„Jan Olszewski“ – Versionsunterschied
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'''Jan Ferdynand Olszewski''' (* [[20. August]] [[1930]] in [[Warschau]]; † [[7. Februar]] [[2019]] ebenda)<ref>[https://tysol.pl/a29056-Premier-Jan-Olszewski-nie-zyje Premier Jan Olszewski nie żyje.] In: [[Tygodnik Solidarność|tysol.pl]], 8. Februar 2019</ref><ref name="Nekrolog">kn: [http://wiadomosci.gazeta.pl/wiadomosci/7,114884,24440317,jan-olszewski-nie-zyje-byly-premier-mial-88-lat.html ''Jan Olszewski nie żyje. Były premier miał 88 lat.''] In: [[gazeta.pl]], 8. Februar 2019</ref> war ein polnischer [[Politiker]], [[Rechtsanwalt]] und Publizist. Er war 1991/92 für sechs Monate [[Ministerpräsident (Polen)|Ministerpräsident von Polen]] und von 1995 bis 2011 Parteivorsitzender der katholisch-nationalistischen [[Ruch Odbudowy Polski]]. Er gehörte von 1991 bis 1993 und von 1997 bis 2005 dem [[Sejm]] in dessen I., III. und IV. Wahlperiode an.
== Leben ==
In der [[Volksrepublik Polen]] vor 1990 war Jan Olszewski als [[Rechtsanwalt]] für verschiedene [[Opposition (Politik)|opposition]]elle Gruppen, u. a. für das [[Komitet Obrony Robotników|KOR]] (''Komitet Obrony Robotników'', deutsch: „Komitee zur Verteidigung der Arbeiter“) und ab 1980 auch für [[Solidarność]], tätig.▼
Jan Olszewskis Mutter war eine Cousine des 1905 von Russen hingerichteten Freiheitskämpfers [[Stefan Okrzeja]]. Während des [[Warschauer Aufstand]]es war Olszewski Mitglied der militanten Pfadfindereinheit „[[Szare Szeregi]]“ und trug den [[Kampfname]]n „Orlik“ (Adlersjunge). Nach dem Krieg betätigte er sich politisch zunächst in der Jugendorganisation der [[Polnische Volkspartei|Polnischen Volkspartei]].<ref name="ipn">Justyna Błażejowska: [https://ipn.gov.pl/pl/aktualnosci/65641,Jan-Olszewski-19302019.html Jan Olszewski (1930–2019)]. In: Internetpräsenz des [[Instytut Pamięci Narodowej]], abgerufen am 10. Februar 2019.</ref> Ab 1949 studierte er an der [[Universität Warschau]] Jura und legte das Staatsexamen 1953 ab.<ref name="Nekrolog2">[https://www.polityka.pl/tygodnikpolityka/kraj/1781696,1,nie-zyje-jan-olszewski-byly-premier-i-opozycjonista.read ''Nie żyje Jan Olszewski. Były premier i opozycjonista.''] In: [[Polityka|polityka.pl]], 8. Februar 2019.</ref> Ab 1962 war er als Rechtsanwalt zugelassen.<ref name="ipn"/>
Olszewski publizierte 1955 bis 1957 in der Wochenzeitschrift der intellektuellen Jugend „[[Po prostu]]“ („Einfach“, „Auf einfache Art“), die eine bedeutende Rolle in der [[Polnischer Oktober|polnischen Tauwetterperiode]] spielte. Er veröffentlichte dort einen Aufruf zur Rehabilitierung der von Stalinisten verurteilten Soldaten der [[Polnische Heimatarmee|Heimatarmee]]. Nach dem Verbot der Zeitschrift durch die Machthaber gehörte er bis 1962 neben u. a. [[Jan Józef Lipski]], [[Aleksander Małachowski]] oder seinem Kollegen aus der „Po prostu“-Redaktion [[Jerzy Urban]] dem [[Klub des Krummen Rades]] an, einem literarischen Diskussionskreis, dessen Teilnehmer die Politik Polens noch bis in die ersten Jahre des 21. Jahrhunderts mitbestimmen sollten.<ref name="ipn"/>
