„Göttliche Komödie“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Dante Titelseite retouched.jpg|mini|hochkant|''LALTA/COMED/YADEL/SOMMO/POETA/DANTE'' (''Die erhabene Komödie des höchsten Dichters Dante''), Titel des ''Codex Altonensis''; illuminierte Handschrift, Norditalien, zweite Hälfte 14. Jahrhundert, Bibliothek des [[Christianeum]]s, Hamburg]]
Die '''Göttliche Komödie''', italienisch ursprünglich '''Comedia''' oder '''Commedia''' (deutsch „Komödie“), in späterer Zeit auch '''Divina Commedia''' genannt, ist das Hauptwerk des italienischen Dichters [[Dante Alighieri]] (1265–1321). Sie entstand während der Jahre seines Exils und wurde wahrscheinlich um 1307 begonnen und erst 1321, kurze Zeit vor seinem Tod, vollendet
Politisch hing die Entstehung und Nachwirkung des Werkes mit dem lang andauernden Konflikt zwischen [[Ghibellinen und Guelfen]] (Kaiser- und Papstanhänger) zusammen, der das mittelalterliche Italien beherrschte. Darauf wird
== Einleitung ==
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=== Die drei Jenseitsreiche ===
Anknüpfend an das [[Genre]] mittelalterlicher Visionen vom [[Jenseits]] schildert die ''Commedia'' in der Ich-Form eine Reise durch die drei Reiche der jenseitigen Welt.<ref>Der Erstführer, [[Vergil]], war mit seinem mehr als 1200 Jahre alten [[Epos]] ''[[Aeneis]]'' das unangefochtene Vorbild für Epen auf [[Latein]], während Vergil selbst nur die beiden [[homer]]ischen Epen ''[[Ilias]]'' und ''[[Odyssee]]'' als Vorbild hatte, die um 800 v. Chr. in einer archaischen griechischen Sprache entstanden.</ref> Sie führt zunächst durch die [[Hölle]] (''Inferno''), die als ein gewaltiger unterirdischer Trichter bis zum Mittelpunkt der kugelförmig vorgestellten, nur auf der nördlichen Halbkugel bewohnten Erde reicht und in neun Höllenkreise unterteilt ist
=== Die Jenseitsführer ===
Geführt wird der Reisende von verschiedenen [[Psychopompos|Jenseitsführern]], durch Hölle und ''Purgatorio'' zunächst
Vergil selbst ist als [[Heidentum|Heide]] der vorchristlichen Zeit in Ermangelung des [[Sakrament]]s der [[Taufe]] von der [[Erlösung]] ausgeschlossen. Aber aufgrund seines tugendhaften Lebens und seiner Rolle als Dichter des Weltkaisertums und ahnungsvoller Prophet der Ankunft [[Jesus Christus|Christi]] (in seiner vierten [[Eclogae|Ekloge]]) bleiben ihm die Höllenstrafen erspart, und er darf die Zeit bis zum [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gericht]] in dem der eigentlichen Hölle vorgelagerten [[Limbus (Theologie)|Limbus]] verbringen, gemeinsam mit anderen Gerechten
Seine Rolle endet an der Schwelle des irdischen Paradieses, wo Dante von Matelda, einer historisch nicht ganz sicher zu deutenden Frauengestalt (es wurde [[Mathilde (Heilige)|Königin Mathilde]] vorgeschlagen<ref>Jo Ann Hoeppner Moran Cruz: ''Dante’s Matelda: Queen, saint, and mother of emperors''. In: Viator 47/3 (2016), S. 209–242 [[doi:10.1484/J.VIATOR.5.112359]].</ref>), in Empfang genommen und weitergeleitet wird zu [[Beatrice Portinari|Beatrice]], seiner verstorbenen Jugendliebe, die schon im Zentrum seiner [[Vita nova]] stand.
Versunken in den Anblick seiner geliebten Beatrice wird Dante mit dieser zum Flug durch die Himmelssphären entrückt
Beatrices Rolle endet in dem die Himmelssphären überwölbenden [[Empyreum]], wo sie sich unter die, wie Blätter einer Rose angeordneten Heiligen, einreiht und auf dem dritten Rang dieser Heiligen, gemeinsam mit der biblischen [[Rachel (Bibel)|Rachel]] und unterhalb der Urmutter Eva, zu den Füßen der Gottesmutter [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] ihren Platz einnimmt und von Dante in einer letzten gebetsartigen Ansprache verabschiedet wird. An ihre Stelle tritt für die Schlussepisode des Werks ein ehrwürdiger Greis, der Heilige [[Bernhard von Clairvaux]], als Verfasser der Schrift ''De consideratione'' möglicherweise eine Quelle für Dantes Theologie der [[Kontemplation]] und Vision, hier aber vor allem in seiner Bedeutung für die mittelalterliche Verehrung Mariens gewürdigt, zu der er im Namen Dantes ein Gebet spricht, nachdem er ihm die Himmelsrose der Heiligen vorgestellt hat.
=== Die Personen der ''Commedia'' ===
In den verschiedenen Bezirken der jenseitigen Welt begegnet der Jenseitsbesucher einer Vielzahl von geschichtlichen oder als geschichtlich vorgestellten mythologischen Personen, an denen die jeweilige Art ihrer Strafe, [[Buße (Religion)|Buße]] oder [[Seligkeit]] nach dem Prinzip der [[Talion|Wiedervergeltung]] (''contrappasso'') widerspiegelt, was sie in ihrem früheren Erdenleben wollten, glaubten und taten. Personen der antiken, der biblischen und vor allem der mittelalterlichen Geschichte
Die Präsentation dieser Personen wird erzählerisch kunstvoll und abwechslungsreich variiert und erfolgt teils in nur kurzen Erwähnungen und katalogartigen Aufzählungen oder auch in ausführlichen Begegnungsszenen, in denen die Seelen der Verstorbenen Zwiesprache mit dem Jenseitsbesucher und seinem Führer halten und ihm ihre Erinnerungen an das vergangene Erdenleben, Nachrichten an noch lebende Personen oder auch Prophezeiungen über Zukünftiges mit auf den Weg geben.
