„Friedrich August Weineck“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-58198-0005, Halle, Rive-Ufer, Fritz-Weineck-Denkmal.jpg|miniaturmini|Fritz-Weineck-Denkmal in Halle nach der Enthüllung am 14. August 1958]]
{{Redundanztext|[[Benutzer:Parakletes|Parakletes]] 10:47, 10. Nov. 2009 (CET)|November 2009|Friedrich August Weineck|Der kleine Trompeter}}
'''Friedrich August Weineck''', besser bekannt als '''Fritz Weineck''' (* [[26. März]] [[1897]] in [[Halle (Saale)|Halle an der Saale]]; † [[13. März]] [[1925]] ebenda), war ein [[Bürstenbinder]] und [[Horn (Instrument)|Hornist]] im [[Roter Frontkämpferbund|Roten Frontkämpferbund]]. Er wurde von, der Polizei während einer Wahlveranstaltung der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] von der Polizei erschossen. Aufund auf Grund desdessen ihmin gewidmetender Liedesspäteren [[DerDDR kleineals Trompeterkommunistischer [[Märtyrer]], verehrt wurde. erDem auchTitel untereines dieserihm Bezeichnungund bekanntseinem undTod spätergewidmeten inLiedes derfolgend, DDRwurde inWeineck dendabei Statusauch einesunter kommunistischendem Namen ''[[MärtyrerDer kleine Trompeter]]s'' erhobenbekannt.
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-58198-0005, Halle, Rive-Ufer, Fritz-Weineck-Denkmal.jpg|miniatur|Fritz-Weineck-Denkmal nach der Enthüllung am 14. August 1958]]
'''Friedrich August Weineck''' besser bekannt als '''Fritz Weineck''' (* [[26. März]] [[1897]] in [[Halle (Saale)]]; † [[13. März]] [[1925]] ebenda) war ein [[Bürstenbinder]] und [[Horn (Instrument)|Hornist]] im [[Roter Frontkämpferbund|Roten Frontkämpferbund]]. Er wurde von der Polizei während einer Wahlveranstaltung der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] erschossen. Auf Grund des ihm gewidmeten Liedes [[Der kleine Trompeter]], wurde er auch unter dieser Bezeichnung bekannt und später in der DDR in den Status eines kommunistischen [[Märtyrer]]s erhoben.
 
== Leben ==
''Weineck'' wurde in der ''Kanzleigasse'' 7 von ''[[Südliche Innenstadt (Halle)#Glaucha''|Glaucha]] - einem damaligen Arbeiterviertel von Halle - geboren. EinSeine UmzugEltern inwaren dieder StraßeHandarbeiter ''Weingärten''Ernst kannWeineck nicht belegtund werdenFriederike, dageb. Einwohnermeldelisten für Halle erst wieder ab 1946 zur Verfügung stehenRothe. ''Weinek''Er erlernte den Beruf des Bürstenbinders und war Soldat im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], in dem er verwundet wurde.<ref name="PDF">* [httphttps://www.franckeharz-hallesaale.de/mainfritz-august-weineck-der-kleine-trompeter/con_pdf/DerKleineTrompeterallgInfos.pdf Unterlage''Fritz überAugust Weineck, Basis StadtmuseumDer HalleKleine Trompeter''] alsauf PDFhttps://harz-saale.de/</ref>
 
1921 heiratete er ''Meta Dietze'', mit der er ein Kind hatte. Ab 1924 wurdewar er Mitglied im Roten Frontkämpferbund (RFB), einem paramilitärischen (Saalschutz-)Verband der KPD, und gehörte einem [[Spielmannszug]] des RFB an. Er starb am 13. März 1925 inim FolgeAlter der Auflösungvon einer27 Versammlung durch die PolizeiJahren zusammen mit neun weiteren Personen, als die Polizei gewaltsam eine Wahlveranstaltung auflöste.<ref name="PDF" />
 
Als die Todesopfer zu Grabe getragen wurden, folgten Zehntausende ihren Särgen, und in allen größeren Betrieben der Stadt wurde während der Beerdigung nicht gearbeitet.
 
== Todesumstände ==
Durch den Tod [[Friedrich Ebert]]s am 28. Februar 1925 wurde eine Präsidentschaftswahl notwendig. Die KPD hatte hierfür [[Ernst Thälmann]] nominiert, und die starke Arbeiterschaft in [[Bitterfeld]] demonstrierte für ihn als Kandidaten.
 