▲In der [[Volksrepublik Polen]] vor 1990 war Jan Olszewski als [[Rechtsanwalt]] für verschiedene [[Opposition (Politik)|opposition]]elle Gruppen, u. a. für das [[Komitet Obrony Robotników
Nach anderen erfolglosen Versuchen gründete er 1995 eine eigene, nationalkonservative [[Politische Partei|Partei]], die [[Ruch Odbudowy Polski]], ROP (deutsch: „Bewegung für den Wiederaufbau Polens“), deren [[Vorsitzender]] er wurde. Im selben Jahr wie auch im Jahr 2000 kandidierte er für das Amt des [[Staatspräsident (Polen)|Staatspräsidenten]], scheiterte jedoch in beiden Wahlen bereits im ersten Wahlgang. ▼
1989 war Olszewski Teilnehmer der [[Runder Tisch (Polen)|Runde-Tisch-Gespräche]]. Von 1990 bis 1992 war er stellvertretender Vorsitzender der Solidarność. 1991 wurde er als Kandidat der von [[Jarosław Kaczyński]] geführten Partei „[[Porozumienie Centrum]]“ zum [[Sejm]] gewählt und war von Dezember 1991 bis Juni 1992 als Chef einer Fünfparteienkoalition [[Ministerpräsident (Polen)|Ministerpräsident Polens]]. In der Nacht vom 4. auf den 5. Juni 1992 schied er durch ein [[Misstrauensvotum]] aus, nachdem er sich trotz der offenbar nicht mehr vorhandenen Parlamentsmehrheit geweigert hatte, zurückzutreten. Die Abstimmung wurde vorgezogen, nachdem Olszewskis Innenminister [[Antoni Macierewicz]] eine Aufstellung von angeblichen [[V-Mann|Konfidenten (V-Männern)]] des ehemaligen Innensicherheitsdienstes [[Służba Bezpieczeństwa|SB]] veröffentlicht hatte, die u. a. den Namen des christnationalen [[Sejmmarschall]]s [[Wiesław Chrzanowski]] enthielt.<ref name="Nekrolog"/> Nachdem er aus dem Ministerpräsidentenamt ausgeschieden war, wurde er bis zum Ende der Wahlperiode Vorsitzender der Fraktion [[Ruch dla Rzeczypospolitej]].<ref>[https://www.sejm.gov.pl/archiwum/kluby/kadencja1/pos_rdr.htm ''KLUB PARLAMENTARNY "RUCH DLA RZECZYPOSPOLITEJ"''], abgerufen am 1. August 2024.</ref>
▲Nach anderen erfolglosen Versuchen gründete er 1995 eine eigene,
1997 bis 2001 war Olszewski für die ROP [[Abgeordneter]] im [[Sejm]]. Zur [[Präsidentschaftswahl in Polen 2000|Präsidentschaftswahl 2000]] erklärte er erneut seine Kandidatur, zog diese aber noch vor dem Wahltermin zurück, um [[Marian Krzaklewski]] von der [[Akcja Wyborcza Solidarność|Wahlaktion Solidarność]] zu unterstützen, der jedoch ebenfalls nicht erfolgreich war. Am 17. August 2000 wurde er bei einem Verkehrsunfall verletzt, bei dem sein hinter dem Lenkrad sitzender ROP-Parteikollege Waldemar Grudziński umkam.