=== Form und Titel des Werks ===
Die ''Commedia'', im Aufbau ohne klassisches oder biblisches Vorbild,<ref>Die erste Suche nach arabischen Quellen und Parallelen durch den spanischen Priester und Arabisten Miguel Asín Palacios, 1871–1944, deren Ergebnisse er in seinem 1919 erschienenen Werk ''La escatología musulmana en la Divina Comedia seguida de Historia y crítica de una polémica'' (1984 in 4. Auflage in Madrid erschienen) vorlegte, ist wissenschaftlich unzureichend gewesen. Vgl. dazu [[Gotthard Strohmaier]]: ''Avicenna.'' Beck, München 1999, ISBN 3-406-41946-1, S. 150.</ref><ref>Siehe auch Gotthard Strohmaier: ''Die angeblichen und die wirklichen Quellen der „Divina Commedia“.'' In: Gotthard Strohmaier: ''Von Demokrit bis Dante. Die Bewahrung antiken Erbes in der arabischen Kultur.'' Hildesheim/Zürich/New York 1996 (= ''Olms Studien.'' Band 43), S. 471–486.</ref> aber mit Parallelen in [[Avicenna]]s ''Ḥayy ibn Yaqẓān'' und deutlicher in der auch mit Bibelzitaten versehenen Bearbeitung des Stoffes durch [[Abraham ibn Esra]] (Führung des Ich-Erzählers durch eine Zone des Feuers, allegorische Szene mit Pantherin (bei Dante ''lonza''), Löwin und Wölfin),<ref>Gotthard Strohmaier: ''Avicenna.'' 1999, S. 150 f.</ref> ist eine [[Epos|episch]]-[[Erzählung|narrative]] Verserzählung in gereimten [[Elfsilbler]]n
Der Titel ''Commedia'' verweist zwar auf die [[drama]]tische Gattung der [[Komödie]], ist jedoch nicht oder nicht streng im Sinne der klassisch-antiken Gattungspoetik zu verstehen. Er begründet sich, wie der sogenannte Widmungsbrief an [[Cangrande I. della Scala|Cangrande]] erklärt,<ref>Der Widmungsbrief steht bei Wikisource als Volltext zur Verfügung: siehe [[s:An Can Grande Scaliger|An Can Grande Scaliger]]</ref> durch Thema, Sprache und Stil des Werkes: ''Thematisch'' soll er ein Werk charakterisieren, das in seiner Behandlung eines Stoffes mit widrigen Dingen, hier den abstoßenden Schrecken der Hölle, beginnt und zu einem glücklichen Ende, hier den Freuden des Paradieses, hinführt. In Hinsicht auf die ''Sprache'' soll er der Tatsache Rechnung tragen, dass das Werk nicht auf Latein, sondern in der [[De vulgari eloquentia|italienischen Volkssprache]] verfasst ist, „in der sich auch die Weiber unterhalten“ („in qua et muliercule comunicant“). Und in Hinsicht auf den ''Stil'' soll er dadurch begründet sein, dass das Werk nicht oder nicht durchgehend in einem erhabenen Stil verfasst ist, sondern in einem „lockeren und niederen“ Stil („remissus est modus et humilis“)
Dante hat die ''Commedia'' im ''Paradiso'' zwar auch als ''sacrato poema'' (‚heiliges Gedicht‘) bezeichnet, das Titelbeiwort ''Divina'' (‚Göttliche‘) stammt jedoch nicht von ihm selbst, sondern wurde erst später von [[Giovanni Boccaccio|Boccaccio]] geprägt, als Ausdruck der Verehrung für die übermenschliche Inspiration und dichterische Qualität dieses Werkes. Seit dem 16. Jahrhundert hat sich dieses Beiwort in den gedruckten Ausgaben als fester Bestandteil des Titels etabliert, während kritische Ausgaben in jüngerer Zeit den Zusatz als spätere Hinzufügung wieder vermeiden.
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=== Zahlensymbolik ===
{{Belege fehlen|2=Dieser Abschnitt}}
Die Dreiteilung des Werks und der Jenseitsreiche ebenso wie das Formschema der aus drei Versen bestehenden [[Terzine]] wird herkömmlich auf die Drei als Zahl der Trinität bezogen, während man in der Zahl der 34, 33 und 33 Gesänge, von denen der erste oft als prologartige Episode in einer Sonderstellung gesehen wird, einerseits ebenfalls einen Bezug zur Dreizahl (3 × 33 Gesänge und ein Prolog), aber auch einen Bezug zu den Lebensjahren Jesu erkannt hat, da Jesus nach einer der im Mittelalter gängigen Deutung mit 33 Jahren, vor der Vollendung des 34. Lebensjahres, den Kreuzestod starb.<ref>{{Internetquelle |url=https://fiveable.me/religion-literature/unit-6/dantes-divine-comedy-medieval-christian-cosmology/study-guide/n0BDoLvzG6wDbTIm |titel=Dante's Divine Comedy and Medieval Christian Cosmology {{!}} Religion and Literature Class Notes {{!}} Fiveable |sprache=en |abruf=2024-10-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://library.fiveable.me/key-terms/introduction-humanities/the-divine-comedy |titel=The Divine Comedy - (Intro to Humanities) - Vocab, Definition, Explanations {{!}} Fiveable |abruf=2024-10-28}}</ref>
Auch in der Untergliederung der Jenseitsbezirke, die im Text als neun Kreise des ''Inferno'' (zum Teil mit weiteren Unterbezirken), sieben Bußbezirke des ''Purgatorio'' (zusammen mit dem ''Antipurgatorio'' und dem [[Garten Eden]] auch hier neun Bereiche) und (ohne Einbeziehung des Empyreums) neun Himmel des ''Paradiso'' erscheinen, hat man zahlhafte Ordnungsprinzipien erkannt, deren Deutung besonders im ''Purgatorio'' und im ''Paradiso'' dadurch gestützt wird, dass im ''Purgatorio'' den Bußbezirken traditionelle Schemata wie der Katalog der sieben Hauptsünden und der Seligpreisungen der biblischen [[Bergpredigt]] zugeordnet sind, während im ''Paradiso'' die neun Himmelssphären den [[Neun Chöre der Engel|dreimal drei Chören der Engel]] zugeordnet sind.
