichskanzler nachgesagt.
 
1873 trat er in das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] ein, wo er zunächst überwiegend als Privatsekretär seines Vaters tätig war, aber auch an mehreren Gesandtschaften Dienst tat. So war er 1882 Botschaftsrat in [[London]], 1884 in [[Sankt Petersburg]] und [[Den Haag]]. 1885 wurde er zum Unterstaatssekretär und imam 18. Mai des folgenden JahrJahres<ref>''Berliner Börsen-Zeitung.'' Jg. 1886, Nr. 229 (Di, 18.05, Morgenausgabe), S. 1.</ref> zum Staatssekretär des Auswärtigen Amts ernannt. Im [[Königreich Preußen]] wurde er 1888 Staatsminister, machte sich durch sein teilweise schroffes Auftreten jedoch bei einigen Zeitgenossen recht unbeliebt. Ihm wurden gute Aussichten auf die Nachfolge seines Vaters als Reichskanzler nachgesagt.
Als Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;II.]] 1890 den Reichskanzler zum Rücktritt aufforderte, schied Herbert von Bismarck wenige Tage nach seinem Vater aus dem Amt, obwohl Wilhelm dem ausdrücklich widersprochen hatte. 1893 wurde er für die [[Freikonservative Partei|Deutsche Reichspartei]] in den Reichstag gewählt. Bismarck war Mitglied des [[Corps Borussia Bonn]].
 
Als Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;II.]] 1890 den Reichskanzler zum Rücktritt aufforderte, schied Herbert von Bismarck wenige Tage nach seinem Vater aus demseinem Amt als Staatssekretär des Auswärtigen Amts, obwohl Wilhelm dem ausdrücklich widersprochen hatte. 1893 wurde er für die [[Freikonservative Partei|Deutsche Reichspartei]] in den Reichstag gewählt. Bismarck war Mitglied des [[Corps Borussia Bonn]].
 
1881 erregte seine Affäre mit der noch verheirateten Fürstin [[Elisabeth zu Carolath-Beuthen]] Aufsehen. Sein Vater sträubte sich mit allen Mitteln gegen diese Verbindung, drohte seinem Sohn erst mit Enterbung, dann mit [[Suizid|Selbstmord]] und erreichte schließlich, dass die beiden ihre Liaison lösten.
 
1892 heiratete Herbert von Bismarck in [[Wien]] Marguerite Malvine Gräfin von [[Hoyos (Adelsgeschlecht)|Hoyos]] (1871–1945), die Tochter von Georg Anton Graf von Hoyos und der Alice, geb. Whitehead und somit Enkelin des Erfinders [[Robert Whitehead (Ingenieur)|Robert Whitehead]], mit der er fünf gemeinsame Kinder hatte. Im Vorfeld der Hochzeit entwickelte sich eine politische Krise, da Otto von Bismarck die Reise zur Hochzeit seines Sohnes für eine „Großdeutsche Rundreise“ nutzen und dabei [[Königreich Sachsen|König]] [[Albert (Sachsen)|Albert von Sachsen]], [[Prinzregent]] [[Luitpold von Bayern]] und letztendlich [[Österreich-Ungarn|Kaiser]] [[Franz Joseph I.|Franz Joseph von Österreich]] treffen wollte. [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]], der sich seit der Entlassung des Fürsten in einer Privatfehde mit den Bismarcks befand und von diesen öffentlich kritisiert wurde, schrieb persönlich an den österreichischen Kaiser, um eine [[Audienz]] zu verhindern. Außerdem wies er den deutschen Botschafter in Wien [[Heinrich VII. Reuß zu Köstritz|Heinrich VII. Prinz Reuß]] an, von der Hochzeit keinerlei Notiz zu nehmen. Am 16. Juni 1892 teilte der österreichisch-ungarische Außenminister [[Gustav Kálnoky]] Reuß schließlich mit, dass Kaiser Franz Joseph eine Audienz für Otto und Herbert von Bismarck ablehne.<ref>[[John C. G. Röhl]]: ''Wilhelm II. Der Aufbau der Persönlichen Monarchie, 1888–1900.'' 2001, ISBN 3-406-48229-5, S. 662–663.</ref>
1892 heiratete Herbert von Bismarck in [[Wien]] Marguerite Malvine Gräfin von [[Hoyos (Adelsgeschlecht)|Hoyos]] (1871–1945), die Tochter von Georg Anton Graf von Hoyos und der Alice, geb. Whitehead und somit Enkelin des Erfinders [[Robert Whitehead (Ingenieur)|Robert Whitehead]].
 
