„Göttliche Komödie“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Dante Titelseite retouched.jpg|mini|hochkant|''LALTA/COMED/YADEL/SOMMO/POETA/DANTE'' (''Die erhabene Komödie des höchsten Dichters Dante''), Titel des ''Codex Altonensis''; illuminierte Handschrift, Norditalien, zweite Hälfte 14. Jahrhundert, Bibliothek des [[Christianeum]]s, Hamburg]]
 
Die '''Göttliche Komödie''', italienisch ursprünglich '''Comedia''' oder '''Commedia''' (deutsch „Komödie“), in späterer Zeit auch '''Divina Commedia''' genannt, ist das Hauptwerk des italienischen Dichters [[Dante Alighieri]] (1265–1321). Sie entstand während der Jahre seines Exils und wurde wahrscheinlich um 1307 begonnen und erst 1321, kurze Zeit vor seinem Tod, vollendet (1321). Die in ''[[Hölle]]'', ''[[Fegefeuer]]'' und ''[[Paradies]]'' aufgeteilte ''Divina Commedia'' gilt als bedeutendste Dichtung der [[Italienische Literatur|italienischen Literatur]] und als Grundlage für die moderne [[italienische Sprache]]. Zudem wird sie als eines der größten Werke der [[Weltliteratur]] angesehen.
 
Politisch hing die Entstehung und Nachwirkung des Werkes mit dem lang andauernden Konflikt zwischen [[Ghibellinen und Guelfen]] (Kaiser- und Papstanhänger) zusammen, der das mittelalterliche Italien beherrschte. Darauf wird hierin aberdiesem Artikel nicht eingegangen, zumal Dantes Dichtung sich im Gegensatz zu diesem Konflikt als zeitlos erwiesen hat. Dante selbst gehörte zu den kaiserfreundlichen, als „fast ghibellinisch“ beschriebenen, Weißen Guelfen seiner Heimatstadt [[Florenz]].<ref>{{Literatur |Autor=J. Leuschner |Titel=Deutschland im späten Mittelalter |Sammelwerk=Deutsche Geschichte |Band=1 |Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht |Datum=1958 |ISBN=3-525-36187-4 |Kapitel=Zweiter Teil, Abschnitt I, Unterabschnitt 4: „Staatstheorien und Soziallehren“ |Seiten=474}}</ref>
 
== Einleitung ==
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=== Die drei Jenseitsreiche ===
Anknüpfend an das [[Genre]] mittelalterlicher Visionen vom [[Jenseits]] schildert die ''Commedia'' in der Ich-Form eine Reise durch die drei Reiche der jenseitigen Welt.<ref>Der Erstführer, [[Vergil]], war mit seinem mehr als 1200 Jahre alten [[Epos]] ''[[Aeneis]]'' das unangefochtene Vorbild für Epen auf [[Latein]], während Vergil selbst nur die beiden [[homer]]ischen Epen ''[[Ilias]]'' und ''[[Odyssee]]'' als Vorbild hatte, die um 800 v.&nbsp;Chr. in einer archaischen griechischen Sprache entstanden.</ref> Sie führt zunächst durch die [[Hölle]] (''Inferno''), die als ein gewaltiger unterirdischer Trichter bis zum Mittelpunkt der kugelförmig vorgestellten, nur auf der nördlichen Halbkugel bewohnten Erde reicht und in neun Höllenkreise unterteilt ist,. Dies sind die Strafbezirke derer, die für ihre [[Sünde]]n zur ewigen [[Verdammnis]] verurteilt sind. Als Nächstes geht es durch den Läuterungsbereich (''Purgatorio'', im Deutschen ‚[[Fegefeuer]]‘), vorgestellt als auf der südlichen Halbkugel aus dem Ozean aufragender Berg, auf dem die [[Seele]]n derer, die für ihre Sünden noch Vergebung erlangen konnten, auf einem spiralförmigen Weg durch sieben Bußbezirke zum [[Irdisches Paradies|irdischen Paradies]], dem [[Garten Eden]] auf dem Gipfel des Berges, pilgern. Aus dem Irdischen steigt der Reisende schließlich auf in das himmlische Paradies (''Paradiso'') mit seinen neun Himmelssphären, über denen im [[Empyreum]] die Seelen der Geretteten im Angesicht [[Gott]]es die Freuden der ewigen [[Seligkeit]] genießen.
 
=== Die Jenseitsführer ===
Geführt wird der Reisende von verschiedenen [[Psychopompos|Jenseitsführern]], durch Hölle und ''Purgatorio'' zunächst von demvom römischen Dichter [[Vergil]], zu dem sich ab dem fünften Bußbezirk des Läuterungsberges, dem Bußbereich der [[Geiz]]igen, der Dichter [[Publius Papinius Statius|Statius]] gesellt,. derStatius soll sich nach einer von Dante aufgenommenen Legende zum [[Christentum]] bekehrt haben soll.
 
Vergil selbst ist als [[Heidentum|Heide]] der vorchristlichen Zeit in Ermangelung des [[Sakrament]]s der [[Taufe]] von der [[Erlösung]] ausgeschlossen. Aber aufgrund seines tugendhaften Lebens und seiner Rolle als Dichter des Weltkaisertums und ahnungsvoller Prophet der Ankunft [[Jesus Christus|Christi]] (in seiner vierten [[Eclogae|Ekloge]]) bleiben ihm die Höllenstrafen erspart, und er darf die Zeit bis zum [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gericht]] in dem der eigentlichen Hölle vorgelagerten [[Limbus (Theologie)|Limbus]] verbringen, gemeinsam mit anderen Gerechten des Heidentums und des [[Islam]]s. Nur in seiner Eigenschaft als Führer im göttlichen Auftrag darf er den Limbus zeitweise verlassen und den Jenseitsbesucher durch Hölle und Läuterungsbereich begleiten. Als Repräsentant der natürlichen Vernunft, die zumindest zu Lebzeiten Vergils bislangnoch nicht durch die biblische [[Offenbarung]] erleuchtet war, erläutert er Dante die Einteilungsprinzipien der Straf- und Bußbezirke in Hölle und ''Purgatorio''. So ist er für Dante ein philosophisch-ethischer Lehrer, der seinen Schützling unterweist und bei mancher Gelegenheit auch ermahnt. Außerdem ist Vergil für Dante auch ein literarisches Vorbild, nämlich als Dichter der Unterweltreise des [[Aeneas]] im sechsten Buch der ''[[Aeneis]]''.
 
Seine Rolle endet an der Schwelle des irdischen Paradieses, wo Dante von Matelda, einer historisch nicht ganz sicher zu deutenden Frauengestalt (es wurde [[Mathilde (Heilige)|Königin Mathilde]] vorgeschlagen<ref>Jo Ann Hoeppner Moran Cruz: ''Dante’s Matelda: Queen, saint, and mother of emperors''. In: Viator 47/3 (2016), S. 209–242 [[doi:10.1484/J.VIATOR.5.112359]].</ref>), in Empfang genommen und weitergeleitet wird zu [[Beatrice Portinari|Beatrice]], seiner verstorbenen Jugendliebe, die schon im Zentrum seiner [[Vita nova]] stand. Es folgt eine feierliche Wiederbegegnung mit der in einer Wolke von Blumen herabschwebenden Beatrice. Diese hält Dante dann eine Bußpredigt über seine vergangenen Verfehlungen. Danach wird Dante im Auftrag Beatrices von Matelda einem reinigenden Bad im Paradiesfluss [[Lethe (Mythologie)|Lethe]] unterzogen, das die Erinnerung an seine bösen Taten austilgt. Nach einer visionären Schau [[Allegorie|allegorisch]]-zeichenhafter Begebenheiten um den Wagen der Kirche am Fuße des [[Baum der Erkenntnis|Baumes der Erkenntnis]], erhält Dante dann ein zweites rituellenrituelles Bad, dieses Mal im Fluss ''Eunoë'', dessen Wasser die Erinnerung an die guten Taten erneuert. Matelda, deren Name nur von Beatrice beiläufig ausgesprochen wird, bleibt eine an das irdische Paradies gebundene Gestalt ohne sehr persönliche oder durch ein bekanntes früheres Verhältnis zu Dante zu beleuchtende Physiognomie. Sie fungiert jedoch als Wächterin des Paradieses und ausführende Dienerin Beatrices in einer herausgehobenen Position und bieteterhält durch ihren Namen, ihre Rolle und literarische Merkmale ihrer Präsentation rätselhafte Züge, die man auf die biblische [[Adam und Eva|Eva]], auf mythologische Personen wie [[Proserpina]] und auf Personen der jüngeren Geschichte, insbesondere die Markgräfin [[Mathilde von Canossa]], beziehen kann.
 
