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[[Datei:AM Radio Glow.jpg|mini|Senderöhre in Betrieb]]
[[Datei:Roehre ef42 innenspiegel.jpg|mini|Rimlock-Pentode EF42]]
 
ich muss kacken
Eine '''Elektronenröhre''' ist ein [[Elektrisches Bauelement#Passive und aktive Bauelemente|aktives elektrisches Bauelement]] mit [[Elektrode]]n, die sich in einem [[Vakuum|evakuierten]] oder gasgefüllten Kolben aus Glas, Stahl oder Keramik befinden. Die Anschlüsse der Elektroden sind aus dem Röhrenkolben nach außen geführt. In ihrer einfachsten Form als [[Röhrendiode|Diode]] enthält eine Elektronenröhre eine beheizte [[Kathode]] ([[Glühkathode]]) und eine [[Anode]]. Elektronenröhren dienen zur [[Oszillatorschaltung|Erzeugung]], [[Gleichrichter|Gleichrichtung]], [[Röhrenverstärker|Verstärkung]] oder [[Modulation (Technik)|Modulation]] [[Elektrisches Signal|elektrischer Signale]].
 
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Unabhängig von Lieben entwickelte der US-amerikanische Erfinder [[Lee de Forest]] die [[Audion]]röhre und meldete am 25. Oktober 1906 diese gasgefüllte Röhre, die eine zusätzliche dritte Elektrode als [[Steuergitter]] hatte, zum Patent an.<ref>{{Patent|Land=US|V-Nr=841387|Erfinder=Lee de Forest: „Device For Amplifying Feeble Electrical Currents“ – Die ''De Forest''-Audion-Röhre, angemeldet am 25. Oktober 1906}}</ref> Lieben und De Forest führten später einen jahrelangen Rechtsstreit.
 
De Forest stellte der Firmaden [[Bell Telephone Laboratories]] im Oktober 1912 einen [[Röhrenverstärker]] vor. Innerhalb eines Jahres wurde dieser markttauglich gemacht, indem es gelang, in den Röhren ein [[Hochvakuum]] zu erzeugen. [[Harold D. Arnold]] von [[Western Electric]] benutzte eine Vakuumpumpe nach [[Wolfgang Gaede]]. [[Irving Langmuir]] von [[General Electric]] benutzte zusätzlich noch eine [[Kühlfalle]] mit flüssiger Luft. 1913 wurde die Hochvakuum-Triode Type A bei [[Western Electric]] gebaut.<ref>[http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_a_western.html Triode Type A]</ref> ''Pliotron'' war der Name, den General Electric für seine ersten Hochvakuum-Trioden wählte.<ref>Pliotron, [http://www.tubecollection.de/ura/pliotron.htm Sammlung Udo Radtke]</ref> Die ersten Röhrenverstärker wurden Ende 1913 für Telefonverbindungen zwischen New York und Baltimore und ab Ende 1914 zur Verstärkung der Signale auf dem Atlantik-[[Seekabel]] eingesetzt.<!-- Beleg ?-->
 
1914 patentierte das Lieben-Konsortium eine mit Quecksilberdampf gefüllte Röhre mit Steuergitter und Wärmeschutzmantel als Schaltverstärker in der Funk-Telegrafie.<ref>{{Patent|Land=DE|V-Nr=293460|Anmelder=Gesellschaft für drahtlose Telegraphie|Titel=Anordnung für Kathodenstrahlrelais, die als Verstärkungsrelais wirken|V-Datum=1914-08-23}}</ref> Trotz dieser Bemühungen um gasgefüllte Röhren setzten sich auch in Deutschland bei diesen Anwendungen die Vakuumröhren ab etwa 1914/1915 durch.<ref>{{Internetquelle |url=https://ia800708.us.archive.org/view_archive.php?archive=/28/items/crossref-pre-1923-scholarly-works/10.1109%252Fjrproc.1920.220024.zip&file=10.1109%252Fjrproc.1922.219788.pdf |titel=The Development of Tube Transmitters by the Telefunken Company |abruf=2023-10-25 |format=PDF}}</ref>
 
