„Nordkorea“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Staat
|NAME-AMTSSPRACHE = {{lang|ko-Hang|조선민주주의인민공화국}}
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|STAATS- UND REGIERUNGSFORM = ''de jure'' [[Volksrepublik]] mit [[Einparteiensystem]] und [[Blockpartei]]en ([[Demokratische Front für die Wiedervereinigung des Vaterlandes]]),<br /> ''de facto'' [[Diktatur]] auf [[Dynastie|dynastischer Basis]]
|VERFASSUNG = [[Verfassung der Demokratischen Volksrepublik Korea]]
|STAATSOBERHAUPT = [[Liste der Staatsführer Nordkoreas#Oberste Führer|Oberster Führer]] und Vorsitzender des [[Komitee für Staatsangelegenheiten der DVRK|Komitees für Staatsangelegenheiten]] [[Kim Jong-un]]
'''Ewiger Präsident'''<br />[[Kim Il-sung]] † (''symbolisch'')
|REGIERUNGSCHEF = '''„[[Liste der Staatsführer Nordkoreas#Oberste Führer|Oberster Führer]]“''' [[Kim Jong-un]] (''de facto'')<br />'''Vorsitzender des [[Ministerrat der DVRK|Ministerrats]]'''<br />[[
|PARLAMENT = [[Oberste Volksversammlung (Nordkorea)|Oberste Volksversammlung]]
|FLÄCHE = 120.538 <small>(99.)</small><ref name="WFB">{{Internetquelle |url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/kn.html |titel=The World Factbook, 2012 |hrsg=CIA |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150812052526/https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/kn.html |archiv-datum=2015-08-12 |abruf=2012-07-27}}</ref>
|EINWOHNER = 26.116.716<ref>{{Internetquelle |url=https://population.un.org/wpp/Download/Standard/MostUsed/ |titel=United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2022). World Population Prospects 2022, Online Edition. |werk=United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division |hrsg=[[Vereinte Nationen]] |datum=2022-07 |format=XLSX; 93,17 MB |sprache=en |abruf=2022-08-13}}</ref> <small>(56.)</small> <small>(2023, gemäß [[Vereinte Nationen|UN]]-Schätzung)</small>
|BEV-DICHTE = 200 <small>(42.)</small>
|BEV-ZUNAHME = {{Gestiegen}} 0,384 %
|BIP = 27 Mrd. USD (Stand: 2020)<ref name="Statista">{{Internetquelle |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/739457/umfrage/bruttoinlandsprodukt-in-nordkorea/ |titel=ordkorea: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen von 2010 bis 2020 |hrsg=Statista |abruf=2021-07-25}}</ref>
|BIP/EINWOHNER = 783 USD (Stand: 2012)<ref>{{Webarchiv |url=http://www.koreafocus.or.kr/design2/layout/content_print.asp?group_id=104910
|HDI = n. v.<ref>{{Internetquelle |url=http://hdr.undp.org/sites/default/files/hdr2013_en_summary.pdf |titel=Human Development Report 2013 Summary |titelerg=The Rise of the South: Human Progress in a Diverse World |werk=hdr.undp.org |hrsg=[[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen]] – UNDP |datum=2013 |seiten=19 |format=PDF; 807 kB |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220404170010/https://hdr.undp.org/sites/default/files/hdr2013_en_summary.pdf
|WÄHRUNG = [[Nordkoreanischer Won|Won]] (= 100 Chon)
|UNABHÄNGIGKEIT = 9. September 1948 (von der [[Korea unter japanischer Herrschaft|Provinz Chōsen]])
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Bis zur [[Korea unter japanischer Herrschaft|Annexion Koreas durch Japan]] 1910 hatte es Staaten gegeben, die sich über die gesamte Halbinsel erstreckten. Die Teilung des Landes begann nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] mit der Aufteilung Koreas in eine [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] und eine [[Sowjetunion|sowjetische]] [[Besatzungszone]], aus denen 1948, infolge der [[Teilung Koreas]], zwei unabhängige Staaten hervorgingen. Der [[Koreakrieg]] (1950 bis 1953) besiegelte die Spaltung der koreanischen Halbinsel (siehe dazu [[Korea-Konflikt]]).
Nordkorea steht wegen der Entwicklung und [[Proliferation (Massenvernichtungswaffen)|Weitergabe]] von militärischer [[Rakete]]ntechnik etwa seit dem Jahr 2000 im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. 2005 wurde bekannt gegeben, dass ein [[nordkoreanisches Kernwaffenprogramm]] existiert. 2011 war jeder zwanzigste Nordkoreaner Angehöriger des [[#Militär|Militärs]].<ref>[http://www.nytimes.com/2011/12/25/world/asia/kim-jong-un-hailed-as-supreme-commander-of-north-koreas-military.html?pagewanted=all ''Kim Jong-il Son Cleared as Top Military Commander.''] In: ''nytimes.com
Nordkorea zählt zu den ärmsten und unterentwickeltsten Ländern<ref>{{Internetquelle |autor=David Freudenthaler, Julia Wenzel |url=https://www.diepresse.com/5442856/nordkorea-das-land-hinter-der-schurkenstaat-fassade |titel=Nordkorea: Das Land hinter der Schurkenstaat-Fassade |werk=Die Presse |datum=2019-02-26 |sprache=de |abruf=2023-02-07}}</ref> der Welt, ist aber aufgrund intransparenter Statistiken nicht im [[Human Development Index|HDI]] vertreten. Nachdem das Land bereits in den 1990er Jahren eine schwere [[Hungersnot in Nordkorea 1994–1998|Hungerkatastrophe]] mit geschätzten Todeszahlen zwischen 350.000 und 3,5 Millionen Menschen durchlitten hat, mehren sich insbesondere seit den vollständigen Grenzschließungen im Rahmen der [[COVID-19-Pandemie|Covid-19-Pandemie]] wieder die Anzeichen einer neuerlichen Hungersnot im Land.<ref>{{Internetquelle |autor=Welthungerhilfe |url=https://www.welthungerhilfe.de/welternaehrung/rubriken/krisen-humanitaere-hilfe/hungerkrise-in-nordkorea-verschaerft-sich |titel=Hungerkrise in Nordkorea verschärft sich |abruf=
== Geographie ==
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Der höchste Berg ist der [[Paektusan]] (2744 Meter) im [[Changbai-Gebirge]] an der Grenze zu China. Die wichtigsten Flüsse sind der [[Tumen (Fluss)|Tumen]] (im Norden) und der [[Yalu|Amrok]] (bekannter unter seiner chinesischen Bezeichnung ''Yalu'').
=== Klima ===
[[Datei:Klima pyöngyang.png|mini|Klimadiagramm Pjöngjang]]
Nordkorea besitzt im Wesentlichen ein gemäßigtes [[Kontinentalklima]] mit vier ausgeprägten Jahreszeiten. Der Jahresniederschlag fällt hauptsächlich während des [[Monsun]]s ''(jangma)'' im Zeitraum von Juni bis August. Die Wintermonate sind durch Kälte und Trockenheit gekennzeichnet. Im Herbst ist das Land gelegentlich von [[Taifun]]en betroffen. Ein solcher Taifun traf besonders den Nordosten des Landes im [[Überschwemmungen in Nordkorea 2015|August 2015]] schwer.