Versunken in den Anblick seiner geliebten Beatrice wird Dante mit dieser zum Flug durch die Himmelssphären entrückt,. woDort legt sie ihm als Führerin und Lehrerin die Ordnung des Universums darlegt,dar und löst mit ihm astronomische Rätsel und theologische Probleme. auflöstSie undführt ihn den Lichtseelen der Heiligen zuführtzu. Wie schon in der Beziehung zu Vergil ist das Verhältnis Dantes zu Beatrice geprägt von Zärtlichkeit und Verehrung, zusätzlich aber auch durch das ihn immer wieder überwältigende Entzücken und die Freude über die Schönheit der göttlichen Ordnung, die sich im Anblick Beatrices und insbesondere in ihren Augen widerspiegelt. Beatrice trägt Züge der ''Donna filosofia'' (Dame [[Philosophie]]) aus Dantes ''Convivio''. Hinausgehend über diese und über die ethisch-philosophische Rolle Vergils, ist sie zugleich Repräsentantin der [[Theologie]] und wird außerdem aufgrund biblischer Vergleiche deutbar als eine Figur der [[Ekklesiologie|Ecclesia]], der Kirche Christi. Man kann sie sogar als Figur Christi selbst deuten, oder zumindest als Figur mit Attributen, die für Christus typisch sind. Ein Beispiel für ein solches Attribut ist etwa die Wolke, in der sie zu ihrem Bußgericht über Dante im irdischen Paradies herabschwebt, da dies an Christus bei der Wiederkunft zum Weltgericht erinnert.
 
Beatrices Rolle endet in dem die Himmelssphären überwölbenden [[Empyreum]], wo sie sich unter die, wie Blätter einer Rose angeordneten Heiligen, einreiht und auf dem dritten Rang dieser Heiligen, gemeinsam mit der biblischen [[Rachel (Bibel)|Rachel]] und unterhalb der Urmutter Eva, zu den Füßen der Gottesmutter [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] ihren Platz einnimmt und von Dante in einer letzten gebetsartigen Ansprache verabschiedet wird. An ihre Stelle tritt für die Schlussepisode des Werks ein ehrwürdiger Greis, der Heilige [[Bernhard von Clairvaux]], als Verfasser der Schrift ''De consideratione'' möglicherweise eine Quelle für Dantes Theologie der [[Kontemplation]] und Vision, hier aber vor allem in seiner Bedeutung für die mittelalterliche Verehrung Mariens gewürdigt, zu der er im Namen Dantes ein Gebet spricht, nachdem er ihm die Himmelsrose der Heiligen vorgestellt hat. MitDas ''Paradiso'' schließt mit einem Blick Dantes in die Augen Mariens, die ihrerseits wie alle Heiligen auf Gott schaut, und zuletzt, aufgefordert von Bernhard, mit dem Emporheben der eigenen Augen zu einer unmittelbaren Vision der [[Trinität]], schließt das ''Paradiso''.
 
=== Die Personen der ''Commedia'' ===
In den verschiedenen Bezirken der jenseitigen Welt begegnet der Jenseitsbesucher einer Vielzahl von geschichtlichen oder als geschichtlich vorgestellten mythologischen Personen, an denen die jeweilige Art ihrer Strafe, [[Buße (Religion)|Buße]] oder [[Seligkeit]] nach dem Prinzip der [[Talion|Wiedervergeltung]] (''contrappasso'') widerspiegelt, was sie in ihrem früheren Erdenleben wollten, glaubten und taten. Personen der antiken, der biblischen und vor allem der mittelalterlichen Geschichte, bekannte und minder bekannte oder manchmal auch (heute) unbekannte, werden hierbei als Individuen mit ihren persönlichen Leidenschaften, Erinnerungen und Verfehlungen oder Verdiensten präsentiert,. versinnfälligenSie zeigen aber zugleich auch das ethisch und theologisch abstrakte Gedankensystem, das der Rangfolge der Jenseitsbezirke zugrunde liegt.
 
Die Präsentation dieser Personen wird erzählerisch kunstvoll und abwechslungsreich variiert und erfolgt teils in nur kurzen Erwähnungen und katalogartigen Aufzählungen oder auch in ausführlichen Begegnungsszenen, in denen die Seelen der Verstorbenen Zwiesprache mit dem Jenseitsbesucher und seinem Führer halten und ihm ihre Erinnerungen an das vergangene Erdenleben, Nachrichten an noch lebende Personen oder auch Prophezeiungen über Zukünftiges mit auf den Weg geben.
 
=== Form und Titel des Werks ===
Die ''Commedia'', im Aufbau ohne klassisches oder biblisches Vorbild,<ref>Die erste Suche nach arabischen Quellen und Parallelen durch den spanischen Priester und Arabisten Miguel Asín Palacios, 1871–1944, deren Ergebnisse er in seinem 1919 erschienenen Werk ''La escatología musulmana en la Divina Comedia seguida de Historia y crítica de una polémica'' (1984 in 4. Auflage in Madrid erschienen) vorlegte, ist wissenschaftlich unzureichend gewesen. Vgl. dazu [[Gotthard Strohmaier]]: ''Avicenna.'' Beck, München 1999, ISBN 3-406-41946-1, S. 150.</ref><ref>Siehe auch Gotthard Strohmaier: ''Die angeblichen und die wirklichen Quellen der „Divina Commedia“.'' In: Gotthard Strohmaier: ''Von Demokrit bis Dante. Die Bewahrung antiken Erbes in der arabischen Kultur.'' Hildesheim/Zürich/New York 1996 (= ''Olms Studien.'' Band 43), S. 471–486.</ref> aber mit Parallelen in [[Avicenna]]s ''Ḥayy ibn Yaqẓān'' und deutlicher in der auch mit Bibelzitaten versehenen Bearbeitung des Stoffes durch [[Abraham ibn Esra]] (Führung des Ich-Erzählers durch eine Zone des Feuers, allegorische Szene mit Pantherin (bei Dante ''lonza''), Löwin und Wölfin),<ref>Gotthard Strohmaier: ''Avicenna.'' 1999, S. 150 f.</ref> ist eine [[Epos|episch]]-[[Erzählung|narrative]] Verserzählung in gereimten [[Elfsilbler]]n,. Es sind insgesamt 14.233 VersenVerse, die nach dem hier zum ersten Mal belegten, möglicherweise von Dante selbst erfundenen Prinzip der ''[[Terzine|terza rima]]'' gereimt sind und in drei Bücher oder ''Cantiche'' von insgesamt hundert (34, 33 und 33) Gesängen (''[[Canto (Literatur)|canti]]'') eingeteilt sind.
 
Der Titel ''Commedia'' verweist zwar auf die [[drama]]tische Gattung der [[Komödie]], ist jedoch nicht oder nicht streng im Sinne der klassisch-antiken Gattungspoetik zu verstehen. Er begründet sich, wie der sogenannte Widmungsbrief an [[Cangrande I. della Scala|Cangrande]] erklärt,<ref>Der Widmungsbrief steht bei Wikisource als Volltext zur Verfügung: siehe [[s:An Can Grande Scaliger|An Can Grande Scaliger]]</ref> durch Thema, Sprache und Stil des Werkes: ''Thematisch'' soll er ein Werk charakterisieren, das in seiner Behandlung eines Stoffes mit widrigen Dingen, hier den abstoßenden Schrecken der Hölle, beginnt und zu einem glücklichen Ende, hier den Freuden des Paradieses, hinführt. In Hinsicht auf die ''Sprache'' soll er der Tatsache Rechnung tragen, dass das Werk nicht auf Latein, sondern in der [[De vulgari eloquentia|italienischen Volkssprache]] verfasst ist, „in der sich auch die Weiber unterhalten“ („in qua et muliercule comunicant“). Und in Hinsicht auf den ''Stil'' soll er dadurch begründet sein, dass das Werk nicht oder nicht durchgehend in einem erhabenen Stil verfasst ist, sondern in einem „lockeren und niederen“ Stil („remissus est modus et humilis“)&nbsp; – während der Text der ''Commedia'' aber tatsächlich alle Stilregister, vom derb Obszönen über das gemessen Lehrhafte, hin zum hymnisch Ekstatischen, vereint.
 