Bei Siemens & Halske in Deutschland entwickelte [[Walter Schottky]] 1916 die [[#Tetrode|Tetrode]] ([[Schirmgitter]]röhre).<ref>{{patent|Land=DE|V-Nr=300617|Titel=Vakuumverstärkerröhre mit Glühkathode und Hilfselektrode|Anmelder=Siemens & Halske|A-Datum=1916-06-01}}</ref> Die frühen [[#Tetrode|Tetroden]]&nbsp;– wie die SSI von 1917&nbsp;– hatten eine bessere Verstärkung als Trioden, waren aber nur für Niederfrequenz-Verstärker geeignet.
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[[Henry Joseph Round]] entwickelte 1916 bei der [[Marconi Company]] in England die Hochfrequenztriode V24. HF-Verstärker zur [[Funkpeilung]] wurden 1916 von britischer Seite bei der [[Skagerrakschlacht]] eingesetzt.<ref>{{Literatur |Autor=H. J. Round |Titel=Direction and Position Finding |Sammelwerk=Journal Inst. Elec. Eng. |Band=lviii |Nummer=58 |Datum=1920 |Seiten=224–257}}</ref>
 
[[Eduard Schrack]] produzierte 1919 erstmals die von ihm entwickelte Radioröhre ''Triotron'' industriell. Dazu errichtete er eine Produktionsstätte in [[Wien]]. Er gilt als der ''Vater der österreichischen Radioindustrie''.<ref>[{{Webarchiv|url=http://members.a1.net/sensenmann/wir.html |wayback=20170107082252 |text=1919 gründete Dr. Eduard Schrack in Wien Währing eine Produktionsstätte für seine Radioröhre „Tritoron“]}} abgerufen am 16. September 2010</ref>
[[Datei:955ACORN.jpg|mini|''Eichelröhre'' 955 von RCA, mit Transistor zum Größenvergleich]]
[[Hendrik van der Bijl]] aus Südafrika entwickelte 1919 die erste Miniaturröhre, die ab 1923 von Western Electric als 215A vertrieben wurde. RCA vertrieb ab 1934 die ''Eichelröhre'' (acorn tube) 955 als erste Allglas-Röhre. Die Allglas-Bauform erlaubte den Betrieb bis in den [[Dezimeterwelle|UHF-Bereich]], was für Radaranlagen wichtig war. Weitere Miniaturisierung führte 1948 zur bleistiftdicken [[Subminiaturröhre]] DF70 für Hörgeräte.
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In Rundfunkempfängern, Verstärkern und Fernsehern wurden ab den späten 1950er Jahren die Elektronenröhren nach und nach durch [[Transistor]]en ersetzt. Einige Geräte der [[Unterhaltungselektronik]] blieben bis in die [[1970er Jahre]] zumindest teilweise mit Röhren ausgestattet. Die [[Bildröhre]] von Fernsehern und Computermonitoren wurde erst in den 2000er Jahren durch Geräte mit [[Flüssigkristallbildschirm]] oder [[Organische Leuchtdiode|OLED]]s abgelöst.
 
Aufgrund ihrer Resistenz gegen [[kosmische Strahlung]], die ionisierende Strahlung von Kernwaffen und den [[Elektromagnetischer Puls|EMP]] wurden auf dem Gebiet der Raumfahrt und des Militärs noch bis in die 1970er Jahre Verstärkerröhren entwickelt, besonders in der UdSSR. Ein [[Mikojan-Gurewitsch MiG-25|MiG-25-Kampfflugzeug]] verfügt über zahlreiche [[Subminiaturröhre]]n; diese Röhren waren oft mit Bleiblechen umhüllt.<ref>Eine MiG-25, die von einem Deserteur am [[Mig-25#Der 6. September 1976|6. September 1976]] nach Japan geflogen wurde. Der Vorfall ermöglichte westlichen Stellen tiefe Einblicke in die Technik der damals neuen MiG-25.</ref>
 
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== Mechanischer Aufbau ==
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Sowohl bei der Herstellung der Einzelteile als auch beim Zusammenbau ist Sauberkeit unabdingbar. [[Fette|Fett]] und [[Schweiß]] der Hand, [[Hausstaub|Staub]], [[Fussel]]n der Umgebung wirken sich bei späteren Herstellungsschritten langfristig vakuumverschlechternd aus oder es bilden sich durch die Erhitzung chemische Verbindungen, die später die Emissionsfähigkeit der Kathode beeinträchtigen.
 