=== Größte Städte ===
{{Hauptartikel|Liste der Städte in Nordkorea}}
[[Datei:Kaesong 05.JPG|mini|Blick über die Altstadt der früheren [[Goryeo]]-Königsstadt [[Kaesŏng]]]]
Im Jahr 2023 lebten 63 Prozent der Einwohner Nordkoreas in Städten.<ref name="BevStadt">{{Internetquelle |url=https://data.worldbank.org/indicator/SP.URB.TOTL.IN.ZS?locations=KP |titel=Urban population (% of total population) |hrsg=[[Weltbank]]|abruf=2024-11-06 |sprache=en}}</ref> Der mit Abstand größte [[Agglomeration|Ballungsraum]] in Nordkorea ist [[Pjöngjang]] mit einer Einwohnerzahl von 3.702.757 (Stand 1. Januar 2005). Damit leben 16 Prozent der Menschen des Landes in der Hauptstadtregion.
Die Einwohnerzahlen gelten für den Tag der Volkszählung von 2008 und beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne Vorortgürtel.
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== Bevölkerung ==
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Nordkorea ist ethnisch homogen – abgesehen von einer kleinen chinesischen Minderheit im Norden des Landes – und weist den prozentual niedrigsten Ausländeranteil weltweit auf. Es gilt als praktisch unmöglich, sich als Ausländer in Nordkorea niederzulassen. Im Jahre 2017 waren 0,2 % der Bevölkerung im Ausland geboren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.un.org/en/development/desa/population/migration/publications/migrationreport/docs/MigrationReport2017_Highlights.pdf |titel=Migration Report 2017 |hrsg=UN |format=PDF; 2,1 MB |sprache=en |abruf=2024-07-11}}</ref>
Die Bevölkerung Nordkoreas [[Bevölkerungsentwicklung|wuchs]] im Zeitraum von 1960 bis 2016 von 12,3 auf mehr als 25 Millionen Menschen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/kn.html |titel=The World Factbook — Central Intelligence Agency |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150812052526/https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/kn.html |archiv-datum=2015-08-12 |abruf=2017-08-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://english.chosun.com/w21data/html/news/200902/200902160016.html |titel=North Korea Census Results Announced |werk=english.chosun.com |datum=2009-02-16 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090324043456/http://english.chosun.com/w21data/html/news/200902/200902160016.html |archiv-datum=2009-03-24 |abruf=2019-06-01}}</ref> Nordkoreanischen Statistiken zufolge ist die Lebenserwartung seit 1986 im Mittel gesunken. Der offizielle Zensus Nordkoreas vom Jahr 2008 gibt die Lebenserwartung von Männern mit 65,6 Jahren an, die von Frauen mit 72,7 Jahren.<ref name = "Zensus08">Zusammenfassung der Ergebnisse des Zensus von Nordkorea in Zusammenarbeit mit dem [[UNFPA|UN Population Fund]] aus dem Jahr 2008 ([https://nordkoreainfo.wordpress.com/wp-content/uploads/2010/02/2008_census_of_population_of_dprk_key_findings.pdf PDF; 1,0 MB])</ref> Nach Angaben der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (UN) betrug die durchschnittliche Lebenserwartung im Zeitraum von 2010 bis 2015 für Männer 67,2 Jahre, für Frauen 74,1 Jahre. Die
Seit Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea gibt es, angetrieben durch die politischen Repressionen sowie die schlechten Lebensbedingungen, einen seit der Jahrtausendwende stark angewachsenen Flüchtlingsstrom. Die Statistik des südkoreanischen Ministeriums für Wiedervereinigung über die Zahl der [[Nordkoreanische Flüchtlinge in Südkorea|im Süden eintreffenden nordkoreanischen Flüchtlinge]]<ref>Südkoreanisches Ministerium für Wiedervereinigung: ''[https://www.ciaonet.org/attachments/19513/uploads Updated Statistics on inter-Korean contacts, reunion of separated families, humanitarian assistance and North Korean defectors]'' (Stand Dezember 2005).</ref><ref>[[The Hankyoreh]]: ''[http://english.hani.co.kr/arti/english_edition/e_national/204387.html N. Korean freedom seekers face alienation in capitalist S. Korea]'', 20. April 2007.</ref><ref>Südkoreanisches Ministerium für Wiedervereinigung: ''[http://eng.unikorea.go.kr/content.do?cmsid=3027 Settlement Support for Dislocated North Koreans]'', 24. September 2009.</ref><ref>[[Daily NK]]: ''[http://www.dailynk.com/english/read.php?cataId=nk01300&num=6668 Rekindling Hope for North Korean Youth]'', 6. August 2010.</ref> zeigt eine deutliche Aufwärtstendenz. Viele Nordkoreaner haben, bevor sie im Süden eintreffen, vorher längere Zeit in anderen Ländern (meist in China) gelebt:<ref>Das heißt, man kann zum Beispiel die Anzahl der 2010 in Südkorea Eingewanderten nicht mit der Zahl der 2010 aus Nordkorea Geflüchteten gleichsetzen.</ref>
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=== Bildung ===
In Nordkorea ist die Schulbildung ab dem fünften Lebensjahr kostenlos und zwölf Jahre lang verpflichtend. Das System umfasst ein Jahr Vorschule, fünf Jahre Grundschule und sechs Jahre Sekundarschule. Schuluniformen, Schuhe und Schulbücher werden kostenlos ausgegeben. Die Alphabetisierungsrate soll bei 99 Prozent liegen.<ref name="WFB" /> Laut [[Shin Dong-hyuk]] erhalten die in Konzentrationslagern inhaftierten Kinder eine rudimentäre Form von Schulbildung, die der Vorbereitung zur Zwangsarbeit dient.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.refworld.org/docid/496234b723.html |titel=Korean gulag escapee speaks out |werk=[[Radio Free Asia|refworld.org]] |datum=2008-11-30 |sprache=en |abruf=2019-03-30}}</ref> Kang Chol-hwan beschreibt in ''[[Die Aquarien von Pjöngjang]]'' seinen Schulbesuch in der als Umerziehungslager fungierenden revolutionären Zone des [[Internierungslager Yodŏk|Konzentrationslagers Yodŏk]], der von Misshandlungen und [[Indoktrination|Indoktrinierung]] geprägt war.<ref>{{Literatur |Autor=Kang Chol-hwan, Pierre Rigoulot
=== Hochschulwesen ===
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2015 wurde in [[Pjöngjang]] auf der Insel [[Ssuk-sŏm]] der [[Palast der Wissenschaft und Technik]] errichtet.
