„Ilse Schneider-Lengyel“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
Ilse Schneider-Lengyel wurde als erste Tochter des Oberforstmeisters Felix Schneider und seiner Frau Anne, geborene von Koch, in München geboren. Sie studierte Ethnologie und Kunstgeschichte in München und Berlin.<ref name=":0" /> Die Ausbildung zur Fotografin absolvierte sie beim [[Lette-Verein]] in Berlin. Dort lernte sie bei dem [[Bauhaus]]-Künstler László Móholy-Nagy.<ref name="Bacher">Rahel Bacher: ''"Sämtliche Bücher vermache ich der Bayerischen Münchener Staatsbibliothek" - zum 50. Todestag von Ilse Schneider-Lengyel.'' In: Bibliotheksform Bayern. 16. Jg., November 2022, S. 15.</ref> Seit den 1930er Jahren betätigte sie sich als fotografierende Kunsthistorikerin, vor allem plastischer Kunstwerke und Bauten. Als fotografierende [[Ethnologie|Ethnologin]] bereiste sie viele Länder, etwa 1957 Syrien und den Irak.<ref name=":1" /> 1933 eröffnete sie in München ein Studio für [[Gebrauchsgrafik]]. 1934 veröffentlichte sie im [[Piper-Verlag]] ihr erstes Buch ''Die Welt der Maske'' mit einem von [[Paul Renner]] gestalteten Einband.<ref name="Bacher" />
 
1933 heiratete sie den ungarischen Architekten und Maler László Lengyel (1896-19671896–1967), im folgenden Jahr emigrierte das Paar wegen der jüdischen Herkunft Lengyels nach Frankreich<ref name=":0" />, wo Schneider-Lengyel ihre Arbeit erfolgreich fortsetzen konnte. Für ihre [[Porträtfotografie]] erhielt sie 1937 auf der ''15. Exposition de la Photo et du Cinéma'' in [[Paris]] einen Preis. Nach der Besetzung von Paris 1940 veröffentlichte sie in London, doch bezeichnete sie ihre Karriere als Kunsthistorikerin durch das erzwungene Exil als zerstört. 1953 wurde ihre Ehe geschieden.<ref name="Bacher" />
 
Wenn sie nicht auf Reisen war, lebte und arbeitete Ilse Schneider-Lengyel am [[Bannwaldsee]] bei [[Schwangau]] im [[Allgäu]]. Das 1935 ursprünglich als Fischerhütte am Seeufer errichtete und später umgebaute Haus und den See erbte sie 1945 von ihrem Vater. Sie führte für die damalige Zeit und die gesellschaftlichen Normen der konservativen ländlichen Umgebung ein ungewöhnliches Leben. In dem Seehaus lebte sie allein, über Männerbekanntschaften wurde gemunkelt. Sie trug lange Hosen und auffälligen Schmuck, hatte rot lackierte Fingernägel. Manchmal sah man sie sogar mit offenem schwarzen Haar Motorrad fahren. Die Einheimischen nannten die progressive und intelligente Frau daher nur „die Hex’ vom Bannwaldsee“.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Klaus Peter Mayr |Hrsg= |Titel=Die Hex’ vom Bannwaldsee |Band=Allgäu-Kurier |Nummer=208 |Ort=Schwangau |Datum=2017-09-09 |ISBN= |Seiten= |Online=http://www.gruppe47.de/wp-content/uploads/2017/10/2017-09-09_Fuessener_Zeitung_Seite_26.pdf}}</ref>
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** [[Heinz Ulrich (Schriftsteller)|Heinz Ulrich]]
** [[Franz Wischnewski]]
** [[Freia von WuehlischWühlisch]]
* Der Verleger Holtmann (Pallas-Verlag Baden-Baden)
 