Ähnlich früh wie sein jüngerer Bruder [[Wilhelm von Bismarck]] starb Herbert von Bismarck an einem durch seine [[Alkoholkrankheit]] ausgelösten Leberleiden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/geschichte/article116484487/Mit-Pistolen-trieb-Bismarck-dem-Sohn-die-Ehe-aus.html |werk=welt.de |titel=Mit Pistolen trieb Bismarck dem Sohn die Ehe aus |datum=2013-05-26 |abruf=2021-06-12 |zitat=Als alkoholkranker, verbitterter Privatmann endete er auf Schloss Friedrichsruh, nachdem er in später Ehe fünf Kinder gezeugt hatte.}}</ref> Die „Fürstin Herbert“, wie seine Witwe genannt wurde, zog nach der Übernahme von Friedrichsruh durch den Sohn Otto nach [[Schloss Schönhausen (Altmark)]].
Ähnlich früh wie sein jüngerer Bruder [[Wilhelm von Bismarck]] starb Herbert von Bismarck an einem Leberleiden.
 
== Nachkommen ==
* [[Hannah von Bredow|Hannah Leopoldine Alice Gräfin von Bismarck-Schönhausen]] (1893–1971) ⚭ 1915 Leopold von [[Bredow (Adelsgeschlecht)|Bredow]] (1875–1933)
* Maria Gödela Gräfin von Bismarck-Schönhausen (1896–1981) ⚭ 1919 [[Hermann Graf Keyserling|Hermann Graf von Keyserling]]
* [[Otto Fürst von Bismarck]] (1897–1975), Politiker ([[Deutschnationale Volkspartei|DNVP]], [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]], später [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]])
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== Ehrung ==
Zehn Jahre nach seinem Tod erhielt Herbert von Bismarck 1915 zum Gedenken ein in Marmor gearbeitetes [[Epitaph]] in der Kirche [[DorfkircheSt. SchönhausenMarien (Elbe)|Kircheund SchönhausenWillebrord]], eine Bildhauerarbeit von [[Wilhelm Wandschneider]].
 
== Schriften ==
* [[Walter Bußmann (Historiker)|Walter Bußmann]] (Hrsg. und Einl.): ''Herbert Graf von Bismarck: Aus seiner politischen Privatkorrespondenz.'' (= ''Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts.'' Band 44) Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1964.
* [[Winfried Baumgart]] (Hrsg. und Bearb.): ''Herbert Graf von Bismarck: Erinnerungen und Aufzeichnungen 1871−18951871–1895.'' Ferdinand Schöningh, Paderborn 2015;, ISBN 978-3-506-78263-2.
 
Bismarck gab daneben Teile des Briefwechsels seiner Eltern heraus.
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== Literatur ==
* {{NDB|2|268||Bismarck, Nikolaus Heinrich Ferdinand Herbert Graf von, Fürst von|Eberhard von Vietsch|118663542}}
* [[Louis Leo Snyder]]: ''Political Implications of Herbert von Bismarck'sBismarck’s Marital Affairs, 1881, 1892.'' In: ''The Journal of Modern History.'' 36/2 (Juni 1964), S. 155–169.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|118663542}}
* {{ReichstagDB|118663542|Fürst von Bismarck-Schönhausen, Herbert}}
* {{Biorabk|Herbert Graf-Comte Fürst Bismarck-Schoenhausen|192}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{NaviBlock
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|Navigationsleiste Preußische Außenminister}}
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118663542|LCCN=n/84/11054n84011054|VIAF=22935395}}
 
{{SORTIERUNG:Bismarck, Herbert von}}
[[Kategorie:Otto von Bismarck]]
[[Kategorie:Reichstagsabgeordneter (Deutsches Kaiserreich)]]
[[Kategorie:Außenminister (Norddeutscher Bund und Kaiserreich)]]
[[Kategorie:Mitglied der Freikonservativen Partei]]
[[Kategorie:Landesminister (Preußen)]]
[[Kategorie:Staatssekretär (Deutsches Kaiserreich)]]
[[Kategorie:Mitglied des Preußischen Herrenhauses]]
[[Kategorie:Familienmitglied des Adelsgeschlechts Bismarck (Linie Schönhausen)|Herbert]]
[[Kategorie:Person (Kreis Herzogtum Lauenburg)]]
[[Kategorie:CorpsstudentTitularfürst (19. JahrhundertBismarck)|Herbert]]
[[Kategorie:Bismarck|HerbertGeneralmajor (Königreich Preußen)]]
[[Kategorie:TitularfürstPerson im Deutsch-Französischen Krieg]]
[[Kategorie:Kavallerist (Preußen)]]
[[Kategorie:Deutscher Diplomat]]
[[Kategorie:AußenministerCorpsstudent (Norddeutscher19. Bund und KaiserreichJahrhundert)]]
[[Kategorie:Person (Kreis Herzogtum Lauenburg)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Preuße]]
[[Kategorie:Geboren 1849]]
[[Kategorie:Gestorben 1904]]