=== Gesundheit ===
{{Hauptartikel|Gesundheit in Nordkorea}}
In einem im Juli 2010 veröffentlichten Bericht wies [[Amnesty International]] auf die prekäre Situation des nordkoreanischen Gesundheitssystems hin. So seien die Krankenhäuser des Landes unzureichend ausgestattet und die hygienischen Zustände katastrophal. Medikamente sind kaum erhältlich und müssen auf den Märkten gekauft werden, mangels [[Betäubungsmittel]] müssen [[Operation (Medizin)|Operationen]] und [[Amputation]]en teilweise ohne [[Narkose]] durchgeführt werden.<ref>Der Spiegel: [https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/kims-korruptes-gesundheitssystem-behandlung-nur-bei-bestechung-a-706738.html ''Behandlung nur bei Bestechung''], 15. Juli 2010.</ref> Obwohl die ärztliche Versorgung offiziell kostenlos ist, verlangen Ärzte Gegenleistungen für ihre Behandlungen.<ref>Deutsche Welle: [http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5795769,00.html ''Nordkoreas Gesundheitssystem vor dem Kollaps''], 15. Juli 2010.</ref> Eine 2015 von südkoreanischen Wissenschaftlern durchgeführte Studie über die Gesundheitsaufzeichnungen von nordkoreanischen Überläufern in der Zeit zwischen 2006 und 2014 in einem [[Krankenhaus]] in [[Cheonan]] ergab, dass diese im Vergleich zu Südkoreanern häufiger unter [[Hepatitis B#Chronische Hepatitis B|chronischer Hepatitis B]] und [[Hepatitis C|C]] sowie [[Tuberkulose]] und [[Parasitäre Infektion|parasitären Infektionen]] litten. Als Grund für die hohe Prävalenz parasitärer Infektionen kann angeführt werden, dass in der Landwirtschaft mangels chemischer [[Dünger]] auf unbehandelten menschlichen [[Kot]] zurückgegriffen wird (siehe auch ''[[Kot#Medizinische Bedeutung]]''). Die [[Lebenserwartung]] in Nordkorea liegt jedoch im Vergleich zu anderen Staaten mit ähnlichem [[Pro-Kopf-Einkommen]] über dem Durchschnitt. Aufgrund des großen gesundheitlichen Gefälles könnten sich im Falle einer Wiedervereinigung enorme Gesundheitsprobleme etablieren.<ref>Andreas Illmer: [https://www.bbc.com/news/world-asia-42021373 ''North Korean defector found to have ‘enormous parasites’.''] In: ''[[bbc.com]]''. 17. November 2017, abgerufen am 9. Oktober 2020 (englisch).</ref>
== Landesname ==
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Nachdem die [[Vereinte Nationen|UN]] verschärfte Sanktionen gegen Nordkorea verhängt hatten und die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten von Amerika]] gemeinsame militärische Manöver mit Südkorea ankündigten, kündigte Kim im Frühjahr 2013 [[Nordkoreanisches Kernwaffenprogramm#Kernwaffentest 2013|erneute Atomtests]] an, rief das [[Ausnahmezustand|Kriegsrecht]] aus, versetzte die Streitkräfte in volle Bereitschaft, drohte sowohl Südkorea als auch den Vereinigten Staaten mit einem nuklearen Präventivschlag und schloss vorübergehend den Zugang zur Sonderwirtschaftszone [[Industrieregion Kaesŏng|Kaesŏng]]. Die internationale Staatengemeinschaft, darunter auch die [[Volksrepublik China|VR China]], ein Verbündeter Nordkoreas, verurteilten diese Drohgebärden scharf und mahnten Nordkorea zur Mäßigung.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/krise-in-fernost-nordkorea-droht-auslaendern-im-sueden-a-893317.html ''Krise in Fernost: Kim-Regime droht Ausländern in Südkorea''], Spiegel Online, 9. April 2013.</ref>
Die Vereinigten Staaten hielten die Drohungen überwiegend für Kriegsrhetorik, reagierten jedoch darauf mit der Ankündigung, weitere [[Raketenabwehr]]stationen auf [[
{{Siehe auch|Nordkoreanisches Kernwaffenprogramm#Kernwaffentest 2013|titel1=Nordkoreanische Kernwaffentests 2013|Nordkorea-Krise 2013}}
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Seit einigen Jahren spricht die nordkoreanische Führung immer wieder von einer Lebensmittelknappheit im Land.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/nordkorea-usa-rakten-atomwaffen-1.4356609 |titel=Nordkorea fährt 2018 schlechteste Ernte seit mehr als zehn Jahren ein |werk=[[sueddeutsche.de]] |datum=2019-03-06 |abruf=2021-06-17}}</ref><ref>Tagesschau.de 16. Juni 2021: [https://www.tagesschau.de/ausland/asien/nordkorea-lebensmittelversorgung-101.html ''Kim räumt Nahrungsknappheit ein'']</ref> Der [[UN-Sonderberichterstatter für Nordkorea|UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Nordkorea]] Tomás Ojea Quintana hat im März 2021 in einem Bericht an den [[UN-Menschenrechtsrat]] vor einer „ernsten Nahrungsmittelkrise“ gewarnt. Es gebe bereits Berichte über Hungertote und eine zunehmende Zahl von bettelnden Kindern und Alten, die von ihren Familien nicht mehr versorgt werden könnten.<ref>FAZ.net 9. April 2021: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/corona-kim-jong-un-schwoert-nordkorea-auf-harte-zeit-ein-17285151.html ''Kim Jong-un schwört Nordkorea auf harte Zeit ein'']</ref> Nordkorea errichtete zwei große Gewächshausfarmen, um die Lebensmittelknappheit entgegenzusteuern. Die Gewächshausfarm Ryongpho wurde bereits am 10. Oktober 2022 eröffnet und hat eine Fläche von 234 Hektar. Die neue Gewächshausfarm Kangdong hat eine Fläche von 215 Hektar und wurde am 24. März 2024 eröffnet.<ref>Colin Zwirko: [https://www.nknews.org/pro/north-korea-opens-massive-greenhouse-complex-but-makes-false-claims-about-size/ ''North Korea opens massive greenhouse complex, but makes false claims about size''] nknews vom 18. März 2024.</ref>
Infolge der [[COVID-19-Pandemie]] wurde die Grenze zur Volksrepublik China, wo Schmuggel zuvor einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Lage beitrug, massiv ausgebaut und mit mehr Grenzpersonal verstärkt. Es wurden Mauern gezogen, Stacheldrahtzäune errichtet und beinah alle verbliebenen Schlupfstellen der Grenze geschlossen.<ref>{{Internetquelle |autor=Reuters |url=https://www.reuters.com/graphics/NORTHKOREA-BORDER/byvrlwjreve/ |titel=North Korea spent the pandemic building a huge border wall |abruf=
==== Rolle als Konfliktpartei im Russisch-Ukrainischen-Krieg ====
{{Hauptartikel|Russisch-Ukrainischer Krieg#Nordkoreanische Soldaten auf Seiten Russlands}}
Zeitgleich geriet Nordkorea im Rahmen des [[Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022|russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine]] als im Jahr 2022 bestätigter und zukünftig potentieller Waffenlieferant der russischen Armee in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit.<ref>{{Internetquelle |autor=Reuters |url=https://www.reuters.com/world/us-says-russias-wagner-group-bought-north-korean-weapons-ukraine-war-2022-12-22/ |titel=US says Russia's Wagner Group bought North Korean weapons for Ukraine war |abruf=2023-09-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Tagesschau |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/putin-kim-144.html |titel=https://www.reuters.com/world/us-says-russias-wagner-group-bought-north-korean-weapons-ukraine-war-2022-12-22/ |abruf=2023-09-13}}</ref> Im Juni 2024 unterzeichneten Kim und Putin in Pjöngjang einen „Partnerschaftsvertrag“. Dieser sieht einen [[Militärbündnis|gegenseitigen Beistand]] im Falle einer Aggression gegen eine der Vertragsparteien vor. Damit wurde Russland zur zweiten Schutzmacht Nordkoreas, neben der Volksrepublik China.<ref name=":4">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/putin-nordkorea-104.html |titel=Putin und Kim unterzeichnen in Pjöngjang Partnerschaftsabkommen |werk=tagesschau.de |datum=2024-06-19 |sprache=de |abruf=2024-06-21}}</ref> Nordkorea war das einzige Land, von dem Russland Munition in für seine Forderungen ausreichendem Maß bekommen konnte. Im Gegenzug erhielt Nordkorea neben dem [[Schutzmacht]]-Versprechen, Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente von Russland. Damit erhielt Nordkorea jene Ressourcen, denen es dem Land nach der Pandemie mangelte.<ref>{{Literatur |Autor=Katharina Graça Peters |Titel=Nordkorea-Experte über Bündnis zwischen Putin und Kim: »Eine Bedrohung wie keine andere« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-06-20 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/nordkorea-experte-ueber-kim-jong-un-und-wladimir-putin-eine-bedrohung-wie-keine-andere-a-5187fe49-85b9-448c-9d55-ca250b620fbe |Abruf=2024-06-23}}</ref>
