„Petr Bystron“ – Versionsunterschied
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Nach seinem Studium war er Vorsitzender des Fördervereins der privaten [[Hochschule für Politik München]]. Das Amt legte er 2016 nach Protesten wegen seines AfD-Engagements nieder.<ref>{{Internetquelle |autor=Christian Deutschländer |url=https://www.merkur.de//politik/petr-bystron-ruecktritt-6200780.html |titel=AfD-Chef legt Amt nieder |werk=[[Münchner Merkur]] |datum=2016-03-11 |abruf=2016-05-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.kp.ru/daily/26972.7/4027824/ |titel=Deutscher Politiker: Von den „Werten von 1968“ ist in Europa nichts mehr übrig |werk=[[Komsomolskaja Prawda|Komsomolskaya Prawda]] |datum=2019-04-26 |abruf=2021-07-13}}</ref>
Er gründete 1994 während seines Studiums eine Kommunikationsagentur, die er später
Laut Handelsregister änderte die von Bystron 1999 gegründete Werbeagentur ''Bystron GmbH'' 2004 ihren Namen in ''Lendvay GmbH'' und verlegte sich auf „[[Schuhmacher|Herstellung, Reparatur und Vertrieb von Lederschuhen]]“. Er selbst ist geschäftsführender Alleingesellschafter.<ref name="hrb" />
Lendvay belieferte die [[Tschechische Philharmonie]] mit Konzertschuhen. Die Konzertleitung kündigte im Mai 2024 die Verträge mit Bystron, nachdem die [[#Voice-of-Europe-Affäre|Voice-of-Europe-Affäre]] begonnen hatte.<ref>{{Internetquelle |autor=Vojtěch Berger |url=https://hlidacipes.org/uz-zadne-boty-od-bystrone-filharmonici-po-ruske-afere-skonci-s-firmou-poslance-afd/ |titel=Už žádné boty od Bystroně. Filharmonici po ruské aféře skončí s firmou poslance AfD (deutsche Übersetzung: Keine Schuhe mehr von Bystron.) |werk=HlídacíPes.org |datum=2024-05-20 |sprache=cs |abruf=2024-05-20}}</ref>
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==== Mitgliedschaft FDP und Aktivitäten in tschechischen Kleinparteien ====
Bystron war von 2006 bis 2013 Mitglied in der [[Freie Demokratische Partei|FDP]].<ref>Peter Issig: [https://www.welt.de/regionales/bayern/article152425510/Der-AfD-Chef-Bayerns-ist-anerkannter-Asylbewerber.html ''Der AfD-Chef Bayerns ist anerkannter Asylbewerber''.] In: ''[[Die Welt]]''. 20. Februar 2016, abgerufen am 21. August 2016.</ref> 2010 bewarb er sich erfolglos für einen Listenplatz bei der tschechischen Kleinpartei Občané.cz. Im Jahr 2019 soll Bystron an der Gründung der tschechischen Partei ''Trikolóra hnutí občanů'' beteiligt gewesen sein, die Václav Klaus jun. nach seinem Ausschluss aus der [[Občanská demokratická strana|Demokratischen Bürgerpartei]] gegründet hatte. Beide Parteiaktivitäten in Tschechien fanden demnach gemäß der gemeinsamen Recherche des Nachrichtenportals ''HlídacíPes.org'' und der ''Zeit'' statt, während
==== Mitgliedschaft und Funktionen in AfD ====
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Anfang April 2017 wählten ihn die Delegierten des Landesparteitags in [[Greding]] auf den vierten [[Wahlliste|Listenplatz]] für die [[Bundestagswahl 2017]]. Bei der Wahl zum Spitzenkandidaten der bayerischen AfD war er zuvor [[Martin Hebner]] in einer Kampfabstimmung unterlegen.<ref>{{Internetquelle |autor=Johann Osel |url=http://www.sueddeutsche.de/bayern/parteitag-der-afd-afd-waehlt-bystron-auf-listenplatz-vier-1.3446538 |titel=AfD wählt Bystron auf Listenplatz vier |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |datum=2017-04-01 |abruf=2017-04-09}}</ref>
Bystron
Bezugnehmend auf eine Äußerung des damaligen AfD-Vorsitzenden [[Alexander Gauland]], der 2017 gesagt hatte, man werde die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung [[Aydan Özoğuz]] „dann auch, Gott sei Dank, in [[Anatolien]] entsorgen können“, sagte Bystron Ende 2017 in einer Rede, sein „Freund Dr. Gauland“ habe „100-prozentig Recht – solche Menschen müssen wir selbstverständlich entsorgen“.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ex-afd-landeschef-petr-bystron-rede-im-gauland-jargon-15310769.html ''Scheidender AfD-Landeschef hält Rede im Gauland-Jargon''] www.faz.net, 27. November 2017</ref>