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=== Äußerer Aufbau ===
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Ebenfalls gab es Weiterentwicklungen der [[Technische Keramik|Keramiktechnologie]], die in den nur noch fingerhutgroßen [[Nuvistor|''Nuvistorröhren'']] mündete. Zu diesem Zeitpunkt war die Halbleitertechnologie aber schon so weit auf dem Vormarsch, dass diese Typen sich nicht mehr in nennenswertem Umfang verbreiten konnten.
 
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=== Innerer Aufbau ===
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Weitere Details zum mechanischen Aufbau finden sich auch in den Abschnitten zu [[#Kathode|Kathode]], [[#Anode|Anode]] und den [[#Weitere Elektroden|weiteren Elektroden]].
 
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=== Evakuierung ===
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Hat eine Röhre durch Beschädigung Luft gezogen, reagiert der Getter mit den eingetretenen Gasen. Das wird durch den Schwund der spiegelnden Schicht und den verbleibenden milchig-weißen Belag sichtbar. Andere Gettertypen, welche ohne Glasspiegel direkt mögliche Gasreste binden, wurden etwa bei Hochspannungsröhren verwendet.
 
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=== Abschluss der Fertigung ===
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In Sonderfällen wird [[Feldemission]] einer spitz geformten Kathode eingesetzt. Meist möchte man jedoch Feldemission vermeiden, wofür man insbesondere bei hohen Spannungen die Elektrodenkanten abrundet.
 
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=== Kennlinie der Verstärkerröhre ===
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Das Zusammenspiel von Steilheit, Durchgriff und Innenwiderstand wird durch die [[Barkhausensche Röhrenformel]] erfasst.
 
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=== Heizung ===
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Gängige Ströme bei Serienheizung sind 50&nbsp;mA, 100&nbsp;mA, 150&nbsp;mA, 300&nbsp;mA, 450&nbsp;mA, 600&nbsp;mA. Siehe dazu auch den Abschnitt über [[#Europäisches Schema|Röhrenserien]].
 
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=== Kathode ===
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Im normalen Betriebszustand geben die Elektronen ihre kinetische Energie nicht nur als Wärmeleistung an die Anode ab, sie erzeugen dort auch schwache Lichterscheinungen, die sogenannte [[Lilienfeldstrahlung]]. Zudem ist bei manchen Röhrentypen der interne Aufbau des Elektrodensystems nicht vollständig geschlossen, so dass Elektronen auf den Glaskolben weiterfliegen und dort zu [[Fluoreszenz]]erscheinungen führen. Lichterscheinungen treten besonders sichtbar bei Leistungsröhren durch die vergleichsweise hohen Betriebsströme und/oder Anodenspannungen auf.
 
Bei sehr hohen Spannungen entsteht zudem gesundheitsschädliche [[Röntgenstrahlung]] als [[Bremsstrahlung]] nach dem gleichen Prinzip wie bei einer [[Röntgenröhre]]. Diese Röntgenstrahlung entsteht bereits bei Anodenspannungen ab etwa 1&nbsp;[[Volt|kV]]. Allerdings dürfen in Deutschland nach der [[Röntgenverordnung (Deutschland)|Röntgenverordnung]] Röhren ohne Sondergenehmigung betrieben werden, wenn die Spannung 30&nbsp;kV nicht überschreitet und die [[Strahlenbelastung]] unter normalen Gebrauchsbedingungen bestimmte Grenzwerte nicht überschreitet.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.gesetze-im-internet.de/r_v_1987/__5.html |text=§&nbsp;5 der Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen |wayback=20180301225221 |archive-today= |archiv-bot=}}</ref> Deshalb muss die Anodenspannung bei [[Kathodenstrahlröhre|Fernsehröhren]] auf ca. 27&nbsp;kV begrenzt werden (bei Projektionsfernsehgeräten liegt die Grenze bei 40&nbsp;kV).
 