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Zahlhafte Korrespondenzen zwischen den drei Teilen des Werkes hat man vielfach durch die vergleichende Gegenüberstellung dieser Jenseitsbezirke und auch ihrer vor- und nachgelagerten Schauplätze, aber auch unter Einbeziehung der formalen Zählung der Gesänge zu deuten versucht. So besteht in der Forschung Einigkeit darüber, dass der jeweils sechste Gesang jeder ''Cantica'' in absichtsvoller Weise einem Thema der politischen Geschichte gewidmet ist und sich hierbei in der Abfolge der Themen (Geschichte von Florenz, Italiens und des Kaiserreiches) auch das in der ''Commedia'' vielfach herrschende Prinzip gradueller Steigerung bewahrheitet.
Auch innerhalb einzelner Gesänge oder Episoden werden zuweilen zahlhafte Ordnungsprinzipien erkennbar, indem eine scheinbar zufällige Folge von [[Anapher]]n, Personen oder Handlungen auf ein traditionelles, für das aktuell behandelte Thema aufschlussreiches Zahlenverständnis verweist. Über solche und über weitergehende Deutungen, die besonders im Verszahlenbau der ''Commedia'' auch komplexere Zahlenverhältnisse auf zahlensymbolische Intentionen oder mathematische Berechnungen Dantes zurückführen wollen, besteht jedoch in der Forschung noch wenig Einigkeit und Sicherheit.<ref>{{Internetquelle |autor=University of Notre Dame |url=https://churchlifejournal.nd.edu/articles/the-numbers-behind-dantes-divine-comedy/ |titel=The Math Behind Dante's Divine Comedy |sprache=en |abruf=2024-10-28}}</ref>
=== Entstehungsbedingungen ===
Zur Entstehungszeit der ''Commedia'' befand sich Dante seit 1302 als von seiner Vaterstadt Florenz Verbannter im Exil und hielt sich an verschiedenen Orten in Oberitalien,
An den politischen Vorgängen seiner Zeit nahm Dante leidenschaftlichen Anteil, aber nicht mehr als aktiver Politiker, sondern vor allem durch seine Briefe, Schriften und Dichtungen, mit denen er Einfluss auf das Geschehen zu nehmen versuchte. Dieses Engagement zeichnet sich auch in der ''Commedia'' ab, aber nicht als ein nur tagespolitisches, sondern, wie in allen Werken Dantes, als ein sehr umfassendes Bemühen um eine Verfassung der menschlichen Gesellschaft, die sich an den für Dante kongruenten Prinzipien des biblischen Heilsplanes und der philosophischen Vernunft orientiert.
Zeile 59:
== Inhalt der drei Teile ==
=== Der Beginn der Jenseitsreise ===
Der Dichter erzählt in der Ichform seine Reise durch die drei Reiche der Toten. Die Reise soll ihren Anfang am [[Karfreitag]] des Jahres 1300 genommen haben. Der Protagonist ''Dante'' verirrte sich im ersten Gesang in einem tiefen Wald, weil er den rechten Weg verloren hatte. Nun strebte der 35-Jährige dem Berg der [[Tugend]] entgegen, als er in einer Vision tierischer Gestalten von einem Panther oder einem Luchs (meist als Sinnbild der Wollust gedeutet), einem Löwen (dem Sinnbild des Hochmutes) und einer Wölfin (dem Sinnbild der Habgier) in ein finsteres Tal abgedrängt wird. Dort begegnet er dem von ihm verehrten römischen Dichter [[Vergil]], den er auch sogleich um Hilfe bittet. Vergil entgegnet ihm
{{Anker|Inferno / Die Hölle}}
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[[Datei:Illustration 240.gif|mini|Grafische Darstellung von Dantes Weltbild nach Paul Pochhammer]]
Die Hölle ist ein einem antiken Amphitheater gleichender Trichter mit steilen Terrassen zum Erdmittelpunkt hin, entstanden durch den Absturz [[Luzifer#Christentum|Luzifers]]
In der oberen Hölle büßen die ''Sünder aus Maßlosigkeit'' (2.–4. Kreis), in der mittleren Hölle die ''Sünder aus Bosheit'' (5.–7. Kreis), in den zwei untersten die ''Sünder des Verrats'' (8. und 9. Kreis), deren hoher Rang an Sünde sich aus dem Schicksal des Autors erklärt. Zunächst decken sich Gesänge und Kreise, dann treten Kreise mit Unterkreisen auf, die in einem Teil eines Gesangs, in einem ganzen Gesang oder über mehrere hinweg beschrieben werden. Immer wieder überraschen die starken, in der Weltliteratur häufig verwendeten Bilder, die Symbole der Macht und die hier nicht zu erwartenden Fürsten der Kirche.
Die Höllensequenz ist Geschichtsbuch, Warnung und literarische Vergeltung an den Gegnern Dantes, mit manch kritischer Einsicht auch gegenüber der Politik der eigenen Partei. Sowohl die offene Darlegung der eigenen miserablen Lage als auch ein später Triumph Dantes über seine Gegner sind die bestimmenden Gesten. Den Gedanken der Abrechnung mit den Feinden legt er z. B. Sündern in den Mund, die selbst Opfer anderer Täter wurden: „Doch dient mein Wort zum Samen,
Gottes Gerechtigkeit, in deren Namen ewige Folter und Qual der Hölle und ihre begrenzten Formen im Fegefeuer ausgeführt werden, ist eine zuteilend strafende, ein „gerechter“ Ausgleich für die Sünden der Lebenden. Bauprinzip ihrer Strafen ist eine ''ironische Umkehrung'' (contrappasso) ihrer Laster und Verbrechen, eine verspätete Ironie der Geschichte: Habgierige – an den Dingen klebend – schieben auf ewig Felsbrocken vor sich her, Gewalttäter müssen sich in einem kochenden Blutstrom vor den sie beschießenden Kentauren verstecken, Schmeichler sitzen in der Kloake, Wahrsager tragen ihr Gesicht auf dem Rücken – jetzt ewig der Vergangenheit zugewandt, Heuchler schleppen außen vergoldete Kutten aus Blei, Zwietrachtstifter werden von Teufeln wieder und wieder zerhackt, die Verräter – immer auf eine plötzliche Wendung der Geschichte spekulierend – liegen eingefroren im Eissee Cocytus, dem tiefsten Kreis der Hölle.