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=== Abgeordneter im 20. Bundestag ===
Bystron kandidierte zur [[Bundestagswahl 2021]] als Direktkandidat im [[Bundestagswahlkreis München-Nord]] und zog über seinen [[Landesliste]]nplatz 4 der [[AfD Bayern]] erneut in den Bundestag ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-afd-bundestagswahl-spitzenkandidat-1.5307699 |titel=AfD-Parteitag in Greding: Schwarz-Rot-Gold – „bunt genug“ |werk=sueddeutsche.de |datum=2021-05-30 |abruf=2021-06-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2021/gewaehlte/bund-99/b.html |titel=Gewählte ‚B‘ – Der Bundeswahlleiter |abruf=2021-09-28}}</ref>
Er
=== Abgeordneter im Europäischen Parlament ===
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Im Rahmen der Durchsuchungen von relevanten Liegenschaften sollen nach Informationen der [[Deutsche Presse-Agentur|Deutschen Presse-Agentur (dpa)]] Ermittler dem Verdacht nachgegangen sein, dass Bystron eine Scheinadresse als Wohnsitz in seinem Wahlkreis im Münchner Norden angegeben haben könnte. Dazu soll auch Geld gezahlt worden sein. Bystron bestritt auf Nachfrage von Medien, dass es sich um eine Scheinwohnung handele. Er habe einen ordnungsgemäßen Mietvertrag, werde jedoch am Einzug gehindert, weil sich der Vormieter weigere, aus der Wohnung auszuziehen. Die Vorwürfe bezeichnete er abermals als „Kampagne“, die das Ziel habe, ihn und die AfD bei den anstehenden Wahlen zu beschädigen. Die Frage, wie er und seine ebenfalls dort gemeldete Frau sowie die zwei Kinder in der winzigen Einzimmerwohnung Platz finden sollen, ließ Bystron dem ZDF zufolge unbeantwortet. Bei dem angeblichen Vormieter handele es sich laut ''Spiegel''-Informationen um einen vorbestraften Flüchtling, der offenbar nichts davon wisse, dass er für Bystron die Wohnung räumen solle.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/krah-news-afd-petr-bystron-skandal-europawahl-scheinadresse-muenchen-zr-93097294.html |titel=Nächster Skandal? AfD-Politiker Bystron soll Scheinadresse in München nutzen |datum=2024-05-29 |sprache=de |abruf=2024-05-29}}</ref>
Am 13. Juni 2024 kam es abermals zu Durchsuchungen durch Ermittler. Durchsucht worden seien weitere Objekte in Berlin mit dem Ziel, Beweismittel sicherzustellen. Durchsucht wurden auch Räume von Dritten, „die nicht beschuldigt“ seien, teilte die Generalstaatsanwaltschaft auf Nachfragen der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]] mit. Nach Informationen der SZ sei damit Bystron und sein Umfeld gemeint. Die Fahnder der Münchener Staatsanwaltschaft ermitteln gegen Bystron weiterhin wegen Geldwäsche und Bestechlichkeit von Mandatsträgern, da Bystron im Deutschen Bundestag im Auftrag eines Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Sinne Moskaus gehandelt habe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/razzia-in-berlin-neue-durchsuchungen-bei-afd-politiker-bystron-a-a4cb851e-d735-42d6-8301-6f989c60dcfa |titel=Neue Durchsuchungen bei AfD-Politiker Bystron |datum=2024-06-13 |sprache=de |abruf=2024-06-15}}</ref> Zuvor hatte der Bundestag am selben Tag einem Antrag des Immunitätsausschusses zugestimmt, der den Vollzug gerichtlicher Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse sowie weiterer Maßnahmen ermöglicht. Diese Maßnahmen müssen vor der konstituierenden Sitzung des Europaparlaments am 16. Juli 2024<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/europa/europawahl-was-passiert-danach-2251874 |titel=Europawahl 2024: Was passiert nach der Wahl? {{!}} Bundesregierung |datum=2024-01-05 |sprache=de |abruf=2024-06-13}}</ref> abgeschlossen sein, da Bystron durch das Europaparlamentsmandat erneut Immunität genießen wird.