== Nachwirkung ==
Ilse Schneider-Lengyel geriet nach ihrem Tod praktisch in Vergessenheit. Man dachte, es seien nur wenige ihrer Werke und persönlichepersönlichen Unterlagen erhalten. Erst in den 1990er Jahren wurde im Vorfeld des 50. Jahrestags der Gruppe 47 ihr Nachlass mit vielen Manuskripten, Fotos und Briefen in der Bayerischen Staatsbibliothek in München entdeckt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.literaturportal-bayern.de/images/uploads/Nachlassmodul_Repertorien/Nachlassverzeichnis_Schneider-Lengyel_Ilse.pdf |titel=Nachlassverzeichnis Ilse Schneider-Lengyel |hrsg=Bayerische Staatsbibliothek |abruf=2018-11-23 |format=PDF}}</ref> Dies führte zu einer Wiederbeschäftigung mit ihrem Werk und der Annahme, dass der Einfluss von Schneider-Lengyel auf die frühe Gruppe 47 wesentlich größer gewesen zu sein scheint, als bisher bekannt war. Anlässlich des Jubiläums der Gründung der Gruppe 47 wurden ihre Werke erstmals in einer Ausstellung gezeigt. Am Haus von Ilse Schneider-Lengyel wurde eine Gedenktafel an die Geburtsstätte der Gruppe 47 angebracht. Das Haus liegt seit 1987 inmitten eines Campingplatzes (Münchner Str. 151) und gehört je zur Hälfte der Gemeinde Schwangau und dem Landkreis Ostallgäu.
 
1983 diente dem Allgäuer Schriftsteller [[Gerhard Köpf]], der Schneider-Lengyel noch persönlich kanntegekannt hatte, ihr Leben als Vorlage für seinen Erstlingsroman ''Innerfern''. Die Protagonistin heißt Karlina Piloti.<ref>{{Literatur |Titel=Gerhard Köpf: Innerfern. Roman - |Datum= |Online=http://www.culturbooks.de/portfolio/gerhard-koepf-innerfern-roman/ |Abruf=2018-11-23}}</ref>
 
Angeregt durch Arbeiten von Peter Braun, Dozent für Literatur an der Universität Konstanz, entwickelte die Konstanzer Regisseurin Marie-Luise Hinterberger im Rahmen des internationalen [[Bodenseefestival]]s 2008 unter dem Titel ''Die kleine Spanne Spiel'' ein multimediales, grenzüberschreitendes Installations-Projekt zum Leben und Wirken von Ilse Schneider-Lengyel.
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* Peter Braun: ''Ilse Schneider-Lengyel. Fotografin, Ethnologin, Dichterin. Ein Porträt.'' Wallstein, Göttingen 2019, ISBN 978-3-8353-3390-1.
* Alfons Maria Arns: ''„Wir müssen beginnen!“ - Literarische Aufbrüche am Schwangauer Bannwaldsee: Ilse Schneider-Lengyel, die Gruppe 47 und Gerhard Köpf.'' In: Kay Wolfinger (Hrsg.): Die literarische Provinz. Das Allgäu und die Literatur (Münchener Studien zur literarischen Kultur in Deutschland, Bd. 53). Verlag Peter Lang GmbH, Berlin 2021, ISBN 978-3-631-79126-4, S. 109–132.
* Rahel Bacher: ''"Sämtliche„Sämtliche Bücher vermache ich der Bayerischen Münchener Staatsbibliothek"Staatsbibliothek“ - zum 50. Todestag von Ilse Schneider-Lengyel.'' In: ''Bibliotheksform Bayern''. 16Bd. Jg.16 (2002), NovemberHeft 20224, S. 14-1814–18.
 
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|119490927}}
* [https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=873557861&db=100 Der Nachlass befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek]
* [https://www.literaturportal-bayern.de/autorenlexikon?task=lpbauthor.default&pnd=119490927 ''Ilse Schneider-Lengyel''], biographischer Artikel von Johanna Hadyk im Literaturportal Bayern
* [http://www.zeit.de/1997/21/gruppe47.txt.19970516.xml?page=all Artikel über Schneider-Lengyel, ihr Haus am Bannwaldsee und die dortigen Treffen der Gruppe 47], „[[Die Zeit]]“, 1997
* [https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=873557861&db=100 Der Nachlass befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek]
* [https://www.schwangau.de/koeniglich/kulturelles-und-brauchtum/september-phase-2017/ Informationen zu Ilse Schneider-Lengyel und dem Kulturfestival „september-phase“] der Gemeinde [[Schwangau]] 2017
* [https://www.uni-augsburg.de/de/organisation/bibliothek/uber-uns/ausstellungen/frau-dichterin/ Frau Dichter*in und die Gruppe 47] – Ausstellung der [[Universität Augsburg]]