AmIm Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl fand am 13. März 1925 fandim einehalleschen Versammlung[[Volkspark in(Halle)|Volkspark]] Halleeine Wahlveranstaltung statt, bei der sich Thälmann seinen Anhängern präsentieren wollte. Nachdem zunächst einige ausländische Redner Begrüßungsworte an die Versammlung gerichtet hatten, wurdewurden diesesie gestört,in bevorihrer dieRede Rednerworteunterbrochen, derbevor Gästediese ins Deutsche übersetzt werden konntenkonnte.
 
Durch einen Seiteneingang betrat die [[Schutzpolizei]] unter Führung des Polizeioffiziers Leutnant Hellmuth Pietzker den Saal, um die Versammlung aufzulösen. Einige Teilnehmer der Versammlung versuchten, die Menge zu beruhigen, mit dem Leutnant in Verbindung zu treten und ihn zur Bühne zu bitten, was jedoch scheiterte. Die Anweisungen des Leutnants wurden im allgemeinen Tumult nicht verstanden bzw. nicht befolgt.
Die Versammlung wurde durch den aus einem Seiteneingang erscheinenden Leutnant ''Pietzker'' unterbrochen, der die mit ihm erscheinende [[Schutzpolizei]] anführte, und sofort auf einen Tisch sprang. Vermutlich verkündete er die Auflösung der Versammlung, was aber von der Masse der Versammelten nicht verstanden wurde.
 
Die Schutzpolizei drängte daraufhin die Versammlungsteilnehmer mit [[Schlagstock|Gummiknüppeln]] aus dem Saal. Leutnant Pietzker und Angehörige der Schutzpolizei sollen mehr als 50 Schuss in die Menge abgegeben haben. Durch die nach draußen drängende Menge brachen die Streben des Treppengeländers.
Der Vorstand der Versammlung - um Ruhe bemüht - soll ''Pietzker'' zur Bühne gebeten haben, dieser zog aber seine Waffe. Auch ''Thälmann'' soll die Absicht gehabt haben, die Versammlung zu beruhigen, wurde aber von ''Pietzker'' unterbrochen, dessen Kommandoworte abermals im Saal untergingen. [[Schupo]]leute drängten nun mit [[Gummiknüppel]]n und Waffen die Menschen aus dem Saal. Der Vorsitzende der Versammlung, der eine friedliche Auflösung der Versammlung anstrebte, kam nicht mehr mit ''Pietzker'' in Verbindung, denn dieser gab nun 50 bis 60 Schüsse ab. Durch die gleichzeitige nach draußen drängende Menge brachen die Streben der Treppengeländer.
 
Insgesamt gab es 10 Todesopfer. Fritz Weineck und drei weitere Menschen waren sofort tot, dreidie andereanderen warenstarben soauf schwerdem verletzt,Weg dassins sieKrankenhaus. aufLaut dem WegObduktionsbericht zumstarb KrankenhausWeineck starben.durch Ineinen einemSchuss Berichtin desden OberstaatsanwaltesRücken anin denBrusthöhe.<ref>Aufzeichnungen Justizministerder wurdeStadtschreiberin bei[[Simone Trieder]] im Stadtarchiv [[Halle (Saale)]]</ref><ref>Simone Trieder: ''FritzEin WeineckPalast für Arbeiter: 100 Jahre Volkspark Halle.'' einHasen-Verlag, BrustschussHalle von2007, hintenISBN als978-3-939468-09-7, Todesursache angegebenS.&nbsp;33–39.</ref>[http://www.trend.infopartisan.net/trd0408/t070408.html Todesursache]</ref>Bernd Werner, Direktor
Stadtmuseum Halle (Saale), Gutachten zur Person und zum Wirken Fritz Weinecks, 1996.</ref>
 
== „Der kleine Trompeter“ ==
[[BildDatei:Bundesarchiv Bild 183-58198-0024, Halle, Rive-Ufer, Fritz-Weineck-Denkmal.jpg|miniaturmini|hochkant|[[Pionierorganisation Ernst Thälmann|Thälmannpioniere]] vor dem im selben Jahr eingeweihten Fritz-Weineck-Denkmal in Halle, 1958]]
''Weinecks'' Tod wurde von der KPD propagandistisch verwertet. 1925 entstand aus einem umgedichteten Soldatenlied des [[Erster Weltkrieg|1.Ersten Weltkrieges]] das Lied ''[[Der kleine Trompeter]]'', das in der [[Zwischenkriegszeit]] weite Verbreitung fand.
 