Die [[NATO]] bestätigte am 23. Oktober 2024, dass sie Beweise für die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland hat. Die Soldaten absolvieren demnach ein Training im östlichen Russland, bevor sie voraussichtlich an die Front in der Ukraine entsandt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/beweise-nato-nordkorea-soldaten-russland-100.html |titel=USA: Nordkoreanische Soldaten in Russland |werk=zdf.de |datum=2024-10-23 |abruf=2024-10-23}}</ref>
Bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister [[Sergei Wiktorowitsch Lawrow|Sergej Lawrow]] am 1. November 2024 in [[Moskau]] kündigte die nordkoreanische Außenministerin [[Choe Son-hui]] an, dass ihr Land Russland „bis zum Tag des endgültigen Sieges über die [[Ukraine]]“ weiter militärisch unterstützen werde. Lawrow unterstrich in diesem Zusammenhagng die enge Kooperation des Militärs und der Sicherheitsorgane beider Länder.<ref name="ts011124">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-452.html ''++ Nordkorea verspricht Russland weitere Unterstützung ++''] www.tagesschau.de, 1. November 2024</ref><ref name="Nordkorea-zdfheute-01-11-2024">{{internetquelle |autor= |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html |titel=Liveblog - Russland greift die Ukraine an - Aktuelles zum Krieg in der Ukraine |titelerg=Nordkorea sagt weitere Unterstützung für Russland zu |werk=zdfheute |hrsg=[[ZDF]] |datum=2024-11-01 |sprache=de-DE |abruf=2024-11-01}}</ref>
{{Siehe auch|Nordkoreanisch-ukrainische Beziehungen}}
== Politik ==
=== Politisches System ===
Nordkorea ist laut [[Verfassung der Demokratischen Volksrepublik Korea|Verfassung]] ein [[Staatssozialismus|sozialistischer Staat]].<ref>[[Naenara (Webportal)|Naenara]]: {{Webarchiv |url=http://naenara.com.kp/en/great/state_pol.php |text=DPRK's Politics: Preface |wayback=20120719174821}}</ref> Der klassische [[Marxismus-Leninismus]] wurde 1977 offiziell durch die von Staatsgründer [[Kim Il-sung]] entwickelte [[Chuch’e-Ideologie]] ersetzt, welche eine Weiterentwicklung der Staatsideologie darstellen soll. Im Jahr 2009 wurden zudem die [[Kommunismus]]-Bezüge aus der Verfassung gestrichen und ein [[Militarismus|militaristischer]] Staat [[kodifiziert]].<ref name="MyersConstitution">Brian R. Myers: [http://online.wsj.com/article/SB10001424052748704471504574445980801810944.html ''The Constitution of Kim Jong Il'']</ref>
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Der Regierungsapparat wird von der [[Partei der Arbeit Koreas]] (PdAK) dominiert, deren [[Einparteiensystem|Führungsrolle]] in der Verfassung verankert ist. Daneben gibt es zwei weitere, kleinere ''[[Blockparteien]]''. Diese Parteien sind in der ''[[Demokratische Front für die Wiedervereinigung des Vaterlandes|Demokratischen Front für die Wiedervereinigung des Vaterlandes]]'' zusammengeschlossen. Das höchste Machtorgan des Staates bildet formell das Parlament ([[Oberste Volksversammlung (Nordkorea)|Oberste Volksversammlung]]), dessen Mitglieder auf fünf Jahre gewählt werden. Da dieses allerdings lediglich ein- bis zweimal im Jahr für wenige Tage in der [[Mansudae-Kongresshalle]] zusammentritt, wird das Land während der Sitzungspausen vom [[Oberste Volksversammlung (Nordkorea)|Präsidium der Obersten Volksversammlung]] regiert. Dessen Vorsitzender, zurzeit [[Choe Ryong-hae]], ist formal das [[Staatsoberhaupt]]. Dieses Amt kann er aber nur [[Protokollarische Rangordnung|protokollarisch]] ausüben, da [[de jure]] noch immer der 1994 verstorbene Kim Il-sung Staatsoberhaupt ist und er [[de facto]] dem ''[[Oberster Führer (Nordkorea)|Obersten Führer]]'' untergeordnet ist. Die Rolle der Regierung hat der [[Ministerrat der DVRK|Ministerrat]] inne. Dessen [[Vorsitzender]] und damit formeller Regierungschef ist [[Pak Pong-ju]]. Dieser wird durch die [[Oberste Volksversammlung]] ernannt, er wiederum ernennt die Minister. Daneben existiert das [[Nationale Verteidigungskommission (Nordkorea)|Verteidigungskomitee]], das für die Außenpolitik zuständig ist und den Oberbefehl über das Militär besitzt.
Das Verfahren zur Besetzung öffentlicher Ämter wird in der Verfassung als „[[demokratischer Zentralismus]]“ bezeichnet. Aus den unfreien [[Scheinwahl]]en geht in der Regel der Einzige, von der Partei der Arbeit Koreas aufgestellte Kandidat mit 100 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von knapp unter 100 Prozent als Sieger hervor.<ref>[[Naenara (Webportal)|Naenara]]: {{Internetquelle |url=http://www.kcckp.net/de/news/news_view.php?0+7762 |titel=Über diesmaliges Wahlergebnis |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070927191300/http://www.kcckp.net/de/news/news_view.php?0+7762 |archiv-datum=2007-09-27 |abruf=2007-07-31}}</ref> Wahlberechtigt laut Verfassung sind alle Bürger ab Vollendung des 17. Lebensjahres ohne psychische Erkrankung. Das Wahlrecht kann per Gerichtsurteil aberkannt werden. Diese formale Verfassungsordnung hat jedoch in der Praxis keine Bedeutung.
Die tatsächlichen Machtstrukturen innerhalb des Landes sind diffus. Im Ausland wird Nordkorea gemeinhin als [[Totalitarismus|totalitäre]], [[Stalinismus|stalinistische]] [[Diktatur]]<ref>[http://www.smh.com.au/articles/2003/03/04/1046540182732.html ''North Korea: a living, breathing Stalinist state'']. [[Sydney Morning Herald]] vom 4. März 2003 (englisch).</ref> unter der Führung [[Kim Jong-un]]s angesehen. Einige akademische Kreise bezeichnen das politische System Nordkoreas jedoch infolge der Übernahme von Strukturen aus der Zeit der [[Korea unter japanischer Herrschaft|japanischen Herrschaft über Korea]], durch die die Staatsführung innerhalb der [[Kim-Dynastie (Nordkorea)|Kim-Dynastie]] [[Erbmonarchie|weitervererbt]] wird, als de facto [[absolutistische Monarchie]]<ref>Young W. Kihl, Hong Nack Kim: ''North Korea: The Politics of Regime Survival''. Armonk, New York, USA: M. E. Sharpe, Inc., 2006. Pp 56.</ref><ref>Robert A. Scalapino, Chong-Sik Lee: ''The Society''. University of California Press, 1972. Pp. 689.</ref><ref>Bong Youn Choy: ''A history of the Korean reunification movement: its issues and prospects.'' Research Committee on Korean Reunification, Institute of International Studies, Bradley University, 1984. Pp. 117.</ref> mit deutlichen Parallelen zum [[Japanisches Kaiserreich|Japanischen Kaiserreich]] unter Tennō [[Hirohito]] in den 1930er bis 1940er Jahren.
