[[Datei:WilhelmBach.jpg|miniaturmini|hochkant|Porträt um 1843, vermutlich von [[Eduard Magnus]]]]
'''Wilhelm Friedrich Ernst Bach''', auch ''William Bach'' (* [[24. Mai]] [[1759]]<ref>Das Grabkreuz nennt den 27. Mai 1759 als Geburtsdatum. Laut dem Artikel {{Grove Music Online|6002278198|Christoph Wolff, Ulrich Leisinger|Bach, Wilhelm Friedrich Ernst}} ist der 24. Mai das Geburts-, der 27. Mai aber das Taufdatum.</ref> in [[Bückeburg]]; † [[25. Dezember]] [[1845]] in [[Berlin]]) war ein [[Liste deutscher Komponisten klassischer Musik|deutscher Komponist]] aus der [[Bach (Musikerfamilie)|Familie Bach]].
== Leben ==
Der älteste Sohn des „Bückeburger Bach“ [[Johann Christoph Friedrich Bach]] wurde von seinem Vater und seit 1778 von seinem Onkel [[Johann Christian Bach|Johann Christian Bach]] in [[London]] unterrichtet, wo er sich einen Namen als Solist und Klavierlehrer machte. Nach dem Tod des Onkels 1782 reiste er nach [[Paris]] und in die [[Niederlande]] und wurde schließlich [[Musikdirektor]] in [[Minden]]. 1789 wurde er von König [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm II.]] nach Berlin berufen, wo er Cembalist der Königin [[Friederike von Hessen-Darmstadt (1751–1805)|Königin Friederike Luise von Hessen-Darmstadt]] wurde. Nach deren Tod 1805 war er Cembalist und [[Hofkapellmeister]] der Königin [[Luise von Mecklenburg-Strelitz|Königin Luise]] und Musiklehrer der preußischen Prinzen. Er zog sich 1811, nach dem Tod der Königin Luise, von allen Ämtern zurück. [[Heinrich_von_Preußen_Heinrich von Preußen (1781–1846)|Prinz Heinrich]], Bruder von [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] von Preußen, setzte eine lebenslange Pension in Höhe von 300 [[Reichstaler]]n für den [[Johann Sebastian Bach|J. S. Bach]]-Enkel aus.
[[Datei:Wilhelm Friedrich Ernst Bach - Vater unser - British Library Add MS 32039 f1r.jpg|mini|hochkant=1.5|[[Autograph]]e Titelseite von Bachs [[Oratorium]] ''Vater unser'']]
Von Bach sind Klaviermusik (drei Klavierkonzerte, ein Konzert für zwei Klaviere u. a.), zwei Sinfonien, zwei Orchestersuiten, ein Divertimento, ein Sextett, eine Triosonate für 2 Flöten und Viola<ref>[http://imslp.org/wiki/{{IMSLP2|id=Trio_in_G_major_%28Bach,_Wilhelm_Friedrich_Ernst%29 |cname=Triosonate bei imslp.org]}}</ref> sowie Lieder und Kantaten überliefert. Eine der bemerkenswertesten Kompositionen war ''Dreyblatt'' in F-dur, ein Klavierstück für sechs Hände, bei dem der in der Mitte sitzende Pianist seine beiden Begleiterinnen umfasst und die Außenstimmen spielt, während die außen sitzenden Pianistinnen in der Mitte der [[Klaviatur]] spielen.