Dante hat die ''Commedia'' im ''Paradiso'' zwar auch als ''sacrato poema'' (‚heiliges Gedicht‘) bezeichnet, das Titelbeiwort ''Divina'' (‚Göttliche‘) stammt jedoch nicht von ihm selbst, sondern wurde erst später von [[Giovanni Boccaccio|Boccaccio]] geprägt, als Ausdruck der Verehrung für die übermenschliche Inspiration und dichterische Qualität dieses Werkes. Seit dem 16.&nbsp;Jahrhundert hat sich dieses Beiwort in den gedruckten Ausgaben als fester Bestandteil des Titels etabliert, während kritische Ausgaben in jüngerer Zeit den Zusatz als spätere Hinzufügung wieder vermeiden.
Zeile 44:
=== Zahlensymbolik ===
{{Belege fehlen|2=Dieser Abschnitt}}
Die Dreiteilung des Werks und der Jenseitsreiche ebenso wie das Formschema der aus drei Versen bestehenden [[Terzine]] wird herkömmlich auf die Drei als Zahl der Trinität bezogen, während man in der Zahl der 34, 33 und 33 Gesänge, von denen der erste oft als prologartige Episode in einer Sonderstellung gesehen wird, einerseits ebenfalls einen Bezug zur Dreizahl (3&nbsp;×&nbsp;33 Gesänge und ein Prolog), aber auch einen Bezug zu den Lebensjahren Jesu erkannt hat, da Jesus nach einer der im Mittelalter gängigen Deutung mit 33&nbsp;Jahren, vor der Vollendung des 34.&nbsp;Lebensjahres, den Kreuzestod starb.<ref>{{Internetquelle |url=https://fiveable.me/religion-literature/unit-6/dantes-divine-comedy-medieval-christian-cosmology/study-guide/n0BDoLvzG6wDbTIm |titel=Dante's Divine Comedy and Medieval Christian Cosmology {{!}} Religion and Literature Class Notes {{!}} Fiveable |sprache=en |abruf=2024-10-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://library.fiveable.me/key-terms/introduction-humanities/the-divine-comedy |titel=The Divine Comedy - (Intro to Humanities) - Vocab, Definition, Explanations {{!}} Fiveable |abruf=2024-10-28}}</ref>
 
Auch in der Untergliederung der Jenseitsbezirke, die im Text als neun Kreise des ''Inferno'' (zum Teil mit weiteren Unterbezirken), sieben Bußbezirke des ''Purgatorio'' (zusammen mit dem ''Antipurgatorio'' und dem [[Garten Eden]] auch hier neun Bereiche) und (ohne Einbeziehung des Empyreums) neun Himmel des ''Paradiso'' erscheinen, hat man zahlhafte Ordnungsprinzipien erkannt, deren Deutung besonders im ''Purgatorio'' und im ''Paradiso'' dadurch gestützt wird, dass im ''Purgatorio'' den Bußbezirken traditionelle Schemata wie der Katalog der sieben Hauptsünden und der Seligpreisungen der biblischen [[Bergpredigt]] zugeordnet sind, während im ''Paradiso'' die neun Himmelssphären den [[Neun Chöre der Engel|dreimal drei Chören der Engel]] zugeordnet sind.
Zeile 50:
Zahlhafte Korrespondenzen zwischen den drei Teilen des Werkes hat man vielfach durch die vergleichende Gegenüberstellung dieser Jenseitsbezirke und auch ihrer vor- und nachgelagerten Schauplätze, aber auch unter Einbeziehung der formalen Zählung der Gesänge zu deuten versucht. So besteht in der Forschung Einigkeit darüber, dass der jeweils sechste Gesang jeder ''Cantica'' in absichtsvoller Weise einem Thema der politischen Geschichte gewidmet ist und sich hierbei in der Abfolge der Themen (Geschichte von Florenz, Italiens und des Kaiserreiches) auch das in der ''Commedia'' vielfach herrschende Prinzip gradueller Steigerung bewahrheitet.
 
Auch innerhalb einzelner Gesänge oder Episoden werden zuweilen zahlhafte Ordnungsprinzipien erkennbar, indem eine scheinbar zufällige Folge von [[Anapher]]n, Personen oder Handlungen auf ein traditionelles, für das aktuell behandelte Thema aufschlussreiches Zahlenverständnis verweist. Über solche und über weitergehende Deutungen, die besonders im Verszahlenbau der ''Commedia'' auch komplexere Zahlenverhältnisse auf zahlensymbolische Intentionen oder mathematische Berechnungen Dantes zurückführen wollen, besteht jedoch in der Forschung noch wenig Einigkeit und Sicherheit.<ref>{{Internetquelle |autor=University of Notre Dame |url=https://churchlifejournal.nd.edu/articles/the-numbers-behind-dantes-divine-comedy/ |titel=The Math Behind Dante's Divine Comedy |sprache=en |abruf=2024-10-28}}</ref>
 
=== Entstehungsbedingungen ===
Zur Entstehungszeit der ''Commedia'' befand sich Dante seit 1302 als von seiner Vaterstadt Florenz Verbannter im Exil und hielt sich an verschiedenen Orten in Oberitalien, darunter besonders in [[Verona]], [[Padua]] und [[Ravenna]] auf. Er war angewiesen auf die Unterstützung fürstlicher Gönner, aber es ist wenig oder nichts darüber bekannt, unter welchen Bedingungen er lebte und nicht nur seine Werke verfasste, sondern auch die dafür erforderlichen Studien betrieb.
 
An den politischen Vorgängen seiner Zeit nahm Dante leidenschaftlichen Anteil, aber nicht mehr als aktiver Politiker, sondern vor allem durch seine Briefe, Schriften und Dichtungen, mit denen er Einfluss auf das Geschehen zu nehmen versuchte. Dieses Engagement zeichnet sich auch in der ''Commedia'' ab, aber nicht als ein nur tagespolitisches, sondern, wie in allen Werken Dantes, als ein sehr umfassendes Bemühen um eine Verfassung der menschlichen Gesellschaft, die sich an den für Dante kongruenten Prinzipien des biblischen Heilsplanes und der philosophischen Vernunft orientiert.
Zeile 59:
== Inhalt der drei Teile ==
=== Der Beginn der Jenseitsreise ===
Der Dichter erzählt in der Ichform seine Reise durch die drei Reiche der Toten. Die Reise soll ihren Anfang am [[Karfreitag]] des Jahres 1300 genommen haben. Der Protagonist ''Dante'' verirrte sich im ersten Gesang in einem tiefen Wald, weil er den rechten Weg verloren hatte. Nun strebte der 35-Jährige dem Berg der [[Tugend]] entgegen, als er in einer Vision tierischer Gestalten von einem Panther oder einem Luchs (meist als Sinnbild der Wollust gedeutet), einem Löwen (dem Sinnbild des Hochmutes) und einer Wölfin (dem Sinnbild der Habgier) in ein finsteres Tal abgedrängt wird. Dort begegnet er dem von ihm verehrten römischen Dichter [[Vergil]], den er auch sogleich um Hilfe bittet. Vergil entgegnet ihm folgendermaßen vor der Wölfin, die wütend auf Dante schaut: „Du musst auf einem andern Wege gehen […] wenn du aus dieser Wildnis willst entfliehen.“<ref>Zitat von Vergil; vgl. D. Alighieri, H. Gmelin (Übers.): ''Die Göttliche Komödie.'' Stuttgart: Reclam Verlag, 2001; S.&nbsp;9. Canto&nbsp;1, Vers&nbsp;91/93.</ref> Dante wird daraufhin von Vergil auf eine Reise durch die Hölle und auf den Läuterungsberg begleitet. Mit der Jenseitswanderung des Aeneas hat Vergil in der ''[[Aeneis]]'' das literarische Vorbild geliefert, auf das in der ''Commedia'' immer wieder Bezug genommen wird. Da Vergil aus vorchristlicher Zeit stammt und er nicht getauft ist, ist ihm trotz seiner Rechtschaffenheit der Eintritt ins Paradies verwehrt. Dort auf dem Paradiesberg wird Dante daher von seiner früh verstorbenen und tugendhaft idealisierten Jugendliebe [[Beatrice Portinari|Beatrice]] geführt. Aber auch dieseDiese wird später vom hl. [[Bernhard von Clairvaux]] abgelöst.
 