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Jenseits des Acheron aus tiefer Ohnmacht erwacht, heult Dante aus der Tiefe des Höllentrichters der Menschheit ganzer Jammer entgegen. Dann schreitet er mit Vergil hinab in die lediglich durch Seufzer getrübte Stille des ersten Höllenkreises. Hier, im [[Limbus (Theologie)|Limbus]], befinden sich die unschuldig schuldig Gewordenen, alle, die sündenfrei sind, aber nicht dem christlichen Glauben angehören (bzw. nicht getauft sind), jedoch nur von ewiger [[Sehnsucht]] gepeinigt werden. Nicht nur ungetaufte Kinder sind in diesem Kreis anzutreffen, sondern auch Dichter und Denker der Antike oder des Heidentums. Neben den antiken Dichtern wie [[Homer]], Philosophen wie [[Aristoteles]], den trojanischen und römischen Helden, aber auch mittelalterlichen Gestalten wie [[Averroes]], [[Avicenna]]<ref>[[Gotthard Strohmaier]]: ''Avicenna.'' Beck, München 1999, ISBN 3-406-41946-1, S. 149–151.</ref> und Sultan [[Saladin]] gehört auch Vergil zu denen, die unter ''falschen, lügnerischen Göttern'' lebten. Nach der antiken Heldenschau, in deren Verlauf die beiden Dichter von Homer, [[Horaz]], [[Ovid]] und [[Marcus Annaeus Lucanus|Lukan]] begleitet werden,<ref>An dieser Stelle ist Dante sehr selbstbewusst (sofern es sich nicht um eine spätere Einfügung handelt): Denn er schreibt, dass ihn diese fünf großen Dichter, Vergil, Homer, Horaz, Ovid und Lukan, durchaus als sechsten akzeptiert hätten.</ref> steigt Dante mit dem römischen Poeten weiter hinab.
Hinter dem ersten Höllenkreis werden die Sünder vom antiken Hadesrichter [[Minos]], hier zum [[Dämon]] verzerrt, empfangen. Vor diesem müssen sie alle ihre Sünden beichten. ''Der Kenner aller Sünden'' legt mit Hilfe seines Schweifes daraufhin fest, in welchen Kreis der Betroffene hinabsteigen muss. Wie schon zuvor Charon muss auch Minos erst von Vergil beschwichtigt werden. Im zweiten Kreis büßen die
==== Sechster bis Elfter Gesang ====
Zeile 132:
Der fünfte Graben ist mit kochendem Pech gefüllt, in dem die Bestechlichen büßen. Eine besondere Gruppe von Teufeln, die ''Malebranche'', holt ihre Seelen und bewacht sie: Wer den Kopf aus der Pechflut steckt, wird mit Gabeln an Land gezogen und dort geschunden. Dante und sein Begleiter schaffen es, den Teufeln zu entkommen, und gelangen in den sechsten Graben. Dort müssen die Heuchler in schweren vergoldeten Bleimänteln einherschreiten. Unter ihren Tritten leidend liegen die gekreuzigten Ratsmitglieder der [[Pharisäer]] am Boden, darunter [[Kajaphas]], der vor der Jerusalemer Ratssitzung heuchlerisch dazu geraten hatte, Jesus Christus zum Wohle des Staates zu töten.
Im siebten Graben werden Diebe und Räuber unablässig von Schlangen angegriffen, durch deren Bisse sie zu Asche zerfallen, um bald darauf wieder auferstehen zu müssen – die ewige Strafe der Diebe. Nicht alle Sünder werden von den Schlangen lediglich gebissen, andere verschmelzen mit ihnen (oder einem Drachen) zu einem ungeheuerlichen Ungetüm. Hinterlistige Berater und betrügerische Räuber büßen, indem sie wie Glühwürmchen in Flammen gehüllt durch den achten Graben schweben. Hier spricht Dante mit [[Odysseus]], der mit [[Diomedes]] für die List, durch welche [[Troja]] zu Fall gebracht wurde, büßen muss, sowie mit dem einstigen [[Ghibellinen und Guelfen|Ghibellinenführer]] und späteren [[Franziskanische Orden|Franziskaner]] Guido da Montefeltro, der sich selbst für seinen trügerischen Rat an Papst [[Bonifatius VIII.]], [[Palestrina (Latium)|Palestrina]] zu brechen, um sein ewiges Heil betrogen hat. Im neunten Graben begegnet Dante den Glaubensspaltern und Zwietrachtstiftern, zu denen er auch den Stifter des [[Islam]], [[Mohammed]], und seinen Schwiegersohn [[ʿAlī ibn Abī Tālib|Ali]] zählt. Ein Teufel schlägt ihnen unablässig Gliedmaßen ab und tiefe Wunden – ''Die waren Stifter von Gezänk und Zwietracht / Im Leben, darum sind sie so zerspalten''. Im letzten Graben des achten Höllenkreises leiden die Fälscher, [[Alchemie|Alchemisten]] und falschen Zeugen unter
==== Einunddreißigster bis Vierunddreißigster Gesang ====
Zeile 138:
