„Harald Naegeli“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Kl. Erg. Kl. Korr, Wikilink |
Kl. Erg. Fabelwesen und Kreaturen |
||
(11 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1:
<!-- schweizbezogen -->
[[Datei:HaraldNaegeli 2006.jpg|mini|Harald Naegeli beim Sprayen, Foto: [[Karlheinz Essl junior|Karlheinz Essl]], 2006]]
'''Harald Oskar Naegeli''' (* [[4. Dezember]] [[1939]] in [[Zürich]]) ist ein [[Schweiz]]er Künstler, Zeichner und Grafiker. Ende der 1970er-Jahre begann er, Wände des [[Öffentlicher Raum|öffentlichen Raums]] der Stadt Zürich mit seinen schwarzen, filigranen Strichfiguren illegal zu besprayen. 1984 wurde er wegen Sachbeschädigung verurteilt und musste zur Strafe sechs Monate ins Gefängnis. Naegeli gilt als einer der Wegbereiter europäischer [[Graffiti]]- und [[Streetart]]-Kultur. Zu seinen wichtigsten Werkgruppen zählen diejenige, die er in der Parkgarage der [[ETH Zürich]] realisierte, sowie die [[Totentanz]]-Zyklen, die in Köln, Venedig und Zürich entstanden. Als '''[[Graffiti|Sprayer]] von Zürich''' ist er weltweit bekannt.<ref>Nathalie David: [https://zff.com/de/archiv/85429/ Harald Naegeli – Der Sprayer von Zürich]</ref> 2020 zeichnete ihn die Stadt Zürich mit dem [[Kunstpreis der Stadt Zürich|Kunstpreis]] aus.
Zeile 22:
=== Erste Sprayaktionen in Zürich ===
Aus «Protest gegen die Unwirtlichkeit der Städte, der Architektur»<ref>[https://www.spiegel.de/geschichte/sprayer-harald-naegeli-schweizer-graffiti-kuenstler-auf-der-flucht-a-951229.html Sarah Lev<: ''Graffiti-Pionier Harald Naegeli: Die Dosenrevolution''. Der Spiegel, 27. August 2013]</ref> sprayte Naegeli sowohl auf öffentliche als auch private Wände schwarze Strichfiguren. Er begann nachts auf Gebäude und Plätze zu zeichnen und verbreitete seine Figuren vorerst anonym in ganz Zürich. Trotz eines ausgesetzten Kopfgeldes von 3.000 CHF<ref>[https://www.rheinische-art.de/cms/topics/harald-naegeli-totentanz-in-koeln-sprayer-museum-schnuettgen_graffiti.php ''NAEGELI Totentanz in Köln''] rheinische ART 03/2022. Abgerufen am 8. April 2022.</ref> blieb Naegelis Identität lange unentdeckt, aber letztlich wurde er im Juni 1979 eines Nachts von einem Zivilpolizisten ertappt; er hatte beim Sprayen seine Brille verloren und war zurückgegangen, um sie zu suchen.