{{Anker|Inferno / Die Hölle}}
Zeile 67:
[[Datei:Illustration 240.gif|mini|Grafische Darstellung von Dantes Weltbild nach Paul Pochhammer]]
 
Die Hölle ist ein einem antiken Amphitheater gleichender Trichter mit steilen Terrassen zum Erdmittelpunkt hin, entstanden durch den Absturz [[Luzifer#Christentum|Luzifers]],. wodurchDurch diesen wurde auf der Südhalbkugel der Läuterungsberg aus dem Meer getrieben wurde. Die zehn „Kreise“ der Hölle (die Vorhölle und neun Kreise) sind die Orte, Standpunkte, Horizonte oder Charaktere, ''in'' und ''wegen'' derer sich die Buße und Läuterung der Sünder, die das Gut des [[Intellectus agens und intellectus possibilis|Intellekts]]<ref>[[Gotthard Strohmaier]]: ''Avicenna.'' Beck, München 1999, ISBN 3-406-41946-1, S. 151.</ref> („il ben dell’intelleto“<ref>Inferno III 18.</ref>) verloren haben, vollzieht.
 
In der oberen Hölle büßen die ''Sünder aus Maßlosigkeit'' (2.–4.&nbsp;Kreis), in der mittleren Hölle die ''Sünder aus Bosheit'' (5.–7.&nbsp;Kreis), in den zwei untersten die ''Sünder des Verrats'' (8. und 9.&nbsp;Kreis), deren hoher Rang an Sünde sich aus dem Schicksal des Autors erklärt. Zunächst decken sich Gesänge und Kreise, dann treten Kreise mit Unterkreisen auf, die in einem Teil eines Gesangs, in einem ganzen Gesang oder über mehrere hinweg beschrieben werden. Immer wieder überraschen die starken, in der Weltliteratur häufig verwendeten Bilder, die Symbole der Macht und die hier nicht zu erwartenden Fürsten der Kirche.
Zeile 96:
Jenseits des Acheron aus tiefer Ohnmacht erwacht, heult Dante aus der Tiefe des Höllentrichters der Menschheit ganzer Jammer entgegen. Dann schreitet er mit Vergil hinab in die lediglich durch Seufzer getrübte Stille des ersten Höllenkreises. Hier, im [[Limbus (Theologie)|Limbus]], befinden sich die unschuldig schuldig Gewordenen, alle, die sündenfrei sind, aber nicht dem christlichen Glauben angehören (bzw. nicht getauft sind), jedoch nur von ewiger [[Sehnsucht]] gepeinigt werden. Nicht nur ungetaufte Kinder sind in diesem Kreis anzutreffen, sondern auch Dichter und Denker der Antike oder des Heidentums. Neben den antiken Dichtern wie [[Homer]], Philosophen wie [[Aristoteles]], den trojanischen und römischen Helden, aber auch mittelalterlichen Gestalten wie [[Averroes]], [[Avicenna]]<ref>[[Gotthard Strohmaier]]: ''Avicenna.'' Beck, München 1999, ISBN 3-406-41946-1, S. 149–151.</ref> und Sultan [[Saladin]] gehört auch Vergil zu denen, die unter ''falschen, lügnerischen Göttern'' lebten. Nach der antiken Heldenschau, in deren Verlauf die beiden Dichter von Homer, [[Horaz]], [[Ovid]] und [[Marcus Annaeus Lucanus|Lukan]] begleitet werden,<ref>An dieser Stelle ist Dante sehr selbstbewusst (sofern es sich nicht um eine spätere Einfügung handelt): Denn er schreibt, dass ihn diese fünf großen Dichter, Vergil, Homer, Horaz, Ovid und Lukan, durchaus als sechsten akzeptiert hätten.</ref> steigt Dante mit dem römischen Poeten weiter hinab.
 
Hinter dem ersten Höllenkreis werden die Sünder vom antiken Hadesrichter [[Minos]], hier zum [[Dämon]] verzerrt, empfangen. Vor diesem müssen sie alle ihre Sünden beichten. ''Der Kenner aller Sünden'' legt mit Hilfe seines Schweifes daraufhin fest, in welchen Kreis der Betroffene hinabsteigen muss. Wie schon zuvor Charon muss auch Minos erst von Vergil beschwichtigt werden. Im zweiten Kreis büßen die WollüstigenWolllüstigen, die vom Höllensturm umher gejagt werden. Dort trifft Dante auf [[Semiramis#Literarische Umsetzungen|Semiramis]], [[Kleopatra VII.|Kleopatra]], [[Dido (Mythologie)|Dido]], [[Achilleus]], [[Helena (Mythologie)|Helena]], [[Paris (Mythologie)|Paris]], [[Tristan (Gottfried von Straßburg)|Tristan]] „e più di mille [...] donne antiche e ' cavalieri“ (mehr als tausend Frauen und Ritter aus alter Zeit). Im 5.&nbsp;Gesang begegnen wir außerdem dem ehebrecherischen Liebespaar Paolo und [[Francesca da Rimini (Adlige)|Francesca da Rimini]], dessen Schicksal zahlreiche Werke der Musik und der bildenden Kunst inspirierte: Verführt durch die gemeinsame Lektüre eines Buches, in dem [[Lancelot|Lanzelot]] [[Guinevere (Artussage)|Königin Guinièvre]] küsst, hatte sich Francesca ihrem Schwager Paolo hingegeben und war mit ihrem Geliebten vom Gatten ertappt und getötet worden. Aus Mitleid über ihr zeitliches und ewiges Los bricht Dante zusammen.
 
==== Sechster bis Elfter Gesang ====
Zeile 132:
Der fünfte Graben ist mit kochendem Pech gefüllt, in dem die Bestechlichen büßen. Eine besondere Gruppe von Teufeln, die ''Malebranche'', holt ihre Seelen und bewacht sie: Wer den Kopf aus der Pechflut steckt, wird mit Gabeln an Land gezogen und dort geschunden. Dante und sein Begleiter schaffen es, den Teufeln zu entkommen, und gelangen in den sechsten Graben. Dort müssen die Heuchler in schweren vergoldeten Bleimänteln einherschreiten. Unter ihren Tritten leidend liegen die gekreuzigten Ratsmitglieder der [[Pharisäer]] am Boden, darunter [[Kajaphas]], der vor der Jerusalemer Ratssitzung heuchlerisch dazu geraten hatte, Jesus Christus zum Wohle des Staates zu töten.
 