Bach heiratete zweimal und hatte drei Töchter und einen Sohn, der bereits als Säugling starb.<!---<ref>Kinder aus 1. Ehe mit Wilhemine Susanne:<br />
* Kinder aus 21. Ehe (⚭ 1798) mit Charlotte Philippina Henrietta :<br />geb. Elerdt (* 1780; † 29. November 1801):▼
:Auguste Wilhemine Bach, (* 6. Dezember 1805, † 12. Februar 1858)<br />Friedrich Wilhelm Ludwig Bach (* 10. November 1807, † 26. August 1808)<br />
** Caroline Auguste Wilhelmine Ritter geb. Bach (* 14. Dezember 1799; † 13. Mai 1871)
▲Kinder aus 2. Ehe mit Charlotte Philippina Henrietta:<br />
:Caroline Auguste Wilhelmine, (** 14. Dezember 1799, † 13. Mai 1871)<br />Juliane Friederike Ernestine, (* 8. September 1801,; † 28. Oktober 1807)</ref>--->
* Kinder aus 2. Ehe (⚭ 1802) mit Wilhemine Susanne geb. Albrecht (* 1773/74; † 21. August 1862):
** Auguste Wilhelmine Bach (* 6. Dezember 1805; † 12. Februar 1858)
** Friedrich Wilhelm Ludwig Bach (* 10. November 1807; † 26. August 1808)<ref name="Miesner">Heinrich Miesner: ''Urkundliche Nachrichten über die Familie Bach in Berlin''. In: ''Bach-Jahrbuch'' XXIX (1932), S. 157–163; [[DOI:10.13141/bjb.v19322391]].</ref>
Bei der feierlichen Enthüllung des [[Altes Bach-Denkmal in Leipzig|Bach-Denkmals in Leipzig]] am 23. April 1843 war Wilhelm Bach als letzter männlicher Nachfahre Johann Sebastian Bachs anwesend und begegnete [[Robert Schumann]] sowie [[Felix Mendelssohn Bartholdy]].<ref>Robert Schumann berichtete damals in seiner ''[[Neue Zeitschrift für Musik|Neuen Zeitschrift für Musik]]'' von diesem besonderen Ereignis mit folgenden Worten: "Der„Der Gefeierte des Tages war außer Bach der einzige seiner noch lebenden Enkel, ein noch rüstiger Greis von 8481 [''recte:'' 83] Jahren mit schneeweißem Haar und ausdrucksvollen Zügen, der mit Frau und zwei Töchtern von Berlin herüber gekommenherübergekommen war. Niemand hatte von ihm gewußt, selbst Mendelssohn nicht, der so lange in Berlin gelebt, der sich gewiß nach Allem, was Bach betrifft, emsig umgethan […].“ H. H.: ''Die Einweihungsfeier von Bach’s Denkmal zu Leipzig.'' In: ''Neue Zeitschrift für Musik'', Jg. 18, Nr. 36, 4. Mai 1843, S. 144 ({{archive.org |NeueZeitschriftFuerMusik1843Jg10Bd18 |Blatt=n155}})."</ref>
Am 13. August 1805 trat Bach der Berliner Loge ''Friedrich zu den drei Seraphim'' bei.<ref>''Urkundliche Nachrichtenname="Miesner" über die Familie Bach in Berlin''. In: Bach-Jahrbuch XXIX (1932), S. 157.</ref>
[[FileDatei:2009Sophien-10Friedhof-05II Grabstätte Grab-Wilhelm-Friedrich-Ernst-Bach 1.jpg|mini|hochkant|GrabstätteGrab von Bach in [[Berlin-Mitte]] (2020)]]
Wilhelm Friedrich Ernst Bach wurdestarb 1845 im Alter von 86 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem [[Friedhof II. Sophien-der Sophiengemeinde Berlin|Friedhof II der Sophiengemeinde]] an der Bergstraße in [[Berlin-Mitte]]. beerdigtAls Grabzeichen dient ein hohes gusseisernes Grabkreuz.<ref>[[Hans-Jürgen SeinMende Grab(Historiker)|Hans-Jürgen Mende]]: ''Lexikon Berliner Begräbnisstätten''. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 118.</ref> Die letzte Ruhestätte von Wilhelm Bach war bisvon zum1994 Jahrbis 2015 als [[Liste der Ehrengräber in Berlin/Ehemalige Ehrengräber|Ehrengrab indes Landes Berlin]] gewidmet.
Abgesehen von dem mehrfach eingespielten ''Dreyblatt''<ref>''13 Pianos live in Concert.'' Telefunken Aspekte 6.42610 (Aufnahme 1974), vgl. {{Webarchiv|url=https://www.fonoforum.de/archiv/archiv/download///20985/ |wayback=20190505060230 |text=Fono-Kritik. }} In: ''Fono-Forum'', September 1980, S. 84.</ref><ref>[https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/Baynov-Piano-Ensemble-6-Hands-on-1-Piano-Vol-1/hnum/7163566 Baynov-Piano-Ensemble - 6 Hands on 1 Piano Vol.1], jpc</ref> gibt es nur wenige weitere Einspielungen seiner Werke.<ref>[https://www.muziekweb.nl/Link/M00000000275/CLASSICAL/Wilhelm-Friedrich-Ernst-Bach Wilhelm Friedrich Ernst Bach] muziekweb.nl; abgerufen am 16. März 2019</ref>
Es gibt (Stand 2011) nur eine CD-Einspielung mit seinen Werken.