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{{Siehe auch|Liste der Machthaber Nordkoreas}}
=== Politische Indizes ===
{| class="wikitable"
|+Von [[Nichtregierungsorganisation]]en herausgegebene politische Indizes
!Name des Index!!Indexwert!!Weltweiter Rang!!Interpretationshilfe!!Jahr
|-
|[[Fragile States Index]]||style="text-align:right"|87 <small>von 120</small>||style="text-align:right"|38 <small>von 179</small>||Stabilität des Landes: große Warnung<br /><small>0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend<br />Rang: 1 = fragilstes Land / 179 = stabilstes Land</small>||2023<ref>{{Internetquelle |url=https://fragilestatesindex.org/global-data/|titel=Fragile States Index: Global Data |hrsg= [[Fund for Peace]] |datum=2023 |abruf=2024-11-06 |sprache=en}}</ref>
|-
|[[Demokratieindex (The Economist)|Demokratieindex]]||style="text-align:right"|1,08 <small>von 10</small>||style="text-align:right"|165 <small>von 167</small>||Autoritäres Regime<br /><small>0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie</small>||2023<ref>{{Internetquelle |url=https://infographics.economist.com/2024/democracy-index-2023/index.html |titel=The Economist Intelligence Unit’s Democracy Index |hrsg=[[The Economist]] Intelligence Unit |datum=2023 |abruf=2024-11-06 |sprache=en}}</ref>
|-
|[[Freedom House#„Freedom in the World“|Freedom in the World Index]]||style="text-align:right"|3 <small>von 100</small>||style="text-align:right"|—||Freiheitsstatus: unfrei<br /><small>0 = unfrei / 100 = frei</small>||2024<ref>{{Internetquelle |url=https://freedomhouse.org/countries/freedom-world/scores |titel=Countries and Territories |hrsg=[[Freedom House]]|datum=2024 |abruf=2024-11-06 |sprache=en}}</ref>
|-
|[[Rangliste der Pressefreiheit]]||style="text-align:right"|20,7 <small>von 100</small>||style="text-align:right"|177 <small>von 180</small>||Sehr ernste Lage für die Pressefreiheit<br /><small>100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage</small>||2024<ref>{{Internetquelle |url=https://rsf.org/en/index |titel=2024 World Press Freedom Index |hrsg=[[Reporter ohne Grenzen]]|datum=2024 |abruf=2024-11-06 |sprache=en}}</ref>
|-
|[[Korruptionswahrnehmungsindex]] (CPI)||style="text-align:right"|17 <small>von 100</small>||style="text-align:right"|172 <small>von 180</small>||0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber||2023<ref>{{Internetquelle |url=https://www.transparency.de/cpi/cpi-2023/cpi-2023-tabellarische-rangliste/ |titel= CPI 2023: Tabellarische Rangliste |hrsg= [[Transparency International]] Deutschland e. V.|datum=2024 |abruf=2024-11-06 |sprache=en}}</ref>
|}
=== Menschenrechte ===
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=== Außenpolitik ===
{{Hauptartikel|Außenpolitik Nordkoreas}}
[[Datei:Botschaft Nordkorea.jpg|mini|[[Nordkoreanische Botschaft in Berlin]]]] [[Datei:Diplomatic missions of DPR Korea.PNG|mini|{{Farbindex|FF0000|s}} Nordkorea<br />{{Farbindex|34329C|s}} Staaten mit Nordkoreanischer Botschaft]]
In den ersten Jahren nach seiner Gründung führte Nordkorea nur Beziehungen zu anderen kommunistischen Staaten. Eine außenpolitische Öffnung begann in den 1960er und 1970er Jahren mit dem Beitritt zur [[Bewegung der Blockfreien Staaten]] und der Aufnahme von Beziehungen mit Ländern der [[Dritte Welt|Dritten Welt]]. Nach dem Kollaps der nordkoreanischen Wirtschaft, aufgrund des Zusammenbruchs des [[Ostblock]]s am Anfang der 1990er Jahre, musste das Land wegen fehlender finanzieller Ressourcen einen Teil seiner Botschaften schließen. Gleichzeitig nahm Nordkorea in dieser Zeit zum ersten Mal Beziehungen zu marktwirtschaftlichen Staaten der westlichen Welt auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ncnk.org/sites/default/files/issue-briefs/DPRK_Diplo_Relations_August2016.pdf |titel=DPRK Diplomatic Relations |hrsg=The National Comitee on North Korea |format=PDF; 872 kB |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20240331045616/https://www.ncnk.org/sites/default/files/issue-briefs/DPRK_Diplo_Relations_August2016.pdf |archiv-datum=2024-03-31 |abruf=2024-07-11}}</ref>
Wegen seines Atomprogramms und der schweren Menschenrechtsverletzungen, die Nordkorea vorgeworfen werden, ist das Land weitgehend isoliert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/koreademokratischevolksrepublik-node/-/216198 |titel=Korea (Demokratische Volksrepublik, Nordkorea) – Außenpolitik |werk=auswaertiges-amt.de |datum=2018-01 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180805233804/https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/koreademokratischevolksrepublik-node/-/216198 |archiv-datum=2018-08-05 |abruf=2019-02-06 |kommentar=Inhalt nicht persistent; Angaben beruhen auf archivierter Version}}</ref> Nordkorea selbst begründete sein Atomprogramm bisher als grundlegend für seine nationale Sicherheit und berief sich dabei auf seine nationale Souveränität. Starke Beziehungen pflegt das Land noch mit [[Laos]], [[Vietnam]] und [[Kambodscha]] in Südostasien. Weitere Länder mit besseren Beziehungen zu Nordkorea sind [[Kuba]], [[Venezuela]], [[Russland]] und der [[Iran]]. Es gibt Berichte, dass der Iran und Nordkorea bei ihren jeweiligen Atomprogrammen kooperiert haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Jayshree Bajoria |url=https://www.cfr.org/interview/north-korea-iran-nuclear-cooperation |titel=North Korea-Iran Nuclear Cooperation |titelerg=Interview mit Jeffrey Lewis, Direktor am East Asia Nonproliferation Program |werk=cft.org |hrsg=[[Council on Foreign Relations]] |datum=2010-12-13 |sprache=en |abruf=2019-02-22}}</ref> Einziger nomineller Verbündeter des Landes ist die Volksrepublik China. Es besteht in Nordkorea eine erdrückende wirtschaftliche und politische Abhängigkeit von China, denn der größte Teil des Außenhandels des Landes wird über die chinesische Grenze abgewickelt. In letzter Zeit kühlten sich die Beziehungen aufgrund wiederholter nordkoreanischer Raketentests jedoch deutlich ab. Im September 2017 stimmte China der UN-Sicherheitsratsresolution 2375 zu, mit der die wirtschaftlichen Sanktionen gegen das Land deutlich verschärft wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/newsticker/news1/article169129293/China-ordnet-Schliessung-aller-nordkoreanischer-Firmen-bis-Januar-an.html |titel=China ordnet Schließung aller nordkoreanischer Firmen bis Januar an |werk=welt.de |datum=2017-09-28 |abruf=2019-02-28}}</ref>
{{Hauptartikel|Nordkoreanisch-russische Beziehungen|Chinesisch-nordkoreanische Beziehungen}}