Im siebten Graben werden Diebe und Räuber unablässig von Schlangen angegriffen, durch deren Bisse sie zu Asche zerfallen, um bald darauf wieder auferstehen zu müssen&nbsp;– die ewige Strafe der Diebe. Nicht alle Sünder werden von den Schlangen lediglich gebissen, andere verschmelzen mit ihnen (oder einem Drachen) zu einem ungeheuerlichen Ungetüm. Hinterlistige Berater und betrügerische Räuber büßen, indem sie wie Glühwürmchen in Flammen gehüllt durch den achten Graben schweben. Hier spricht Dante mit [[Odysseus]], der mit [[Diomedes]] für die List, durch welche [[Troja]] zu Fall gebracht wurde, büßen muss, sowie mit dem einstigen [[Ghibellinen und Guelfen|Ghibellinenführer]] und späteren [[Franziskanische Orden|Franziskaner]] Guido da Montefeltro, der sich selbst für seinen trügerischen Rat an Papst [[Bonifatius VIII.]], [[Palestrina (Latium)|Palestrina]] zu brechen, um sein ewiges Heil betrogen hat. Im neunten Graben begegnet Dante den Glaubensspaltern und Zwietrachtstiftern, zu denen er auch den Stifter des [[Islam]], [[Mohammed]], und seinen Schwiegersohn [[ʿAlī ibn Abī Tālib|Ali]] zählt. Ein Teufel schlägt ihnen unablässig Gliedmaßen ab und tiefe Wunden&nbsp;– ''Die waren Stifter von Gezänk und Zwietracht&nbsp;/ Im Leben, darum sind sie so zerspalten''. Im letzten Graben des achten Höllenkreises leiden die Fälscher, [[Alchemie|Alchemisten]] und falschen Zeugen unter ekelhaftenschweren Krankheiten und fallen in blinder Raserei übereinander her. Unter ihnen befinden sich die Gattin [[Potifar]]s, die [[Josef (Sohn Jakobs)|Josef]] verleumdet hatte, sowie [[Sinon]] von Troja.
 
==== Einunddreißigster bis Vierunddreißigster Gesang ====
Zeile 138:
Wie Türme ragen Riesen (Vergil nennt [[Nimrod]], [[Ephialtes (Gigant)|Ephialtes]], [[Briareus]], [[Tityos|Tityus]] und [[Typhon (Mythologie)|Typhoeus]]) am Rande des neunten Höllenkreises empor. Auf Bitten Vergils setzt [[Antaios|Antaeus]] die beiden Wanderer auf dem Grund des letzten Höllenkreises ab. Dort büßen die Verräter, bis zum Kopf in einen See eingefroren: in der ''Kaina'' die Verräter an Verwandten und in der ''Antenora'' die politischen Verräter. Die Verräter an Tischgenossen sind rücklings in der ''Tolomea'' eingefroren, sodass ihre zu Kristallen gewordenen Augen sich für immer verschließen. Den Sündern in dieser Zone können schon zu Lebzeiten die Seelen vom Körper geschieden werden. In die leblose Hülle schlüpft dann ein Dämon, der sein Unwesen auf der Welt treibt. In der untersten Höllentiefe, der ''Judecca'', liegen vom Eis völlig bedeckt diejenigen Sünder, die ihren Herrn und Wohltäter verraten haben. Und in ihrer Mitte steckt der Teufel im Eis, in seinen drei Mäulern die Erzverräter [[Judas Iskariot|Judas]], [[Marcus Iunius Brutus|Brutus]] und [[Gaius Cassius Longinus (Verschwörer)|Cassius]] zermalmend. In den meisten deutschen Übersetzungen wird im 118. Vers des vierunddreißigsten Gesangs der Teufel als Luzifer bezeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=z.&nbsp;B.: Dante Alighieri |Titel=Göttliche Komödie (in der Übersetzung von Karl Streckfuß) |Verlag=Deutsche Buch-Gemeinschaft GmbH |Ort=Berlin |Datum=1951 |Seiten=165}}</ref> Dante verwendet diesen Namen im Original jedoch nicht. Tatsächlich lautet der 118. Vers im Original:
 
{{" |Text=''Qui è da man, quando di là è sera;''
 
''e questi, che ne fé scala col pelo,''
 
''fitto è ancora sì come prim'era.''".}}
 
Der Teufel wird von Dante lediglich im 124. Vers des vierunddreißigsten Gesangs als [[Beelzebub|Belzeebub]] bezeichnet. Auch hier taucht der Name Luzifer nicht auf.
 
{{" |Text=''Luogo è là giù da Belzebù remoto''
 
''tanto quanto la tomba si distende,''
 
''che non per vista, ma per suono è noto''".}}
 
Literaturgeschichtlich erfolgte eine Gleichsetzung Luzifers mit dem Teufel erstmals 1667 in [[John Milton]]s Werk ''[[Paradise Lost]]''.
 
Vergil nimmt Dante und greift sich das zottige Fell Satans, an dem er zwischen Satan und der Eiswand erst nach unten und, da sie sich ja im Erdmittelpunkt befinden, damit auch nach oben klettert: Nur über Satan selbst sei der Ausweg möglich. Vergil findet in der Wand ein Felsloch, in das sie treten können, und sie kommen über einen Gang in eine neue Hemisphäre. Dante ist verunsichert und erhält von Vergil zur Antwort: An Satans Fell seien sie durch den Erdmittelpunkt gekrochen, das Eis sei weg, Ost und West, Oben und Unten seien nun vertauscht. Über einen Pfad gelangen sie entlang einem Bach zurück zur Lichtwelt, ''zu den Sternen''.
 
=== 2. ''Purgatorio'' / Der Läuterungsberg ===
[[Datei:Dante03.jpg|mini|Dante schaut auf den Läuterungsberg. Gemälde von [[Agnolo Bronzino]] (1530)]]
 
Der Läuterungsberg bzw. das [[Fegefeuer]] ist als ein hinter einem Tor beginnender Rundweg um einen Berg angelegt, der sich allmählich dem Licht entgegen schraubt. Auf sieben Terrassen büßen die Seelen&nbsp;–. zusammenZusammen mit dem von [[Marcus Porcius Cato der Jüngere|Cato]] bewachten Meeressaum und dem sich anschließenden Bereich für die Säumigen sind es also auch hier neun Stufen.
 
Gegenüber der Trostlosigkeit der Hölle dominieren nun Buße und Hoffnung der Sünder. Noch immer regiert die ''ironische Umkehrung'' die Strafen, die aber endlich sind (wenn sie auch 500&nbsp;Jahre und länger dauern): Im Fegefeuer bzw. auf dem Läuterungsberg können die ''Hochmütigen'' unter der Last von Steinen den Blick nicht mehr vom Boden lösen, den ''Neidischen'' wurden die Augen mit Draht zugenäht, die ''Trägen'' müssen um den Berg hetzen, die ''Habsüchtigen'' liegen mit dem Gesicht im Staub des Weges&nbsp;…
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* ''Sechste Terrasse:'' Auf der sechsten Terrasse müssen die [[Völlerei|Maßlosen]] in ständiger Enthaltsamkeit von Essen und Trinken Läuterung erfahren. Erschwert wird ihnen dies dadurch, dass sie [[Kaskade (Wasserfall)|Kaskaden]] passieren müssen, ohne trinken zu können.
 
* ''Siebente Terrasse:'' Die [[Wollust|Wollüstigen]] werden gereinigt, indem sie in einer riesigen Flammenwand brennen. Hier sollen die sexuellen Ausschweifungen, die die Liebe der Sünder von Gott ablenkt, überwunden werden. Durch die Flammenwand der siebten Terrasse müssen auch alle Sünder gehen, die ihre Buße auf einer der niedrigeren Terrassen abgelegt haben, gehen, bevor sie den Läuterungsberg verlassen können. Nachdem Dante dieses Los geteilt hat, wird das letzte&nbsp;P von seiner Stirn entfernt.
 
=== 3. ''Paradiso'' ===
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Dantes ''Commedia'' hat einen außerordentlichen Einfluss auch auf Werke der bildenden Kunst ausgeübt. [[Buchillustration|Illustrationen]] setzen in den Handschriften der ''Commedia'' bereits wenige Jahre nach seinem Tod ein,<ref>Verzeichnis der illustrierten Handschriften bei Bernhard Degenhart: ''Die kunstgeschichtliche Stellung des Codex Altonensis.'' In: ''Dante Alighieri, Divina Commedia, Kommentar zum Codex Altonensis.'' Hrsg. von der Schulbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg durch Hans Haupt, Berlin: Gebrüder Mann Verlag, 1965, S.&nbsp;65–120.</ref> älteste datierte illustrierte Handschrift ist der Kodex Trivulzianus Nr.&nbsp;1080 von 1337 in Mailand,<ref>Faksimile von Luigi Rocca: ''Il Codice Trivulziano 1080 della Divina Commedia, 1337.'' Mailand: Hoepli, 1921.</ref> möglicherweise schon einige Jahre früher (um 1330?) entstanden die 32&nbsp;Illuminationen im sogenannten Poggiali Codex (Florenz, [[Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze|BNCF]], Palat.&nbsp;313). In manchen Kirchen, vorrangig in Florenz, entstanden im 15.&nbsp;Jahrhundert Gemälde in der Art von Heiligenbildern.
 