Unzureichende [[Abschirmung (Strahlung)|Abschirmung]] führte unter anderem zu [[Gesundheitsschäden durch militärische Radaranlagen]]. Es traten Krebsfälle bei Soldaten auf, die von den 1950er bis zu den 1980er Jahren an [[Radar#Radarsender|Radar]]anlagen Dienst taten. Die Radarsender emittieren Röntgenstrahlung, da sie mit hohen Strömen und Spannungen arbeiten. Die Schaltröhre GMI-90 wurde z.&nbsp;B. mit 25&nbsp;kV Anodenspannung und ca. 30&nbsp;A Anodenstrom während des Pulses betrieben<ref>http://www.nva-radar.de/infos/030512-Kenntnis%20der%20Strahlenexposition%20an%20P-15%20mindestens%20ab%202002.pdf Daten der GMI-90 in der [[P-15 (Flat Face)|Funkmessstation P-15]] der NVA, Informationen zum Bericht der [[Radarkommission]] 2003</ref>.
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Manche unregelmäßige Metallspiegel auf der Kolbeninnenseite rühren aus Abdampfungen der Kathodenbeschichtung her. Diese entstehen hauptsächlich während der Herstellungsprozesse, bei denen das Vakuum bereits im Kolben erzeugt wurde.<ref>[http://www.radiomuseum.org/forum/innenspiegel_nicht_getter_bei_manchen_roehrentypen.html Diskussion über Spiegelbildung im Forum des Radiomuseums]</ref>
 
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=== Weitere Elektroden ===
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Insbesondere das Steuergitter darf selbst keine Elektronen emittieren, obwohl es der beheizten Kathode sehr nahe ist und damit der unmittelbaren Gefahr der Aufheizung unterliegt. Es muss daher durch wärmeableitende Haltedrähte und manchmal zusätzlich an diesen befestigte wärmeabstrahlende Kühlfahnen möglichst kühl gehalten werden. Ein zu heißes Steuergitter oder gar auf dieses gelangende Kathodenmaterial führen zu sogenannter [[Gitterstrom|Gitteremission]], was eine Arbeitspunktverschiebung oder sogar einen sich thermisch verstärkenden Zerstörungseffekt zur Folge hätte, da das Gitter durch Emission positiver wird und folglich der Anodenstrom steigt, wodurch zusätzliche Wärme entsteht. Dieser Effekt wurde in den 1930er Jahren als das sogenannte Durchstoßen bezeichnet.
 
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== Einsatzgebiete ==
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=== Vorteile von Röhren gegenüber Transistoren ===
* Meist geringerer Kühlungsaufwand als bei Halbleitern gleicher Leistung, da Röhren von Natur aus höhere Betriebstemperaturen aufweisen.
* Sie sind unempfindlicher gegenüber [[Kosmische Strahlung|kosmischer Strahlung]] und [[Radioaktivität]], Fehlspannungen und resistenter gegenüber dem [[Elektromagnetischer PulsImpuls|elektromagnetischen PulsImpuls]] (EMP); deswegen gab es zum Beispiel in der [[Sowjetunion]] eine militärisch motivierte Weiterentwicklung der Elektronenröhre.
* Als Leistungsverstärker haben Röhren den Vorteil eines hohen Leistungsgewinns pro Bauteil, eine hohe dynamische Bandbreite, konstante Parameter über einen weiten Frequenzbereich, kleine innere Kapazitäten, sind tolerant gegenüber kurzen Fehlanpassungen.
* Sie sind für sehr hohe Leistungen bis in den dreistelligen Megawattbereich verfügbar.
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[[Datei:Enneode-Symbol.svg|mini|hochkant=0.5|Symbol „Enneode“]]
 