Nordkorea ist neben [[Bhutan]], [[Iran]] und [[Syrien]] eines der Länder, die keine offiziellen diplomatischen [[Beziehungen zwischen Nordkorea und den Vereinigten Staaten|Beziehungen zu den Vereinigten Staaten]] unterhalten. Weitere Länder, mit denen das Land keine Beziehungen unterhält oder die die Beziehungen abgebrochen haben, sind u. a. [[Argentinien]], [[Botswana]], [[Estland]], [[Frankreich]], [[Irak]], [[Saudi-Arabien]], [[Israel]], Japan und [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]]. Das Verhältnis zu Südkorea und Japan ist von erheblichen Spannungen geprägt. Mit Japan sind die wiederholten Entführungen japanischer Staatsbürger und das Atomprogramm des Landes Streitpunkte. Die Qualität der Beziehungen zum Bruderstaat Südkorea schwankte in der Geschichte der beiden Länder sehr stark. Nach der Intensivierung des Atom- und Raketenprogramms Nordkoreas im Laufe des Jahres 2017 erreichten die Beziehungen zunächst einen absoluten Tiefpunkt und jegliche bilaterale Zusammenarbeit wurde suspendiert. Im Mai 2018 wurde jedoch bei einem Treffen von Kim Jong-un mit dem Präsidenten Südkoreas [[Moon Jae-in]] eine Annäherung der beiden Länder beschlossen. Ergebnisse des Treffens waren u. a. die Wiedereinführung der gemeinsamen Koreanischen Zeit und der Beschluss, den nach wie vor herrschenden Kriegszustand zwischen beiden Staaten zu beenden.<ref>{{Internetquelle |autor=Choe Sang-Hun |url=https://www.nytimes.com/2018/04/27/world/asia/north-korea-south-kim-jong-un.html |titel=North and South Korea Set Bold Goals: A Final Peace and No Nuclear Arms |werk=nytimes.com |datum=2018-04-27 |sprache=en |abruf=2019-03-09}}</ref> Danach entfernten sich beide Staaten aber wieder. Anfang 2024 erklärte Kim, dass eine Vereinigung der beiden Koreas nicht mehr möglich sei, und bezeichnete Südkorea als Erzfeind.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/politik/nordkorea-suedkorea-konflikt-kim-jong-un-atomwaffen-raketentests-drohungen-zr-92778184.html |titel=Kim Jong-un erklärt Südkorea zum „Feind Nummer eins“ – Experten warnen vor Krieg |datum=2024-01-16 |sprache=de |abruf=2024-03-04}}</ref> Oktober 2024 berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA, dass Nordkorea in seiner überarbeiteten Verfassung Südkorea als „eindeutig feindlichen Staat“ bezeichnet. Damit entfernt sich Nordkorea weiter vom langjährigen Ziel einer Wiedervereinigung und strebt stattdessen ein Zwei-Staaten-System an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/nordkorea-950.html |titel=Nordkorea verankert "feindlichen Staat" in Verfassung |datum=2024-10-17 |sprache=de |abruf=2024-10-17}}</ref>
{{Siehe auch|Liste der Außenminister Nordkoreas}}
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Im Februar 2013 führte Nordkorea erneut einen Atomtest durch, der international auf starke Kritik stieß.<ref>{{Webarchiv |url=http://news.de.msn.com/politik/un-sicherheitsrat-verurteilt-nordkoreanischen-atomtest-scharf |text=''UN-Sicherheitsrat verurteilt nordkoreanischen Atomtest scharf'' |wayback=20140110122706}}, [[MSN (Microsoft Network)|MSN]] vom 13. Februar 2013.</ref> Anfang März 2013 drohte Kim Jong-un mit einem [[Präventivschlag|präventiven]] Atomschlag gegen die USA, falls die [[UN-Sanktion]]en weiter verstärkt würden. Letzteres geschah jedoch wie erwartet am 7. März 2013.<ref>[https://www.derstandard.at/story/1362107806721/uno-sicherheitsrat-verschaerft-sanktionen-gegen-nordkorea ''UNO-Sicherheitsrat verschärft Sanktionen gegen Nordkorea.''] In: ''[[Der Standard|derstandard.at]]''. 7. März 2013, abgerufen am 20. März 2020.</ref>
Am Abend des 5. Januars 2016 meldete Nordkorea den erfolgreichen Test einer Wasserstoffbombe. Kurz darauf, am 8. Februar 2016, gelang Nordkorea der Start einer Langstreckenrakete, mit der ein Satellit in den Orbit gebracht wurde. Experten und internationale Beobachter gingen jedoch davon aus, dass der Zweck des Abschusses der Test von Raketentechnologie war, um eine einen Atomsprengkopf tragende Rakete zu entwickeln, mit der die Vereinigten Staaten von Amerika erreicht werden können. Am 9. April 2016 wurde ein [[Booster (Raketenantrieb)|Booster]] für die [[Interkontinentalrakete]]n (ICBM) vom Typ KN-14 erfolgreich getestet.<ref>{{Internetquelle |url=http://de.reuters.com/article/nordkorea-raketentest-idDEKCN0X60BR |titel=Nordkorea – Neues Triebwerk ermöglicht weltweite Atomschläge |hrsg=[[Reuters]] |datum=2016-04-09 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160410125015/http://de.reuters.com/article/nordkorea-raketentest-idDEKCN0X60BR |archiv-datum=2016-04-10 |abruf=2016-04-30}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.defensenews.com/story/defense/policy-budget/budget/2015/04/08/north-korea-icbm-nuclear-weapon/25422795/ |titel=US: N. Korean Nuclear ICBM Achievable |hrsg=Defence News |datum=2016-04-09 |sprache=en |abruf=2016-04-30}}</ref>
Die Entwicklungen, die das nordkoreanische Raketenprogramm hervorbrachte, machten von 2013 bis 2017 eine Reihe von technologischen Sprüngen, von denen Experten überzeugt sind, dass sie auf Basis ausländischer Entwicklungen erfolgt sein müssen. Im Juli 2017 wurde mit der ''Hwasong-14'' mit 3400 Meilen Reichweite die erste echte Interkontinentalrakete Nordkoreas erprobt.<ref>Joby Warrick: [https://www.washingtonpost.com/world/national-security/the-secret-to-kims-success-some-experts-see-russian-echoes-in-north-koreas-missiles-advances/2017/07/08/5d4f5fca-6364-11e7-a4f7-af34fc1d9d39_story.html ''The secret to Kim’s success? Some experts see Russian echoes in North Korea’s missile advances.''] In: ''washingtonpost.com''. 8. Juli 2017, abgerufen am 13. Oktober 2020 (englisch).</ref> Der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen]] verhängte anschließend im September 2017 weitere Sanktionen. Als Resultat der Raketentests drosselte die Volksrepublik China die Ausfuhr von Diesel und Benzin nach Nordkorea, so dass angenommen wird, der einzig verbliebene Lieferant seien [[Tanker]], die aus der Russischen Föderation, von [[Wladiwostok]] aus, nordkoreanische Häfen mit Treibstoff versorgten, ohne internationale Gewässer zu befahren.<ref>Joby Warrick: [https://www.washingtonpost.com/world/national-security/how-russia-quietly-undercuts-sanctions-intended-to-stop-north-koreas-nuclear-program/2017/09/11/f963867e-93e4-11e7-8754-d478688d23b4_story.html ''How Russia quietly undercuts sanctions intended to stop North Korea’s nuclear program.''] In: ''[[The Washington Post|washingtonpost.com]]''. 11. September 2017, abgerufen am 28. Oktober 2020 (englisch).</ref> Wenig später wurden jedoch chinesische Schiffe von US-[[Spionagesatellit]]en erfasst, wie sie in etwa 30 Fällen in einer Spanne zwischen Oktober und Dezember 2017 Treibstoff auf See an nordkoreanische Schiffe abgaben.<ref>Nicola Smith: [https://www.telegraph.co.uk/news/2017/12/27/chinese-ships-spotted-satellites-selling-oil-north-korea-30/ ''Chinese ships spotted by satellites ‘selling oil to North Korea’ 30 times since October, despite sanctions.''] In: ''[[The Daily Telegraph|telegraph.co.uk]]''. 27. Dezember 2017, abgerufen am 25. September 2020 (englisch; Anmeldung erforderlich).</ref>
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{{Siehe auch|Liste der Städte in Nordkorea}}
== Wirtschaft ==
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[[Datei:Eastasia lights.jpg|mini|Ein nächtliches Satellitenbild der [[NASA]] aus dem Jahr 2000 zeigte Nordkorea, bis auf die Hauptstadt Pjöngjang, dunkel. – In Bildmitte die Halbinsel Korea, rechts (östlich) davon Japan (S-förmig) besonders hell.]]