Wie Türme ragen Riesen (Vergil nennt [[Nimrod]], [[Ephialtes (Gigant)|Ephialtes]], [[Briareus]], [[Tityos|Tityus]] und [[Typhon (Mythologie)|Typhoeus]]) am Rande des neunten Höllenkreises empor. Auf Bitten Vergils setzt [[Antaios|Antaeus]] die beiden Wanderer auf dem Grund des letzten Höllenkreises ab. Dort büßen die Verräter, bis zum Kopf in einen See eingefroren: in der ''Kaina'' die Verräter an Verwandten und in der ''Antenora'' die politischen Verräter. Die Verräter an Tischgenossen sind rücklings in der ''Tolomea'' eingefroren, sodass ihre zu Kristallen gewordenen Augen sich für immer verschließen. Den Sündern in dieser Zone können schon zu Lebzeiten die Seelen vom Körper geschieden werden. In die leblose Hülle schlüpft dann ein Dämon, der sein Unwesen auf der Welt treibt. In der untersten Höllentiefe, der ''Judecca'', liegen vom Eis völlig bedeckt diejenigen Sünder, die ihren Herrn und Wohltäter verraten haben. Und in ihrer Mitte steckt der Teufel im Eis, in seinen drei Mäulern die Erzverräter [[Judas Iskariot|Judas]], [[Marcus Iunius Brutus|Brutus]] und [[Gaius Cassius Longinus (Verschwörer)|Cassius]] zermalmend. In den meisten deutschen Übersetzungen wird im 118. Vers des vierunddreißigsten Gesangs der Teufel als Luzifer bezeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=z. B.: Dante Alighieri |Titel=Göttliche Komödie (in der Übersetzung von Karl Streckfuß) |Verlag=Deutsche Buch-Gemeinschaft GmbH |Ort=Berlin |Datum=1951 |Seiten=165}}</ref> Dante verwendet diesen Namen im Original jedoch nicht. Tatsächlich lautet der 118. Vers im Original:
{{" |Text=''Qui è da man, quando di là è sera;''
''e questi, che ne fé scala col pelo,''
''fitto è ancora sì come prim'era.''
Der Teufel wird von Dante lediglich im 124. Vers des vierunddreißigsten Gesangs als [[Beelzebub|Belzeebub]] bezeichnet. Auch hier taucht der Name Luzifer nicht auf.
{{" |Text=''Luogo è là giù da Belzebù remoto''
''tanto quanto la tomba si distende,''
''che non per vista, ma per suono è noto''
Literaturgeschichtlich erfolgte eine Gleichsetzung Luzifers mit dem Teufel erstmals 1667 in [[John Milton]]s Werk ''[[Paradise Lost]]''.
Vergil nimmt Dante und greift sich das zottige Fell Satans, an dem er zwischen Satan und der Eiswand erst nach unten und, da sie sich
=== 2. ''Purgatorio'' / Der Läuterungsberg ===
[[Datei:Dante03.jpg|mini|Dante schaut auf den Läuterungsberg. Gemälde von [[Agnolo Bronzino]] (1530)]]
Der Läuterungsberg bzw. das [[Fegefeuer]] ist als ein hinter einem Tor beginnender Rundweg um einen Berg angelegt, der sich allmählich dem Licht entgegen schraubt. Auf sieben Terrassen büßen die Seelen
Gegenüber der Trostlosigkeit der Hölle dominieren nun Buße und Hoffnung der Sünder. Noch immer regiert die ''ironische Umkehrung'' die Strafen, die aber endlich sind (wenn sie auch 500 Jahre und länger dauern): Im Fegefeuer bzw. auf dem Läuterungsberg können die ''Hochmütigen'' unter der Last von Steinen den Blick nicht mehr vom Boden lösen, den ''Neidischen'' wurden die Augen mit Draht zugenäht, die ''Trägen'' müssen um den Berg hetzen, die ''Habsüchtigen'' liegen mit dem Gesicht im Staub des Weges …
Zeile 181:
* ''Sechste Terrasse:'' Auf der sechsten Terrasse müssen die [[Völlerei|Maßlosen]] in ständiger Enthaltsamkeit von Essen und Trinken Läuterung erfahren. Erschwert wird ihnen dies dadurch, dass sie [[Kaskade (Wasserfall)|Kaskaden]] passieren müssen, ohne trinken zu können.
* ''Siebente Terrasse:'' Die [[Wollust|Wollüstigen]] werden gereinigt, indem sie in einer riesigen Flammenwand brennen. Hier sollen die sexuellen Ausschweifungen, die die Liebe der Sünder von Gott ablenkt, überwunden werden. Durch die Flammenwand der siebten Terrasse müssen auch alle Sünder gehen, die ihre Buße auf einer der niedrigeren Terrassen abgelegt haben
=== 3. ''Paradiso'' ===
Zeile 191:
== Resümee ==
Dantes Werk wird ausnahmslos als „epochal“ gewertet: Es enthält, erstmals in der von Dante „geadelten“ [[De vulgari eloquentia|italienischen Volkssprache]], die dreiteilige Wanderung durch „das Reich nach dem Tode“, wie es um 1300 gesehen wurde: erst hinab zur „Hölle“, dann durchs „Purgatorio“ hinauf, dann ins „Paradies“; das Ganze in epischer Form, was dem hohen Anspruch angemessen war.
Das Werk verweist explizit auf das große Versdrama [[Aeneis]] des Römischen Dichters [[Vergil]] und stellt somit von vornherein extrem hohe Ansprüche. Diese Ansprüche werden in der Tat erfüllt, zumal Dante nicht nur immer wieder Einzelheiten des gesamten politischen Lebens Italiens von der späten [[Staufer]]zeit des 11. Jahrhunderts bis zur Zeit der frühen [[Habsburg]]er und des Kaisers [[Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] aus dem [[Haus Luxemburg]] aufgreift. Diese Einzelheiten bedürfen der sparsamen Kommentierung,<ref>Siehe etwa die [[Karl Vossler|Vosslersche]] Ausgabe von 1942, mit ihren sparsamen, aber wichtigen Randnotizen.</ref> damit sie für Leser der Jetztzeit verständlich sind und zugleich der „Ton“ des Originals gewahrt wird.
