„Göttliche Komödie“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
"Todessünden" klingt interessant, es heißt aber "Todsünden"
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
 
(8 dazwischenliegende Versionen von 8 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 9:
[[Datei:Dante Titelseite retouched.jpg|mini|hochkant|''LALTA/COMED/YADEL/SOMMO/POETA/DANTE'' (''Die erhabene Komödie des höchsten Dichters Dante''), Titel des ''Codex Altonensis''; illuminierte Handschrift, Norditalien, zweite Hälfte 14. Jahrhundert, Bibliothek des [[Christianeum]]s, Hamburg]]
 
Die '''Göttliche Komödie''', italienisch ursprünglich '''Comedia''' oder '''Commedia''' (deutsch „Komödie“), in späterer Zeit auch '''Divina Commedia''' genannt, ist das Hauptwerk des italienischen Dichters [[Dante Alighieri]] (1265–1321). Sie entstand während der Jahre seines Exils und wurde wahrscheinlich um 1307 begonnen und erst 1321, kurze Zeit vor seinem Tod, vollendet (1321). Die in ''[[Hölle]]'', ''[[Fegefeuer]]'' und ''[[Paradies]]'' aufgeteilte ''Divina Commedia'' gilt als bedeutendste Dichtung der [[Italienische Literatur|italienischen Literatur]] und als Grundlage für die moderne [[italienische Sprache]]. Zudem wird sie als eines der größten Werke der [[Weltliteratur]] angesehen.
 
Politisch hing die Entstehung und Nachwirkung des Werkes mit dem lang andauernden Konflikt zwischen [[Ghibellinen und Guelfen]] (Kaiser- und Papstanhänger) zusammen, der das mittelalterliche Italien beherrschte. Darauf wird in diesem Artikel nicht eingegangen, zumal Dantes Dichtung sich im Gegensatz zu diesem Konflikt als zeitlos erwiesen hat. Dante selbst gehörte zu den kaiserfreundlichen, als „fast ghibellinisch“ beschriebenen, Weißen Guelfen seiner Heimatstadt [[Florenz]].<ref>{{Literatur |Autor=J. Leuschner |Titel=Deutschland im späten Mittelalter |Sammelwerk=Deutsche Geschichte |Band=1 |Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht |Datum=1958 |ISBN=3-525-36187-4 |Kapitel=Zweiter Teil, Abschnitt I, Unterabschnitt 4: „Staatstheorien und Soziallehren“ |Seiten=474}}</ref>
Zeile 138:
Wie Türme ragen Riesen (Vergil nennt [[Nimrod]], [[Ephialtes (Gigant)|Ephialtes]], [[Briareus]], [[Tityos|Tityus]] und [[Typhon (Mythologie)|Typhoeus]]) am Rande des neunten Höllenkreises empor. Auf Bitten Vergils setzt [[Antaios|Antaeus]] die beiden Wanderer auf dem Grund des letzten Höllenkreises ab. Dort büßen die Verräter, bis zum Kopf in einen See eingefroren: in der ''Kaina'' die Verräter an Verwandten und in der ''Antenora'' die politischen Verräter. Die Verräter an Tischgenossen sind rücklings in der ''Tolomea'' eingefroren, sodass ihre zu Kristallen gewordenen Augen sich für immer verschließen. Den Sündern in dieser Zone können schon zu Lebzeiten die Seelen vom Körper geschieden werden. In die leblose Hülle schlüpft dann ein Dämon, der sein Unwesen auf der Welt treibt. In der untersten Höllentiefe, der ''Judecca'', liegen vom Eis völlig bedeckt diejenigen Sünder, die ihren Herrn und Wohltäter verraten haben. Und in ihrer Mitte steckt der Teufel im Eis, in seinen drei Mäulern die Erzverräter [[Judas Iskariot|Judas]], [[Marcus Iunius Brutus|Brutus]] und [[Gaius Cassius Longinus (Verschwörer)|Cassius]] zermalmend. In den meisten deutschen Übersetzungen wird im 118. Vers des vierunddreißigsten Gesangs der Teufel als Luzifer bezeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=z.&nbsp;B.: Dante Alighieri |Titel=Göttliche Komödie (in der Übersetzung von Karl Streckfuß) |Verlag=Deutsche Buch-Gemeinschaft GmbH |Ort=Berlin |Datum=1951 |Seiten=165}}</ref> Dante verwendet diesen Namen im Original jedoch nicht. Tatsächlich lautet der 118. Vers im Original:
 