Nordkorea besitzt eine straff zentralisierte [[Planwirtschaft]], die im Rahmen der vorherrschenden Chuch’e-Ideologie über Jahrzehnte auf [[Autarkie]] ausgerichtet wurde. Alle Hauptindustrien sowie die Landwirtschaft befinden sich in staatlicher Hand. Das Hauptaugenmerk der Pjöngjanger Führung liegt nach wie vor auf der militärisch bedeutsamen [[Schwerindustrie]], zugunsten derer insbesondere die Produktion von [[Konsumgüter]]n und die Landwirtschaft stark vernachlässigt werden. Die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] schätzen, dass das [[Bruttoinlandsprodukt]] pro Kopf Nordkoreas mit 600 USD nur ein Vierzigstel des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf [[Südkorea]]s beträgt.<ref>{{Literatur |Titel=North Korea’s awful economy – A Kim in his counting house |Sammelwerk=[[The Economist]] |Datum=2016-01-14 |Sprache=en |Online=[https://www.economist.com/asia/2016/01/14/a-kim-in-his-counting-house Vorschau] |Abruf=2020-01-27}}</ref> Die CIA schätzt die Arbeitslosenquote 2013 auf 25,6 %. 2008 arbeiteten 37 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und 63 % im Dienstleistungssektor oder in der Industrie. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 14 Millionen geschätzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/fields/2129.html |titel=The World Factbook — Central Intelligence Agency |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160821073349/https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/fields/2129.html |archiv-datum=2016-08-21 |abruf=2018-08-06}}</ref>
Laut dem [[Index für wirtschaftliche Freiheit]] hat das Land 2017 die unfreieste Wirtschaft der Welt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.heritage.org/index/ranking
Der Verlust der einstigen Handelspartner im [[Ostblock]] hat zu einem weitgehenden Zusammenbruch der Wirtschaft des Landes geführt. Aufgrund ausstehender Kredite in Höhe von etwa 12,9 Milliarden US-Dollar werden [[Bürgschaft]]en nordkoreanischer Banken international nicht anerkannt, was den Außenhandel stark erschwert. Zur Ernährung seiner Bevölkerung ist Nordkorea auf Lebensmittellieferungen ausländischer Hilfsorganisationen angewiesen. Die Unterstützung in Form von Nahrungsmitteln und Öl durch die Vereinten Nationen wurde allerdings verringert, nachdem Nordkorea die Einstellung seines Atomwaffenprogramms verweigerte. Zudem hat sich seit den 1990er Jahren in Folge der Krise ein Schwarzmarkt, in Medien ''Jangmadang'' genannt, gebildet, um die Versorgung zu gewährleisten.<ref>{{Internetquelle |autor=James Pearson |url=https://www.reuters.com/article/us-northkorea-change-insight/north-koreas-black-market-becoming-the-new-normal-idUSKCN0SN00320151029 |titel=North Korea's black market becoming the new normal |werk=Reuters |datum=2015-10-19 |sprache=en |abruf=2018-10-17}}</ref> Diese informellen Märkte werden weitgehend geduldet und unterliegen kaum einer Reglementierung. Während sich die Märkte anfangs aus Not entwickelten, versuchte Nordkorea später, die Märkte offiziell ins Wirtschaftssystem zu integrieren und Steuern zu erheben.<ref>{{Internetquelle |autor=Jeong Yong-soo, Kwen Yu-jin, Kim Ji-a und Shim Kyu-seok |url=http://koreajoongangdaily.joins.com/news/article/article.aspx?aid=3053966 |titel=How private trade is transforming the North |werk=[[Korea JoongAng Daily]] |datum=2018-10-18 |sprache=en |abruf=2018-10-17}}</ref> Durch die Jangmadangs kommen über [[Volksrepublik China|China]] verschiedene Produkte und Kulturgüter nach Nordkorea und werden frei gehandelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.scmp.com/news/asia/east-asia/article/2124539/jangmadang-generation-new-documentary-shows-how-millennials-are |titel=North Korea’s millennials, known as ‘The Jangmadang Generation’ are changing their country, new film shows |werk=[[South China Morning Post]] |hrsg=[[Washington Post]] |datum=2017-12-15 |sprache=en |abruf=2018-10-17}}</ref>
Ab 2001 unternahm die Regierung aufgrund der angespannten Versorgungssituation Versuche, die Wirtschaft in [[marktwirtschaft]]liche Richtung zu reformieren. Diese Reformen (1. Juli-Maßnahmen) wurden aber spätestens seit 2005 weitgehend rückgängig gemacht. Bis zum 100. Geburtstag von Kim Il-sung im Jahr 2012 wollte die Regierung die Konsum-Märkte, die sich während der Hungerjahre als Überlebensmechanismen parallel zur Planwirtschaft ausgebildet hatten, wieder abschaffen. Es ist heute schon streng untersagt, Getreide auf solchen Märkten zu verkaufen, und neuerdings will die Regierung auch den freien Handel mit Industriegütern einschränken. Allerdings bekundet die Regierung erhebliche Schwierigkeiten, die dafür erlassenen Vorschriften auch durchzusetzen. Im Zuge der Marktreformen von 2001 versuchte die Regierung auch durch [[Joint-Venture]]s (''siehe auch'' [[Pyeonghwa Motors]]) und die Einrichtung von [[Sonderwirtschaftszone]]n (''siehe auch'' [[Besondere Verwaltungsregion Sinŭiju|Verwaltungsregion Sinŭiju]]), ausländische Investoren ins Land zu locken. Durch diese Maßnahmen in Verbindung mit äußerst geringen [[Lohnkosten]] gelang es der Regierung, den Außenhandel, insbesondere mit der Volksrepublik China und Südkorea, stark zu steigern.<ref>Presseabteilung der Botschaft der Republik Korea in Deutschland: {{Webarchiv |url=http://www.koreaheute.de/_board8/bbs/board.php?bo_table=kh_aktuelles_nachr&wr_id=920&page=196
Es gibt Berichte, nach denen das [[SEK-Trickfilmstudio]] in Pjöngjang Auftragsarbeiten für westliche Studios übernimmt; es soll unter anderem an den Filmen ''[[Der König der Löwen (1994)|Der König der Löwen]]'' und ''[[Pocahontas (Film)|Pocahontas]]'' mitgearbeitet haben. Weitere Trickfilmstudios übernehmen regelmäßig Auftragsarbeiten für französische und italienische Studios.
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=== Telekommunikation ===
Mobiltelefonie ist unter gewissen Einschränkungen seit 2002 möglich. Es gab zwei Mobilfunknetze: [[Koryolink]] und [[SunNet]]. SunNet wurde jedoch bereits 2010 zugunsten Koryolinks wieder geschlossen. Geschätzt 14.000 Nordkoreaner oder 0,1 % der Bevölkerung nutzten 2016 das Internet. Freien Zugang zum weltweiten Internet haben nur wenige Tausend Menschen, überwiegend hohe Regierungsmitarbeiter. „Der übrigen Bevölkerung steht über wenige PCs in Internetcafés und Universitäten ein stark zensiertes, landeseigenes Intranet zur Verfügung. Für die gesamte Bevölkerung existieren gerade einmal 1024 IP-Adressen.“ Alle ausländischen Websites sind darin gesperrt.<ref>{{Literatur |Titel=Ein Uber-Ingenieur gibt uns Einblick in Nordkoreas Internet |Sammelwerk=WIRED Germany |Datum=2016-09-21 |Online=https://www.wired.de/collection/life/ein-uber-ingenieur-gibt-uns-einblick-nordkoreas-internet |Abruf=2017-07-07}}</ref>
== Infrastruktur ==
=== Verkehr ===
{{Hauptartikel|Verkehr in Nordkorea}}
[[Datei:Hero Youth Highway in DPRK.jpg|links|mini|Die verwaiste [[Straße der Heroischen Jugend]] von [[Namp’o]] nach [[Pjöngjang]]]]
[[Datei:North Korea 2005 CIA map.jpg|mini|Infrastruktur Nordkoreas]]
[[Datei:Flughafen Sunan, 평양순안국제공항, DPRK (22940961496).jpg|mini|Terminal des [[Flughafen Sunan|Flughafens Sunan]] bei Pjöngjang]]
Das Verkehrsnetz ist vor allem auf die Bedürfnisse des Militärs ausgerichtet, so finden sich zum Beispiel in Grenzregionen riesige Betonsäulen neben der Straße, die im Bedarfsfall als Panzersperre auf die Straße gekippt werden können.