Zeile 204:
=== Bildende Kunst ===
==== Illustrationen und Gemälde ====
Dantes ''Commedia'' hat einen außerordentlichen Einfluss auch auf Werke der bildenden Kunst ausgeübt. [[Buchillustration|Illustrationen]] setzen in den Handschriften der ''Commedia'' bereits wenige Jahre nach seinem Tod ein,<ref>Verzeichnis der illustrierten Handschriften bei Bernhard Degenhart: ''Die kunstgeschichtliche Stellung des Codex Altonensis.'' In: ''Dante Alighieri, Divina Commedia, Kommentar zum Codex Altonensis.'' Hrsg. von der Schulbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg durch Hans Haupt, Berlin: Gebrüder Mann Verlag, 1965, S. 65–120.</ref> älteste datierte illustrierte Handschrift ist der
[[Datei:Lì veggio d'ogni parte.jpg|mini|''Lì veggio d'ogni parte'' von [[John Flaxman]] (Purg. Canto XXVI)]]
Eine künstlerisch herausragende Stellung unter den Illustrationen des 15. Jahrhunderts nehmen die Zeichnungen zu allen drei ‚Cantiche‘ der ''Commedia'' ein, die [[Sandro Botticelli]] seit 1480 schuf, aber nicht mehr zur Vollendung brachte
Weitere Beispiele für die Illustration der Commedia und für ihre Rezeption in der bildenden Kunst:
Zeile 215:
Eine größere Anzahl von Zeichnungen, die um 1580 von [[Jan van der Straet|Jan van der Straet (Johannes Stradanus)]], [[Federico Zuccari]] und [[Jacopo Ligozzi]] geschaffen wurden, hat man als zusammengehörige Auftragsarbeit eines Florentiner Druckers für eine geplante Ausgabe der ''Commedia'' angesehen, eine These, die jedoch nach dem Befund neuerer Forschung nicht aufrechtzuerhalten ist.<ref>Michael Brunner: ''Die Illustrierung von Dantes Divina Commedia in der Zeit der Dante-Debatte (1570–1600).'' München: Deutscher Kunstverlag, 1999, S. 10 ff.</ref>
Im 18. Jahrhundert waren die Illustrationen des britischen Künstlers [[John Flaxman]] in Europa sehr verbreitet
[[Datei:William Bouguereau - Dante and Virgile - Google Art Project 2.jpg|mini|Dante und Virgil in der Hölle ([[William Adolphe Bouguereau]], 1850)]]
Zeile 240:
In der Mitte des 20. Jahrhunderts entwarf [[Salvador Dalí]] einen Bilderzyklus zur ''Göttlichen Komödie''.
1975
Von [[Robert Rauschenberg]] stammt eine Serie von 34 Zeichnungen zum ''Inferno'', die er mit 35 Jahren, dem Alter, als Dante mit der ''Commedia'' begann, angefangen und an der er 18 Jahre lang gearbeitet hat. Rauschenberg
Zwischen 1992 und 1999 illustrierte die deutsche Künstlerin [[Monika Beisner]] alle 100 Gesänge (''Cantos'') der ''Göttlichen Komödie''. Sie ist damit eine der Wenigen, welche die komplette ''Komödie'' malerisch umgesetzt haben und die erste Frau, die sich der Illustration des Werks angenommen hat. Dabei übertrug sie Dantes 100 Gesänge detailreich und so wortgetreu wie möglich in Bilder, gemalt mit [[Eitempera]]-Farben. Werkausgaben mit Beisners Bildern erschienen auf Deutsch,<ref>Dante Alighieri: ''Die Göttliche Komödie.'' 3 Bände. Deutsch von Karl Vossler. Mit farbigen Illustrationen von Monika Beisner. 2. Auflage. Faber & Faber, Leipzig 2002, ISBN 3-932545-66-4.</ref> Italienisch<ref>Dante Alighieri: ''Commedia.'' Edizione Privata. Illustrata da Monika Beisner. Stamperia Valdonega, Verona 2005.</ref> und Englisch.<ref>Dante Alighieri: ''Comedy. Inferno, Purgatorio, Paradiso.'' Translated by Robert and Jean Hollander, illustrated by Monika Beisner. Edizioni Valdonega, Verona 2007.</ref>
Zeile 249:
==== Bildhauerei und Architektur ====
Der Bildhauer [[Auguste Rodin]] arbeitete annähernd 37 Jahre am „Höllentor“, einem bronzenen Portal für das [[Musée des Arts décoratifs (Paris)|Musée des Arts Décoratifs]] in Paris
[[Giuseppe Terragni]] entwarf 1938 ein „Danteum“ an der Via dell’Impero, der heutigen [[Via dei Fori Imperiali]] in Rom. Als gebaute Architektur der Vision Dantes von der Einigung Italiens sollte der Entwurf von 1938 zudem die Wiedererrichtung des Italienischen Reiches durch Mussolini verherrlichen. Die Kriegsentwicklung verhinderte jedoch die Ausführung.<ref>Vgl. Thomas L. Schumacher: ''Terragni’s Danteum. Architecture, Poetics and Politics unter Italian Fascism.'' 2., erweiterte Auflage, New York 2004.</ref>
Zeile 256:
=== Filmadaptionen ===
Zwischen 1909 und 1911 wurde in Italien die ''Göttliche Komödie''
1985 drehten [[Peter Greenaway]] und ''Tom Phillips'' einen 15-minütigen Pilotfilm zu einer geplanten Serie: ''A TV Dante'', der erst drei Jahre später überarbeitet und um weitere Canti (I–VIII) ergänzt wird. ''A TV Dante'' wurde 1990 beim Montreal International Film and Video Festival als „Best experimental video of 1990“ und 1991 mit dem Prix d’Italia ausgezeichnet. 1989 drehte der chilenische Regisseur [[Raúl Ruiz]] sechs weitere Gesänge, die auch unter dem Titel ''Diablo Chile'' bekannt sind.