Die Enneode ist eine Röhre mit einer Kathode, einer Anode und sieben Gittern, also mit insgesamt neun Elektroden. Bisweilen wird sie auch als ''Nonode'' bezeichnet, unter Verwendung des [[Lateinische Zahlwörter|lateinischen]] statt des [[Griechische Zahlwörter|griechischen Wortes für „Neun“]]. Es gab nur wenige Typen: Die EQ40 und die EQ80 (bzw. deren Allstromvariante UQ80).<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mif.pg.gda.pl/homepages/frank/sheets/046/e/EQ80.pdf |wayback=20160902192622 |text=Datenblatt EQ80 Enneode |archiv-botformat=2022-10-27 17:06:37 InternetArchiveBot }} (PDF; 622&nbsp;kB).}}</ref> Sie wurde etwa zeitgleich mit der Einführung des UKW-Rundfunks zum Zweck der [[Frequenzmodulation|Frequenzdemodulation]] entwickelt. Ihre Arbeitsweise entsprach der eines [[Koinzidenzdemodulator]]s. An ihrer Anode konnte eine vergleichsweise hohe Signalspannung abgenommen werden, die zur vollen Aussteuerung der unmittelbar folgenden Endröhre ausreichte und zudem noch eine [[Gegenkopplung]] gestattete. Einige Verbreitung fand diese Röhre im Tonteil von [[Fernseher|Fernsehempfängern]] und in UKW-Nachrüstsätzen für alte Empfänger. Da das [[Bremsgitter]] g<sub>7</sub> intern mit der Kathode und die drei [[Schirmgitter]] g<sub>2</sub>, g<sub>4</sub> und g<sub>6</sub> untereinander verbunden und gemeinsam herausgeführt waren, genügte trotz der zahlreichen Elektroden im Falle der EQ40 sogar ein achtstiftiger Rimlocksockel.
{{Absatz|right}}
 
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Hinsichtlich der Typenbezeichnung sind magische Augen als Ausnahme zu betrachten. Bis auf die DM70/71 und EFM11 ist in jedem magischen Auge mindestens eine Triode als Hilfssystem untergebracht. Trotzdem werden diese Typen nicht mit zum Beispiel ECM84 bezeichnet, sondern mit EM84.
 
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== Mehrfachröhren (Verbundröhren) ==
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* [[Sekundärelektronenvervielfacher]] und [[Photomultiplier]] sind sehr empfindliche und schnelle Licht- und Ultraviolett-Sensoren, die den Elektronenstrom, der durch einfallendes Licht aus einer [[Photokathode]] gelöst wird, hoch verstärken.
* [[Fluoreszenzanzeige]]n sind Anzeigeröhren, die festgelegte Symbole und Zeichen darstellen können. Fluoreszenzanzeigen werden als Anzeigeeinheiten bei Heimelektronik-Geräten wie Videorekordern oder DVD-Playern nach wie vor häufig verwendet. Es gibt auch Pixelanzeigen.
* [[Nuvistor]]en sind miniaturisierte Elektronenröhren, meist Trioden für UHF-Anwendungen. SieDurch wurdenein inMetallgehäuse ihrermit Funktioneinem praktischKeramikboden vollständigsind durchsie Halbleiter abgelöst und werden nicht mehr verwendetbruchunempfindlicher.
* [[Subminiaturröhre]] oder auch Bleistiftröhre ist eine äußerst miniaturisierte Allglas-Elektronenröhre ohne Sockel.
* Elektronenröhren mit besonders kleinem [[Gitterstrom]] werden als [[Elektrometerröhre]]n bezeichnet.
* Bei [[Laufzeitröhre]]n wird ausgenutzt, dass die Elektronen eine gewisse Zeit brauchen, um von der Kathode zur Anode zu gelangen.
 
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=== Gasgefüllte Röhren ===
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[[Geißlerröhre|Geißlersche Röhren]] sind mit verschiedenen Gasen gefüllte Kaltkathodenröhren für Unterrichts- und Demonstrationszwecke.
 
{{Absatz}}
 
== Anschlüsse ==
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Mit der allmählichen Standardisierung der Röhrensockel um 1925 (zum Beispiel Europa-Stiftsockel oder Topfsockel mit Außenkontakten) wurden erste Versuche mit einem kombinierten Zahlen- und Buchstabensystem zur einheitlichen Kurzkennzeichnung von Bauart und Betriebsdaten der Röhren unternommen.
 
