„Skalde“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die höfischen Dichter im mittelalterlichen Skandinavien, für den kanadischen Eishockeyspieler siehe [[Jarrod Skalde]].}}
Die '''Skalden''' ([[altnordisch]] ''skáld'' oder ''skæld''
== Herkunft des Wortes ==
Die [[Etymologie]] des Wortes ist umstritten
== Geschichte ==
Ab etwa 800 kam die uns bekannte Skaldendichtung mit [[Bragi
Die gesprochen (nicht gesungen) vorgetragene Skaldendichtung<ref>Kari Ellen Gade: ''On the recitation of Old Norse skaldic poetry.'' In: Heiko Uecker (Hrsg.): ''Studien zum Altgermanischen. Festschrift für Heinrich Beck'' (= ''[[
Die Skaldendichtung gilt als wichtigste historische Quelle der mittelalterlichen skandinavischen Geschichte und rangiert hinsichtlich des Quellenwertes noch vor den Sagas. Bereits die Sagaverfasser waren sich dieses Quellenwertes wohl bewusst und zitierten
:
und am Ende:
:„Als König [[Harald I. (Norwegen)|Harald Schönhaar]] Alleinherrscher in Norwegen geworden war, wurde Island besiedelt. Beim König waren Skalden, deren Gedichte und Epen über die späteren Könige Norwegens man noch auswendig weiß. Wir legen großen Wert auf das, was in diesen Gedichten vorgetragen wurde, die vor den Häuptlingen selbst oder ihren Söhnen vorgetragen wurden, und wir halten alles für wahr, was sich in diesen Gedichten über ihre Kriegszüge und Schlachten findet. War es nämlich auch Skaldenart, die Männer besonders zu preisen, vor denen sie standen, während sie ihr Gedicht vortrugen, so würde es doch kaum einer von ihnen gewagt haben, von diesem Herrscher Taten zu erzählen, die alle, die sie hörten, ja auch der Herrscher selbst, als offenbare Phantasie oder Lüge erkennen müssten. Das wäre ja kein Preis, sondern vielmehr Hohn gewesen.“
Auf dem europäischen Festland starb der Berufsstand des Skalden zu Beginn des 2. Jahrtausends aus. Auf Island konnte er sich jedoch noch bis in das 13. Jahrhundert halten. Der bekannteste altisländische Skalde ist
▲Soweit die Sagas die Skaldendichtung verarbeitet haben, kommt noch hinzu, dass diese ihre eigene Lebenswirklichkeit und Gedanken über das Königtum im 12. und 13. Jahrhundert auf die von den Skalden beschriebenen Zustände übertrugen und so auch die Dichtwerke oft in ihrem gesellschaftlichen Kontext missverstanden und missdeuteten.
▲Auf dem europäischen Festland starb der Berufsstand zu Beginn des 2. Jahrtausends aus. Auf Island konnte er sich jedoch noch bis in das 13. Jahrhundert halten. Der bekannteste altisländische Skalde ist [[Snorri Sturluson]], der mit seiner Prosa-[[Edda]] oder [[Snorra-Edda]] als Lehrbuch für Skalden diese Kunstform wiederzubeleben versuchte. Diese waren durch die Unkenntnis der alten Mythen, deren Inhalte zur Bildung der Kenningar nötig waren, nach der Christianisierung in Vergessenheit geraten. Im Vordergrund seines Bemühens stand allerdings ein antiquarisches, kein heidnisch-religiöses Interesse.
== Der Begriff in der Neuzeit ==
Im heutigen [[Isländische Sprache|Isländisch]] und [[Färöische Sprache|Färöisch]] ist ein ''skáld'' bzw. ''skald'' durchaus auch ein zeitgenössischer Dichter. So ist eine isländische ''skáldsaga'' oder eine färöische ''skaldsøga'' nicht etwa eine Skalden-Sage, sondern ein [[Roman]].
''Skalden-Bücher'' war der Name einer mehrbändigen Reihe des Verlags Schmidt & Spring (Leipzig) aus den 1920er bis 1940er Jahren, laut Eigendarstellung eine „Sammlung von Erzählungen und Berichten aus Vergangenheit und Gegenwart, herausgegeben von Kurt Fervers“.
''Skalden'' ist auch der Name
Eine 1965 in [[Polen]] gegründete Band, die auch in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] populär war, nennt sich ''[[Skaldowie]]'' und trat in der DDR als ''Die Skalden'' auf. ''Skalden'' ist ferner der Name einer deutschen [[Musik der Mittelalterszene|Mittelalter]]-Folkgruppe der 2010er Jahre.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.skalden.de/musiker.html |wayback=20131206125617 |text=Skalden.de}}</ref><ref>[https://skalden.de/ Skalden.de]</ref> 2018 wurde das französische Trio [[Skáld (Band)|Skáld]] gegründet.
▲''Skalden-Bücher'' war der Name einer mehrbändigen Reihe des Verlags Schmidt & Spring (Leipzig) aus den 1920er bis 1940er Jahren, laut Eigendarstellung eine „Sammlung von Erzählungen und Berichten aus Vergangenheit und Gegenwart, herausgegeben von Kurt Fervers“. Wie der Gebrauch des Altnordischen für diese Heftreihe vermuten lässt, handelte es sich zu einem großen Teil um völkische Literatur.
== Literatur ==
* Peter Foote, [[David M. Wilson]]: ''The Viking Achievement. The Society and Culture of early medieval Scandinavia.'' Sidgwick & Jackson, London 1970, ISBN 0-283-35499-2 (mehrere Nachdrucke).
*
* Felix Niedner (Übersetzer) / Daniel Huber (Hrsg.): ''Die Lieder der Wikinger. Nordische Skaldendichtung in deutscher Übertragung.'' Königsbrunn 2016, ISBN 978-3-945350-02-7.
* M. Olsen: ''Skalde.''
*
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* [[Heiko Uecker]]: ''Skaldik.'' In: Heiko Uecker: ''Geschichte der altnordischen Literatur'' (= ''Reclams Universal-Bibliothek.''
== Weblinks ==▼
{{Wiktionary|skald}}
▲* Alexander Jóhannesson: ''Isländisches Etymologisches Wörterbuch''. Francke, Bern 1956.
* [http://www.heimskringla.no/wiki/Carmina_Scaldica Carmina Scaldica]▼
▲* H. Kuhn: ''Das Dróttkvætt''. Heidelberg 1983, ISBN 3-533-03204-3
▲* M. Olsen: ''Skalde''. in: ''Arkiv för nordisk filologie.'' Capellen, Kristiania 1883 ff. (später Lund). Bd 38.
▲* R. Poole: ''Skalde''. In: [[Reallexikon der germanischen Altertumskunde|Reallexikon der Germanischen Altertumskunde]]. Bd 28. Walter de Gruyter, Berlin-New York 2005, S. 553–559, ISBN 3-11-018207-6
▲* M. Steblin-Kamenski: ''On the etymology of the word „Skáld“''. In: ''Afmælisrit Jóns Helgasonar.'' Festschrift hrsg. v. Jakob Benediktsson, Jon Samsonarson u. a. Heimskringla, Reykjavík 1969, S. 421–430.
▲* Heiko Uecker: ''Skaldik.'' In: ''Geschichte der altnordischen Literatur''. Stuttgart 2004, S. 233–268, ISBN 3-15-017647-6.
== Einzelnachweise ==
<references responsive />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4181621-3}}
▲== Weblinks ==
▲* [http://www.heimskringla.no/wiki/Carmina_Scaldica Carmina Scaldica]
▲{{Wiktionary|skald}}
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