Auch inIn selbstständigen Kunstwerken, insbesondere Darstellungen der Hölle und des Jüngsten Gerichts, machte sich der prägende Einfluss früh bemerkbar, wobei er hier von älteren literarischen und [[Ikonografie|ikonografischen]] Traditionen nicht immer sicher unterscheidbar ist. Ebenfalls schon um 1340 ist solcher Einfluss Dantes in den Fresken des [[Camposanto Monumentale]] in Pisa (von [[Buonamico Buffalmacco]]?) auch durch inschriftliche Zitate angezeigt,.<ref>Jérôme Baschet: ''Les justices de l’au-delà: les représentations de l’enfer en France et en Italie (XIIe&nbsp;– XVe siècle).'' Rom: École de France de Rome, 1993 (=&nbsp;Bibliothèque des Écoles Françaises d'Athènes et de Rome, 279), S.&nbsp;317&nbsp;f.</ref> während dasDas erst in jüngerer Zeit wiederentdeckte, zwischen 1306 und 1309 entstandene Stundenbuch (''Officiolum'') des [[Francesco da Barberino]], in dessen Illustrationen man ebenfalls schon ikonographischen Einfluss des ''Inferno'' erkennen zu könnenerkennen geglaubt hatglaubte, kommt hierfür aufgrund seiner frühen Entstehung vermutlich noch nicht in Frage kommt.<ref>Fabio Massimo Bertolo, Teresa Nocita: ''L<nowiki>'</nowiki>''Officiolum'' ritrovato di Francesco da Barberino. In margine ad una allegoria figurata inedita della prima metà del Trecento.'' In: ''Filologia e Critica''&nbsp;31,1 (2006), S.&nbsp;106–117, S.&nbsp;110&nbsp;f.</ref>
[[Datei:Lì veggio d'ogni parte.jpg|mini|''Lì veggio d'ogni parte'' von [[John Flaxman]] (Purg. Canto&nbsp;XXVI)]]
 
Eine künstlerisch herausragende Stellung unter den Illustrationen des 15.&nbsp;Jahrhunderts nehmen die Zeichnungen zu allen drei ‚Cantiche‘ der ''Commedia'' ein, die [[Sandro Botticelli]] seit 1480 schuf, aber nicht mehr zur Vollendung brachte,. undVon vondiesen denensind 93&nbsp;Stücke erhalten sind, deren Bestand sich heute auf das [[Kupferstichkabinett Berlin]] und die [[Vatikanische Apostolische Bibliothek|Vatikanische Bibliothek]] in Rom verteilt.<ref>Hein Altcappenberg (Hrsg.): ''Sandro Botticelli&nbsp;– The Drawings for Dante’s Divine Comedy.'' Katalog zu den Ausstellungen in Berlin, Rom und London, 2000–2001, London: Royal Academy of Arts, 2000, ISBN 0-900946-85-7.</ref> Sie bildeten auch die Vorlage für die Holzschnitte, die [[Baccio Baldini]] für die erste Druckausgabe des Dantekommentars von [[Cristoforo Landino]] (1481) herstellte, und haben aufgrund des enormen Erfolges dieses Kommentars auch die Illustrationen nachfolgender Danteausgaben nachhaltig geprägt.
 
Weitere Beispiele für die Illustration der Commedia und für ihre Rezeption in der bildenden Kunst:
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Eine größere Anzahl von Zeichnungen, die um 1580 von [[Jan van der Straet|Jan van der Straet (Johannes Stradanus)]], [[Federico Zuccari]] und [[Jacopo Ligozzi]] geschaffen wurden, hat man als zusammengehörige Auftragsarbeit eines Florentiner Druckers für eine geplante Ausgabe der ''Commedia'' angesehen, eine These, die jedoch nach dem Befund neuerer Forschung nicht aufrechtzuerhalten ist.<ref>Michael Brunner: ''Die Illustrierung von Dantes Divina Commedia in der Zeit der Dante-Debatte (1570–1600).'' München: Deutscher Kunstverlag, 1999, S.&nbsp;10&nbsp;ff.</ref>
 
Im 18.&nbsp;Jahrhundert waren die Illustrationen des britischen Künstlers [[John Flaxman]] in Europa sehr verbreitet,. sieSie zeichnen sich durch einen minimalistischen Darstellungsstil aus. [[Achim von Arnim]] kommentiert in einem Brief an die [[Brüder Grimm]]: „Erst jetzt kann ich mir erklären, warum die Zeichnungen des Flaxmann dazu meist so leer sind, wie Regimentsuniformabbildungen, meist nichts anders als der Offizier Virgilius und ein Gemeiner, der Dante, die hinter einander marschieren.“<ref>R. Steig (Hrsg.): ''Achim von Arnim und Jacob und Wilhelm Grimm.'' Stuttgart, Berlin: Cotta, 1904; S.&nbsp;69–71.</ref>
 
[[Datei:William Bouguereau - Dante and Virgile - Google Art Project 2.jpg|mini|Dante und Virgil in der Hölle ([[William Adolphe Bouguereau]], 1850)]]
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In der Mitte des 20.&nbsp;Jahrhunderts entwarf [[Salvador Dalí]] einen Bilderzyklus zur ''Göttlichen Komödie''.
 
1975 wirdwurde der britische Künstler ''Tom Phillips'' mit der Illustrierung des ''Infernos'' beauftragt. Er übersetztübersetzte Dantes Text ins Englische, und über einen Zeitraum von etwa sieben Jahren entstehenentstanden 139&nbsp;Illustrationen zu Dantes ''Inferno'' (Künstlerbuch Talfourd Press 1983, Thames&nbsp;&&nbsp;Hudson 1985). Phillips' Illustrationen stellen einen sehr persönlichen visuellen Kommentar dar, der den mittelalterlichen Text in das 20.&nbsp;Jahrhundert überträgt.
 
Von [[Robert Rauschenberg]] stammt eine Serie von 34&nbsp;Zeichnungen zum ''Inferno'', die er mit 35&nbsp;Jahren, dem Alter, als Dante mit der ''Commedia'' begann, angefangen und an der er 18&nbsp;Jahre lang gearbeitet hat. Rauschenberg benutztbenutzte dabei eine ganz eigene Technik, wie [[Frottage]]n von mit Terpentin angefeuchteten Fotos, die als eine Art [[Collage]] auf jeweils 36,8&nbsp;×&nbsp;29,2&nbsp;Zentimeter großem Strathmore-Papier zusammengefügt werdenwurden und den Effekt einer Zeichnung erzeugen. Als Vorlagen für Dante und Vergil können Bilder von Adlai Stevenson, John F.&nbsp;Kennedy, antike Statuen, Baseballschiedsrichter oder auch einfach der Buchstabe&nbsp;V dienengedient haben. Die Zeichnungen sind oft dreigeteilt und entsprechen hier der Dreiteilung des von Dante verwendeten Versmaßes, der [[Terzine]]. Bei intensiver Betrachtung erweisen sich Rauschenbergs Illustrationen als sehr nah an Dantes Text,<ref>W. S. Lieberman, S.&nbsp;119.</ref> ja sie erschließen sich dem Betrachter erst bei der Lektüre.
 