In dem im Jahr 1995 veröffentlichten Film [[Sieben (Film)|Se7en]] von David Fincher, welcher die [[Todsünde|sieben
Eine Adaption findet sich auch in dem US-Drama ''[[Hinter dem Horizont]]'' von 1998, in dem die Rollen Dantes und Vergils mit geänderten Namen durch die Schauspieler [[Robin Williams]] und [[Cuba Gooding junior|Cuba Gooding, Jr.]] verkörpert werden. Der [[Handlung (Erzählkunst)|Plot]] ist in die Gegenwart versetzt und verändert, jedoch sind unverkennbare Szenen, beispielsweise die Reise über den Totenfluss, eindeutig als eine Adaption des Originals zu sehen.
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Im Jahr 2010 erschien eine Anime-Version unter dem Titel ''Dantes Inferno: An Animated Epic''. Diese Geschichte basiert lose auf Dantes Gedicht und beschreibt Dante als einen gefallenen [[Kreuzzug|Kreuzritter]], der versucht, seine geliebte Frau Beatrice aus der Hölle zu befreien und sich dabei mit seinen eigenen Sünden und deren Folgen, die zu Beatrices Tod geführt haben, auseinandersetzen muss.
2016 wurde der [[Dokumentarfilm]] ''[[Botticelli Inferno]]'' als deutsch-italienische Produktion im hochauflösenden [[
=== Musik ===
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* Der Name der Minimal-Elektronik-Band [[Nine Circles]] (auf Deutsch: Neun Kreise) stammt von den ''Neun Kreisen der Hölle'',<ref>''[[:en:Inferno (Dante)#The nine circles of Hell|Nine Circles of Hell.]]''</ref> die [[Dante Alighieri]] in seiner Göttlichen Komödie beschreibt.<ref>{{cite web |url=http://home.arcor.de/nine.circles/interviews.htm |title=Interview by Alain Rodriguez (Vivante Records) |publisher=Nine Circles |accessdate=2013-10-06 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20131018001450/http://home.arcor.de/nine.circles/interviews.htm |archivedate=2013-10-18 }}</ref>
* Die deutsche [[Metal]]-Band [[Minas Morgul (Band)|Minas Morgul]] bediente sich im Lied ''Opus 1 – Am Höllentore'', dem ersten Lied des im November 2002 veröffentlichten Albums ''Schwertzeit'', der Dante-Thematik. Am 17. März 2006 veröffentlichte die brasilianische Metal-Band [[Sepultura]] das Album ''Dante XXI,'' das den Inhalt der ''Göttlichen Komödie'' aufgreift und auf das 21. Jahrhundert projiziert. Auch das Lied ''Dante’s Inferno'' der amerikanischen Metal-Band [[Iced Earth]] hat die ''Göttliche Komödie'' zum Thema. Mick Kenney von [[Anaal Nathrakh]] ließ sich für das Debüt seines Soloprojekts ''Professor Fate'', ''The Inferno'', das er 2007 über FETO-Records veröffentlichte, von der ''Göttlichen Komödie'' inspirieren.
* Der amerikanische Komponist und Arrangeur ''Robert W. Smith'' schrieb
* Der Bayerische Rundfunk produzierte im Jahr 2003 zusammen mit dem Hessischen Rundfunk ein Hörspiel, bei dem der Musiker [[Blixa Bargeld]] einen erheblichen Anteil hatte.
* Die Metal-Band [[Five Finger Death Punch]] veröffentlichte ein Instrumental mit dem Namen ''Canto 34''.
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* Ein Lied aus dem ersten Album der Metal-Band Luca Turilli’s Rhapsody trägt den Titel ''Dante’s Inferno''.
* Die ''Göttliche Komödie'' ist Thema des 1997 veröffentlichten Debüt-Albums ''Komödia'' der österreichischen Symphonic-Metal-Band [[Dreams of Sanity]].
* Die deutsche Metal-Band [[Feuerschwanz]] veröffentlichte 2023 das Lied ''Fegefeuer'', das inhaltlich die neun Kreise der Hölle beschreibt
=== Literaturzitate und -reminiszenzen ===
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* In seinem autobiographischen Roman ''Inferno'' verarbeitet [[August Strindberg]] seine psychotischen Phasen als ''Höllenfahrt'' in Anlehnung an Dante.
* Der Brite [[Malcolm Lowry]] durchsetzte seinen 1947 erschienenen Roman ''[[Unter dem Vulkan]]'' (der als erster von drei Teilen eines Romanprojekts angelegt worden war) mit vielen Anspielungen auf die ''Divina Commedia''. In Umkehrung des ersten Cantos in der ''Divina Commedia'' wird der dem Alkohol verfallene Protagonist in ''Unter dem Vulkan'' am Ende in einem Wald getötet.
* [[Joseph Conrad]]s Roman ''[[Herz der Finsternis]]'' von 1899 ist ebenfalls mit Anspielungen auf das ''Inferno'' gespickt. Die Reise des Protagonisten entlang des Flusses Kongo immer weiter in das titelgebende "Herz der Finsternis" erscheint gleichsam als Höllenfahrt.
* In [[Primo Levi]]s ''[[Ist das ein Mensch?]]'' entdeckt der Protagonist im Vernichtungslager Auschwitz die ihm aus der Schule noch bekannten Verse der ''Commedia'' wieder für sich und versucht mit ihrer Hilfe einem Mitgefangenen die italienische Sprache näherzubringen. Besonders von der Mahnung des in der Hölle gefangenen Odysseus zeigt sich der Protagonist beeindruckt (beginnend mit „Considerate la vostra semenza“).
* Das Werk von [[Ezra Pound]], der seine Gedichte in Anlehnung an Dante [[The Cantos|''Cantos'']] überschrieb, und das von [[T. S. Eliot]], insbesondere dessen Langgedicht [[Das wüste Land|''The Waste Land'']], enthalten vielfach Anspielungen auf die ''Divina Commedia''.