Der [[WDR]] ließproduzierte 1997/98 Ersteinspielungen mit [[Hermann Max]], der [[Rheinische Kantorei|Rheinischen Kantorei]] und dem Kleinen Konzert einspielen: je eine Sinfonie in G-Dur und C-Dur, ein festliches ''Vater unser'' und zwei große weltliche Kantaten („Westphalens''Westphalens Freude“Freude'' und „Columbus''Columbus oder die Entdeckung Americas“Americas'').<ref>[httphttps://www.jpc.de/jpcng/cpo/detail/-/art/Wilhelm-Friedrich-Ernst-Bach-1759-1845-Kantaten-und-Sinfonias/hnum/8839693 Wilhelm Friedrich Ernst Bach: Kantaten und Sinfonias], jpc</ref> Eine weitere Einspielung des SWR von 2003 liegt mit der CD "Complete Works for Piano For Four Hands" des bulgarischen Pianisten-Duos Genova&Dimitrov vor, zusammen mit Werken seines Vaters J.Chr.Bach.<ref>[https://www.jpc.de/jpcng/cpo/detail/-/art/Johann-Christian-Bach-1735-1782-S%C3%A4mtliche-Werke-f-2-Klaviere-zu-4-H%C3%A4nden/hnum/4118787 Johann Christian Bach: Sämtliche Werke für 2 Klaviere & zu 4 Händen], jpc.</ref> Darüber hinaus gibt es einen Konzertmitschnitt der Kantate ''Vater unser'' in der [[Tübingen|Tübinger]] Stiftskirche (Stephanuschor, Concerto und Cappella Libera Tübingen), 2013.
== Literatur ==
* {{MGG2|Verfasser=[[Martin Geck]]|Lemma=Bach, Wilhelm Friedrich Ernst|Band=P1|SpalteVon=|SpalteBis=|ID=mgg00774}}
* {{ADB|1|746|747|Bach, Johann Christoph Friedrich|Rochus von Liliencron|ADB:Bach, Johann Christoph Friedrich}} (Der Vater! – Der Sohn wird dort erwähnt.) ▼
* Brigitte Huber: „Zur''„Ehre dem würdigen Haupt, das einen so geweihten Namen trägt!“ Zur Wiederentdeckung des Porträts von Wilhelm Friedrich Ernst Bach“Bach (1759–1845)''. In: ''[[Bach-Jahrbuch]]'' 101 (2015), {{ISSN|0084-7682}}, S. 205–231.; [[DOI:10.13141/bjb.v20152380]].
* {{Literatur
|Autor=[[Carl von Ledebur (Schriftsteller)|Carl von Ledebur]]
|Titel=Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart
|Verlag=Ludwig Rauh
|Ort=Berlin
|Datum=1861
|Seiten=25 f.
|Online={{archive.org|bub_gb_WZnkAAAAMAAJ |Blatt=25}}
|URN=nbn:de:bvb:12-bsb10931847-2}}
▲* {{ADB|1|746|747|Bach, Johann Christoph Friedrich|Rochus von Liliencron|ADB:Bach, Johann Christoph Friedrich }}|Erwähnung (Derim Vater!Artikel –zu Derseinem Sohn wird dort erwähnt.)Vater}}
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|116025360|TYPTEXT=Werke von und über}}
* {{DDB|Person|116025360}}
* {{IMSLP|id=Bach, Wilhelm Friedrich Ernst}}
* {{correspSearch|116025360|William Bach}}
* {{YouTube |id=HNjJYxsPrXU |titel=Das Dreyblatt}} ([[Alicia de Larrocha]], [[Gina Bachauer]], [[Garrick Ohlsson]])
* Sextett https://www.youtube.com/watch?v=kYxs7GUQgTk
* {{YouTube |id=kYxs7GUQgTk |titel=Sextett}}
== Einzelnachweise ==
<references />
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{{SORTIERUNG:Bach, Wilhelm Friedrich Ernst}}
[[Kategorie:Komponist (Deutschland)]]
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