Aber erst ab 1933/34 etablierte sich in Europa ein zukunftsweisender Röhren-Bezeichnungsschlüssel, das von [[Philips]] und [[Telefunken]] gemeinsam beschlossene Gemeinschafts-Bezeichnungssystem.<ref name="RATHEISER, Ludwig">Ludwig Ratheiser: ''Das große Röhren-Handbuch.'' Franzis Verlag, Poing, ISBN 978-3-7723-5064-1.</ref> Es entwickelte sich zu einem heute noch gültigen, Code-System, bei dem am Namen die Heizungsart, die Sockelung und der Systemtyp ablesbar ist. Dieses System konnte sich aber nur in Europa durchsetzen.
 
:{| class="wikitable"
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| 450&nbsp;mA indirekt (Serienspeisung)
| N
| Thyratron<ref>[{{Webarchiv|url=http://www.tubedata.info/tubnum.html |wayback=20100614040335 |text=tubedata.info] |archiv-bot=2024-12-03 01:18:21 InternetArchiveBot }} Frank’s electron tube page</ref>
|-
| O
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Bei einer Mehrgitterröhre fließen die von der Kathode emittierten Elektronen zum [[Schirmgitter]] und weiter zur Anode. In Abhängigkeit von der Zeit erreichen eine abweichende Anzahl von Elektronen Schirmgitter und Anode. Das führt zu einem für Mehrgitterröhren typischen höheren Rauschen.
 
Das Stromverteilungsrauschen kann durch Reduzierung des Schirmgitterstromes reduziert werden. Konstruktive Maßnahmen wie gleichartig gewickelte Schirm- und [[Steuergitter]] erlauben es, die Schirmgitterwindungen aus Kathodensicht hinter dem Steuergitter zu verstecken.„verstecken“: Die Windungen liegen im Elektronenschatten des Steuergitters und können somit nur weitaus weniger Elektronen aufnehmen:. Der Schirmgitterstrom ist weitausdadurch geringer als bei herkömmlichen Schirmgitterkonstruktionen.
 
Wegen ihres niedrigeren Rauschens wurden in Kurzwellen- und UKW-Eingangsstufen fast ausschließlich Trioden eingesetzt. Die Ausnahme bilden hier frühe UKW-Empfänger, die Anfang der 1950er Jahre gebaut wurden. Die Geräte, die oftmals nach dem Reflexprinzip arbeiten, wurden auch oft als sogenannte UKW-Nachrüstsätze für Radios angeboten, die nur LW, MW und KW empfangen konnten.
 
=== Influenzrauschen ===
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</gallery>
 
Die Potentialdifferenz zwischen Anode und Kathode bewirkt eine Beschleunigung der von der Kathode emittierten Elektronen: Elektrische Energie wird in kinetische Energie der Elektronen umgewandelt. Trifft dieser Elektronenstrom auf die Anode, wird die Bewegungsenergie überwiegend in Wärmeenergie, zu einem geringen Teil aber auch in Lichtstrahlung (siehe oben bei [[#Anode|Anode]]) und bei höheren Betriebsspannungen in [[Röntgenstrahlung]] umgesetzt. Die entstehende Wärme muss abgeführt werden, damit die Röhre nicht thermisch zerstört wird. Abhängig von der Bauart kann nicht beliebig viel Energie pro Zeit abgeführt werden,. dasDie bezeichneterlaubte manMaximaltemperatur alsder maximaleAnode ergibt sich aus der vom Hersteller spezifizierten [[Anodenverlustleistung]].
 
=== Leistungsvergleich ===
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Die elektrochemischen Vorgänge in der Oxidkathode sind der entscheidende, die Lebensdauer limitierende Faktor. Vor allem, wenn die Röhre geheizt wird, jedoch für lange Zeiträume kein Anodenstrom fließt, bildet sich eine sogenannte Zwischenschicht zwischen Kathodenträger und der Oxidschicht aus, die die Emissionsfähigkeit der Kathode drastisch reduziert.
 