Zwischen 1992 und 1999 illustrierte die deutsche Künstlerin [[Monika Beisner]] alle 100&nbsp;Gesänge (''Cantos'') der ''Göttlichen Komödie''. Sie ist damit eine der Wenigen, welche die komplette ''Komödie'' malerisch umgesetzt haben und die erste Frau, die sich der Illustration des Werks angenommen hat. Dabei übertrug sie Dantes 100&nbsp;Gesänge detailreich und so wortgetreu wie möglich in Bilder, gemalt mit [[Eitempera]]-Farben. Werkausgaben mit Beisners Bildern erschienen auf Deutsch,<ref>Dante Alighieri: ''Die Göttliche Komödie.'' 3 Bände. Deutsch von Karl Vossler. Mit farbigen Illustrationen von Monika Beisner. 2.&nbsp;Auflage. Faber&nbsp;&&nbsp;Faber, Leipzig 2002, ISBN 3-932545-66-4.</ref> Italienisch<ref>Dante Alighieri: ''Commedia.'' Edizione Privata. Illustrata da Monika Beisner. Stamperia Valdonega, Verona 2005.</ref> und Englisch.<ref>Dante Alighieri: ''Comedy. Inferno, Purgatorio, Paradiso.'' Translated by Robert and Jean Hollander, illustrated by Monika Beisner. Edizioni Valdonega, Verona 2007.</ref>
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==== Bildhauerei und Architektur ====
Der Bildhauer [[Auguste Rodin]] arbeitete annähernd 37&nbsp;Jahre am „Höllentor“, einem bronzenen Portal für das [[Musée des Arts décoratifs (Paris)|Musée des Arts Décoratifs]] in Paris, wobei er hauptsächlich von der ''Göttlichen Komödie'' inspiriert wurde. Auch wenn es nie zur ursprünglichen Ausführung kam, kannist dieses Werk wegen seiner zahlreichen daraus isolierten Skulpturen (z.&nbsp;B. [[Der Denker]], welcher Dante Alighieri darstellt) als das Hauptwerk Rodins bezeichnetsehr werdenbeachtenswert.
 
[[Giuseppe Terragni]] entwarf 1938 ein „Danteum“ an der Via dell’Impero, der heutigen [[Via dei Fori Imperiali]] in Rom. Als gebaute Architektur der Vision Dantes von der Einigung Italiens sollte der Entwurf von 1938 zudem die Wiedererrichtung des Italienischen Reiches durch Mussolini verherrlichen. Die Kriegsentwicklung verhinderte jedoch die Ausführung.<ref>Vgl. Thomas L. Schumacher: ''Terragni’s Danteum. Architecture, Poetics and Politics unter Italian Fascism.'' 2., erweiterte Auflage, New York 2004.</ref>
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=== Filmadaptionen ===
Zwischen 1909 und 1911 wurde in Italien die ''Göttliche Komödie'' in drei Teilen verfilmt, der am 10. März 1911 im [[Teatro Mercadante]] in [[Neapel]] uraufgeführt wurde. Die Regisseure des [[Stummfilm]]s waren Francesco Bertolini, Adolfo Padovan und Giuseppe De Liguoro. Die Umsetzung orientierte sich maßgeblich an den Illustrationen [[Gustave Doré]]s von der Ausgabe aus dem Jahr 1861, wobei nicht alle Bildvorlagen lückenlos umgesetzt wurden. Der internationale erfolgreiche Film spielte allein in den USA über 2 Millionen [[US-Dollar]] ein.<ref>[https://www.theomag.de/95/am507.htm ''Andreas Mertin: L’inferno - 1911. Die erste Verfilmung von Dante''] theomag.de, abgerufen am 13. Januar 2024</ref> Im Jahr 2004 erschien der Film in einer DVD-Fassung unter dem Titel ''L’inferno''.
 
1985 drehten [[Peter Greenaway]] und ''Tom Phillips'' einen 15-minütigen Pilotfilm zu einer geplanten Serie: ''A TV Dante'', der erst drei Jahre später überarbeitet und um weitere Canti (I–VIII) ergänzt wird. ''A TV Dante'' wurde 1990 beim Montreal International Film and Video Festival als „Best experimental video of 1990“ und 1991 mit dem Prix d’Italia ausgezeichnet. 1989 drehte der chilenische Regisseur [[Raúl Ruiz]] sechs weitere Gesänge, die auch unter dem Titel ''Diablo Chile'' bekannt sind.
 
In dem im Jahr 1995 veröffentlichten Film [[Sieben (Film)|Se7en]] von David Fincher, welcher die [[Todsünde|sieben TodessündenTodsünden]] behandelt, nehmen die drei Canticas „Hölle, Fegefeuer und Paradies“ eine zentrale Rolle ein. Im ''Fegefeuer'' erzählt Dante von sieben Terrassen, die den sieben Todsünden entsprechen.
 
Eine Adaption findet sich auch in dem US-Drama ''[[Hinter dem Horizont]]'' von 1998, in dem die Rollen Dantes und Vergils mit geänderten Namen durch die Schauspieler [[Robin Williams]] und [[Cuba Gooding junior|Cuba Gooding, Jr.]] verkörpert werden. Der [[Handlung (Erzählkunst)|Plot]] ist in die Gegenwart versetzt und verändert, jedoch sind unverkennbare Szenen, beispielsweise die Reise über den Totenfluss, eindeutig als eine Adaption des Originals zu sehen.
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Im Jahr 2010 erschien eine Anime-Version unter dem Titel ''Dantes Inferno: An Animated Epic''. Diese Geschichte basiert lose auf Dantes Gedicht und beschreibt Dante als einen gefallenen [[Kreuzzug|Kreuzritter]], der versucht, seine geliebte Frau Beatrice aus der Hölle zu befreien und sich dabei mit seinen eigenen Sünden und deren Folgen, die zu Beatrices Tod geführt haben, auseinandersetzen muss.
 
2016 wurde der [[Dokumentarfilm]] ''[[Botticelli Inferno]]'' als deutsch-italienische Produktion im hochauflösenden [[2K4K (FilmBildauflösung)|4K-Format]] über die „Mappa dell’Inferno“ gedreht.
 
=== Musik ===
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* Der Name der Minimal-Elektronik-Band [[Nine Circles]] (auf Deutsch: Neun Kreise) stammt von den ''Neun Kreisen der Hölle'',<ref>''[[:en:Inferno (Dante)#The nine circles of Hell|Nine Circles of Hell.]]''</ref> die [[Dante Alighieri]] in seiner Göttlichen Komödie beschreibt.<ref>{{cite web |url=http://home.arcor.de/nine.circles/interviews.htm |title=Interview by Alain Rodriguez (Vivante Records) |publisher=Nine Circles |accessdate=2013-10-06 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20131018001450/http://home.arcor.de/nine.circles/interviews.htm |archivedate=2013-10-18 }}</ref>
* Die deutsche [[Metal]]-Band [[Minas Morgul (Band)|Minas Morgul]] bediente sich im Lied ''Opus 1&nbsp;– Am Höllentore'', dem ersten Lied des im November 2002 veröffentlichten Albums ''Schwertzeit'', der Dante-Thematik. Am 17.&nbsp;März 2006 veröffentlichte die brasilianische Metal-Band [[Sepultura]] das Album ''Dante&nbsp;XXI,'' das den Inhalt der ''Göttlichen Komödie'' aufgreift und auf das 21.&nbsp;Jahrhundert projiziert. Auch das Lied ''Dante’s Inferno'' der amerikanischen Metal-Band [[Iced Earth]] hat die ''Göttliche Komödie'' zum Thema. Mick Kenney von [[Anaal Nathrakh]] ließ sich für das Debüt seines Soloprojekts ''Professor Fate'', ''The Inferno'', das er 2007 über FETO-Records veröffentlichte, von der ''Göttlichen Komödie'' inspirieren.
* Der amerikanische Komponist und Arrangeur ''Robert W. Smith'' schrieb zudem eine [[Sinfonie]] für [[Blasorchester]] mit dem Titel ''The Divine Comedy'' (Symphony No.&nbsp;1).
* Der Bayerische Rundfunk produzierte im Jahr 2003 zusammen mit dem Hessischen Rundfunk ein Hörspiel, bei dem der Musiker [[Blixa Bargeld]] einen erheblichen Anteil hatte.
* Die Metal-Band [[Five Finger Death Punch]] veröffentlichte ein Instrumental mit dem Namen ''Canto&nbsp;34''.
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* Ein Lied aus dem ersten Album der Metal-Band Luca Turilli’s Rhapsody trägt den Titel ''Dante’s Inferno''.
* Die ''Göttliche Komödie'' ist Thema des 1997 veröffentlichten Debüt-Albums ''Komödia'' der österreichischen Symphonic-Metal-Band [[Dreams of Sanity]].
* Die deutsche Metal-Band [[Feuerschwanz]] veröffentlichte 2023 das Lied ''Fegefeuer'', das inhaltlich die neun Kreise der Hölle beschreibt, und auf dem gleichnamigen Album zu finden ist.
 