{{" |Text=''Qui è da man, quando di là è sera;''
 
''e questi, che ne fé scala col pelo,''
 
''fitto è ancora sì come prim'era.''“.}}
 
Der Teufel wird von Dante lediglich im 124. Vers des vierunddreißigsten Gesangs als [[Beelzebub|Belzeebub]] bezeichnet. Auch hier taucht der Name Luzifer nicht auf.
 
{{" |Text=''Luogo è là giù da Belzebù remoto''
 
''tanto quanto la tomba si distende,''
 
''che non per vista, ma per suono è noto''.}}
 
Literaturgeschichtlich erfolgte eine Gleichsetzung Luzifers mit dem Teufel erstmals 1667 in [[John Milton]]s Werk ''[[Paradise Lost]]''.
Zeile 266:
Im Jahr 2010 erschien eine Anime-Version unter dem Titel ''Dantes Inferno: An Animated Epic''. Diese Geschichte basiert lose auf Dantes Gedicht und beschreibt Dante als einen gefallenen [[Kreuzzug|Kreuzritter]], der versucht, seine geliebte Frau Beatrice aus der Hölle zu befreien und sich dabei mit seinen eigenen Sünden und deren Folgen, die zu Beatrices Tod geführt haben, auseinandersetzen muss.
 
2016 wurde der [[Dokumentarfilm]] ''[[Botticelli Inferno]]'' als deutsch-italienische Produktion im hochauflösenden [[2K4K (FilmBildauflösung)|4K-Format]] über die „Mappa dell’Inferno“ gedreht.
 
=== Musik ===
Zeile 349:
#* 1921: [[Hans Geisow]] (gemischte Reimformen, stark an Goethe orientiert)
#* 1926: [[August Vezin]] (Terzinen mit fast durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1922–28: [[Konrad Gans zu Putlitz|Konrad zu Putlitz]], [[Emmy Schweitzer]], (''Inferno'', ''Purgatorio''), [[Hertha Federmann]] (''Paradiso'') (Terzinen mit regelmäßig alternierenden männlichen und weiblichen Reimen, Terzinen mit vorwiegend weiblichen Reimen) [https://www.academia.edu/125600787/Dante_Alighieri_Die_G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_Paradies_und_Teil%C3%BCbersetzungen_aus_H%C3%B6lle_und_Fegefeuer_Deutsch_von_Hertha_Federmann_Text (kritische Ausgabe der Übersetzung auf academia.edu)]
#* 1928: [[Georg van Poppel]] (Terzinen mit fast durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1929: [[Reinhold Schoener]] (Blankverse mit fast durchgehend weiblichem Versschluss) [https://www.academia.edu/122224192/Dantes_Alighieris_G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_in_reimlosen_Terzinen_getreu_ins_Deutsche_%C3%BCbersetzt_von_Reinhold_Schoener_Text (kritische Ausgabe der Übersetzung auf academia.edu)]
Zeile 413:
* Sandro Botticelli: ''Sandro Botticelli. Der Bilderzyklus zu Dantes Göttlicher Komödie.'' Hatje Cantz Verlag, 2000, ISBN 978-3-7757-0921-7.
* Gustave Doré: ''The Doré Illustrations for Dante’s Divine Comedy.'' Dover Publications Inc., 1976, ISBN 978-0-486-23231-7.
* William Blake: ''William Blake's illustrations to Dante's Divine Comedy'', 1824.
* William S. Lieberman: ''Die Illustrationen zu Dantes Inferno.'' In: Robert Rauschenberg. Werke 1950–1980. Berlin 1980, S.&nbsp;118–255.
* Pitt Koch (Fotografien): ''Dantes Italien. Auf den Spuren der „Göttlichen Komödie“.'' Herausgegeben von Bettina Koch&nbsp;& Günther Fischer. Primus Verlag, 2013, ISBN 978-3-86312-046-7.