Später wurdewurden insbesondersinsbesondere in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] das Lied und die Person verehrt:
* Straßen, Schulen und Plätze in der DDR wurden nach ''Fritz Weineck'' benannt.
* 1958 erfolgte im Rahmen des III. [[Pionierorganisation Ernst Thälmann|Pioniertreffens]] eine Umbenennung des [[Richard Robert Rive|Rive]]-Ufers in [[Halle (Saale)]] in Weineck-Ufer. Dort wurde das „Trompeterdenkmal“ (Bildhauer [[Gerhard Geyer]]<ref>{{Literatur |Autor=Horst-Jörg Ludwig |Titel=Gerhard Geyer. Plastik – Zeichnungen – Graphik |Verlag=Wissenschaftlich-kulturelles Zentrum Bauhaus Dessau |Ort=Brandenburg |Jahr=1982}} S. 23, Nr. 98: Bronzeplastik, 1,78&nbsp;m.</ref>) errichtet, welches für [[Fahnenappell (Schulveranstaltung)|Fahnenappelle]] der Pionierorganisation genutzt wurde. Es wurde nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] mit weißer Farbe überkippt, die Straße 1992 wieder nach dem halleschen Oberbürgermeister benannt und 1998 eine Stele mit einem Bronzeportrait Rives aufgestellt. Die Weineck-Statue befindet sich heute in der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte im [[Stadtmuseum Halle]].<ref name="musikland">{{Internetquelle |url=https://www.musikland-sachsenanhalt.de/beitraege/der-kleine-trompeter/ |titel=Der kleine Trompeter |werk=musikland-sachsenanhalt.de |hrsg=[[Landesmusikrat Sachsen-Anhalt]] |datum=2021-03 |abruf=2024-12-14}}</ref> Zudem wurde 1958 eine Gedenktafel an der Ecke des Riveufers zur Burgstraße, also in unmittelbarer Nähe zum Todesort, angebracht.
* Das heutige [[Robert Rive|Rive-Ufer]] der [[Saale]] wurde als Fritz-Weineck-Ufer bezeichnet und dort das ''„Trompeterdenkmal“'' errichtet, welches für [[Fahnenappell (Schulveranstaltung)|Fahnenappelle]] der [[Pionierorganisation Ernst Thälmann|Pionierorganisation]] genutzt wurde. (Die Statue befindet sich heute im Magazin des ''Museums für Stadtgeschichte Halle'', dauerhaft ausgestellt wird sie nicht.)
* 1964 entstand der [[DEFA]]-Film ''[[Das Lied vom Trompeter]]'' von [[Konrad Petzold]].
* Das Lied „Der kleinen Trompeter“ wurde von den Kindern der Grundschulen auswendig gelernt.
* 1970 erschien eine 10-Pfennig-[[Briefmarke]] „Der kleine Trompeter“, auf welcher die Statue aus Halle abgebildet war.
* 1964 entstand der [[DEFA]]-Film ''Das Lied vom Trompeter'' von [[Konrad Petzold]].
* 1974 wurde die Monumentalplastik ''Der Kleine Trompeter'' beim Antifaschisten-Ehrenmal in [[Neubrandenburg]] aufgestellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.neubrandenburg.de/index.php?ModID=7&FID=2751.784.1&object=tx%7C2751.784.1 |titel=6 Denkmal „Kleiner Trompeter“ |werk=neubrandenburg.de |abruf=2024-12-14}}</ref>
* Das ''„Motorisierten Schützenregiment 17“'' der [[Nationale Volksarmee|NVA]] in Halle trug den Namen „Fritz Weineck“.
* Aufstellung eines Fritz-Weineck-Denkmals in [[Reinstedt]]<ref>{{Internetquelle |autor=Birk Karsten Ecke |url=https://harz-saale.de/reinstedt-der-fritz-weineck-gedenkstein/ |titel=Reinstedt – Der Fritz Weineck Gedenkstein und die Geschichte vom Kleinen Trompeter |werk=harz-saale.de |datum=2012-12-04 |abruf=2024-12-14}}</ref>
* Vom Kinderbuchverlag Berlin wurde die Taschenbuchreihe ''[[Die kleinen Trompeterbücher]]'' herausgegeben.
* Das ''„MotorisiertenMotorisierte Schützenregiment 17“''17 der [[11. motorisierte Schützendivision|11. motorisierten Schützendivision]] der [[Nationale Volksarmee|NVA]] in Halle trug den Namen „Fritz Weineck“.
* [[Erich Honecker]] wünschte, dass das Lied an seinem Grab gespielt werde.<ref>„Der vergessene kleine Trompeter“ ,Mitteldeutsche Zeitung 13. März 1995</ref>
* Eines der größten Ferienhotels in [[Oberhof]] war das 1974 eröffnete [[Freier Deutscher Gewerkschaftsbund|FDGB]]-Erholungsheim „Fritz Weineck“ für 700 Gäste. Das Hotel wurde 2003 abgerissen.
* Vom Kinderbuchverlag Berlin wurde die Taschenbuchreihe ''[[Die kleinen Trompeterbücher]]'' herausgegeben. Die Geschichte über Weineck ist als Band 1 der Reihe erschienen.
 