=== Anzeigen und Verurteilung ===
Zeile 55:
Anfang Dezember 2019 kündigte Naegeli an, Düsseldorf verlassen und wieder in Zürich leben zu wollen: «Meine Lebenszeit und meine Zeit hier ist abgelaufen […] Ich will wieder zurück an meinen Ursprung».<ref>[https://www.express.de/duesseldorf/weltberuehmter-sprayer-harald-naegeli-kehrt-duesseldorf-den-ruecken-33547110 ''Harald Naegeli kehrt Düsseldorf den Rücken.''] In: ''[[Express (deutsche Zeitung)|Express]].'' Düsseldorf, 1. Dez. 2019.</ref> Naegeli kehrte im März 2020 nach Zürich zurück und setzte den in den Grossmünster-Türmen begonnenen Totentanz in der ganzen Stadt fort; dabei entstanden von April bis Juni gegen 50 Zeichnungen.<ref>{{Literatur |Autor=Urs Bühler |Titel=Harald Naeglis Zürcher Totentanz: Sind die Skelette ausgebrochen? |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Online=https://www.nzz.ch/zuerich/harald-naeglis-zuercher-totentanz-sind-die-skelette-ausgebrochen-ld.1554516?reduced=true |Abruf=2022-03-15}}</ref> Während das [[Kunsthaus Zürich]] und der Kanton eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung erhoben, zeichnete die Stadt Zürich den 80-jährigen Naegeli mit dem [[Kunstpreis der Stadt Zürich]] 2020 aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagblatt.ch/kultur/spate-ehre-fur-den-sprayer-harald-naegeli-erhalt-den-kunstpreis-der-stadt-zurich-ld.1236786 |titel=Kultur - Späte Ehre für den Sprayer: Harald Naegeli erhält den Kunstpreis der Stadt Zürich |sprache=de |abruf=2022-03-15}}</ref><ref>[[Felix Thürlemann]]: ''An den Wänden sollen die Geister tanzen / Der Künstler als bürgerlicher Rebell: Res Strehle legt ein vorzügliche Biograpie des Sprayer Harald Nägeli vor'' In: FAZ vom 11. Dezember 2024, Seite 10</ref>
Anlässlich seines 85-jährigen Geburtstags würdigten den Künstler zahlreiche Medien mit einem Porträtbeitrag.<ref>Kathrin Hondl: ''[https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-kultur-am-mittag/audio-harald-naegeli-der-sprayer-von-zuerich-wird--100.html Harald Naegeli, der Sprayer von Zürich wird 85.]'' In: ''[[WDR]],'' Kultur am Mittag, 4. Dezember 2024, abgerufen am 7. Januar 2025.</ref><ref>Weltkunst Redaktion: ''[https://www.weltkunst.de/kunstwissen/2024/11/sprayer-von-zuerich-wird-85 «Sprayer von Zürich» wird 85.]'' In: ''[[Weltkunst]],'' 28. November 2024, abgerufen am 7. Januar 2025.</ref><ref>''[https://www.kunstforum.de/nachrichten/harald-naegeli-wurde-85-jahre-alt/ Harald Naegeli wurde 85 Jahre alt.]'' In: ''[[Kunstforum International]],'' 6. Dezember 2024,] abgerufen am 7. Januar 2025.</ref>
== Werke und Werkgruppen ==
Neben den Spuren, die Nagelt auf Häuserfassaden und Betonwänden in Form von Sprayfiguren hinterlassen hat, kommen Originalzeichnungen sowie limitierte Druckgrafiken und Radierungen hinzu.<ref> ''[https://www.kunstbulletin.ch/de/vernissage/harald-naegeli Harald Naegeli.]'' In: ''[[Kunstbulletin]],'' 2024, abgerufen am 6. Januar 2025.</ref>
=== Werke in Zürcher Parkhäusern ===
==== Parkgarage der ETH Zürich ====
In der Zeit von 1978 bis 2019 entstanden rund 37 Werke an den Wänden in der Parkgarage der [[ETH Zürich]]. Es handelt sich um die umfangreichste Gruppe an Sprayfiguren im öffentlichen Raum. Bereits Ende der 1970er Jahre hatten rund 4000 Menschen eine [[Petition#Schweiz|Petition]] für den Erhalt der Spray-Kunst an der ETH unterschrieben.<ref
==== Weitere Parkgaragen ====