Der Hauptverkehrsträger ist die [[Koreanische Staatsbahn|nordkoreanische Bahn]]. Sie leidet jedoch häufig an dem Energiemangel des Landes, so kommt es vor, dass [[Elektrolokomotive|E-Loks]] auf freier [[Eisenbahnstrecke|Strecke]] halten müssen, da die [[Oberleitung]] nicht genügend Spannung führt. Regelmäßige Fernzugverbindungen von Pjöngjang aus bestehen nach [[Peking]] (über [[Shenyang]]) und [[Moskau]] (über Shenyang oder [[Ussurijsk]]). Im Mai 2007 überquerten erstmals seit Jahrzehnten wieder [[Zug (Schienenverkehr)|Eisenbahnzüge]] die innerkoreanische Grenze. Einen regelmäßigen Personenzugverkehr zwischen Nord- und Südkorea lehnt der Norden jedoch ab. Russland befürwortet den Anschluss der sogenannten [[Transkoreanische Eisenbahnmagistrale|Transkoreanischen Eisenbahnmagistrale]], die die Koreanische Halbinsel in Nord-Süd-Richtung durchquert, an die [[Transsibirische Eisenbahn]]. Die so entstehende Verbindung zwischen Südkorea und [[Europa]] würde im [[Güterverkehr]] (auch in Bezug auf den [[japan]]ischen Markt) eine Alternative zum zeitaufwändigeren Schiffsweg bilden.<ref>[http://www.cctst.msk.ru/tsm.transkorea.html Transkoreanische Magistrale auf der Website des ''Coordinating Council on Transsiberian Transportation''] (russisch)</ref>
Zwischen [[Wŏnsan]] und [[Niigata]] in Japan bestand bis Juli 2006 eine unregelmäßige [[Fähre|Fährverbindung]], deren Benutzung Staatsbürgern Nordkoreas und Japans vorbehalten war. Auf der Linie verkehrte das 1992 mit Mitteln der [[Ch’ongryŏn]] gebaute Schiff [[Mangyongbyong-92]]. Nach den von Japan als unfreundlicher Akt verstandenen Raketentests verbot Japan der Fähre dauerhaft das Einlaufen in seine Häfen.
Von Pjöngjang führen [[Autobahn]]en nach Nordosten, nach Osten (Wŏnsan), nach Süden (Kaesŏng) und nach Westen (Namp’o), jedoch hat der motorisierte [[Individualverkehr]] in Nordkorea keine Bedeutung.
Bei Pjöngjang befindet sich der internationale [[Flughafen Sunan]]. Regelmäßige internationale [[Passagier]]-Flugverbindungen der staatlichen Fluggesellschaft [[Air Koryo]] bestehen jedoch lediglich nach Peking, Shanghai und Shenyang in China, [[Bangkok]] in Thailand sowie nach [[Wladiwostok]]. Inlandsflüge sind z. B. zum [[Flughafen Ch’ŏngjin]] möglich.
Am 22. April 2004 ereignete sich ein großes [[Eisenbahnunfall von Ryongchŏn|Zugunglück bei Ryongchŏn]]. Bei der Katastrophe in der an der Grenze zur Volksrepublik China gelegenen Stadt wurden laut der chinesischen Nachrichtenagentur [[Xinhua]] mindestens 161 Menschen getötet und etwa 1300 verletzt.
Es gibt zwei Straßenbahnnetze; die [[Straßenbahn Pjöngjang]] und die [[Straßenbahn Ch’ŏngjin]]. Das größte Busnetz bildet der [[Oberleitungsbus Pjöngjang]].
=== Energie ===
Das [[Kohlekraftwerk]] [[Kraftwerk Pukchang|Pukchang]] ist, gefolgt vom [[Kraftwerk]] [[Kraftwerk Pjöngjang|Pjöngjang]], der größte [[Elektrizität]]slieferant Nordkoreas. Ferner verfügt das Land über mehrere [[Wasserkraftwerk]]e. Der Bau des [[Kernkraftwerk Kŭmho|Kernkraftwerks Kŭmho]] nördlich von [[Sinpo]] wurde 2003 eingestellt. Die [[Stromerzeugung in Nordkorea]] ist [[Stromausfall|störungsanfällig]].
=== Zeitzone ===
Im August 2015 (zum 70. Jahrestag der Unabhängigkeit von Japan) stellte Nordkorea auf eine neue [[Zeitzone]] UTC+8,5 um.<ref>[http://orf.at/stories/2292920/2292924/ ''Nordkorea stellt die Zeit um: Chaos befürchtet''] ORF.at vom 7. August 2015</ref> Bisher hatten Japan, Süd- und Nordkorea dieselbe Zeit UTC+9, die während der japanischen Kolonialherrschaft in Korea (1910–1945) eingeführt worden war.
Zum 5. Mai 2018 wurde diese Änderung jedoch wieder rückgängig gemacht, so dass Nord- und Südkorea wieder in derselben Zeitzone liegen.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-04/sued-nordkorea-kim-jong-un-donald-trump-china-entspannung-signal ''Gleiche Zeit in ganz Korea'']
30. April 2018, 20:18 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, ap, Reuters, jr</ref>
=== Internetanbindung ===
Die physische Infrastruktur des Internets in Nordkorea wird (Stand Februar 2021) durch je ein chinesisches und ein russisches Unternehmen, die jeweils ein Kabel in Nordkorea betreiben, bereitgestellt.<ref name=":0" /> Das ''Projekt 38 North'' des US-Korea-Instituts der [[Johns-Hopkins-Universität]] berichtete, dass ab 1. Oktober 2017 eine weitere Internetanbindung über den russischen Telekomkonzern TransTeleCom eingerichtet wurde. Zuvor war Nordkorea nur über einen einzigen Knoten über das staatliche chinesische Telekomunternehmen [[China Unicom]] mit dem Internet verbunden. Nordkorea wird für verschiedene Cyberangriffe verantwortlich gemacht, darunter die auf Sony Pictures, Banken und die [[WannaCry]]-Attacke. Die Regierung in Pjöngjang weist die Vorwürfe zurück.<ref>[http://orf.at/#/stories/2409373/ Neue Netzanbindung für Nordkorea über Russland] orf.at, 3. Oktober 2017, abgerufen am 3. Oktober 2017.</ref>
== Kultur ==
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{| class="wikitable sortable"
|-
! Datum
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| 1. Januar || [[Neujahr]]
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=== Geschichte und Politik ===
<small>in der Reihenfolge des Erscheinens</small>
* {{Literatur
|Autor=Ernst Kux, Joseph C. Kun
|Titel=Die Satelliten Pekings. Nordvietnam-Nordkorea
|Verlag=W. Kohlhammer GmbH
|Ort=Stuttgart
|Datum=1964}}
* {{Literatur
|Autor=Kim Han Gil
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|Seiten=609–629
|Kommentar=original frz.: 1997}}
* {{Literatur
|Autor=Pierre Rigoulot
|