Diese Zwischenschicht besteht im Wesentlichen aus Bariumorthosilikat, was sich aus Siliziumverunreinigungen des im Regelfall aus Nickel bestehenden Kathodenröhrchens indirekt geheizter Röhren bildet. Sie besitzt Halbleitercharakter und tritt bevorzugt bei Röhren mit hoher Steilheitsdichte (mA/V&nbsp;cm<sup>2</sup>) auf. Optische Untersuchungen zeigten diese Schicht als glasartige, direkt auf der Kathodenhülse gebildete Schicht, deren Ersatzschaltbild eine Parallelschaltung aus Kondensator und Widerstand darstellt: Sie ist frequenzabhängig. Durch Steilheitsmessungen bei verschiedenen Frequenzen (z.&nbsp;B. 10&nbsp;kHz vs. 10&nbsp;MHz) kann eine qualitative Aussage über eine eventuelle Zwischenschichtbildung getroffen werden. Bei einer zwischenschichtfreien Kathode sind die Steilheitswerte gleich. Gemessene Werte bewegen sich im Bereich um 80&nbsp;Ω bzw. im Bereich um 1,5&nbsp;nF.
 
Diese Zwischenschicht kann durch gezielte, vorsichtige Überheizung bei gleichzeitigem hohem Kathodenstrom begrenzt rückgebildet werden. Siehe Abschnitt [[#Regenerierung|Regenerierung]].
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=== Langlebensdauerröhren ===
Dort, wo eine sehr hohe Anzahl von Röhren in einem elektronischen System zusammenarbeiten (elektronische Rechengeräte, Fernsprechübertragungsanlagen und so weiter), nur sehr eng tolerierte Röhren verwendet werden können oder wo besondere Anforderungen an die Zuverlässigkeit gestellt werden, werden Spezialröhren eingesetzt. Je nach Einsatzzweck wurden unterschiedliche Arten von Spezialröhren entwickelt. Röhren für elektronische Rechensysteme besitzen eine Spezialkathode, die nur gering zur Ausbildung von Zwischenschichten neigt. Röhren für den militärischen Einsatz sind neben anderen Anforderungen häufig für hohe Beschleunigungen konstruiert. Die Lebensdauer dieser Spezialröhren wird im Allgemeinen mit 10.000&nbsp;Stunden angegeben.<ref>Exemplarische Daten unter {{Webarchiv | url=http://frank.pocnet.net/sheets/009/e/E88CC.pdf | wayback=20130517083138 | text=S.Q. Tube |format=PDF}} S. 11</ref>
 
Spezialröhren sind von den Herstellern unterschiedlich gekennzeichnet. Oft wird die Systembezeichnung mit den Ziffern vertauscht, so wird aus einer ''ECC88'' in der Spezialvariante eine E88CC. [[Valvo]] hat hier auch verschiedene nach Farben unterschiedene Serien etabliert (Rote Serie, Blaue Serie, und so weiter) die ihrerseits spezielle Eigenschaften (soliderer Systemaufbau, zwischenschichtfreie Kathode, und so weiter) kennzeichnen.
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=== Regenerierung ===
Ein häufiger Ausfallgrund von Elektronenröhren sind taube Kathoden, das heißt, deren Elektronenemission lässt nach. Solche Kathoden können in gewissem Umfang regeneriert werden. Dazu wird während gewisser Zeiträume die Kathode gezielt überheizt, während gleichzeitig ein begrenzter Anodenstrom fließt. Ziel ist dabei, die Kathode wieder zu aktivieren, so dass die Röhre wieder eine Weilegewisse Zeit lang funktioniert.
 
Bei altersbedingt leuchtschwachen Anzeigeröhren wie zum Beispiel [[Magisches Auge (Radio)|magischen Augen]] ist eine Regenerierung im Allgemeinen nicht möglich, da die Gründe nicht in einer schwachen Emission der Kathode zu suchen sind, sondern sich fast ausschließlich in einem Taubwerden des Leuchtstoffes zeigen. Es gibt Möglichkeiten,<ref>[http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Mag_Augen/Regener/Regener.htm Regenerierung von magischen Augen in Jogis Röhrenbude.]</ref> durch massive Erhöhung der Anodenspannung wieder eine höhere Leuchtkraft zu erzielen.