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* [[Zygmunt Krasiński]] stellt im Titel seines Dramas ''Nie-Boska Komedia'' (Eine un-göttliche Komödie) einen direkten Bezug zu Dantes Text her.
* Die iranisch-kanadische Autorin Ava Farmehri verwendet das Selbstmord-Zitat als Titel eines Buchs über ihr Exil: ''Im düsteren Wald werden unsre Leiber hängen.'' Nautilus-Verlag, Berlin. Übers. [[Sonja Finck]] (''Through the Sad Wood Our Corpses Will Hang,'' Guernica books, Oakville 2017).<ref>[http://open-book.ca/News/Read-an-Excerpt-from-Through-the-Sad-Wood-Our-Corpses-Will-Hang-by-Ava-Farmehri Auszug, englisch]</ref>
* Der irische Musiker [[Hozier]] ließ sich bei seinem 2023 erschienenen Album [[Unreal Unearth]] von Dantes Inferno inspirieren.<ref> https://grammy.com/news/hozier-unreal-unearth-interview-dante-inferno-poem-inspirations-irish </ref>
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=== Comic ===
In den [[Marvel Comics]] durchreisen die [[X-Men]] ein durch Magie erschaffenes Facsimile von der im ''Inferno'' beschriebenen Hölle, um ihren Teamgefährten Nightcrawler von einer Bestrafung für einen angeblichen Mord zu retten, der sich im Nachhinein als Notwehr herausstellte (''X-Men Annual'' #1, 1980).
Die Francesca da Rimini-Episode aus dem 5. Gesang diente als Vorbild für einen [[Walt Disney|Disney]]-Comic: In der Geschichte ''Die schöne Francesca'' (Lustiges Taschenbuch 88) spielt [[Daniel Düsentrieb]] Dante, wie er gerade an seiner ''Göttlichen Komödie'' schreibt.
[[Seymour Chwast]] hat 2010 die ''Göttliche Komödie'' als Comic adaptiert und gezeichnet. Die deutsche Ausgabe
Eine weitere Adaption erschien im Februar 2012 von Michael Meier mit dem Titel ''Das Inferno''.<ref>Michael Meier: ''Das Inferno.'' Dante Alighieri, Michael Meier, Rotopolpress Februar 2012, ISBN 978-3-940304-35-3.</ref>
[[Guido Martina]] (Texter) und Angelo Bioletto (Zeichner) haben eine Parodie auf Dantes ''Inferno'' mit dem Titel ''Mickys Inferno'' (Original: ''L’inferno di Topolino'') geschaffen. [[Micky Maus]] übernimmt die Rolle von Dante und [[Goofy]] die von Vergil. Die Geschichte ist von 1949 bis 1950 in den ''Topolino''-Bänden 7 bis 12 erschienen. In Deutschland ist die Geschichte in Disney Paperback Edition 3 erschienen.
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#* 14. Jahrhundert: ''Codex altonensis''
#* 1472: Erstdruck durch [[Johannes Numeister]] in Foligno oder durch Georg und Paul (von Butzbach) in Mantua
#* 1481: ''La Commedia''. Mit Komm. von [[Cristoforo Landino|Christophorus Landinus]]. Mit einer Einleitung des Verfassers und Beig. von [[Marsilio Ficino|Marsilius Ficinus]]. Florenz: Nicolaus Laurentii, 30.VIII.1481. 2° (GW [https://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/GW07966.htm 07966])
# Vollständige deutsche Übersetzungen der ''Göttlichen Komödie'' in chronologischer Reihenfolge nach Erscheinungsdatum des abschließenden Bandes:<ref>Vgl. die [https://dante-gesellschaft.de/uebersetzungen/ Liste auf der Website] der [[Deutsche Dante-Gesellschaft|Deutschen Dante-Gesellschaft]]</ref>
#* 1767–69: [[Lebrecht Bachenschwanz]] (Prosa)
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#* 1921: [[Hans Geisow]] (gemischte Reimformen, stark an Goethe orientiert)
#* 1926: [[August Vezin]] (Terzinen mit fast durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1922–28: [[Konrad Gans zu Putlitz|Konrad zu Putlitz]], [[Emmy Schweitzer]], (''Inferno'', ''Purgatorio''), [[Hertha Federmann]] (''Paradiso'') (Terzinen mit regelmäßig alternierenden männlichen und weiblichen Reimen, Terzinen mit vorwiegend weiblichen Reimen) [https://www.academia.edu/125600787/Dante_Alighieri_Die_G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_Paradies_und_Teil%C3%BCbersetzungen_aus_H%C3%B6lle_und_Fegefeuer_Deutsch_von_Hertha_Federmann_Text (kritische Ausgabe der Übersetzung auf academia.edu)]
#* 1928: [[Georg van Poppel]] (Terzinen mit fast durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1929: [[Reinhold Schoener]] (Blankverse mit fast durchgehend weiblichem Versschluss) [https://www.academia.edu/122224192/Dantes_Alighieris_G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die_in_reimlosen_Terzinen_getreu_ins_Deutsche_%C3%BCbersetzt_von_Reinhold_Schoener_Text (kritische Ausgabe der Übersetzung auf academia.edu)]
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* Sandro Botticelli: ''Sandro Botticelli. Der Bilderzyklus zu Dantes Göttlicher Komödie.'' Hatje Cantz Verlag, 2000, ISBN 978-3-7757-0921-7.
* Gustave Doré: ''The Doré Illustrations for Dante’s Divine Comedy.'' Dover Publications Inc., 1976, ISBN 978-0-486-23231-7.
* William Blake: ''William Blake's illustrations to Dante's Divine Comedy'', 1824.
* William S. Lieberman: ''Die Illustrationen zu Dantes Inferno.'' In: Robert Rauschenberg. Werke 1950–1980. Berlin 1980, S. 118–255.
* Pitt Koch (Fotografien): ''Dantes Italien. Auf den Spuren der „Göttlichen Komödie“.'' Herausgegeben von Bettina Koch & Günther Fischer. Primus Verlag, 2013, ISBN 978-3-86312-046-7.
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