<ref>[https://www.money.pl/gospodarka/wiadomosci/artykul/jan;olszewski;ranny;w;wypadku;samochodowym;jego;kierowca;zginal,27,0,45851.html Jan Olszewski ranny w wypadku samochodowym]. In: money.pl, 17. August 2010</ref> Bei der [[Parlamentswahl in Polen 2001|Parlamentswahl 2001]] kandidierte er für die [[Liga Polskich Rodzin]] (LPR, deutsch: „Liga der Polnischen Familien“), wurde erneut in den Sejm gewählt, trat aber 2002 wieder aus der LPR aus. Er gehörte dem Sejm noch bis zum Ende der Legislaturperiode (2005) an. 2005 kandidierte er aus dem Wahlkreis Warschau zum [[Polnischer Senat|Senat]], erhielt jedoch nur das sechstbeste Ergebnis bei vier zu vergebenden Sitzen.<ref>Staatliche Wahlkommission: [http://www.wybory2005.pkw.gov.pl/SNT/PL/WYN/W/18.htm Wahlen 2005]. Abgerufen am 8. Februar 2019.</ref> Ab 2006 war er Berater des am 10. April 2010 verstorbenen Staatspräsidenten [[Lech Kaczyński]]. Vor den [[Parlamentswahlen in Polen 2007|Parlamentswahlen in 2007]] bewarb er sich erfolglos um ein Wahllistenplatz der [[Prawo i Sprawiedliwość|PiS]].<ref name="Nekrolog"/>
Olszewskis Neffe und [[Pate]]nkind ist der Warschauer Weihbischof [[Michał Janocha]].<ref>Robert Mazurek: {{Webarchiv|url=https://www.rp.pl/artykul/1202854-Kosciol---dom-otwarty-i-twierdza-warowna.html%26cid%3D44%26template%3Drestricted |wayback=20200518185523 |text=''Kościół – dom otwarty i twierdza warowna'' |archiv-bot=2022-11-20 06:11:47 InternetArchiveBot }}. In: [[Rzeczpospolita (Zeitung)|Rzeczpospolita: Plus Minus]], 22. Mai 2015 (polnisch).</ref>
2011 erlitt Olszewski einen [[Schlaganfall]], im November 2018 wurde er nach einem [[Synkope (Medizin)|plötzlichen Bewusstseinsverlust]] behandelt. Im Februar 2019 fiel er in ein [[Koma]]<ref>LG: [http://wiadomosci.gazeta.pl/wiadomosci/7,114883,24440090,jan-olszewski-jest-w-szpitalu-nieprzytomny.html ''Jan Olszewski jest w szpitalu, nieprzytomny. Żona: modlę się, by przeżył'']. In: [[gazeta.pl]], 8. Februar 2019.</ref> und starb kurz darauf im Alter von 88 Jahren.
== Weblinks ==
{{Commonscat|Jan Olszewski}}
* [http://www.radiodienst.pl/fels-in-der-brandung/ Fels in der Brandung], Radiodienst Polska
{{Navigationsleiste Ministerpräsidenten der Dritten Republik Polens}}▼
== Einzelnachweise ==
{{Normdaten|PND=119309564|LCCN=n/94/39077}}▼
<references />
{{Naviblock
{{DEFAULTSORT:Olszewski, Jan}}▼
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}}
[[Kategorie:Ministerpräsident (Polen)]]
[[Kategorie:Sejm-Abgeordneter (Dritte Republik)]]
[[Kategorie:Mitglied der Porozumienie Centrum]]
[[Kategorie:Rechtsanwalt (Polen)]]
[[Kategorie:
[[Kategorie:Träger des Weißen Adlerordens]]
[[Kategorie:Ehrenbürger von Warschau]]
[[Kategorie:Absolvent der Universität Warschau]]
[[Kategorie:Pole]]
[[Kategorie:Geboren 1930]]
[[Kategorie:Gestorben 2019]]
[[Kategorie:Mann]]
▲[[Kategorie:Person (Warschau)]]
{{Personendaten
|NAME=Olszewski, Jan
|ALTERNATIVNAMEN=Olszewski, Jan Ferdynand (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=polnischer Politiker, Rechtsanwalt und Publizist
|GEBURTSDATUM=20. August 1930
|GEBURTSORT=[[Warschau]], Polen
|STERBEDATUM=7. Februar 2019
|STERBEORT=[[Warschau]]
}}
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