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Auch zum Repertoire [[Westdeutschland|westdeutscher]] [[Liedermacher]], wie [[Hannes Wader]], gehörte das Lied vom kleinen Trompeter.
Datei:Denkmal Kleiner Trompeter Fritz Weineck (Reinstedt) Unterdorf 46.jpg|Fritz-Weineck-Denkmal in Reinstedt (2017)
 
Datei:FritzWeineck Gedenktafel-Halle.JPG|Fritz-Weineck-Gedenktafel am Riveufer in Halle (2019)
==Weblinks==
Datei:Neubrandenburg Neuer Friedhof Denkmal Der kleine Trompeter.JPG|Monumentalplastik ''Der kleine Trompeter'' in Neubrandenburg (2013)
* [http://www.francke-halle.de/main/con_pdf/DerKleineTrompeterallgInfos.pdf Unterlage über Weineck, Basis Stadtmuseum Halle]
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* [http://www.sozialistische-gedenkstaetten.de/saan/Halle/Trompeter/trompeter.shtml Gedenktafel in Halle]
 
== Literatur ==
* Bezirkskommission zur Erforschung der Geschichte der Örtlichen Arbeiterbewegung und Bezirksparteiarchiv bei der Bezirksleitung Halle der SED (Hrsg.): ''Von all unseren Kameraden&nbsp;… : derDer kleine Trompeter und seine Zeit.'' Halle 1967.
* Sebastian Merkel: ''Der 13. März 1925 in Halle (Saale). Polizeigewalt und die Entstehung eines politischen Märtyrers.'' In: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt (Hrsg.): ''Erinnern! Aufgabe, Chance, Herausforderung.'' 1/2014, Magdeburg, S. 33–47.
* Dirk Schumann: ''Politische Gewalt in der Weimarer Republik 1918–1933. Kampf um die Straße und Furcht vor dem Bürgerkrieg.'' Essen 2001, S.&nbsp;230&nbsp;ff.
 
Belletristik:
* Inge und [[Gerhard Holtz-Baumert]]: ''Der kleine Trompeter und sein Freund.'' Halle (Saale)=&nbsp;Die 1961kleinen undTrompeterbücher, Volk undBd.&nbsp;1). WissenKinderbuchverlag, Berlin 19751959.
* [[Otto Gotsche]]: ''Unser kleiner Trompeter. Roman.'' Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1961 und Verlag Neues Leben, Berlin 1962.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Fritz Weineck}}
* [https://harz-saale.de/fritz-august-weineck-der-kleine-trompeter/ ''Fritz August Weineck – Der Kleine Trompeter'']. In: harz-saale.de
* [https://www.halle-im-bild.de/fotos/denkmaeler/der-kleine-trompeter-tafel Gedenktafel in Halle]. In: halle-im-bild.de
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|PNDTYP=p|GND=129036021|VIAF=23207980}}
 
{{SORTIERUNG:Weineck, FritzFriedrich August}}
[[Kategorie:KPD-Mitglied]]
[[Kategorie:Person in der Weimarer RepublikRotfrontkämpfer]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Geboren 1897]]
[[Kategorie:Gestorben 1925]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Weineck, FritzFriedrich August
|ALTERNATIVNAMEN=Weineck, Fritz
|KURZBESCHREIBUNG=Mitglied des Roten Frontkämpferbunds
|GEBURTSDATUM=26. März 1897