Auch im Parkhaus Urania gab es Mitte der 1980er-Jahre ein vielfältiges Figurenkabinett<ref>''[https://www.youtube.com/watch?v=iqvupWrhMgs Naegeli-Graffiti im Parkhaus Urania (1983).]'' In: ''SRF Archiv,'' «DRS aktuell» vom 11. April 1983, abgerufen am 2. Januar 2025.</ref> sowie im [[Parkhaus Jelmoli]], im Sihlquai und im [[Parkhaus Hohe Promenade]], wo Naegeli Dutzende seiner Figuren vor allem im Treppenhaus sprayte. Deren drei sind heute konserviert und als Original-Graffitis noch immer zu sehen.<ref>''[https://www.stadt-zuerich.ch/de/stadtleben/kultur/kultur-leben/kunst-und-bau/werke/parkhaus-hohe-promenade.html Harald Naegeli. Drei Sprayfiguren, 1977–1979.]'' In: ''Stadt Zürich,'' abgerufen am 5. Januar 2025.</ref>
Zeile 101 ⟶ 106:
=== Restaurierungen und Rehabilitierung ===
* Eine besonders anmutige Sprayfigur, der weibliche Wassergeist ''[[Undine (Mythologie)|Undine]]'', der sich an der Fassade des [[Universität Zürich|Deutschen Seminars]] der Universität Zürich in der Schönberggasse befindet, liess der [[Kanton Zürich]] 2004 restaurieren und konservieren.<ref>''Undine darf nicht sterben.'' In: ''Unijournal.'' Nr. 5, Zürich, 18. Oktober 2004, S. 5. ({{Webarchiv |url=http://www.rwi.uzh.ch/bibliothek/allgemein/bilder/unijournal-2004-5.pdf |wayback=20110921164242 |text= rwi.uzh.ch}})</ref> Unter der Leitung des Hochbauamtes der Baudirektion des Kantons Zürich wurde es mit einem Schutzlack behandelt und gesichert.<ref>Marita Fuchs: ''[https://www.news.uzh.ch/de/articles/2005/1928.html «Undine» bleibt.]''] In: ''UZH News,'' 5. Oktober 2005, abgerufen am 6. Januar 2025.</ref> Das illegal entstandene [[Graffiti|Graffito]] sprayte Naegeli 1978 an die [[Beton]]wand des damaligen Physikinstituts. Nach einem Umbau 1995 stufte die kantonale Baudirektion diese Sprayerei als erhaltenswert ein und schützte sie mit einer Holzabdeckung. Mit der Konservierung von ''Undine,'' [[Rehabilitation|rehabilitiert]] der Kanton Zürich Harald Naegeli und bezeichnet seine «Schmiererei» als Kunst und Naegeli als Künstler.
* Im [[Parkhaus Jelmoli]] sind drei Figuren von Naegeli zu sehen, die im Rahmen der Sanierungsarbeiten 2008 bis 2009 restauriert und so erhalten blieben.<ref>{{Literatur |Autor=Andres Wysling |Titel=Spraymännchen im Massanzug |Sammelwerk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |Nummer=302 |Datum=2009-12-30 |Seiten=15 |Online=https://www.nzz.ch/amp/harald_naegeli_sprayer_zuerich_jelmoli_parkhaus-1.4391863}}</ref>
Zeile 198 ⟶ 203:
* [https://www.greenpeace.ch/de/hintergrund/73509/der-sprayende-umweltfreund/ Danielle Müller: ''Der sprayende Umweltfreund.''] Greenpeace Schweiz, 8. September 2021.
* [http://www.nacht-schatten-spuren.de/about.php Wilhelm Siepe: Nacht Schatten Spuren] - eine Fotosammlung der Graffiti von Harald Naegeli in Köln
;Beiträge mit Harald Naegeli bei SRF
* [https://www.srf.ch/play/tv/das-sonntagsinterview/video/harald-naegeli?urn=urn:srf:video:e6ab65a5-0f54-461a-82ae-da4593724392 ''Das Sonntagsinterview. Harald Naegeli.''] 28. Februar 1993
* [https://www.srf.ch/play/tv/kulturplatz/video/harald-naegeli-der-streitbare-zuercher-street-art-pionier?urn=urn:srf:video:6ed716a4-18a5-4769-8bed-83ee39970c0b ''Harald Naegeli – der streitbare Zürcher Street-Art-Pionier.''] Kulturplatz, 27. Juni 2018
;Didaktischer Workshop für Schulklassen
* ''[https://www.schuleundkultur.zh.ch/veranstaltung/11647/harald-naegeli-der-sprayer-von-zuerich Harald Naegeli – der «Sprayer von Zürich»]'' in Schule + Kultur ZH
|