=== Literaturzitate und -reminiszenzen ===
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* In seinem autobiographischen Roman ''Inferno'' verarbeitet [[August Strindberg]] seine psychotischen Phasen als ''Höllenfahrt'' in Anlehnung an Dante.
* Der Brite [[Malcolm Lowry]] durchsetzte seinen 1947 erschienenen Roman ''[[Unter dem Vulkan]]'' (der als erster von drei Teilen eines Romanprojekts angelegt worden war) mit vielen Anspielungen auf die ''Divina Commedia''. In Umkehrung des ersten Cantos in der ''Divina Commedia'' wird der dem Alkohol verfallene Protagonist in ''Unter dem Vulkan'' am Ende in einem Wald getötet.
* [[Joseph Conrad]]s Roman ''[[Herz der Finsternis]]'' von 1899 ist ebenfalls mit Anspielungen auf das ''Inferno'' gespickt. Die Reise des Protagonisten entlang des Flusses Kongo immer weiter in das titelgebende "Herz der Finsternis" erscheint gleichsam als Höllenfahrt.
* In [[Primo Levi]]s ''[[Ist das ein Mensch?]]'' entdeckt der Protagonist im Vernichtungslager Auschwitz die ihm aus der Schule noch bekannten Verse der ''Commedia'' wieder für sich und versucht mit ihrer Hilfe einem Mitgefangenen die italienische Sprache näherzubringen. Besonders von der Mahnung des in der Hölle gefangenen Odysseus zeigt sich der Protagonist beeindruckt (beginnend mit „Considerate la vostra semenza“).
* Das Werk von [[Ezra Pound]], der seine Gedichte in Anlehnung an Dante [[The Cantos|''Cantos'']] überschrieb, und das von [[T. S. Eliot]], insbesondere dessen Langgedicht [[Das wüste Land|''The Waste Land'']], enthalten vielfach Anspielungen auf die ''Divina Commedia''.
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* [[Zygmunt Krasiński]] stellt im Titel seines Dramas ''Nie-Boska Komedia'' (Eine un-göttliche Komödie) einen direkten Bezug zu Dantes Text her.
* Die iranisch-kanadische Autorin Ava Farmehri verwendet das Selbstmord-Zitat als Titel eines Buchs über ihr Exil: ''Im düsteren Wald werden unsre Leiber hängen.'' Nautilus-Verlag, Berlin. Übers. [[Sonja Finck]] (''Through the Sad Wood Our Corpses Will Hang,'' Guernica books, Oakville 2017).<ref>[http://open-book.ca/News/Read-an-Excerpt-from-Through-the-Sad-Wood-Our-Corpses-Will-Hang-by-Ava-Farmehri Auszug, englisch]</ref>
* Der irische Musiker [[Hozier]] ließ sich bei seinem 2023 erschienenen Album [[Unreal Unearth]] von Dantes Inferno inspirieren.<ref> https://grammy.com/news/hozier-unreal-unearth-interview-dante-inferno-poem-inspirations-irish </ref>
 
{{Überarbeiten}}
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In den [[Marvel Comics]] durchreisen die [[X-Men]] ein durch Magie erschaffenes Facsimile von der im ''Inferno'' beschriebenen Hölle, um ihren Teamgefährten Nightcrawler von einer Bestrafung für einen angeblichen Mord zu retten, der sich im Nachhinein als Notwehr herausstellte (''X-Men Annual'' #1, 1980).
Die Francesca da Rimini-Episode aus dem 5.&nbsp;Gesang diente als Vorbild für einen [[Walt Disney|Disney]]-Comic: In der Geschichte ''Die schöne Francesca'' (Lustiges Taschenbuch&nbsp;88) spielt [[Daniel Düsentrieb]] Dante, wie er gerade an seiner ''Göttlichen Komödie'' schreibt.
[[Seymour Chwast]] hat 2010 die ''Göttliche Komödie'' als Comic adaptiert und gezeichnet. Die deutsche Ausgabe isterschien 2011 erschienen.<ref>Seymour Chwast: ''Dantes Göttliche Komödie, Hölle, Fegefeuer, Paradies.'' Aus dem Englischen von Reinhard Pietsch, Knesebeck München, 2011, ISBN 978-3-86873-339-6.</ref>
Eine weitere Adaption erschien im Februar 2012 von Michael Meier mit dem Titel ''Das Inferno''.<ref>Michael Meier: ''Das Inferno.'' Dante Alighieri, Michael Meier, Rotopolpress Februar 2012, ISBN 978-3-940304-35-3.</ref>
[[Guido Martina]] (Texter) und Angelo Bioletto (Zeichner) haben eine Parodie auf Dantes ''Inferno'' mit dem Titel ''Mickys Inferno'' (Original: ''L’inferno di Topolino'') geschaffen. [[Micky Maus]] übernimmt die Rolle von Dante und [[Goofy]] die von Vergil. Die Geschichte ist von 1949 bis 1950 in den ''Topolino''-Bänden&nbsp;7 bis 12 erschienen. In Deutschland ist die Geschichte in Disney Paperback Edition&nbsp;3 erschienen.
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#* 1921: [[Hans Geisow]] (gemischte Reimformen, stark an Goethe orientiert)
#* 1926: [[August Vezin]] (Terzinen mit fast durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1922–28: [[Konrad Gans zu Putlitz|Konrad zu Putlitz]], [[Emmy Schweitzer]], (''Inferno'', ''Purgatorio''), [[Hertha Federmann]] (''Paradiso'') (Terzinen mit regelmäßig alternierenden männlichen und weiblichen Reimen, Terzinen mit vorwiegend weiblichen Reimen) [https://www.academia.edu/125600787/Dante_Alighieri_Die_G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_Paradies_und_Teil%C3%BCbersetzungen_aus_H%C3%B6lle_und_Fegefeuer_Deutsch_von_Hertha_Federmann_Text (kritische Ausgabe der Übersetzung auf academia.edu)]
#* 1928: [[Georg van Poppel]] (Terzinen mit fast durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1929: [[Reinhold Schoener]] (Blankverse mit fast durchgehend weiblichem Versschluss) [https://www.academia.edu/122224192/Dantes_Alighieris_G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_in_reimlosen_Terzinen_getreu_ins_Deutsche_%C3%BCbersetzt_von_Reinhold_Schoener_Text (kritische Ausgabe der Übersetzung auf academia.edu)]
Zeile 413:
* Sandro Botticelli: ''Sandro Botticelli. Der Bilderzyklus zu Dantes Göttlicher Komödie.'' Hatje Cantz Verlag, 2000, ISBN 978-3-7757-0921-7.
* Gustave Doré: ''The Doré Illustrations for Dante’s Divine Comedy.'' Dover Publications Inc., 1976, ISBN 978-0-486-23231-7.
* William Blake: ''William Blake's illustrations to Dante's Divine Comedy'', 1824.
* William S. Lieberman: ''Die Illustrationen zu Dantes Inferno.'' In: Robert Rauschenberg. Werke 1950–1980. Berlin 1980, S.&nbsp;118–255.
* Pitt Koch (Fotografien): ''Dantes Italien. Auf den Spuren der „Göttlichen Komödie“.'' Herausgegeben von Bettina Koch&nbsp;& Günther Fischer. Primus Verlag, 2013, ISBN 978-3-86312-046-7.