Am 21. Juni 2024 wurde durch eine Recherche des Nachrichtenmagazins [[Der Spiegel]] sowie des ZDF öffentlich, dass die [[Financial Intelligence Unit]] (FIU) des Zolls eine Verdachtsmeldung der [[Targobank]], bei der Bystron ein Firmenkonto betreibt, wegen auffälliger Geldbewegungen auf Bystrons Konto erst nach einem Jahr an die Generalstaatsanwaltschaft München weitergeleitet haben soll. Zu diesem Zeitpunkt, Anfang April 2024, hatten der "Spiegel" und andere Medien bereits über den Verdacht berichtet, dass Bystron Geld aus Quellen der russischen Einflussoperation "Voice of Europe" erhalten haben soll.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/bystron-afd-zoll-geldwaesche-verdacht-100.html |titel=Bystron: Zoll gab Verdacht gegen AfD-Politiker nicht weiter |datum=2024-06-21 |sprache=de |abruf=2024-06-21}}</ref>
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Im Archiv der tschechoslowakischen Staatssicherheit [[Staatssicherheit (Tschechoslowakei)|StB]] finde sich zu Bystron keine Akte. In der Bundesrepublik habe er jedoch ein Asylverfahren durchlaufen. Dieses sei allerdings nicht auf die vorgeblichen Aktivitäten, die nach seinen – durch die Recherche widerlegten – Schilderungen eine politische Verfolgung ausgelöst haben sollen, zurückzuführen gewesen. Nach eindeutigen Äußerungen eines nahen Familienangehörigen soll es sich um eine [[Wirtschaftsmigration]] gehandelt haben. Eine Verfolgung Bystrons und seiner Mutter sei auch ihm nicht bekannt und der ''Zeit''-Recherche zufolge auch nicht belegbar.<ref>{{Literatur |Autor=Vojtěch Berger, Veronika Völlinger |Titel=Petr Bystron: Ein zweifelhafter Held |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2024-04-23 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-04/petr-bystron-afd-kommunismus-russland-vorwuerfe |Abruf=2024-04-24}}</ref>
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Am 17. September 2024 veröffentlichte das Nachrichtenmagazin Die Zeit eine Recherche, wonach Bystron über Jahre hinweg den Rechtsanwalt und AfD-Mitglied Peter Solloch zu Lasten der [[Abgeordnetenentschädigung#Mitarbeiter|Abgeordneten-Mitarbeiterpauschale]] bezahlt haben soll. Solloch soll jedoch keine Tätigkeiten für das Bundestagsmandat Bystrons ausgeübt, sondern ihn in verschiedenen Gerichtsverfahren vertreten haben und dafür mit 3.700 Euro im Monat entlohnt worden sein. In den sechs Jahren als Mitarbeiter im Bundestagsbüro könnte
Ebenso stellt die Recherche in den Raum, dass Bystron ein Beschäftigungsverhältnis mit einer Frau eingegangen sei, die einen Arbeitsvertrag als parlamentarische Beraterin in Höhe von 520 Euro im Monat über die Mitarbeiterpauschale erhalten haben soll. Sie soll tatsächlich jedoch als Reinigungshilfe
Ein weiterer Mitarbeiter soll Marc Dassen gewesen sein, der zuvor beim Magazin [[Compact (Magazin)|Compact]] beschäftigt war. Seit Juli 2021 arbeitete er in Teilzeit für Bystron und erhielt 500 Euro im Monat. Für den AfD-Politiker will er strategische Öffentlichkeitsarbeit betrieben sowie Social-Media-Kanäle und Newsletter betreut haben. Parallel verfasste er als freier Journalist mindestens zehn Artikel für das prorussische Portal ''Voice of Europe'' aus Prag, bis dieses im Frühjahr 2024 verboten wurde. [[Petr Bystron#Voice-of-Europe-Affäre|Bystron selbst steht unter dem Verdacht
== Veröffentlichungen ==
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[[Kategorie:FDP-Mitglied]]
[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Person der Propaganda
[[Kategorie:Tschechoslowakischer Emigrant in Deutschland]]
[[Kategorie:Absolvent der Ludwig-Maximilians-Universität München]]
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